Mogelpackung Homöopathie – Finger weg bei ernsten Erkrankungen!


Die Homöopathie – wie auch die meisten pseudomedizinischen und esoterischen Spielarten, die Heilung versprechen – fühlt sich durch ihr eigenes Krankheitsverständnis, weg von medizinischen Erkenntnissen, für alle Krankheiten und Symptome zuständig. Es gibt somit keine Grenze der Anwendung. „Behandelt“ werden in der Praxis ebenso Patienten mit schwersten Erkrankungen wie Krebs.

Ein schönes Beispiel für Krankheitsdeutung aus homöopathischer Sicht findet sich aktuell in der Tiroler Tageszeitung online.
Dr. Sallaberger, Allgemeinmediziner, seit mehr als 20 Jahren Homöopath in Innsbruck, stellt klar:

Ist ein Patient nicht in der Lage seine Beschwerden ohne Hilfe von außen selbst zu beseitigen, ist das offensichtlich Ausdruck seiner individuellen Schwäche. Die Symptome sind also nur Zeichen seiner Schwäche und damit nicht das eigentliche Problem. Ein homöopathisches Mittel, das auf Basis der Gesamtheit der Beschwerden des Patienten ausgewählt wird, ist in der Lage das Immun-, Hormon- und Nervensystem zu aktivieren und damit die Symptome von innen zu beseitigen. Demgegenüber verbessern pharmazeutische Medikamente wie Schmerzmittel, Kortison oder Antibiotika nur das Krankheitsbild.

Mit „individueller Schwäche“ ist kein geschwächtes Immunsystem gemeint, sondern eine geschwächte imaginäre und nicht stoffliche „Lebenskraft“ oder Art Seele, die unabhängig vom materiellen Körper existieren, ihn steuern und bestimmen soll.

Diese Annahme und der entsprechende Einfluss dieses geistig-seelischen Etwas auf den Organismus sind einer Zeit geschuldet, die weder Bakterien, Viren, noch Zellen und Mikroskope kannte. Vitalistische Vorstellungen waren im 18. Jahrhundert, zur Lebzeit des Homöopathiegründers Hahnemann, modern und wurden ab der Mitte des 19. Jahrhunderts von der Zellularpathologie, der Bakteriologie und letztendlich der Mikrobiologie abgelöst. Mit der Hinwendung zur Zelle wurde es möglich spezifische Ursachen von Krankheiten ausfindig zu machen, die Entwicklung von Behandlungsmöglichkeiten von Infektionen begann und damit ein riesen Fortschritt und die großen Erfolge in der Medizin.

Allein dieser Aspekt würde reichen, um die Homöopathie zu entlarven, denn wenn schon die Grundannahmen nicht stimmen, braucht niemand darauf aufbauen und alles weitere hat sich von selbst erledigt. Wer nach wie vor an einer derartigen Kraft oder Seele festhalten will, der darf ruhig glauben, nur mit Wissen um Heilung hat das rein gar nichts zu tun. Der eine betet, der andere schluckt eben Globuli im Sinne seiner Religion.

Nun sind heutige Homöopathen, die es im Gegensatz zum Gründer, besser wissen müssen, jedoch dreister als dreist, denn sie haben nicht nur NICHTS aus Hahnemanns Zeiten verworfen, sondern sie sprechen echten, spezifisch wirksamen Medikamenten auch noch eine Heilwirkung ab, obwohl es dazu von Hahnemann gar keine Beurteilung geben konnte.

Die berechtigte Ablehnung, die der Homöopathiegründer der damaligen „Schulmedizin“ erwies, war den brachialen Methoden geschuldet, die im Sinne der Viersäftelehre zu noch mehr Schaden führten. Aderlass, Brech- und Abführkuren, aus heutiger medizinischer Sicht ebenfalls völlig absurd, sind somit weder in Ansätzen vergleichbar, noch jemals übertragbar.

Es gibt also auch keine Grundlage in dieser Lehre, die dazu anleiten könnte, dass Patienten wirksame Medikamente, zugunsten von wirkungslosen Zuckerkügelchen, vorenthalten werden. Dazu bedarf es wirklich ganz, ganz viel Fantasie und noch mehr Ignoranz.

Viele weitere Widersprüche runden nur das Gesamtbild ab, dass es bei der Homöopathie um nichts anderes geht, als um eine große Mogelpackung, also Finger weg bei ernsten Erkrankungen!

Qualvoll an Knochenkrebs verstorben

Christine, 21 Jahre, Bericht aus einem Darmstädter Hospiz:

Als Christine aus einer „Fachklinik für integrative Onkologie“ in unser Hospiz verlegt wurde, litt sie bereits seit drei Jahren an dem bösartigen Knochenkrebs „Osteosarkom“. Der Krebs ist ein typischer Krebs junger Erwachsener und begann bei Christine in der linken Beckenschaufel.
Frühzeitig erkannt ist dieser Krebs durch eine Chemotherapie und anschließende weiträumige Operation heute recht gut behandelbar. Es wird davon ausgegangen, dass die Operation des Tumors in Verbindung mit einer aggressiven Chemotherapie zu einer 5-Jahres-Überlebensrate von 50 bis 85 Prozent führt.

Die Eltern von Christine setzten jedoch auf Homöopathie und Geistheilung. Bald war der Krebs vom Knochen aus in Nerven und umgebendes Gewebe hineingewachsen und führte zu unsäglichen Schmerzen. Trotz schwerster Schmerzen hatte das Mädchen weder Schmerzmittel erhalten noch andere kurative Therapien. Der Tenor des behandelnden Geistheilers/Homöopathen war, sie müsse sich eben mehr anstrengen, so würde sie den Krebs auch überwinden können. Krebs gäbe es eigentlich gar nicht, es sei eine Frage des Willens und der Geisteshaltung. So kamen bei Christine noch schwere Schuldgefühle hinzu.
Wie nicht anders zu erwarten, metastasierte der Knochenkrebs alsbald in Leber und Lunge. Christine magerte ab, war zunehmend immobil und komplett von ihren Eltern abhängig. Sie brachten sie in die o.g. Klinik, wo sie jedoch bald zusammenbrach. Als Christine schließlich nach drei Jahren schmerzvollen Martyriums in unserem Hospiz aufgenommen wurde, hatte sie nur noch elf Tage zu leben … WEITER

An Brustkrebs verhungernd gestorben

Vera, 46 Jahre, Bericht aus einem Darmstädter Hospiz:

Vera war eine Mutter von zwei Kindern, ihr jüngster Sohn war damals fünf Jahre alt. Sie stellte bei sich selbst Knoten in der Brust fest. Aus Angst vor der Diagnose Brustkrebs und möglichen Konsequenzen wie einer Operation oder einer Chemotherapie, wandte sich Vera an einen homöopathischen Heilpraktiker, der auch Klangschalen-Therapie anbot. Er versicherte ihr, dass es sich bei den Knoten in der Brust nicht etwa um Krebs handle – schickte sie auch nicht zur weiteren Abklärung -, sondern vielmehr um Parasiten! Durch ein geeignetes homöopathisches Mittel und Klangschalen-Therapie sollte es möglich sein, die angeblichen Parasiten durch „Schwingungen“ aus dem Körper zu vertreiben. Er empfahl auch eine Kohlenhydrat-Nulldiät, da dies den Krebs „aushungern“ würde …

… Als Vera ein halbes Jahr nach ihrer Selbstdiagnose mit Lungenmetastasen und fast verhungert in unserem Hospiz aufgenommen wurde, war sie jedoch nicht mehr zu retten. Sie war aufgrund ihrer körperlichen Schwächen zwar noch kurzzeitig im Krankenhaus eingewiesen worden, aber keine Therapie hatte zu diesem Zeitpunkt noch eine Aussicht auf Erfolg. Natürlich bestätigte sich im Krankenhaus die Diagnose „Brustkrebs“ und keineswegs die Annahme, die Knoten seien durch Parasiten entstanden! Wovon der Homöopath sich jedoch nicht beirren ließ, er glaubte sowieso nicht an die „Schulmedizin“ … zum ARTIKEL

Arzneimittelkommission: An den Homöopathie-Apologeten geht der Fortschritt vorbei

2 Gedanken zu “Mogelpackung Homöopathie – Finger weg bei ernsten Erkrankungen!

  1. Es gibt leider auch in unserem scheinbar aufgeklärten Zeitalter immer noch viele Menschen, die einen Hang zum Selbstbetrug haben. Dass z.B. auch Verschwörungstheorien jeder Art stets eine große Zahl von gläubigen Anhängern finden, ist ein sattsam bekanntes Phänomen. Immer dann, wenn statt Wissen der Glaube gefordert wird, ist größtes Misstrauen angebracht. Diese Erkenntnis gilt im besonderen auch für den durch nichts gerechtfertigten Glauben an die pseudowissenschaftliche Homöopathie, denn diese Irrlehre ist letztlich nichts anderes als eine Verschwörungstheorie.

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