Homöopathie: Krebsbehandlung in Deutschland nur mit Globuli !?


Dass in Deutschland keine schweren Krankheiten mit Homöopathie behandelt werden, ist ein gefährlicher Trugschluss. Gerade hier scheint unbegrenzte Narrenfreiheit zu herrschen. Wer sich mal näher mit Heilpraktiker- und Homöopathie-Ausbildungsinstituten beschäftigt hat bzw. gerade auch mit der Standard-Literatur, die dort eingesetzt wird, bekommt nicht nur das kalte Grausen, sondern sieht, dass es seit Jahrzehnten darum geht Schülern Verschwörungstheorien gegen Medizin und allopathische Medikamente und den Glauben an die Allmacht der Homöopathie einzuprügeln und sie eher zu ermuntern, mehr zu wagen, als ihnen Grenzen zu vermitteln.

Dass Hahnemann massiv gegen die anerkannte Medizin seiner Zeit polterte und den Begriff „Schulmedizin“ als Schimpfwort ins Leben rief, hatte ja Berechtigung, denn Aderlass und Brech- und Abführkuren waren eher schädlich als nützlich und kein Vergleich zu moderner Medizin, der Hahnemann heute sicher viel näher stehen würde als sämtlichen homöopathischen Strömungen. Die Homöopathie-Gurus der neuen Zeit, die als herausragende Lehrmeister gelten, brauchen das Bashing, um ihre Wahrheit so gut wie möglich zu verkaufen. Würde man der Medizin weitreichende Erfolge zugestehen, bräuchte es schließlich keine Homöopathie und somit wird der Medizin, bis auf die Chirurgie und einen Teil der Notfallmedizin, nicht nur ihre Berechtigung abgesprochen, sondern sie wird für schwere Krankheiten verantwortlich gemacht.

Wenn von Symptomverschiebung und von Unterdrückung die Rede ist, heißt das, dass eine allopathische Medikation den normalen Selbstheilungsprozess gestört hätte, was dazu führen würde, dass sich eine schwerere Krankheit ausbilden müsse. Zum Beispiel: Eine mit Cortison behandelte und damit unterdrückte Neurodermitis mutiere unweigerlich zu Asthma. Symptome verschöben sich von innen nach außen und aus „ungefährlichen“ Infekten und Hautkrankheiten würden Krankheiten der inneren Organe werden. Je mehr medizinische Interventionen, desto schlechter der Gesundheitszustand in Folge. Akute Infekte, Fieber und Kinderkrankheiten werden als Heilsbringer gesehen, die das Immunsystem stärken sollen. Antibiotika und Fiebersenker würden diesen Prozess stören und dem Immunsystem damit schaden und Impfungen würden dem Aufbau und der Selbstregulation des Immunsystems entgegenstehen, weil dazu nötige Krankheiten ausblieben.

Dazu gibt es eine nette Analogie, die seit Jahren überall in der Szene verbreitet wird:

Wenn in Ihrem Auto ein Warnlämpchen aufleuchtet, gehen sie in die Werkstatt und erwarten, dass der Schaden behoben und nicht das Lämpchen entfernt wird, wodurch es keine Schadensmeldung mehr gäbe und sie denken würden, dass alles wieder in Ordnung sei.

Genau deswegen wird auch immer davon gesprochen, dass die Medizin nur Symptome bekämpfe, wobei man selbst ganzheitlich behandeln würde, obwohl das natürlich völliger Quatsch ist, weil z.B. gerade Homöopathen für die Mittelwahl nichts anderes als Symptome akzeptieren und dem eigentlichen Krankheitsherd, z.B. Viren, Bakterien, keine Beachtung schenken.

Ein Ober-Guru der klassischen Homöopathie, Georgos Vithoulkas, hat in diesem Sinne noch dazu ein eigenes Konzept entwickelt, das Menschen, je nach Verfassung, in 4 Gruppen und 12 Gesundheits-/Krankheitsebenen einteilt, was veranschaulichen soll, wie viel homöopathische Behandlung nötig sei, um wieder gesund zu werden. Die untersten Stufen könnten sich zwar auch von der Homöopathie nichts mehr erhoffen außer palliative Dienste, aber alle anderen könnten Schritt für Schritt auf der Ebenenleiter wieder nach oben gebracht werden. Einige nicht bis auf die ersten Ränge, aber immerhin in wesentlich bessere Zustände. Nur, wer während dieser homöopathischen Behandlungen wiederum irgendwann nicht auf „chemische Medikamente“ verzichten könne, den werfe es auf der Leiter zurück, er lande wieder in einer tieferen Ebene und dann dauere die Behandlung noch länger oder man könne den prognostizierten Aufstieg eventuell gar nicht mehr leisten.

Vithoulkas spricht auch davon, dass er die einzige Wahrheit lehre.

Durch die Behandlung mit klassischer Homöopathie kann man schrittweise auf höhere Gesundheitsebenen kommen. Dadurch wird natürlich auch die Abwehrkraft des Körpers gestärkt. Das ist den meisten Leuten nicht bekannt, da auch die Homöpathie sehr oft falsch praktiziert wird. Die konventionelle Medizin
unterdrückt nur Krankheitssymptome ohne wirklich zu heilen und verschiebt nur die Krankheit auf immer tiefere, kränkere Ebenen. Dazu trägt vor allem auch die Anwendung von Impfungen bei. George Vithoulkas, der wohl weltweit erfahrendse Homöpath, zeigt uns ein neues Gesundheitsmodell auf, das auf seinen Erfahrungen von mehr als 150.000 behandelten Fällen basiert. In seiner Akademie auf einer kleinen griechischen Insel lehrt er tausenden von Ärzten und Heilpraktikern aus aller Welt die richtige Anwendung der klassischen Homöopathie.

Er hält seit vielen Jahren auch Ausbildungen in Deutschland und wie gesagt, seine Bücher sind in keiner deutschen Homöopathie-Ausbildung wegzudenken.

Aus einem Interview des DZVhÄ (2000):

im Gespräch mit Georgos Vithoulkas, 1996 ausgezeichnet mit dem alternativen Nobelpreis für Medizin

? Welches sind Ihrer Meinung nach die Ursachen für die schweren Erkrankungen unserer Zeit?
! Ursachen sind die übertriebene Einnahme von chemischen Arzneimitteln, aber ebenso das Impf-Verhalten der Bevölkerung. Weitere Ursachen sehe ich in der Umweltverschmutzung, dem Stress und im Konsum illegaler Drogen. Aber der Hauptgrund liegt in den verschriebenen chemischen Medikamenten.

alternativen Nobelpreis für Medizin, ist natürlich nicht korrekt, er hat einen „Right Livelihood Award“ erhalten.

Dann gibt es aber noch viele weitere angesehene Gurus, die mal mehr mal etwas weniger radikal und von rein pseudowissenschaftlich bis offen esoterisch orientiert sind.

Darunter firmieren natürlich auch homöopathische Krebs-Experten, deren Erfolgsgeschichten und Fallbeispiele zur Behandlung von Krebs in den Ausbildungen eine Rolle spielen.

Neben Dario Spinedi und dem ganz neuen Jens Wurster der Clinica Santa Croce sind das z.B. Alok Pareek, Eli G. Jones, James Compton Burnett, John Henry Clarke, Robert T. Cooper, Emil Schlegel und viele, viele mehr.

Allein die rein klassische Homöopathie hat heute wirklich viel zu bieten und die freundig verkündete Botschaft, dass man doch an erster Stelle das Anliegen hätte, mit der „Schulmedizin“ zusammenzuarbeiten, ist bei näherer Betrachtung oft reine Makulatur und dient einzig und allein der Erwartung auf noch mehr geschäftlichen Erfolg.

Wer in Deutschland eine Ausbildung unter dem Label „alternative Heilmethode“ macht, wird generell mit allen Wassern kontra Medizin & Wissenschaft  und pro Esoterik & Pseudowissenschaft gewaschen und der Heilpraktikerschein gilt als Legitimation und Zugang zu Krankenkassenabrechnungen für genau diese Schiene, sollte man nicht bereits Arzt sein.

Dass ausgerechnet deutsche Heilpraktiker und Homöopathen vor einer rein homöopathischen Krebsbehandlung oder der Behandlung schwerster Krankheiten zurückschrecken würden, ist einfach lächerlich. Personal der Homöo-Akademie Traunstein, welches davon überzeugt ist, Krebs mit Homöopathie heilen zu können, stellt viel mehr die allgemeine Regel als die Ausnahme dar.

Josef-Karl Graspeuntners (“Fachbereichsleiter für Theorie und Praxis der Homöopathie” an der Homöo-Akademie) „Tumorkonferenz Homöopathie“ klärt zum Beispiel am 16.04.2014 über Die Behandlung eines metastasierenden Thymoms auf. Allein Thymome sind seltene bösartige Tumoren des Thymus und dann noch Metastasen … Herr Graspeuntner empfiehlt auch “Medizin der Zukunft” von Georgos Vithoulkas als therapiebegleitende Literatur bei einer homöopathischen Behandlung. Von den Krebs-Experten, der oben genannten Clinica Santa Croce, lässt er sich ja sowieso regelmäßig weiterbilden.

Stefan Köhler, Dozent „Grundlagen Homöopathie“, der Homöo-Akademie Traunstein, gehört auch zu den Therapeuten, die man zu Homöopathie bei Tumorerkrankungen befragen kann.

Und hier nur ein paar konkrete Beispiele zu homöopathischen Krebsheilern in Deutschland:

Matthias Richter, Heilpraktiker, Berlin
Ich bin Mitglied im Verband Klassischer Homöopathen Deutschlands, VKHD und als Dozent und Supervisor bei der Stiftung Homöopathie Zertifikat, SHZ registriert.
Ich habe bei verschiedenen Homöopathen und Homöopathinnen gelernt, fühle mich innerhalb der Homöopathie keiner speziellen Richtung verpflichtet. Das meiste habe ich wahrscheinlich von meinen Patienten gelernt. HINWEISE ZUM THEMA KREBS UND HOMÖOPATHIE

Gudrun Barwig, Heilpraktikerin, organisiert im Berufsverband Lachesis e.V., Nürnberg
… Je nachdem auf welche Schule wir uns beziehen, kennen wir in der Homöopathie verschiedene Ebenen der Krebsbehandlung. Immer abhängig davon, mit welchen Voraussetzungen und Wünschen die Patientin/ der Patient kommt, können wir spezifisch ansetzen. Vom jeweiligen Behandlungsauftrag ist es abhängig, mit welchem Modell der Behandlung begonnen wird: Will die Patientin/ der Patient nur Unterstützung parallel zu Chemotherapie und/ oder Bestrahlung, wird anders gearbeitet, als bei Menschen, die sich ausschließlich für den homöopathischen Weg entscheiden und nochmal anders bei jenen, die im Endstadium ihrer Erkrankung in die Praxis kommen …

Hahnemann-TagesKlinik, Tübingen
Langjährige Therapieerfahrungen bestehen mit: … Bösartigen Erkrankungen in allen Stadien, auch neben schulmedizinischer Therapie oder wenn schulmedizinische Maßnahmen ausgeschöpft sind …

Marius Dudek, Arzt für Innere Medizin und Dr. med. Karsten Karad, Arzt für Allgemeinmedizin, Homöopathie * Naturheilverfahren, Akupunktur * Chirotherapie * Sportmedizin
Krebs heilen mit Homöopathie

Dr. med. Carl Rudolf Klinkenberg, Ettlingen
Er behandelt Patienten aller Altersstufen homöopathisch. Die Behandlung kann telefonisch laufen.
Seine Tätigkeitsschwerpunkte sind schwere und unheilbare Krankheiten wie Krebs, Multiple Sklerose und die Behandlung von kranken Kindern
Leitlinien zur homöopathischen Krebsbehandlung, erschienen in der Zeitschrift für Klassische Homöopathie, 1999; 43: 1 – 25, Diese Arbeit wurde 1998 mit dem 1. Emil- Schlegel- Preis ausgezeichnet.
… Die Heilung von Krebsfällen durch homöopathische Arzneien ist nichts Neues. In der Literatur finden sich zahlreiche Fälle von Tumoren, die trotz eindeutiger Zeichen von Bösartigkeit geheilt wurden. Die Homöopathie ist somit eine reale therapeutische Option. Diese Arbeit möchte Homöopathen dazu ermutigen, Krebsfälle eigenständig zu behandeln, auch vor, parallel zu oder nach einer schulmedizinischen Behandlung. Sie möchte dazu anregen, homöopathische Behandlungskonzepte, die sich bei vielen chronischen Krankheiten bewährt haben, zu überdenken und andere Methoden zu erproben. Wir brauchen mehr Teamarbeit. Jeder behandelte Krebsfall sollte gut dokumentiert, Erfahrungen ausgetauscht werden. Auch Mißerfolge sind eine Gelegenheit zum Lernen. Wenn sich alle Mühe als vergeblich erweist, sollten wir das Geschehene genau abwägen, um potentielle Fehler beim nächsten Patienten zu vermeiden. Es war die Absicht dieser Arbeit, für die behandelten Themen den derzeitigen Wissensstand aufzuzeigen. Uns Homöopathen kommt die Aufgabe zu, dieses Wissen im Dienste des krebskranken Patienten anzuwenden und weiterzuentwickeln … Ich bedanke mich bei der Deutschen Homöopathie-Union (DHU), Abteilung Wissenschaft & Forschung, für die freundliche Unterstützung bei der Literaturrecherche.

Jetzt ist es aber nicht nur die Homöopathie, die angeblich Krebs heilen könne und die dabei in Deutschland zum Einsatz kommt. Es gibt viele weitere Quacksalbereien, die speziell zur Krebsheilung beworben werden und das ganz offen und unverblümt. Vitamin B 17, was kein Vitamin ist und auch unter den Namen Amygdalin, Laetril und bittere Aprikosenkerne angeboten wird, ist auch ein besonders ekelhaftes Beispiel. Es handelt sich um Blausäure und die Werbestrategien dazu beinhalten ein unmögliches Wirkprinzip und eine weltweite Verschwörung. Pharma tut natürlich alles, um es zu verhindern. Eigentlich zum totlachen, wenn es nicht so ernst und gefährlich wäre. Grundlagenlektüre zur Therapie ist ein Buch aus dem notorischen Kopp-Verlag.
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5 Gedanken zu “Homöopathie: Krebsbehandlung in Deutschland nur mit Globuli !?

  1. Solange der Gesetzgeber den homöopathischen Irrsinn nicht endlich stoppt, werden diese Heilbetrüger ihr volksschädliches Tun nicht einstellen. Es ist Aufgabe des Verbraucherschutzes ein solches Gesetz einzuführen, damit Schaden vom deutschen Volke abgewendet werden kann. Das Stillschweigen der Politik ist für mich längst nicht mehr nachvollziehbar. Aber offensichtlich ist die HP-Lobby bereits so mächtig geworden, dass sie kein Verbot befürchten muss.

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