Grundgedanken Rudolf Steiners standen der Idee des Nationalsozialismus nahe


Anthroposophie und Nationalsozialismus: „Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft“

Die Anthroposophie hatte als konkurrierende Weltanschauung erbitterte Gegner innerhalb des nationalsozialistischen Machtapparats. Sie fand aber auch zahlreiche einflussreiche Förderer und Unterstützer, unter diesen am bekanntesten der „Stellvertreter des Führers“ Rudolf Heß. Was machte die anthroposophischen Angebote aus Sicht ihrer nationalsozialistischen Unterstützer attraktiv? Gibt es eine Kontinuität vom „Dritten Reich“ bis in die Gegenwart? Von Andreas Lichte.

Anthroposophen arbeiteten in allen für sie wichtigen Praxisfeldern mit nationalsozialistischen Organisationen zusammen, im Überblick:

– Waldorfschulen: „Das Motto der Waldorfbewegung im »Dritten Reich« lautete: »Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft.«1 Ihrer Selbstdarstellung zufolge lieferte die anthroposophische Pädagogik einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau des neuen Deutschlands durch »die Pflege des völkischen Gedankens und die Betonung des Wesens und der Aufgaben des deutschen Geistes« und stand damit »im Einklang mit der Grundgesinnung des nationalsozialistischen Staates«.23

– Anthroposophische Medizin: „Die Vereinigung anthroposophischer Ärzte stellte eine Hauptstütze der NS-treuen »Reichsarbeitsgemeinschaft für eine Neue Deutsche Heilkunde dar«.“4

– „Biologisch-dynamische“ Landwirtschaft: „1935 wurde der »Reichsverband für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise« korporatives Mitglied der nationalsozialistischen »Deutschen Gesellschaft für Lebensreform« (Motto: »Die Weltanschauung der Deutschen Lebensreformbewegung ist der Nationalsozialismus«).“5

Was machte die anthroposophischen Angebote für ihre nationalsozialistischen Unterstützer attraktiv?

Das „Dritte Reich“ strebte völlige Unabhängigkeit vom Ausland an, sowohl auf ideologischer, als auch auf wirtschaftlicher Ebene. Begründet auch durch die Erfahrung der britischen Seeblockade während des Ersten Weltkrieges, war die wirtschaftliche Unabhängigkeit – „Autarkie“ – Deutschlands ein übergeordnetes Ziel der Politik Adolf Hitlers: Produkte, die aufgrund der in Deutschland knappen Rohstoffe nicht, oder nur unter grossen Kosten hergestellt werden konnten, sollten ersetzt werden, eine Unabhängigkeit von Importen erreicht werden. Die Autarkie sollte einen hohen Lebensstandard, den sozialen Ausgleich, aber auch die militärische Schlagkraft sichern.

Autarkie Deutschlands: „Biologisch-dynamische“ Landwirtschaft

Hier bot die anthroposophische, „biologisch-dynamische“ Landwirtschaft eine Lösung an: sie verzichtet auf industriell hergestellten Kunstdünger und Pestizide und setzt stattdessen verstärkt auf menschliche Arbeitskraft.

„Demeter“, die „Monatschrift für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise“, stellte die NS-Bemühungen um Autarkie in der Landwirtschaft heraus, Artikel hiessen beispielsweise: „Zurück zum Agrarstaat”, September 1933, „Beitrag zum Autarkieproblem”, August 1933. Ein Bericht der „Demeter“-Ausgabe vom Februar 1939 schloss: „So scheint mir denn die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise dafür vorbestimmt zu sein, die Forderung unserer Regierung zu erfüllen: »Ernährungsfreiheit des Deutschen Volkes auf Deutscher Scholle!«”6

„In den ersten acht Jahren des »Dritten Reiches« wuchs die biologisch-dynamische Bewegung stark an und genoß die Gunst vieler NS-Größen, etwa von Heß, Rosenberg, Ohlendorf, Baeumler, Wilhelm Frick und Robert Ley. Der biologisch-dynamische Landbau wurde in der nationalsozialistischen Presse mit auffallender Begeisterung gefeiert.“7 „Das »Dritte Reich« kann als die Zeit angesehen werden, in der die biologisch-dynamische Landwirtschaft ihre grösste staatliche Unterstützung bekam.“8

„»Demeter« feierte die militärischen Siege Deutschlands in den ersten Jahren des Zweiten Weltkrieges und lobte Hitler. Die Ausgabe von September 1939 wurde mit folgender Erklärung eröffnet: »Die Stunde der Bewährung ist angebrochen! Der Führer hat die Verteidigung der Ehre und der Lebensrechte des deutschen Volkes übernommen.« Ein Jahr später hieß es: »Das soll unser Ziel und unsere hohe Aufgabe sein, gemeinsam mit unserem Führer Adolf Hitler für die Befreiung unseres lieben deutschen Vaterlandes zu kämpfen!«“9

Die biologisch-dynamische Landwirtschaft hatte für ihre Bejahung des deutschen Angriffskrieges neben der weit verbreiteten, anthroposophischen Kriegsbegeisterung – die Deutschen konnten nun ihre in anthroposophischer Deutung „für den Menschheitsfortschritt unabdingbare geistige, kosmische Sendung“10 beweisen – wohl auch pragmatische Gründe: Mit dem Wachsen des unter deutschem Einfluss stehenden Gebiets wuchs auch die potentielle Anbaufläche für die biologisch-dynamische Landwirtschaft:

„Seit Anfang des Krieges waren Anthroposophen an der Gestaltung und Durchführung von Siedlungsplänen im besetzten Osten unter Leitung der SS beteiligt. Schon im Oktober 1939 kooperierten Anthroposophen und SS an der Errichtung eines biologisch-dynamisch geführten Lehrguts auf einem enteigneten Hof in Posen, und auch nach 1941 wurde die Mitarbeit an verschiedenen Projekten weitergeführt, mit der Genehmigung Himmlers und unter Förderung von zwei hohen SS-Führern, Günther Pancke und Oswald Pohl.

Pancke, Chef des Rasse- und Siedlungshauptamts, hielt den biologisch-dynamischen Landbau für die einzig geeignete Wirtschaftsweise »für die zukünftigen Wehrbauernund Bauern im Osten«.

Pohl war für das Netzwerk biologisch-dynamischer Höfe bei verschiedenen Konzentrationslagern zuständig, u. a. in Dachau11 und Ravensbrück. Das Dachauer Gut wurde von dem Anthroposophen und SS-Offizier Franz Lippert beaufsichtigt, der vorher Obergärtner bei Weleda gewesen war. Die SS-eigenen biologisch-dynamischen Betriebe bestanden bis zum Kriegsende.“12

Ideologische Unabhängigkeit Deutschlands: Waldorfschulen

Leitbild der nationalsozialistischen Pädagogik war die „totale Erziehung“, die die „arische“ Jugend zu rassebewussten Volksgenossen formen, ihre jugendlichen Körper stählen13, und zu überzeugten Nationalsozialisten erziehen sollte. Privatschulen mit eigenem Lehrplan und eigenen Zielen standen diesem Vorhaben im Wege, wurden von den Nationalsozialisten im Laufe der Zeit immer weiter zurückgedrängt und verboten.14

Vor diesem Hintergrund einer allgemeinen Ablehnung von Privatschulen ist zu bewerten, dass Rudolf Heß’ Adjutant Ernst Schulte-Strathaus den Erziehungsminister um eine Ausnahmeregelung für die Waldorfschulen ersuchte, die für den Nationalsozialismus besonders wertvoll und nicht wie andere Privatschulen zu behandeln seien.15

Schulte-Strathaus war überzeugt: „Die Ziele der Waldorf-Schulen decken sich in ihren Grundzügen mit den Forderungen des Führers für das Erziehungswesen. (…) Es müsste ein Weg gefunden werden, die in den Waldorf-Schulen aus deutschem Wesen erwachsene, planmäßig gegen materialistisches Denken und blossen Intellektualismus gerichtete Erziehungsart bei der Neugestaltung des Erziehungswesens für die Sicherung des geistigen und seelischen Gehalts im Nationalsozialismus nutzbar zu machen. Das würde nicht so schwierig sein, weil die Grundgedanken der Waldorf-Schulen der Idee des Nationalsozialismus viel näher stehen als es bei einem oberflächlichen Überblick erscheinen mag.“16

Was sind die Grundgedanken der Waldorfschulen, die der Idee des Nationalsozialismus nahe standen?

Die erste Waldorfschule wurde 1919 in Stuttgart vom Anthroposophen Emil Molt, Besitzer der „Waldorf-Astoria“-Zigarettenfabrik, als Betriebsschule gegründet. Molt beauftragte Rudolf Steiner mit der pädagogische Leitung der neuen „Waldorf“-Schule. Die Waldorfschule war für Rudolf Steiner (1861–1925) von Beginn an ein wirksames Instrument zur Verbreitung der von ihm begründeten esoterischen Weltanschauung Anthroposophie.

Die Anthroposophie weist Parallelen zum völkischen Gedankengut auf. Im Mittelpunkt steht eine Mischung aus entschieden deutschbetonten Voraussetzungen und universalen Ansprüchen: grundlegend ist ein emphatischer Begriff des „deutschen Geistes“ bzw. „deutschen Wesens“ und der gegenwärtigen sowie künftigen „deutschen Weltmission“17 – die Anthroposophie kann als eine extreme, esoterische Auslegung des auch von den Nazis verwendeten Schlagworts: „Am deutschen Wesen mag die Welt genesen“18 angesehen werden.

Zentral für die Anthroposophie ist auch Steiners esoterische Rassenlehre. Der amerikanische Historiker Peter Staudenmaier (siehe „Credits“) erläutert: „Ausgehend von Blavatskys19 entwicklungstheoretischem Ansatz baute Steiner eine Evolutionslehre der Völker- und Rassengruppen auf, wonach die menschliche Seele durch aufeinanderfolgende Verkörperungen in immer »höheren« Rassen geistig wie leiblich fortschreitet. Diese Stufenleiter der Rassen steht im Mittelpunkt von Steiners esoterischem Verständnis der Gesamtentwicklung der Menschheit, vom Verhaftetsein in der Materie hin zur geistigen Vervollkommnung.”20

Endpunkt und Ziel der „Menschheitsentwickelung“ ist für Steiner die „weisse Rasse“. Folgende Aussage Steiners hat programmatischen Charakter: „Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse.“21

Steiner lehnte die Demokratie als Herrschaftsform ab, stattdessen sollten Hierarchie und Autorität „spirituell“ begründet sein.

Schulte-Strathaus hebt in seinem Ersuch für die Waldorfschulen hervor, dass die Erziehung der Waldorfschulen „gegen materialistisches Denken und blossen Intellektualismus“ gerichtet sei. Schon das „25-Punkte-Programm“, das Parteiprogramm der NSDAP vom 24. Februar 1920, wendet sich gegen den vermeintlichen Feind „Materialismus“. In „Punkt 24“, wird dieser Feind als „jüdisch“ identifiziert: „(…) Sie [die NSDAP] bekämpft den jüdisch-materialistischen Geist in und außer uns (…)“

Auch hier waren Rudolf Steiner, seine Anthroposophie – und damit die Waldorfschulen – an die NS-Ideologie anschlussfähig: „Für Steiner war das Judentum ein spiritueller wie evolutionärer Anachronismus; das jüdische Volk hätte sich schon längst auflösen sollen.“22 So sagt Rudolf Steiner: „Das Judentum als solches hat sich aber längst ausgelebt, hat keine Berechtigung des modernen Völkerlebens, und daß es sich dennoch erhalten hat, ist ein Fehler der Weltgeschichte, dessen Folgen nicht ausbleiben konnten. Wir meinen hier nicht die Formen der jüdischen Religion alleine, wir meinen vorzüglich den Geist des Judentums, die jüdische Denkweise.“23

„In anthroposophischen Schriften wurden die Juden als Verkörperung von Materialismus, Intellektualismus, Egoismus, Rationalismus, Abstraktion, Zersetzung und Dekadenz dargestellt. Der Herausgeber der Zeitschrift »Anthroposophie« schrieb 1925: »Aber das Judentum wird heute täglich nervöser, auch geistig immer nervöser und aktiver; denn es fühlt sehr wohl, dass seine für die Weltlage unheilschwere Rolle ausgespielt ist und das Blatt sich zu wenden beginnt. (…) Das Judentum begräbt sich selbst als bestimmender Exponent der Zivilisation, der es viel zu lange gewesen ist. Zionismus und ähnliche Verstiegenheiten, an die kein vernünftiger Mensch glaubt, sind nur als Ausgeburten eines perniziösen Fieberzustandes zu verstehen, der sich aus allen Kräften gegen die andringende Vernichtung sträubt, ohne sie aufhalten zu können.«24

Richard Karutz25 erklärte 1929: »Der Jude im Menschen ist der Feind«, und verurteilte »den gruppengebundenen, engherzigen, vergangenheitsstarren, totem Begriffswissen und totem Stoffe opfernden, weltmachthungrigen Geist des Judentums, der eben in jedem Menschen steckt«26.“27

Dies ist nur eine kleine Auswahl an antisemitischen Positionen der Anthroposophie. Grundsätzliches stellte der italienische, auch noch im heutigen Deutschland verehrte Vorzeige-Anthroposoph Massimo Scaligero28 (1906 – 1980) fest: Juden verkörpern „untermenschliche ahrimanische Kräfte“. „Ahriman“ steht in der Anthroposophie für „das Böse“, insbesondere ist Ahriman für den vernichtenden Einfluss des „Materialismus“ verantwortlich.

Mit dem Flug des „Stellvertreter des Führers“ Rudolf Heß nach England am 10. Mai 1941 verlor die Anthroposophie einen ihrer wichtigsten nationalsozialistischen Förderer. In der Folge musste auch die „von Rudolf Heß gedeckte“29 Waldorfschule Dresden als letzte damals noch existierende Waldorfschule 1941 ihren Betrieb einstellen.

Bereits im November 1935 war die „Anthroposophische Gesellschaft“ von der Gestapo verboten worden, was aber wie oben ersichtlich keinesfalls ein Ende der erfolgreichen Zusammenarbeit von Anthroposophen mit nationalsozialistischen Organisationen bedeutete. Die Gründe für das Verbot waren vielfältig, ganz allgemein lässt sich feststellen, dass der anti-esoterische Flügel der NSDAP alle okkulten Gruppen, nicht nur die Anthroposophie, als staatsfeindlich einstufte.

Einen spezifisch anthroposophischen Hauptgrund nennt Peter Staudenmaier: „(…) das »Deutschtum« [der Anthroposophie] (…), war ein Faktor, der besonders die anti-okkulte Interessengruppe in den Nazi-Geheimdiensten irritierte, die manchmal die Anthroposophie gerade wegen ihrer ostentativ germanozentrischen Ansprüche verurteilte.“30

Wie wahnhaft das anthroposophische „Deutschtum“ war, wird beispielsweise im von der „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM) als „zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend“ eingestuften Buch von Rudolf Steiner „Die Mission einzelner Volksseelen – im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie“ deutlich, der Titel ist Programm.

Kontinuität bis in die Gegenwart: Atlantis und die Rassen

„Mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus, schrieb Karutz 1934, »gewinnt man auch die positive Einstellung zur Rasse wieder, die unter dem wissenschaftlichen Materialismus verlorengegangen war«31: »Die nationalsozialistische Völker- und Rassenpolitik ist in der geistigen Wirklichkeit verankert.«32

Um die Zusammengehörigkeit von anthroposophischer und nationalsozialistischer Rassenlehre zu dokumentieren, zitierte er Steiner und Hitler nebeneinander als Beweis, »dass sich hierin die auf Blut, Boden, Vererbung aufgebaute Weltanschauung des Dritten Deutschen Reiches und die Geisteswissenschaft nicht widersprechen«.33

Karutz erklärte: »Der Nationalsozialismus ist, vielen unbewusst, tatsächlich eine geistige Bewegung, Rassenbildung und Rassenschichtung in Europa gehen tatsächlich bis in jene atlantischen Zeiten zurück, von denen Rudolf Steiner spricht.«3435

„Rassenbildung und Rassenschichtung in Europa gehen tatsächlich bis in jeneatlantischen Zeiten zurück, von denen Rudolf Steiner spricht“ – und von denen auch noch in der Gegenwart „gesprochen“ wird, in Waldorfschulen, wenn „Atlantis“ und die darauf folgenden anthroposophischen „Kulturepochen“36 unterrichtet werden. Die Kultusministerien und Schulaufsichten scheinen sich nicht dafür zu interessieren, wenn damit in Waldorfschulen Rassismus in „kindgerechter Form“ vermittelt wird – und die Eltern?

O-Ton aus dem 45-minütigen TV-Feature des SWR, „Betrifft: Wie gut sind Waldorfschulen?“:

„Mutter: »Also ich bin noch nie über irgendwelche Inhalte gestolpert, die mich irritiert hätten, ist mir nicht passiert.«

SWR: »Aber uns. Als wir in Julias alten Epochenheften graben, finden wir ein Geschichtsheft, das doch tatsächlich mit der Beschreibung von Atlantis beginnt …«“

Credits: Die Darstellung der Geschichte der Anthroposophie im Verhältnis zum Nationalsozialismus ist eine Kurzzusammenfassung der Forschung von Peter Staudenmaier, seit August 2011 Professor für „Modern German History“ an der Marquette University. Haupt-Quelle ist Peter Staudenmaiers Beitrag: „Der deutsche Geist am Scheideweg: Anthroposophen in Auseinandersetzung mit völkischer Bewegung und Nationalsozialismus“, in: Uwe Puschner/Clemens Vollnhals (Hrsg.), „Die völkisch-religiöse Bewegung im Nationalsozialismus. Eine Beziehungs- und Konfliktgeschichte“,Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2012. Die Darstellung wurde von Peter Staudenmaier durchgesehen.


1 Vgl. z.B. Bund der Waldorfschulen, „Wesen und Aufgaben der Waldorfschulen“ vom 2.3.1935 (BArch, R 4901, Nr. 2519, Bl. 243).

2 (ebd., Bl. 255)

3 Peter Staudenmaier, „Der deutsche Geist am Scheideweg: Anthroposophen in Auseinandersetzung mit völkischer Bewegung und Nationalsozialismus“, in:

Uwe Puschner/Clemens Vollnhals (Hrsg.), „Die völkisch-religiöse Bewegung im Nationalsozialismus. Eine Beziehungs- und Konfliktgeschichte“,Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2012, Seite 482

„Der deutsche Geist am Scheideweg: Anthroposophen in Auseinandersetzung mit völkischer Bewegung und Nationalsozialismus“ im folgenden abgekürzt als „Staudenmaier“

4 Staudenmaier, Seite 481

5 Staudenmaier, Seite 489. Weiter Staudenmaier: „Mit Bartsch und seinem Kollegen Franz Dreidax wurden zwei prominente Anthroposophen in den Führerrat der Gesellschaft aufgenommen. Anthroposophische Beiträge erschienen regelmäßig in der Zeitschrift »Leib und Leben« der Gesellschaft. Bartsch konnte 1937 zutreffend behaupten, »dass sich die führenden Männer der Demeter-Bewegung rückhaltlos mit ihren Kenntnissen und Erfahrungen dem nationalsozialistischen Deutschland zur Verfügung gestellt haben«.“

6 Peter Staudenmaier, „Between occultism and fascism: Anthroposophy and the politics of race and nation in Germany and Italy, 1900-1945“, Dissertation, Cornell University, August 2010, Seite 230

„Between occultism and fascism: Anthroposophy and the politics of race and nation in Germany and Italy, 1900-1945“ im folgenden abgekürzt als „Dissertation-Staudenmaier“

7 Staudenmaier, Seite 489

8 Dissertation-Staudenmaier, Seite 250: „Indeed the Third Reich can be seen as the time when biodynamic agriculture received its most significant levels of state support and achieved its most impressive status among high officials.“ Dazu die erläuternde Fussnote 257:

„Retrospective anthroposophical accounts sometimes obliquely acknowledge this, noting for example the considerable increase in biodynamic production during the Nazi era. Wilhelm zur Linden, chairman of the »Verein zur Förderung der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise« in Berlin and a close associate of Bartsch, claims that there were 2000 biodynamic farms and gardens in Germany by 1940 (zur Linden, »Blick durchs Prisma«, 247). Such figures are difficult to verify, but the annual reports of the »Reichsverband für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise« do indicate a steady rise in activity and confidence from 1933 onward. Other post-war anthroposophical claims can be confirmed through archival evidence, such as Demeter supplying the Rudolf Hess Hospital with biodynamic products; see the 1934 RVBDW »Geschäftsbericht«, BA R58/6197/1: 192. These achievements were not always attributed to cooperation between anthroposophists and Nazis; Werner, »Anthroposophen in der Zeit des Nationalsozialismus«, 362, quotes the head of Weleda crediting supernatural forces for preserving the enterprise intact throughout the entire Nazi period.“

Vergleiche auch: Gunter Vogt, „Ökologischer Landbau im Dritten Reich“, in: „Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie“, Nr. 48, (2000), Seite 161-80

9 Staudenmaier, Seite 484

10 vergleiche Staudenmaier, Seite 485-86

11 Im KZ-Dachau führte der ehemalige Waldorfschüler und SS-Arzt Sigmund Rascher geplant tödlich verlaufende Menschenversuche an KZ-Insassen durch. Die anthroposophische Firma „Weleda“ versorgte Rascher mit Materialien für seine Menschenversuche (vergleiche Dissertation-Staudenmaier, Seite 251).

Folgendes mag die besondere Grausamkeit Raschers verdeutlichen (Zusammenfassung von Wikipedia): Rascher führte im KZ-Dachau u. a. „Unterkühlungsversuche“ durch. Für diese Versuche liess man Versuchspersonen nackt 9–14 Stunden bei Eiseskälte im Freien stehen, deren Körpertemperatur dabei auf 27 °C absank. Als der Winter sich dem Ende zuneigte, bat Rascher Himmler um Versetzung nach Auschwitz, da es dort kälter sei. Auch sei das Gelände größer, so dass dort weniger Aufsehen erregt werde. „Die Versuchspersonen brüllen, wenn sie frieren,“ schrieb Rascher …

12 Staudenmaier, Seite 489-90

13 Adolf Hitler: „(…) der deutsche Junge der Zukunft muß schlank und rank sein, flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl. Wir müssen einen neuen Menschen erziehen, auf daß unser Volk nicht an den Degenerationserscheinungen der Zeit zugrunde geht.“

Adolf Hitler am 14. September 1935, „Der Parteitag der Freiheit vom 10. bis 16. September 1935“. Offizieller Bericht über den Verlauf des Reichsparteitages mit sämtlichen Kongressreden, München 1935, S. 183

14 In Hamburg mussten beispielsweise 1939 alle Privatschulen ihre Tätigkeit einstellen, siehe:

Konsolidierung der nationalsozialistischen Schule 1933–1939“, aus: Uwe Schmidt „Hamburger Schulen im »Dritten Reich«“, Seite 269f.:

„Privatschulen hatten in Hamburg und seinen 1937 eingemeindeten Nachbarstädten und Nachbargemeinden eine lange Tradition. Bis zur Begründung eines staatlichen hamburgischen Schulwesens 1870 waren sie für Hamburg die Normalform von Schule, während im benachbarten Altona bereits seit 1823 neben einem privaten Schulwesen acht kommunal finanzierte Stadtschulen, »gehobene Volksschulen« mit sechs aufsteigenden Klassen, bestanden. Von den um 1870 in Altona noch bestehenden 54 Privatschulen wurden die letzten 1924 aus finanziellen Gründen geschlossen, wogegen in Hamburg die Zahl privat betriebener allgemeinbildender Schulen zwar kontinuierlich zurückging, Privatschulen aber bis 1939 weiterhin existierten. Von über 200 staatlich anerkannten Privatschulen einschließlich der Konfessionsschulen und der jüdischen Schulen waren bis etwa 1900 bereits 172 aus den verschiedensten Gründen eingegangen. In den Jahren 1936/37 stellten sechs, zu Ostern 1938 sechs weitere Privatschulen ihren Unterrichtsbetrieb ein. Damit war das hamburgische Privatschulwesen, das 1925 noch – ohne die katholischen Gemeindeschulen und die jüdischen Schulen – 42 allgemeinbildende Anstalten umfasst hatte, auf 18 zusammengeschmolzen, die 1939 ihre Tätigkeit einstellen mussten.“

15 Schulte-Strathaus an Bernhard Rust vom 8.3.1935 (BArch, R 4901, Nr. 2519, Bl. 238–240)

16 Schulte-Strathaus, Bericht an den Stellvertreter des Führers über die Waldorf-Schulen vom 14.5.1934 (BArch, R 4901, Nr. 2519, Bl. 43–45)

17 freie Wiedergabe von Staudenmaier, Seite 474

18 aus dem Gedicht „Deutschlands Beruf“, 1861, von Franz Emanuel August Geibel (1815 – 1884).

19 Helena Petrovna Blavatsky (1831 – 1891), begründete die esoterische Weltanschauung „Theosophie“, deren rassistisches Konzept der „Wurzelrassen“ Rudolf Steiner übernahm und weiterentwickelte.

20 Peter Staudenmaier im Interview: „Anthroposophie und Faschismus“, „Humanistischer Pressedienst“, Nr. 13507, 07.06.2012

vergleiche zu Rudolf Steiners Rassismus auch die ausführlichen Zitate des Historikers Helmut Zander bei: Andreas Lichte, „Hitler, Steiner, Mussolini – Anthroposophie und Faschismus, gestern und heute“, „Ruhrbarone“, 24.2.2012

21 Rudolf Steiner, „Vom Leben des Menschen und der Erde – Über das Wesen des Christentums“, GA 349, Dritter Vortrag, Dornach, 3. März 1923

In diesem Vortrag wird die Wahnhaftigkeit von Steiners Rassismus deutlich, die Lektüre sei dringend empfohlen. Ein Beispiel, Zitat Rudolf Steiner:

„So daß also ein Schwarzer in Afrika ein Mensch ist, der möglichst viel Wärme und Licht vom Weltenraum aufsaugt und in sich verarbeitet. Dadurch, daß er das tut, wirken über den ganzen Menschen hin die Kräfte des Weltenalls so. (Es wird gezeichnet.) Überall nimmt er Licht und Wärme auf, überall. Das verarbeitet er in sich selber. Da muß etwas da sein, was ihm hilft bei diesem Verarbeiten. Nun, sehen Sie, das, was ihm da hilft beim Verarbeiten, das ist namentlich sein Hinterhirn. Beim Neger ist daher das Hinterhirn besonders ausgebildet. Das geht durch das Rückenmark. Und das kann alles das, was da im Menschen ist an Licht und Wärme, verarbeiten. Daher ist beim Neger namentlich alles das, was mit dem Körper und mit dem Stoffwechsel zusammen hängt, lebhaft ausgebildet. Er hat, wie man sagt, ein starkes Triebleben, Instinktleben. Der Neger hat also ein starkes Triebleben. Und weil er eigentlich das Sonnige, Licht und Wärme, da an der Körperoberfläche in seiner Haut hat, geht sein ganzer Stoffwechsel so vor sich, wie wenn in seinem Innern von der Sonne selber gekocht würde. Daher kommt sein Triebleben. Im Neger wird da drinnen fortwährend richtig gekocht, und dasjenige, was dieses Feuer schürt, das ist das Hinterhirn.“

22 Staudenmaier, Seite 487. Vergleiche Peter Staudenmaier, „Rudolf Steiner and the Jewish Question“. In: „Leo Baeck Institute Year Book, 50“ (2005), S. 127–147

23 Rudolf Steiner, „Gesammelte Aufsätze zur Literatur“, GA 32, Seite 152f.

24 Kurt Piper, „Martin Buber und das Chaos“. In: „Anthroposophie“ vom 22.2.1925, Seite 29–31, hier 30

25 Richard Karutz (1867 – 1945): Arzt, „Völkerkundler“, Rassist – Anthroposoph. Eine beschönigende Biographie findet sich bei der anthroposophischen „Forschungsstelle Kulturimpuls“, vergleiche Fussnote 28

26 Richard Karutz, „Von Goethe zur Völkerkunde der Zukunft“, Stuttgart 1929, Seite 57

27 Staudenmaier, Seite 487

28 eine ausführliche Darstellung des Anthroposophen und Faschisten Massimo Scaligero bei: Andreas Lichte, „Hitler, Steiner, Mussolini – Anthroposophie und Faschismus, gestern und heute“, „Ruhrbarone“, 24.2.2012

Der Anthroposoph Uwe Werner war nicht bereit, eine Stellungnahme zur von der anthroposophischen „Forschungsstelle Kulturimpuls“ veröffentlichten Biographie Massimo Scaligeros abzugeben. In dieser Biographie wurde Scaligeros faschistischer und antisemitischer Hintergrund verschwiegen, vergleiche meinen e-mail-Austausch mit Uwe Werner.

29 vergleiche: Helmut Zander, „Anthroposophie in Deutschland – Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884–1945“, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2007, Seite 1380f.

und allgemein: Achim Leschinsky, „Waldorfschulen im Nationalsozialismus“, in: „Neue Sammlung: Zeitschrift für Erziehung und Gesellschaft“, Nr. 23 (1983), Seite 255-78

31 Richard Karutz, „Rassenfragen“, Stuttgart 1934, Seite 38

32 Ebd., Seite 32

33 Ebd., Seite 63

34 Richard Karutz, „Gesellschaftliches Leben. Vorlesungen über moralische Völkerkunde“, Stuttgart 1934, Seite 5

35 Staudenmaier, Seite 487

36 Nach anthroposophischer Geschichtsschreibung leben wir heute in der „Fünften nachatlantischen Kulturepoche“ (1413 – 3573 n. Chr.). An der Verwendung des Begriffs „nachatlantisch“ lässt sich die zentrale Bedeutung des anthroposophischen Atlantis-Mythos erkennen: Ohne Atlantis könnte es nach anthroposophischer Auffassung die Menschheit in ihrer heutigen Form gar nicht geben – Atlantis ist für die Anthroposophie eine historische Tatsache.

 

51 Gedanken zu “Grundgedanken Rudolf Steiners standen der Idee des Nationalsozialismus nahe

  1. Und ausgerechnet diesem pseudowissenschaftlichen Scharlatan hat die Stadt Stuttgart im Jahre 2011 (anläßlich Steiners 150. Geburtstag) eine wochenlange Ausstellung im Kunsthaus gewidmet.

    http://www.kunstmuseum-stuttgart.de/index.php?site=Ausstellungen

    Die Schirmherrschaft hatte Stuttgarts Bürgermeisterin Dr. Sabine Eisenmann.

    Die Ausstellung wurde gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes (!!!) sowie durch WALA, Weleda, Mahle Stiftung, Iona Stichting und Alison und Peter Klein Stiftung.

    Für die Stadt Stuttgart eine internationale Blamage, den die renommierte „Neue Zürcher Zeitung“ mit einer mehrteiligen Artikelserie kritisch begleitete.

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    • @ Argus7

      „Die Ausstellung wurde gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes (!!!) sowie durch WALA, Weleda, Mahle Stiftung, Iona Stichting und Alison und Peter Klein Stiftung.“

      siehe zu „Weleda“ die Fussnote 11, Zitat:

      „11 Im KZ-Dachau führte der ehemalige Waldorfschüler und SS-Arzt Sigmund Rascher geplant tödlich verlaufende Menschenversuche an KZ-Insassen durch. Die anthroposophische Firma „Weleda“ versorgte Rascher mit Materialien für seine Menschenversuche (vergleiche Dissertation-Staudenmaier, Seite 251).

      Folgendes mag die besondere Grausamkeit Raschers verdeutlichen (Zusammenfassung von Wikipedia): Rascher führte im KZ-Dachau u. a. „Unterkühlungsversuche“ durch. Für diese Versuche liess man Versuchspersonen nackt 9–14 Stunden bei Eiseskälte im Freien stehen, deren Körpertemperatur dabei auf 27 °C absank. Als der Winter sich dem Ende zuneigte, bat Rascher Himmler um Versetzung nach Auschwitz, da es dort kälter sei. Auch sei das Gelände größer, so dass dort weniger Aufsehen erregt werde. „Die Versuchspersonen brüllen, wenn sie frieren,“ schrieb Rascher …“

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      • @ Andreas Lichte

        Unfaßbar ! Und hier in Deutschland wird ein dem Nazigeist und der Esoterik nahestehender Spinner mit einer Ausstellung geehrt !

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  2. Hier ein Kommentar aus dem Internet: (Autor unbekannt):

    „Rudolf Steiners Werk bietet keinen ganzheitlichen Kosmos, sondern ein totalitäres Korsett, keine freien Entfaltungsmöglichkeiten, sondern autoritäre Einschränkungen. Nichts nahm bei Steiner einen Anfang, alles fand bei ihm ein Ende.“

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  3. Es ist richtig, daß Rascher eine „naturheilkundliche Frostschutzcreme“ von Weleda anforderte und auch erhielt. Sie wurde jedoch an seine Privatadresse in der Münchner Trogerstraße geliefert und nicht ans KZ Dachau. Weleda mußte also nicht notwendigerweise wissen, wozu Rascher die Creme verwendete. Zudem existieren keine experimentellen Protokolle zum Gebrauch der Frostschutzcreme. Es ist also unklar, ob Rascher die Creme überhaupt verwendet hat. Details zu dieser Problematik in Raschers Biographie: „Der Untergang des Hauses Rascher“ 2. Auflage, 2011.

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    • @ Hubert Rehm

      hier die Ausführungen von Peter Staudenmaier, „Between occultism and fascism: Anthroposophy and the politics of race and nation in Germany and Italy, 1900-1945“, Dissertation, Cornell University, August 2010, Seite 251, Fussnote 258 (Absätze von mir eingefügt):

      „The Weleda case became briefly notorious in the 1990s with the appearance of journalists’ reports on the company’s relationship to SS doctor and war criminal Sigmund Rascher, who performed infamous ‘medical experiments’ at Dachau involving the torture and death of many inmates.

      Rascher (1909-1945) was the estranged son of anthroposophist Hanns Rascher and attended the original Waldorf school in his youth; as an adult he vehemently rejected anthroposophical doctrine while maintaining friendly contacts with anthroposophists, including his uncle, Fritz Rascher.

      Weleda supplied biodynamic materials for Rascher’s ‘experiments’ at Dachau, but the company insists that its staff was unaware of what its products were being used for.

      This claim is plausible, but overlooks the more significant fact that Weleda maintained ongoing business relationships with the SS and the Wehrmacht in order to keep Rascher supplied with the anthroposophical materials he requested. In order to manufacture the biodynamic materials that Rascher ordered, Weleda was given special access to the SS’s own stock of petroleum jelly, a rare commodity in war-time Germany.

      Aside from his uncle, Rascher was also on very good terms with anthroposophists such as Otto Lerchenfeld and Franz Lippert, and was an active proponent of biodynamics. He was a keen student of anthroposophist Ehrenfried Pfeiffer’s work on biodynamics, publishing an article on the subject in 1936, and he recommended biodynamic literature to Himmler. Extensive material on Rascher can be found in BA NS21/921a, BA NS21/915, BA NS21/916, and BA NS21/925.“

      Hervorzuheben ist:

      „(…) significant fact that Weleda maintained ongoing business relationships with the SS and the Wehrmacht in order to keep Rascher supplied with the anthroposophical materials he requested. In order to manufacture the biodynamic materials that Rascher ordered, Weleda was given special access to the SS’s own stock of petroleum jelly, a rare commodity in war-time Germany.“

      Wenn Sie Ihre Position weiter aufrecht erhalten wollen, bitte ich um die Angabe von zitierfähigen wissenschaftlichen Quellen.

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  4. Lieber Argus 7

    Herrn Staudenmaiers Aussagen sind korrekt und sie bestätigen meine Stellungnahme. Ja es ist richtig, das SS-Hauptamt lieferte Weleda Vaseline im Gegenzug zu den 20 Kilo Frostschutzcreme. Weitere Geschäftsbeziehungen sind mir nicht bekannt und auch Staudenmaier gibt keine an. Die Lieferung von Vaseline heißt jedoch nicht, daß Weleda über den geplanten Verwendungszweck der Creme Bescheid wußte. Für die Firma wäre es z.B. näher gelegen, zu vermuten, daß die Creme für die Waffen-SS im Osten eingesetzt wurde.
    Richtig ist auch die Feststellung Staudenmaiers, daß Rascher mit Lippert befreundet war. So hat Rascher den Lippert aufgesucht, um sich für seinen Gehilfen Walter Neff zu verwenden. Hier allerdings sehe ich eine Möglichkeit wie Weleda von den Versuchen erfahren haben könnte, denn Lippert war mit dem Geschäftsführer von Weleda befreundet und Raschers Versuche waren im KZ Dachau bekannt. Auch Lippert müßte davon gewußt haben. Nur: Es gibt dafür keinerlei Belege. Daß Lippert Weleda informiert haben könnte, ist also lediglich eine Vermutung.
    Staudenmaier hat auch darin recht, daß Rascher von anthroposophischem Gedankengut angekränkelt war. Er war dies sogar bis an sein Lebensende (sonst hätte er ja unter anderem die Weleda-Creme nicht bestellt). Die Abneigung des jungen Sigmund Rascher gegen die Anthroposophie bezog sich lediglich auf die Waldorfschule Stuttgart in der er anscheinend nicht sonderlich glücklich war. Er fiel auch zweimal durchs Abitur.
    Was nun die zitierfähigen wissenschaftlichen Quellen zu angeht, so habe ich die wichtigste genannt: Raschers Biographie „Der Untergang des Hauses Rascher“. Die Biographie stützt sich unter anderem auf die Kriminalakte Nini Rascher im Bayerischen Landesarchiv, die DFG-Akte Rascher im Bundesarchiv Koblenz, die Privatkorrespondenz von Rascher im Bundesarchiv Berlin, Privatbriefe von Maud Rascher (Sigmunds Tante), die Protokolle des Ärzteprozesses, das Archiv der harvard law school usw. usf.

    mfg
    Hubert Rehm

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    • @ Hubert Rehm

      Sind Sie das (aus wikipedia): „Hubert Alfred Rehm (alias Siegfried Bär; * 26. Januar 1951) ist ein deutscher Publizist, Autor und Verleger. Er ist Mitherausgeber des Laborjournals (…) Schriften: ‘Der Untergang des Hauses Rascher.’ Ein Dokumentarroman (…)“

      Wenn ja, dann sollten Sie klar herausstellen, dass Sie hier Ihr eigenes Buch promoten.

      Zitierfähige wissenschaftliche Quellen sind z.B. Originalakten aus dem Bundesarchiv, siehe Quellenangaben bei Peter Staudenmaiers Ausführungen, hier: https://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2012/07/22/grundgedanken-rudolf-steiners-standen-der-idee-des-nationalsozialismus-nahe/#comment-2059

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      • Stimmt. Ich schreibe gelegentlich unter Siegfried Bär und ich habe die Biographie Raschers geschrieben. Wenn Sie meinen, daß ich mit einer Richtigstellung auf Ihren Seiten mein eigenes Buch fördere, dann kann ich nur hoffen, daß Sie Recht haben.
        Mir geht es aber vor allem oder zumindest auch um die Eindämmung des Unsinns der immer wieder über Rascher geschrieben wird.
        Wie gesagt: „Der Untergang des Hauses Rascher“ beruht ausschließlich auf zitierfähigen wissenschaftlichen Quellen. Einen Teil davon habe ich in meiner letzten Nachricht angegeben. Daß Rascher den Lippert gekannt hat ergibt sich zum Beispiel aus dem Brief Raschers an Sievers vom 17. Mai 1943 zu finden in der Digital Document Collection zum Nuremberg Trials Project der Harvard Law School Library.
        Was soll ich ihrer Ansicht denn nun belegen? Daß Weleda mit Rascher über den Vaseline/Frostschutzcreme Deal hinaus keine Geschäfte gemacht hat? Das kann ich nicht belegen, weil ich eben dazu keine Unterlagen gefunden habe. Falls Sie welche kennen, dann bitte ich, mir die Quelle anzugeben und ich werde meine Meinung revidieren.

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  5. Sehr geehrter Herr Lichte,

    Leider haben Sie meine letzte Frage nicht beantwortet. Vielleicht war meine Argumentation unklar. Ich möchte Ihnen deshalb nocheinmal die Ursachen darlegen, die mich zu meinem Kommentar veranlaßten.
    Sie legen in Ihrem Artikel nahe, Weleda hätte von den Experimenten Raschers gewusst und ihm dennoch dafür Frostschutzcreme geliefert. Sie belegen das mit Ergebnissen des Historikers Staudenmaier. Diese sind:
    1. Weleda lieferte 20 kg Frostschutzcreme an Raschers Privatadresse und erhielt im Gegenzug dafür Vaseline aus dem SS-Sanitätshauptamt.
    2. Rascher kannte den ehemaligen Weleda Mitarbeiter Franz Lippert, der von 1941 bis 1945 den Kräutergarten im KZ Dachau betrieb.
    Die Ergebnisse Staudenmaiers sind korrekt und decken sich mit meinen eigenen Recherchen. Da Sie Staudenmaier für zuverlässig halten und sich auf ihn beziehen, sah und sehe ich keine Notwendigkeit, diese Ergebnisse auch noch meinerseits mit Quellen zu belegen. Ich habe das für Punkt 2, den wichtigsten Punkt, dennoch getan.
    Nun reichen Staudenmaiers Ergebnisse aber NICHT aus, um Weleda Mitwisserschaft und Unterstützung an Raschers Experimenten nachzuweisen. Das Geschäft Frostschutzcreme gegen Vaseline mußte Weleda zwar anzeigen, dass die SS etwas mit der Creme vor hatte, doch wäre es für die Firma näher gelegen anzunehmen, die Creme würde versuchsweise bei der Waffen SS im Osten eingesetzt. Auch weist die Tatsache, daß Rascher sich die Creme an seine Privatadresse statt nach Dachau liefern ließ, darauf hin, daß er danach trachtete, die wahre Verwendung der Creme vor Weleda zu verschleiern.
    Weleda könnte jedoch über Franz Lippert von der Verwendung der Creme für Raschers Unterkühlungsversuche erfahren haben. Es ist jedenfalls unwahrscheinlich, daß Lippert nichts von Raschers Experimenten wußte.
    Die Frage ist, ob und wann Lippert sein Wissen an seine Freunde bei Weleda weitergegeben hat. Für eine Weitergabe gibt es meines Wissens keine Belege (was natürlich nicht heißt, daß er es nicht getan hat).
    Es ist also keineswegs sicher, daß Weleda im Jahre 1943 den Verwendungszweck ihrer Frostschutzcreme kannte. Solange man Weleda das nicht nachweisen kann, sollte man der Firma nichts unterstellen, auch nicht indirekt.
    Haben Sie andere Informationen? Können Sie Belege vorweisen, aus denen hervorgeht, daß Lippert oder eine andere Person, Weleda zeitnah, z.B. vor der Lieferung der Creme, über Raschers Experimente informierte? Dann zeigen Sie mir bitte diese Belege. Ich würde nicht nur meine Meinung revidieren, sondern die Belege auch in die 3. Auflage meines Buches „Der Untergang des Hauses Rascher“ aufnehmen – selbstverständlich unter Nennung des Spenders.

    Mit freundlichem Gruß
    Hubert Rehm

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    • @ Hubert Rehm

      am Ende bleibt nur noch die Frage offen, ob Weleda WISSENTLICH die verbrecherischen Menschenversuche Sigmund Raschers unterstützte:

      – was halten Sie, nach allem was gesagt wurde, für WAHRSCHEINLICH ?

      – und vom wem erwarten Sie Aufklärung, letzte Gewissheit ?

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      • @ Hubert Rehm

        erwarten Sie Aufklärung von Weleda?

        Einem Unternehmen, dass schon offensichtlich gelogen hat:

        “Es bedarf sicher nicht der Erwähnung, daß alle Persönlichkeiten, die auf der Grundlage der Anthroposophie standen, selbstverständlich auch das Regime des Dritten Reiches in all seinen Auswüchsen abgelehnt haben und dazu auch keinerlei Verbindungen suchten.”

        Brief der Weleda AG zu „Beiträge zur Dreigliederung des sozialen Organismus“, 30. Mai 1983, zitiert in „Flensburger Hefte“ 32 (1991), 52.

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      • Entschuldigen Sie die späte Antwort aber nachdem Sie einige Tage nicht auf meinen Kommentar geantwortet haben, hatte ich mich ausgeklinkt und bin erst jetzt durch Zufall wieder auf diesen Blog gestoßen.
        Sie fragen, ob ich es für wahrscheinlich halte, daß Weleda von Raschers Experimenten gewußt habe.
        Es ist so. Lippert wußte mit ziemlicher Sicherheit davon. Lippert war auch mit dem Geschäftsführer von Weleda befreundet. Letzteres weiß ich aber nur aus anthroposophischen Quellen und die sind notorisch unzuverlässig. Ich kann also nicht sagen, welcher Art und welcher Tiefe und von welcher Dauer diese Freundschaft war. Lippert muß sein Wissen nicht zwangsläufig weitergegeben haben. Eine Wahrscheinlichkeitseinschätzung meinerseits wäre wertlos.
        Von wem verspreche ich mir Aufklärung?
        Von meiner Geduld.
        Zeugen wird es nicht mehr geben, aber wenn darüber irgendetwas Schriftliches existiert, dann hoffe ich, es früher oder später in die Hände zu bekommen. Ich recherchiere ja noch wie vor in Causa Rascher. Bis dahin muß ich in der Ungewißheit leben.
        Erwarte ich Aufklärung von Weleda?
        Nein. Eher würde ich eine Kuh zur Chlorophyllsynthese befragen.

        mit Gruß
        Hubert Rehm alias Siegfried Bär

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      • @ Andreas

        Ich finde gut das er aufklärt. Traurig finde ich das man ihn runterspielt, da er ja ein Ex- Schüler ist und wie ich es interpretiert habe wegen eines Konzerts Ärger bekommen hatte und nun da er aufklärt, man das als Einzelfälle runterspielt die mit sich selbst ein Problem haben. Was ich da gelesen habe über die Schule lässt mir die Nackenhaare zu Berge stehen. Vieles war mir nicht so im Detail bewusst. Da ich jemanden kannte der auch Kinder an der Schule hatte, weis ich zwar um das manchmal merkwürdige Verhalten von Eltern und Schüler und kenne auch die Verleumdungsfähigkeit sowie die Kritikunfähigkeit mancher Eltern oder Befürworter dieser Einrichtungen und Weltanschauungen, aber was man nun auch in Albris Leaks zu lesen bekommt, ist schier der Hammer. Aber ich kann dir sagen, das die richtigen eingefleischten Anhänger ihren einmal eingefahrenen Weg niemals aufgeben werden, egal was dort noch so passieren würde. Alle Menschen da draussen außerhalb deren Systems sind ja diejenigen die nichts kapieren. Mir sind in meinem ganzen Leben noch nie Menschen begegnet die so Kritik- und argumentationslos sind und nur lapidare auf Nichtwissen aufgebauten Indoktrinationen hinterherlaufen wie die eingefleischten Waldorfianer.

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  6. Gespräch unter zwei Studenten: Fragt der eine seinen etwas begriffsstutzigen Komilitonen: „Sag mal, bist du schon von Geburt an so dämlich, oder erst nachdem du die Waldorfschule besucht hast ?“

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  7. “Die Waldorfschule und Andreas Molau, Aussteiger aus der rechtsextremen Szene

    Andreas Molau, ehemaliger NPD-Spitzenfunktionär und zuletzt für „pro NRW“ tätig, ist aus der rechten Szene ausgestiegen. Offen bleibt die Frage, ob die „Freie Waldorfschule Braunschweig“, an der Molau von 1996 – 2004 Deutsch, Geschichte und Politik (sic !) unterrichtete, nichts von Molaus damaliger politischer Orientierung wissen konnte. Von Andreas Lichte.

    Michael Mentzel schreibt am 2. August 2012 auf seiner anthroposophischen Website „Themen der Zeit“ über Andreas Molau:

    „Ein bis zu seiner Entlassung im Jahre 2004 als Waldorflehrer tätiger Rechtsextremer, der nach Aussagen der damaligen Kollegen, Eltern und SchülerInnnen als guter Kumpel, aber nie als Rechtsextremer in Erscheinung getreten und infolgedessen auch nicht aufgefallen war.“

    Ist es wirklich so einfach? Molau sagt in meinem 2009 bei „Publikative“ (damals noch „NPD-Blog.Info“) veröffentlichten Interview:

    „(…) Lichte: Bis zu Ihrer Enttarnung arbeiteten Sie 8 Jahre lang an der Freien Waldorfschule Braunschweig?

    Molau: Welche ‘Enttarnung’? Ich habe mich nie versteckt. Als Lehrer habe ich dasselbe gesagt und getan, wie vorher auch (…)“ (…)”

    weiter: http://www.ruhrbarone.de/die-waldorfschule-und-andreas-molau-aussteiger-aus-der-rechtsextremen-szene/

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  8. Endlich erschienen: Irene Wagner, „Rudolf Steiners langer Schatten“ (Alibri Verlag, Aschaffenburg)

    Ein aktuelles Interview hierzu beim „Humanistischen Pressedienst“:
    http://www.hpd.de/node/14041?page=0,1

    Irene Wagners Fazit: Anthroposophie ist eine Gefahr für die Demokratie, gerade auch über Theorie, Praxis und Methode der Waldorfschule.
    Ich habe leider keinen Anlass, ihr Fazit ernsthaft anzuzweifeln…

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    • „Irene Wagners Fazit: Anthroposophie ist eine Gefahr für die Demokratie, gerade auch über Theorie, Praxis und Methode der Waldorfschule. Ich habe leider keinen Anlass, ihr Fazit ernsthaft anzuzweifeln …“

      … warum auch anzweifeln, wenn Anthroposoph es selber sagt?

      Wilfried Jaensch unterrichte im “Seminar für Waldorfpädagogik Berlin” Rudolf Steiners “Allgemeine Menschenkunde”. Bei einer Raucherpause sagte er:

      “Wenn die Anthroposophen in der Mehrheit wären, hätten wir längst den Faschismus.”

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  9. „Geschichte in der Waldorfschule: ‘Atlantis’ und die ‘Rassen’

    (…)

    Rassismus im Geschichtsunterricht der Waldorfschule

    (…) Geschichtsepochenhefte beginnen mit „Atlantis“. Dazu sagt der Anthroposoph Richard Karutz8 – mit dem Ziel, die Vereinbarkeit von anthroposophischer und nationalsozialistischer Rassenlehre herauszustellen: „Der Nationalsozialismus ist, vielen unbewusst, tatsächlich eine geistige Bewegung, Rassenbildung und Rassenschichtung in Europa gehen tatsächlich bis in jene atlantischen Zeiten zurück, von denen Rudolf Steiner spricht.“9

    Im Kapitel „Unsere Atlantischen Vorfahren“ seines Buches „Aus der Akasha-Chronik“ spricht Rudolf Steiner von „Atlantis“ und den „Rassen“, Zitat:

    „Die Vorfahren der Atlantier wohnten auf einem verschwundenen Landesteil, dessen Hauptgebiet südlich vom heutigen Asien lag. Man nennt sie in theosophischen Schriften die Lemurier. Nachdem diese durch verschiedene Entwicklungsstufen gegangen waren, kam der größte Teil in Verfall. Er wurde zu verkümmerten Menschen, deren Nachkommen heute noch als sogenannte wilde Völker gewisse Teile der Erde bewohnen. Nur ein kleiner Teil der lemurischen Menschheit war zur Fortentwicklung fähig. Aus diesen bildeten sich die Atlantier. – Auch später fand wieder etwas ähnliches statt. Die größte Masse der atlantischen Bevölkerung kam in Verfall, und von einem kleinen Teil stammen die sogenannten Arier ab, zu denen unsere gegenwärtige Kulturmenschheit gehört. Lemurier, Atlantier und Arier sind, nach der Benennung der Geheimwissenschaft, Wurzelrassen der Menschheit.“10

    In Atlantis findet also eine Trennung der Menschheit statt, in auserwählte Menschen – „Arier“–, die die „Menschheitsentwicklung“ voranbringen, und andere Menschen, die dem „Verfall“ preisgegeben sind. Die für ihn zwangsläufige Entwicklung fasst Rudolf Steiner in den von Helmut Zander oben erwähnten „Arbeitervorträgen“ im Jahre 1923 so zusammen:

    „Auf der einen Seite hat man die schwarze Rasse, die am meisten irdisch ist. Wenn sie nach Westen geht, stirbt sie aus. Man hat die gelbe Rasse, die mitten zwischen Erde und Weltenall ist. Wenn sie nach Osten geht, wird sie braun, gliedert sich zu viel dem Weltenall an, stirbt aus. Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse.“11

    Im Geschichtsepochenheft liest sich die Auswahl der Menschen mythologisch verklärt so – Atlantis versinkt, und, Zitat Geschichtsepochenheft:

    „Nur ein geringer Teil der Atlantier überlebte die große Flut und die Erdbeben. Diese hatten sich um Manu, den Sonnengeweihten, geschart. Er war dafür ausersehen, das helle Licht der Gedanken zu entfachen. Mit 7 heiligen Rishis führte er sie nach Osten.“

    Zum Vergleich Rudolf Steiner:

    „Das war nach der atlantischen Flut, als diese Kolonie nach Süden ging und dort die erste Kultur der nachatlantischen Zeit begründete, die erste Kultur unserer Zeitepoche. Die fortgeschrittenen Lehrer, die da mit hinunterzogen, die ersten großen Lehrer des alten Indien, sie nennt man die alten Rishis.“12

    Die „erste Kultur der nachatlantischen Zeit“ ist, wie oben ausgeführt, die „Urindische Kulturepoche“. Das Geschichtsepochenheft beschreibt wie Rudolf Steiner eine fiktive Völkerwanderung der auserwählten Menschen: von Atlantis, das laut Steiner im Atlantischen Ozean lag13, zogen die Arier nach Indien.

    Die in der Waldorfschule unterrichtete anthroposophische Kulturepochenlehre ist eine rein weisse Menschheitsgeschichte, eine Geschichte des auserwählten Teils der Menschheit. Aber auch bei den Auserwählten setzt sich die „Menschheitsentwicklung“ fort: Die Höherentwicklung der Menschheit lässt sich anhand der Ausbildung der anthroposophischen „Wesensglieder“ beschreiben.

    Die 9 Wesensglieder im Überblick:

    1. Physischer Leib

    2. Äther-, Lebens- oder Bildekräfteleib

    3. Seelenleib, Empfindungsleib oder Astralleib (im engeren Sinne)

    4. Empfindungsseele

    5. Verstandes- oder Gemütsseele

    6. Bewußtseinsseele

    7. Geistselbst (Manas)

    8. Lebensgeist

    9. Geistesmensch (Atma)

    Bei der Ausbildung zum Waldorflehrer am „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ wurden die zukünftigen Waldorflehrer auch mit der Bedeutung der „Wesensglieder“ für die „Menschheitsentwicklung“ in den aufeinander folgenden „Kulturepochen“ vertraut gemacht:

    Im Fach „Kunstbetrachtung“, einer anthroposophischen Kunstgeschichte, erläutert der Gastdozent „Dr. Weiss“ [Name geändert] die Entwicklung der Steinerschen „Wesensglieder“ anhand von dafür typischen Kunstwerken: Die alten Ägyper besaßen noch ein „magisches Bewusstsein“, eine unmittelbare Verbindung zur „geistigen Welt“; bei den Griechen bildete sich die „Verstandesseele“ aus; und „um das Jahr 1413 herum begann mit der Entdeckung der Perspektive die Ausarbeitung der Bewusstseinsseele“. „Damit haben die Europäer eine Vorreiter-Rolle übernommen“, erklärt Dr. Weiss.

    Im Zusammenhang mit der Perspektive präsentiert Dr. Weiss noch ein überraschendes Detail: auf nicht nachvollziehbaren Umwegen verortet er den eigentlichen Verdienst an der kulturhistorischen Leistung „Perspektive“ nördlich der Alpen, statt – wie allgemein üblich – in Italien. Aber auch das ist, Zitat Helmut Zander, „kein Unfall“, sondern Anthroposophie, Zitat „ABC der Anthroposophie“:

    „Das Jahr 1413 bezeichnet nun den ungefähren Zeitpunkt, an dem sich in den Völkern des germanischen Kulturkreises die Bewußtseinsseele auszubilden begann. Sie weiter zu entwickeln ist die Aufgabe der bis in die Mitte des vierten nachchristlichen Jahrtausends dauernden Fünften nachatlantischen Kulturepoche.”14

    Bis zum Jahre 3573 n. Chr. haben also die Völker des „germanischen Kulturkreises” die für die Menschheitsentwickelung alles entscheidende Funktion: die menschliche Evolution ist germanisch!

    An dieser Stelle noch einmal der Historiker Helmut Zander:

    „In der Konsequenz dieses Denkens lag auch Steiners Bestimmung des Judentums, das ebenfalls als evolutionshistorisch überholt galt (s. 8.3.2b), und in diesen Kontext gehören auch seine Völkerstereotypien, die gleichfalls hierarchisiert waren und die Deutschen als Avantgarde der Entwicklung sahen (s. 14.3.1a).“15

    „Die Deutschen als Avantgarde der Entwicklung“: ist das damit gemeint, wenn sich die Waldorfschulen in der Öffentlichkeit so vorstellen: „Waldorfschulen als Vorreiter. Nicht mehr lernen, sondern das Richtige.“16?

    zum vollständigen Artikel mit Quellenangaben beim Blog „Ruhrbarone“: http://www.ruhrbarone.de/geschichte-in-der-waldorfschule-atlantis-und-die-rassen/

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  10. Michael Mentzel: Anthroposophie und Nationalsozialismus

    Ansgar Martins, Gastautor der Ruhrbarone, hat ein kritisches Buch über Rudolf Steiners Rassismus und Geschichtsbild geschrieben, das vom Historiker Prof. Peter Staudenmaier in einer Rezension als „sachliche und scharfsichtige Darstellung“ begrüsst wurde, „bei weitem die beste Darstellung, die bei einem anthroposophischen Herausgeber erschienen ist“. Das sorgt für einen bizarren Auftritt von Michael Mentzel, Propagandist der, Zitat Prof. Hopmann, „Sekte“ Anthroposophie. Von Andreas Lichte.

    In seinem Artikel „Steiner und der Rassismus“, veröffentlicht auf seiner Website „Themen der Zeit“, begibt sich der Anthroposoph Michael Mentzel [Schloss Hamborn] auf die verzweifelte Suche nach Fehlern in Ansgar Martins Buch „Rassismus und Geschichtsmetaphysik: Esoterischer Darwinismus und Freiheitsphilosophie bei Rudolf Steiner“. Es wird eine Irrfahrt durch das anthroposophische „Geisterland“, wie Ansgar Martins in seiner Antwort dokumentiert.

    Zu Mentzels propagandistischer Grundausstattung gehört es, Kritikern der Anthroposophie zu unterstellen, was sie nie behauptet haben, Zitat Mentzel:

    „Eines scheint mir das Anliegen des Autors Ansgar Martins jedoch nicht zu sein: Der Versuch, nachzuweisen, dass der von ihm bei Steiner diagnostizierte Rassismus und Antisemitismus die von manchen Kritikern behauptete Klammer und die Kontinuität sind, die den Nationalsozialismus ermöglicht haben.“

    Dazu Ansgar Martins’ Antwort im Originalwortlaut, Zitat:

    „Dass die Anthroposophie nicht die Wegbereiterin des Nationalsozialismus war und sich in dieser Richtung auch nicht ernsthaft argumentieren lässt, darin ist Mentzel ausdrücklich zuzustimmen. Tatsächlich hat bisher auch noch kein ernstzunehmender Steinerkritiker die Anthroposophie zum Wegbereiter des Faschismus stilisiert. Das haben diesbezüglich interessierte Anthroposophen ganz allein geschafft. Ettore Martinoli [Mitbegründer der ‘Anthroposophischen Gesellschaft Italiens’], der sich nicht nur aktiv für die antisemitischen Rassegesetze im italienischen Faschismus, sondern vor allem für deren Synthese mit der Anthroposophie einsetzte, riss Steiner aus seiner faktischen geistesgeschichtlichen Irrelevanz und stellte ihn in eine Reihe mit Mussolini und Hitler:

    ’Rudolf Steiner war ein wahrhaft idealer Vorläufer des neuen Europa von Mussolini und Hitler. Ziel dieser Schrift war es, den Geist und die Figur dieses grossen, modernen, deutschen Mystikers für die Bewegung zu beanspruchen – eine Bewegung, die nicht nur politisch, sondern auch spirituell ist – eingeführt in die Welt von den zwei parallelen Revolutionen, der Faschistischen und der Nationalsozialistischen Revolution, denen Rudolf Steiner als echter Vorläufer und spiritueller Pionier in idealer Weise angehört.’ (Martinoli: ‚Un preannunziatore della nuova Europa: Rudolf Steiner’, in: ‘La Vita Italiana’, Juni 1943, S. 566, übersetzt bei Andreas Lichte)

    Es waren gerade die idealistischen Aspekte der Anthroposophie, mit denen solche Autoren ihren faschistischen Enthusiasmus rechtfertigten. Erhard Bartsch, Pionier der biodynamischen Landwirtschaft, belehrte den jüdischen Anthroposophen und Nazigegner Hans Büchenbacher:

    ‘Wissen Sie, Herr Dr. Büchenbacher, wenn man wirklich michaelischen Geist hat, dann tritt man an die Seite von Adolf Hitler.’ (zit. n. Büchenbacher: ‘Erinnerungen 1933-1945’, Archiv ‘Info3’, 8)

    Andere sahen in der Anthroposophie die ideale spirituelle Ergänzung zum ‘materialistischen’ Nationalsozialismus:

    ‘Rudolf Steiner kommt von oben. Hitler kommt von unten, und so geben sie einander die Hand.’ (zit. n. Dieter Brüll: ‘Ein Bewusstsein war nicht vorhanden’, in: ‘Info3’, 4/1999, 20)

    Büchenbacher, der als Vorsitzender der deutschen Anthroposophen 1935 ‘freiwillig’ zurücktreten musste, schätzte rückblickend, ‘dass ungefähr 2/3 der Mitglieder mehr oder weniger positiv zum Nationalsozialismus sich orientierten.’ (Büchenbacher: ‘Erinnerungen’, a.a.O., 17)

    (…)“

    Soviel von Ansgar Martins zur anthroposophischen Zustimmung zu Faschismus und Nationalsozialismus. Betrachtet man die praktische Zusammenarbeit von Anthroposophen und nationalsozialistischen Organisationen, fällt es noch schwerer, eine klare Grenze zu ziehen:

    Im „Dritten Reich“ passierte Anthroposophie auf der falschen Seite des Zaunes, des Zaunes des KZ Dachau: Dort gab es einen biologisch-dynamischen Betrieb – und den ehemaligen Waldorfschüler und SS-Arzt Sigmund Rascher, der geplant tödlich verlaufende Menschenversuche an KZ-Insassen durchführte. Die anthroposophische Firma „Weleda“ versorgte Rascher mit Materialien …“

    > zum Originalartikel beim Blog „Ruhrbarone“> http://www.ruhrbarone.de/michael-mentzel-anthroposophie-und-nationalsozialismus/

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  11. Zur Diskussion um die „Freie Schule Albris“.

    Es wäre differenzierter, wenn sie nicht als Waldorfschule angeschaut wird.
    So kritisch man auch die Waldorfschulen betrachten kann, DAS ist KEINE Waldorfschule. Sie ist bekanntlich sogar aus dem Bund der Waldorfschulen wegen Sektenvorwürfen rausgeflogen. Diese „Schule“ ist wirklich nochmal ein ganz anderes Pflaster. Sie in den allgemeinen Stunk gegen die Waldorfschulen zu nehmen, ist absolut daneben.

    Es gab schon immer Einrichtungen, die verschiedenste Weltanschauungen und Ideologien für sich missbraucht haben. Dort scheint es sich nicht anders zu verhalten.

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    • … alle Waldorfschulen sind „Sekten“-Schulen, lese Prof. Hopmann:

      Man kann nicht nur ein ‘bisschen’ Waldorf sein

      Prof. Dr. Stefan T. Hopmann, Bildungswissenschaftler an der Universität Wien, über Waldorfschule, Rudolf Steiner und die Anthroposophie. Das Interview führte Andreas Lichte für die Ruhrbarone.

      (…)

      Lichte: noch einmal zur Jahrsiebtelehre – von 0–7 Jahre wird der physische Leib entwickelt, von 8–14 Jahre der Ätherleib, von 15–21 Jahre der Astralleib, vom 21 Lebensjahr an endlich das „Ich“ – erst dann ist der Mensch ein Mensch. Was sagen Sie zu Steiners Mensch aus dem Esoterik-Baukasten?

      Hopmann: Wir leben in einer freien Gesellschaft. Also hat jede/r das Recht, jeden Unfug zu glauben. Nur sollten sich Eltern, die ihr Kind einer Waldorfschule anvertrauen, darüber im klaren sein, dass sie dann einer Pädagogik vertrauen, die ein heilloses Gebräu esoterischer Glaubenssätze über Drüsen, Zahnentwicklung, astrologischen Einflüsse und ähnliches ist, das von der modernen Kinderpsychologie und der aktuellen Lehr-Lern-Forschung durchweg als durch nichts begründbarer Unsinn abgelehnt wird. Entschiedene Waldorfianer wird das nicht anfechten: Wie alle Sekten sind sie gegen widersprechende Wissenschaft immun.

      (…)“

      zum vollständigen Interview: http://www.ruhrbarone.de/waldorfschule-„man-kann-nicht-nur-ein-»bisschen«-waldorf-sein“/

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  12. Henning Kullak-Ublick, der ‘Bund der Freien Waldorfschulen’, und die Glaubwürdigkeit

    (…)

    Dokumentiert ist, dass der Lehrplan der ersten Waldorfschulen „Rassenkunde“ enthielt, die in der siebten Klasse einzuführen sei, samt der Diskussion des „Gegensatzes von nördlicher und südlicher Volksart“ und dem kulturellen Ausdruck von „fremden Volksseelen“.2

    Bei einer Pressekonferenz des „Bundes der Freien Waldorfschulen“ zu Rudolf Steiners Rassismus erklärte Kullak-Ublick [Vorstand des „Bundes der Freien Waldorfschulen“] aber im Widerspruch zur oben dokumentierten Geschichte der Waldorfschule:

    „Schon bei ihrer Gründung sind die Waldorfschulen mit einem Ansatz angetreten, der im krassest möglichen Gegensatz zu den Beschuldigungen [des Rassismus in der Waldorfschule] steht“.3

    Am 6. September 2007 entschied die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM), dass Bücher Rudolf Steiners rassistischen Inhalt haben. Und auch hier fühlt sich Kullak-Ublick nicht an Fakten gebunden:

    „(…) So erläuterte Henning Kullak-Ublick, Mitglied im Vorstand des Bundes der Freien Waldorfschulen, in einem Interview mit Deutschlandradio Kultur der Hörerschaft, die Bundesprüfstelle habe die inkriminierten ‘Stellen für unwesentlich erklärt und … sie eben nicht indiziert. Gerade das hat sie ja nicht getan. Sie wäre dazu verpflichtet gewesen, wenn sie die eben als rassendiskriminierend angesehen hätte.’ Angesichts der Tatsache, dass in der Entscheidung 5505 [der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien] explizit steht, dass das Zwölfergremium zu dem Ergebnis gekommen ist, dass ‘Die Mission einzelner Volksseelen’ in Teilen ‘als zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen’ sei, muss sich Kullak-Ublick eine Verdrehung der Fakten vorwerfen lassen. (…)“4

    (…)“

    zum vollständigen Artikel beim Blog „Ruhrbarone“ (dort auch Quellenangaben): http://www.ruhrbarone.de/henning-kullak-ublick-der-bund-der-freien-waldorfschulen-und-die-glaubwuerdigkeit/

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  13. Prof. Peter Staudenmaier on Ida Oberman’s book „The Waldorf Movement in Education from European Cradle to American Crucible, 1919-2008“ (Lewiston: Mellen, 2008):

    „(…) Citing testimony from several pupils, for example, Oberman reports that raising the Nazi flag, giving the Hitler salute, and singing the Horst Wessel Lied „became daily requirements“ at the Stuttgart Waldorf school from 1934 onward (129).

    She also observes that „Racial theory has a place in the Waldorf curriculum as designed by Rudolf Steiner.“ (132)

    The stance of the Waldorf leadership in 1933 and 1934 was „loyal cooperation with the new regime“ (136).

    Oberman describes the primary leaders of the League of Waldorf Schools, Rene Maikowski and Elisabeth Klein, as „pro-Nazi Waldorf representatives“ (139).

    She quotes Hess writing to the Nazi Education Minister in 1935 praising Waldorf’s potential to „make a valuable contribution“ to National Socialism (147).

    She also discusses the „close Nazi collaboration“ of the Dresden Waldorf school (163). (…)“

    source: http://groups.yahoo.com/group/waldorf-critics/message/26887

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    • Die Mehrheit der Anthroposophen unterstützte den Nationalsozialismus.

      Das geht aus der Rezension des Historikers Peter Staudenmaier von Ansgar Martins’ Buch “Hans Büchenbacher: Erinnerungen” hervor:

      “Hans Büchenbacher: Erinnerungen – Reviewed by Peter Staudenmaier

      (…)

      According to Büchenbacher, “approximately two thirds of German anthroposophists more or less succumbed to National Socialism.” (40) He reports that a wide range of influential anthroposophists, whom he identifies by name, “staunchly supported Hitler.” Both Guenther Wachsmuth, Secretary of the Swiss-based General Anthroposophical Society, and Marie Steiner, the widow of Rudolf Steiner, are described as “completely pro-Nazi” (24). Büchenbacher concludes with a lament for the far-reaching “Nazi sins” of his Dornach colleagues.

      (…)”

      zur vollständigen Rezension von Prof. Peter Staudenmaier: http://waldorfblog.wordpress.com/2014/08/09/staudenmaier-buechenbacher/

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  14. „Rudolf Steiner, ‘Philosoph’?

    (…)

    Rudolf Steiner ein notorischer Antisemit ist, Zitat Steiner:

    „Das Judentum als solches hat sich aber längst ausgelebt, hat keine Berechtigung innerhalb des modernen Völkerlebens, und daß es sich dennoch erhalten hat, ist ein Fehler der Weltgeschichte, dessen Folgen nicht ausbleiben konnten. Wir meinen hier nicht die Formen der jüdischen Religion allein, wir meinen vorzüglich den Geist des Judentums, die jüdische Denkweise.“ (13)

    (…)“

    zum Artikel (mit Quellenangaben): https://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2014/12/01/rudolf-steiner-philosoph/

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  15. „Rudolf Steiners rassistischer Science-Fiction-Trash: ‘Aus der Akasha-Chronik’

    Rudolf Steiner (1861–1925) behauptete, Einblick in die „Akasha-Chronik“, ein geistiges Weltengedächtnis in der „Ätherwelt“, zu haben. Über diese „Chronik“, in der alle Ereignisse der Geschichte, alle Taten, Worte und Gedanken der Menschheit enthalten seien, schreibt Rudolf Steiner sein Buch …

    ‘Aus der Akasha-Chronik’(1). Ich versuche, einem Freund den Inhalt zu erklären:

    „Es ist die Geschichte der Menschheit, wie sie sich dem Eingeweihten zeigt. So eine Art ‘Evolutionsgeschichte’, nur dass der Eingeweihte auch in die Zukunft schauen kann. Die Menschheit entwickelt sich laut Steiner auf sieben Planeten. Von Planet zu Planet steigt das Menschengeschlecht höher in der Entwicklung. Dabei helfen ihm Führer, die selber schon auf einer höheren Entwicklungsstufe stehen. Es geht los auf dem Saturn, dann kommt die Sonne, der Mond und schließlich die Erde …”

    „Wieso Sonne und Mond – das sind doch keine Planeten?!”

    „Für den Esoteriker Steiner schon. Die Erde formt sich im nächsten Entwicklungsschritt in den Jupiter um, dann kommt die Venus und zuletzt der Vulkan. Sieben Planeten, und auf jedem Planeten durchleben die Menschen sieben mal sieben Entwicklungsstufen … Ja, ich weiß, das klingt nach Science Fiction … ich habe mich an die Perry Rhodan-Hefte erinnert, du weißt schon, diese Groschenromane.”

    „Mich erinnert das Ganze an ein Video-Game, wo man immer das nächsthöhere Level erreichen muss!”

    „Ja, stimmt, das ist großartig, das trifft’s genau! Weißt du, das ist so platt, dass mir gar nichts mehr dazu einfällt – aber richtig übel ist, wie die Entwicklung abläuft, das ist nur noch bösartig …” und wird deshalb hier im Original wiedergegeben:

    „Diese zweite Gruppe der Astralmenschen hat diese ihre höhere Fähigkeit aber nur dadurch erworben, dass sie einen Teil – die erste Gruppe – der astralischen Wesenheit von sich ausgeschieden und zu niedriger Arbeit verurteilt hat. Hätte sie die Kräfte in sich behalten, welche diese niedere Arbeit bewirken, so hätte sie selbst nicht höher steigen können. Man hat es hier also mit einem Vorgang zu tun, der darin besteht, dass sich etwas Höheres auf Kosten eines anderen entwickelt, das es aus sich ausscheidet.”

    Dieselbe „These” wiederholt Steiner mehrmals, bis er schließlich zusammenfasst: „Man sieht, der Mensch steigt in ein höheres Reich auf, indem er einen Teil seiner Genossen hinabstößt in ein niederes. Diesen Vorgang werden wir auf den folgenden Entwicklungsstufen sich noch oft wiederholen sehen. Er entspricht einem Grundgesetz der Entwicklung.”

    Schließlich stellt Steiner den Bezug zur Gegenwart her: „Man nennt sie in theosophischen Schriften die Lemurier. Nachdem diese durch verschiedene Entwicklungsstufen durchgegangen waren, kam der größte Teil in Verfall. Er wurde zu verkümmerten Menschen, deren Nachkommen heute noch als so genannte wilde Völker gewisse Teile der Erde bewohnen.“(2)

    (…)“

    weiter: https://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2014/12/18/rudolf-steiners-rassistischer-science-fiction-trash-aus-der-akasha-chronik/

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  16. Zur Wechselbeziehung von Rassismus und „Germanozentrismus“ bei Rudolf Steiner:

    Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie“ [1]

    [ist ein] Buch [Rudolf Steiners], dem die ‘Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien’ (BPjM) bescheinigte, dass es, Zitat BPjM, „als zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen“ sei.

    Die BPjM beanstandete unter anderem die folgende Text-Stelle, die den Inhalt des Buches zusammenfasst, Zitat Rudolf Steiner: „Eine Aufgabe, die besonders der kaukasischen Rasse obliegt, ist die: Sie soll den Weg machen durch die Sinne zum Geistigen, denn sie ist auf die Sinne hin organisiert.“ [2] „Kaukasische Rasse” gebraucht Steiner synonym für „weiße Rasse“, über deren Rolle er an anderer Stelle schreibt: „Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse.“ [3]

    Die „weiße Rasse“ ist das Ziel von Rudolf Steiners „Menschheitsentwickelung“, die der Historiker Peter Staudenmaier so zusammenfasst: „Ausgehend von Blavatskys [4] entwicklungstheoretischem Ansatz baute Steiner eine Evolutionslehre der Völker- und Rassengruppen auf, wonach die menschliche Seele durch aufeinanderfolgende Verkörperungen in immer ‘höheren’ Rassen geistig wie leiblich fortschreitet. Diese Stufenleiter der Rassen steht im Mittelpunkt von Steiners esoterischem Verständnis der Gesamtentwicklung der Menschheit, vom Verhaftetsein in der Materie hin zur geistigen Vervollkommnung.“ [5]

    Innerhalb der „weißen Rasse“ haben die „Germanen“ eine herausragende Mission, sie sind es, die die „Menschheitsentwickelung“ voranbringen. Und genau darum geht es in Steiners „Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie“: die „Germanen“ – sprich: die „Deutschen“ – sind ein auserwähltes Volk.

    (…)“

    zum vollständigen Artikel mit Quellenangaben bei hpd, „Humanistischer Pressedienst“:

    Ein ‚rechter‘ Waldorflehrer soll gehen – Rudolf Steiner bleibt

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    • Ansgar Martins bespricht auf dem „Waldorfblog“ die Neuauflage von Rudolf Steiners rassistischem Buch:

      „Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie“

      (siehe auch vorhergehenden Kommentar)

      Auszüge aus Ansgar Matins Artikel:

      „Steiners „Volksseelenzyklus“ in kommentierter Neuauflage erschienen

      (…)

      Das sicher komplexeste und womöglich einflussreichste Buch aus dem Kanon anthroposophischer Völkerpsychologie und Rassenlehre ist nach zehnjähriger Überarbeitung wieder aufgelegt worden: Steiners sogenannter „Volksseelenzykus“. 2007 hatte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) das Buch unter Kommentarzwang gestellt, weil es „in Teilen als zum Rassenhass anreizend“ verstanden werden könne – worauf ich noch zurückkomme: Denn im neu aufgelegten Buch wird dieser Anlass der Neuauflage verschwiegen, der diskrimierende Charakter zurückgewiesen.

      (…)

      Warum die neue Auflage?

      Vor zehn Jahren nahm die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) zwei Bände der Steiner-Gesamtausgabe in Augenschein: „GA“ 107 und eben 121. Das Bundesfamilienministerium hatte 2006 den Antrag gestellt, beide Bücher zu indizieren. Der enthusiastische Anti-Waldorflehrer Andreas Lichte und die Critical Whiteness-Theoretikerin Jana Husmann hatten diesen Vorgang wiederum mit zwei Gutachten angeregt. In anthroposophischen Kreisen wurde die institutionelle Ebene entsprechend ausgeblendet und das ganze Verfahren strikt als Agitation zweier „Gegner“ verharmlost.

      (…)

      Obwohl im genannten Verfahren verschiedene weitere anthroposophische Institutionen ihren Einfluss geltend machten, Gutachter und Fürsprecher benannten, kam daher die BPjM zu folgendem Urteil:

      „Der Inhalt des Buches ist nach Ansicht des 12er-Gremiums in Teilen als zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen. […] Nach Auffassung des Gremiums finden sich im Vierten Vortrag vom 10.6.1910 (S. 68-85) sowie im Sechsten Vortrag vom 12.6.1910 (S. 104-119) Textpassagen, die aus heutiger Sicht als Rassen diskriminierend einzustufen sind, weil der Autor darin Menschen verschiedener ethnischer Herkunft aufgrund körperlicher Merkmale in unterschiedliche Wertungsstufen einteilt. […] Diejenigen Jugendlichen, die an Waldorfschulen unterrichtet werden, können aber sehr wohl ein Interesse an den Werken des Begründers und Namensgebers ihrer Schule entwickeln. Das Gremium sieht daher durchaus die Gefahr, dass gerade diese Jugendlichen die in den Texten enthaltenen negativen Bewertungen der nicht-europäischen Ethnien nicht kritisch hinterfragen […].“ (Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, Entscheidung Nr. 5505 vom 6.9.2077, Pr. 782/06)

      „Das Gremium“ sah allerdings von einer Indizierung ab, da der Rudolf Steiner-Verlag zusicherte, die Bücher „nicht mehr in der vorliegenden Form zu veröffentlichen“, sondern mit kommentierten Neuauflagen zu versehen, so dass es sich um einen Fall „von geringer Bedeutung“ handelte. (vgl. ebd.)

      (…)

      [ Anmerkung Lichte: Bücher Rudolf Steiners werden zur „Fortbildung“ in den Lehrerkonferenzen der Waldorfschulen gelesen. Leider aber nicht im Original im Unterricht, denn das würde WaldorfschülerInnen klar machen, was für eine Schule sie besuchen …

      Ansgar Martins geht im folgenden auf die an Waldorfschulen verwendete Literatur ein, in der sich Rudolf Steiners Rassismus nach wie vor spiegelt: ]

      In den (ausschließlich anthroposophischen) Literaturempfehlungen des Waldorflehrplans findet man 2017 kein einziges Lehrbuch zum Nationalsozialismus, dafür aber in der Liste „Weiterführende Literatur – Geschichte“ (Abruf am 21.3.2017) Karl Heyers „Studienmaterialien zur Geschichte des Abendlandes“, deren erster Band („Von der Atlantis bis Rom“) selbstverständlich mit der arischen Rasse beginnt. Viel haarsträubender ist die Liste „Weiterführende Literatur – Geographie“ (Abruf am 21.3.2017), wo unter anderen Herbert Hahns vier Bände „Vom Genius Europas. Wesensbilder von zwölf europäischen Völkern. Skizze einer anthroposophischen Völkerpsychologie“ empfohlen werden. Oder Christoph Göpferts „Das lebendige Wesen der Erde“. (vgl. dazu Jana Husmann: Schwarz-Weiß-Symbolik. Dualistische Denktraditionen und die Imagination von „Rasse“, Bielefeld 2011, S. 345-353) Schon diese beiden Publikationen zeigen die Bedeutung von Steiners „Volksseelenzyklus“ für den offiziellen waldorfpädagogischen Kanon der Gegenwart.

      (…)“

      zum vollständigen Artikel auf dem „Waldorfblog“:

      https://waldorfblog.wordpress.com/2017/03/21/ga121/

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  17. 2019 werden die Waldorfschulen hundert Jahre alt. Der „Bund der Freien Waldorfschulen“ hat das World Wide Web mit Pressemitteilungen, PR-Filmen und Werbung aller Art geflutet …

    Ein kritischer Beitrag von mir:

    „100 Jahre Waldorfschule 2019:

    100 Jahre Pädagogik aus dem Esoterik-Baukasten

    Im Jahr 2019 wird die Waldorfschule hundert Jahre alt. Gibt es eine andere Schulform, die so starr an den Vorgaben ihres Begründers festhält, wie die Waldorfpädagogik an der Anthroposophie Rudolf Steiners?

    In der sich nach außen hin fortschrittlich präsentierenden, anthroposophischen „Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft“ ist noch immer Rudolf Steiners esoterische „Allgemeine Menschenkunde“ aus dem Jahr 1919 im Programm. Von „2017–2020“ veranstaltet die Alanus Hochschule die, Zitat:

    „Thementage Menschenkunde“

    (…)“

    weiter: https://hpd.de/artikel/100-jahre-paedagogik-dem-esoterik-baukasten-15645

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    • „100 Jahre Waldorfschulen: Der Mensch im Mittelpunkt“ (bitte googeln)

      ist das „Gespräch“ von Alan Posener mit Axel Rahmlow im „Deutschlandfunk Kultur“ überschrieben.

      Alan Posener, „WELT“, wirbt im Gespräch für die Privatisierung des Bildungssystems, für die Waldorfschulen, und verbreitet anthroposophische Propaganda, Zitat „Deutschlandfunk Kultur“:

      „Es sei kein Zufall, dass die Waldorfschulen während der NS-Herrschaft und in der DDR unter den Kommunisten verboten gewesen seien, betonte der Autor [Posener] im Deutschlandfunk Kultur: »Die Nazis haben gesagt, im Zentrum bei den Waldorf-Leuten steht das Individuum und diesen Individualismus lehnen wir ab.«“

      Posener folgt mit seiner Aussage dem immer wiederkehrenden Muster:

      „Die Waldorfschulen waren im Nationalsozialismus verboten …“,

      gedacht, oder ausgesprochen weiter:

      „… die Anthroposophie war im Widerstand gegen den Nationalsozialismus.“

      Das ist – erster Satz: „Die Waldorfschulen waren im Nationalsozialismus verboten …“ – eine Halbwahrheit: ALLE Privatschulen wurden im Laufe der Zeit im „Dritten Reich“ verboten. Die Waldorfschulen bestanden durch nationalsozialistische Protektion aber sogar länger, als andere Privatschulen …

      und – zweiter Satz: „… die Anthroposophie war im Widerstand gegen den Nationalsozialismus.“ – eine Lüge.

      Dass diese Propaganda immer noch verbreitet wird, überrascht. Es reicht, bei google > Waldorfschule Nationalsozialismus Anthroposophie Nationalsozialismus < einzugeben, und schon ist meine Zusammenfassung der Forschungsergebnisse des Historikers Prof. Peter Staudenmaier da – bei google auf Platz Eins:

      "Anthroposophie und Nationalsozialismus: »Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft«

      (…)

      „Das Motto der Waldorfbewegung im »Dritten Reich« lautete: »Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft.«1 Ihrer Selbstdarstellung zufolge lieferte die anthroposophische Pädagogik einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau des neuen Deutschlands durch »die Pflege des völkischen Gedankens und die Betonung des Wesens und der Aufgaben des deutschen Geistes« und stand damit »im Einklang mit der Grundgesinnung des nationalsozialistischen Staates«.2“3

      (…)

      Credits: Die Darstellung der Geschichte der Anthroposophie im Verhältnis zum Nationalsozialismus ist eine Kurzzusammenfassung der Forschung von Peter Staudenmaier, seit August 2011 Professor für „Modern German History“ an der Marquette University. Haupt-Quelle ist Peter Staudenmaiers Beitrag: „Der deutsche Geist am Scheideweg: Anthroposophen in Auseinandersetzung mit völkischer Bewegung und Nationalsozialismus“, in: Uwe Puschner/Clemens Vollnhals (Hrsg.), „Die völkisch-religiöse Bewegung im Nationalsozialismus. Eine Beziehungs- und Konfliktgeschichte“,Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2012. Die Darstellung wurde von Peter Staudenmaier durchgesehen.“

      zum vollständigen Artikel: https://www.ruhrbarone.de/anthroposophie-und-nationalsozialismus-die-waldorfschulen-erziehen-zur-volksgemeinschaft/44449

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  18. „100 Jahre Waldorfschule:

    Rudolf Steiners ‘survival of the whitest’

    „Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse“ ist ein Ausspruch Rudolf Steiners, der die vom Begründer der Waldorfschulen behauptete Überlegenheit der „Weißen“ zusammenfaßt. Der Erziehungswissenschaftler Prof. Heiner Ullrich behauptet dagegen in der Wochenzeitung „Die Zeit“: „Rassentheorien spielen meiner Einschätzung nach aber in der heutigen Waldorf-Pädagogik keine Rolle.“ Passt das zusammen?

    „Wer heute Rudolf Steiner sät, wird Neurechte ernten“ sagt Caroline Sommerfeld, Autorin und Aktivistin der „Neuen Rechten“ und der „Identitären Bewegung“. Auf die Frage, ob sich ein Engagement bei der „Neuen Rechten“ mit der Waldorfschule vereinen lässt, führt Sommerfeld aus: „Steiners Grundgedanken sind ziemlich deckungsgleich mit dem, was Identitäre ‘Ethnopluralismus’ nennen, mit dem, was die bewusste Verwurzelung in der Tradition, im Volk, in Europa ausmacht, mit christlichem Selbstverständnis und auch einem bewahrenden Naturverständnis. Außerdem natürlich ist Waldorfpädagogik, gerade, weil sie nicht ‘mit der Zeit geht’, sondern manchmal ziemlich anachronistisch ist, was Handwerk und Handarbeit, Lehrerautorität, Auswendiglernen, klassische Bildungsinhalte usw. betrifft, viel ‘rechter’, als sie selber momentan sein will.“

    (…)“

    weiter beim „Humanistischen Pressedienst“, „hpd“: https://hpd.de/artikel/100-jahre-waldorfschule-rudolf-steiners-survival-of-the-whitest-16893

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    • „Rudolf Steiners Rassismus und die ‘Stuttgarter Erklärung’

      Wenn irgendwo über Rudolf Steiners Rassismus gesprochen wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis der erste Anthroposoph zur Verteidigung Steiners die „Stuttgarter Erklärung“ präsentiert. Der „erste Anthroposoph“ ist dann auch schon mal der Sprecher und Vorstand des „Bundes der Freien Waldorfschulen“, Henning Kullak-Ublick.

      Entgegen Kullak-Ublicks Darstellung in seinem Kommentar bei „Allgäu-rechtsaussen“ vom 13. Juni 2020 ist die „Stuttgarter Erklärung“ nicht das Ergebnis einer freiwilligen anthroposophischen Initiative, sondern eine erzwungene Reaktion auf die massive mediale Auseinandersetzung (TV, SPIEGEL, und viele andere) mit Rudolf Steiners Rassismus im Jahre 2007. Das große öffentliche Interesse war Folge des Indizierungsverfahrens der „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM) gegen 2 Bücher Rudolf Steiners. Am 6. September 2007 entschied die BPjM, dass Steiners Bücher rassistischen Inhalt haben, „in Teilen als zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen“ sind.

      Die nach der Entscheidung der BPjM auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz des „Bundes der Freien Waldorfschulen“ in Berlin vorgestellte „Stuttgarter Erklärung“ versucht, von aussen kommende Kritik an Rudolf Steiner Rassismus abzuwehren, und zugleich waldorfintern irritierte Eltern zu beruhigen. Ziel ist die Wiederherstellung des alten „Wir sind die Guten!“-Bildes der Waldorfschule.

      Einen lebendigen Eindruck vom aktuellen Stand der fortdauernden Auseinandersetzung vermittelt Dorothea Brummerlohs Beitrag „Steiners religiöser Kosmos – Woran glauben Anthroposophen?“ vom 3. April 2020 im Hessischen Rundfunk (hr). Die Seite der Kritik vertritt Prof. Helmut Zander, Anthroposophie-Experte und Autor des Standardwerkes „Anthroposophie in Deutschland“1, Steiners Verteidigung übernimmt der in der Ausbildung von Waldorflehrern tätige Anthroposoph Christoph Hueck. Transkription des im Internet abrufbaren Podcasts, ab 19:04 Minuten:

      Sprecherin hr: „Immer wieder in der Kritik sind Rudolf Steiners rassistische, antisemitische Aussagen. Steiner sprach von ‚menschlichen Rassen‘, von ‚Wurzelrassen‘, von ‚degenerierten Indianern‘, vom ’starken Triebleben der Neger‘. Das Problem dieser Rassenlehre liegt tief, sagt Helmut Zander.“

      (…)“

      weiter bei „Humanistischer Pressedienst“: https://hpd.de/artikel/rudolf-steiners-rassismus-und-stuttgarter-erklaerung-18182

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      • „Offener Brief an Henning Kullak-Ublick,
        Sprecher und Vorstand des ‘Bundes der Freien Waldorfschulen’.

        Berlin, 10. Juli 2020

        Sehr geehrter Herr Kullak-Ublick,

        ich bitte um Ihre Stellungnahme zur „Stuttgarter Erklärung“ des „Bundes der Freien Waldorfschulen“, zum Artikel des Humanistischen Pressedienstes: „Rudolf Steiners Rassismus und die ‘Stuttgarter Erklärung’“.

        Meine Frage an Sie: Wieso spricht der „Bund der Freien Waldorfschulen“ in der „Stuttgarter Erklärung“ noch im Jahre 2020 von „vereinzelten Formulierungen“ Rudolf Steiners, die diskriminierend „wirken“?

        Unabhängige Anthroposophie-Experten wie Prof. Helmut Zander, Prof. Peter Staudenmaier und andere haben schon vor Jahren nachgewiesen, dass Rudolf Steiners Rassismus durch seine anthroposophische „Evolutionslehre“ – Steiners „Menschheitsentwickelung“ – verursacht ist. Steiners „Menschheitsentwickelung“ ist zentraler Bestandteil der Anthroposophie, ihr Beweggrund und Ziel. Steiners Rassismus ist also wesenhafter Bestandteil der Anthroposophie.

        Rudolf Steiner weist menschlichen „Rassen“1 unterschiedliche Wertigkeit zu. Nur die „Weiße Rasse“ ist laut Steiner zur Höherentwicklung fähig, andere „Rassen“ sind dem Untergang geweiht, Zitat Steiner:

        „Der Neger hat also ein starkes Triebleben. Und weil er eigentlich das Sonnige, Licht und Wärme, da an der Körperoberfläche in seiner Haut hat, geht sein ganzer Stoffwechsel so vor sich, wie wenn in seinem Innern von der Sonne selber gekocht würde. Daher kommt sein Triebleben. (…) Und so ist es wirklich ganz interessant: Auf der einen Seite hat man die schwarze Rasse, die am meisten irdisch ist. Wenn sie nach Westen geht, stirbt sie aus. Man hat die gelbe Rasse, die mitten zwischen Erde und Weltenall ist. Wenn sie nach Osten geht, wird sie braun, gliedert sich zu viel dem Weltenall an, stirbt aus. Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse. (…) Und so werden in der Zukunft gerade aus den Rasseeigentümlichkeiten solche Dinge hervorgehen, die man kennen muss, damit man sich richtig hineinstellt ins Leben.“ (Rudolf Steiner, „Vom Leben des Menschen und der Erde. Über das Wesen des Christentums“, GA 349)

        Dazu sagt Prof. Helmut Zander: „Diese Aussagen, die Steiner 1923, zwei Jahre vor seinem Tod, von sich gab, sind kein Betriebsunfall in seinem Denken, sondern eher ein zusammenfassender Schlussstrich unter Überzeugungen, die Wurzeln in seiner Kindheit haben und die er seit seiner theosophischen Zeit evolutionstheoretisch aufgeladen und immer wieder geäußert hatte. ‚Degenerierte Indianer‘ und ‚passive Negerseelen‘ gehörten schon 1909 zu seinem weltanschaulichen Inventar, dazu kommen vergleichbare Vorstellungen zum Judentum (…)“ (Helmut Zander: „Die Anthroposophie – Rudolf Steiners Ideen zwischen Esoterik, Weleda, Demeter und Waldorfpädagogik“, Ferdinand Schöningh, 2019, Seite 196)

        Mit freundlichen Grüssen

        Andreas Lichte“

        veröffentlicht bei „Humanistischer Pressedienst“:
        „Anthroposophie und Rassismus“, https://hpd.de/artikel/anthroposophie-und-rassismus-18249

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  19. „Interview

    Anthroposophie und Antisemitismus

    hpd, 4.12.2020 Auf den Querdenker-Demonstrationen der vergangenen Monate traten Anthroposophen Seite an Seite mit Rechten auf. Tipps gegen den hierdurch entstandenen Imageschaden holte sich die „Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland“ beim Antisemitismus-Beauftragten der baden-württembergischen Landesregierung Dr. Michael Blume. Und das obwohl Anthroposophie-Begründer Rudolf Steiner selbst als Antisemit gilt. hpd-Autor Andreas Lichte sprach hierüber mit dem Religionsphilosophen und Anthroposophie-Experten Ansgar Martins.

    (…)“

    weiter: https://hpd.de/artikel/anthroposophie-und-antisemitismus-18761

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    • „Der Antisemitismus-Beauftragte und die Anthroposophie

      hpd, 9.März 2021

      Michael Blume, Antisemitismus-Beauftragter Baden-Württembergs, hatte bereits im Herbst 2020 die „Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland“ besucht, nun gab er der anthroposophischen Zeitschrift „info3“ ein Interview. Schon die Überschrift des Interviews macht deutlich, wie wertvoll Blume die Anthroposophie ist: „Eine Anthroposophie in der Defensive wäre ein Verlust“.

      Gleich zu Beginn des Interviews versucht Michael Blume, originell zu sein und schafft doch nur Verwirrung; Zitat Blume:

      „Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts galt eine induktive Methode: Wissen wurde geschöpft, indem – meistens – Männer religiöses und philosophisches Wissen verkündet haben. Jetzt gilt für alles Wissen nur noch das Prinzip der Falsifikation und es soll nur noch das als Wissen gelten, was empirisch überprüft und gegebenenfalls auch widerlegt werden kann.“

      Mit „Männern, die religiöses und philosophisches Wissen verkündet haben“, hat die „induktive Methode“ nun rein gar nichts zu tun: Die „Induktion“ ist „der abstrahierende Schluss aus beobachteten Phänomenen auf eine allgemeinere Erkenntnis“, ein Verfahren, das seit sehr langer Zeit in der Wissenschaft angewandt wird. Wie auch das „Prinzip der Falsifikation“, das nicht erst „jetzt“ – ab „Mitte des 20. Jahrhunderts“ – gilt, sondern in den Naturwissenschaften als Kriterium der Falsifizierbarkeit mindestens schon etwa 300 Jahre länger.3

      Auffällig ist, dass Blume den Begriff „Wissen“ unscharf gebraucht, bei ihm scheint damit im weiteren Sinne nur philosophisches und religiöses Wissen gemeint zu sein, weiter Blume:

      „Dieser zunehmend scharfe Blick fällt auf alle heiligen Texte und auch viele philosophische Werke. Das trifft Kant mit seinen teilweise rassistischen Äußerungen, das trifft Karl Marx mit seinem Antisemitismus, das trifft auch Rudolf Steiner.“

      Versucht Blume die Esoterik Rudolf Steiners aufzuwerten, indem er sie im Zusammenhang von „Wissen“ und „philosophischen Werken“ nennt? Für diejenigen, die Steiner noch nie im Original gelesen haben, hier ein Beispiel für seine „Erkenntnisse“, Zitat Rudolf Steiner:

      „Der Neger hat also ein starkes Triebleben. Und weil er eigentlich das Sonnige, Licht und Wärme, da an der Körperoberfläche in seiner Haut hat, geht sein ganzer Stoffwechsel so vor sich, wie wenn in seinem Innern von der Sonne selber gekocht würde. Daher kommt sein Triebleben. (…) Und so ist wirklich ganz interessant: Auf der einen Seite hat man die schwarze Rasse, die am meisten irdisch ist. Wenn sie nach Westen geht, stirbt sie aus. Man hat die gelbe Rasse, die mitten zwischen Erde und Weltenall ist. Wenn sie nach Osten geht, wird sie braun, gliedert sich zu viel dem Weltenall an, stirbt aus. Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse. (…) Und so werden in der Zukunft gerade aus den Rasseeigentümlichkeiten solche Dinge hervorgehen, die man kennen muss, damit man sich richtig hineinstellt ins Leben.“4

      Kennt Blume dieses weitverbreitete, zum „Klassiker“ gewordene Zitat Rudolf Steiners gar nicht, oder blendet er es bewusst aus? Wie kommt er dazu, im info3-Interview zu sagen: „Im Kontext seiner [Steiners, Anm. d. Red.] Zeit gab es also weit Schlimmeres!“

      Apologetik-Nachhilfe vom Antisemitismus-Beauftragten

      (…)“

      weiter bei „Humanistischer Pressedienst“, hpd: https://hpd.de/artikel/antisemitismus-beauftragte-und-anthroposophie-19076

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  20. 2011 oder 2021?

    Wer kann das sagen? Anthroposophie ist zeitlos, wenn es um das Leugnen von Steiners Rassismus geht:

    „Rassismus-Zeitmaschine Anthroposophie

    „die Drei“, „Zeitschrift für Anthroposophie in Wissenschaft, Kunst und sozialem Leben“, „herausgegeben für die Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland“, stellt in ihrer März/April-Ausgabe 2021 „das heiße Eisen“ Rassismus und Antisemitismus in der Anthroposophie vor. Wenn Anthroposophen über Rudolf Steiners Rassismus urteilen, steht der Freispruch bereits vorher fest, aber die Begründung überrascht doch immer wieder. Der Anthroposoph Ralf Sonnenberg markiert hier einen neuen alten Tiefpunkt.

    (…)“

    weiter bei „Humanistischer Pressedienst“: https://hpd.de/artikel/rassismus-zeitmaschine-anthroposophie-19292

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    • … und auch im Jahr 2022 wird weiter Rudolf Steiners Rassismus geleugnet – das wird sich wohl nie ändern, solange es die Anthroposophie gibt, Rassismus gehört zur Anthroposophie wie „…“:

      ‘Rudolf Steiner war kein Rassist’

      hpd, 27. April 2022

      Es gibt eine jahrzehntelange anthroposophische Tradition des Leugnens von Rudolf Steiners Rassismus. In der vom „Bund der Freien Waldorfschulen“ herausgegebenen Zeitschrift „Erziehungskunst“ führt Jost Schieren, Professor an der anthroposophischen Alanus Hochschule, diese alte Tradition unter dem neuen Label „Waldorf & Wissenschaft“ fort. In seinem Artikel „Anthroposophie in der Kritik“ schreibt Schieren: „Rudolf Steiner war kein Rassist“. Eine Aussage, die an Eindeutigkeit nicht zu überbieten ist, nicht wahr?

      „Andreas, ich habe das nicht ganz geschafft, mir wurde förmlich schlecht (…)“, sagt Hans Trutnau, Autor des Humanistischen Pressedienstes, in seinem Kommentar über Rudolf Steiners Rassismus. Hans Trutnau hat es getan: einen Vortrag Steiners im Original gelesen!

      Was einem da begegnet, ist eine ganz spezielle Mischung aus knallhartem Rassismus und absurdesten Begründungen Steiners, bei denen man sich fragen kann, ob sie mit „Esoterik“ noch richtig charakterisiert sind, oder „Wahnideen“ nicht doch treffender wäre. Ein kurzer Auszug aus dem Vortrag wird Hans Trutnaus Erleben sicher nicht gerecht, vermittelt aber zumindest einen ersten Eindruck, Zitat Rudolf Steiner:

      „Der Neger hat also ein starkes Triebleben. Und weil er eigentlich das Sonnige, Licht und Wärme, da an der Körperoberfläche in seiner Haut hat, geht sein ganzer Stoffwechsel so vor sich, wie wenn in seinem Innern von der Sonne selber gekocht würde. Daher kommt sein Triebleben. (…) Und so ist wirklich ganz interessant: Auf der einen Seite hat man die schwarze Rasse, die am meisten irdisch ist. Wenn sie nach Westen geht, stirbt sie aus. Man hat die gelbe Rasse, die mitten zwischen Erde und Weltenall ist. Wenn sie nach Osten geht, wird sie braun, gliedert sich zu viel dem Weltenall an, stirbt aus. Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse. (…) Und so werden in der Zukunft gerade aus den Rasseeigentümlichkeiten solche Dinge hervorgehen, die man kennen muss, damit man sich richtig hineinstellt ins Leben.“1

      (…)“

      weiter bei „Humanistischer Pressedienst“, hpd: https://hpd.de/artikel/rudolf-steiner-war-kein-rassist-20317

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      • … ein Zitat ist ein Zitat, ist ein Zitat – es sei denn, Anthroposophen zitieren:

        „‘Der Sturz der Geister der Finsternis’:
        Antirassismus bei Rudolf Steiner – oder Wahn?

        Humanistischer Pressedienst, 12. Oktober 2022

        Um den Weltrekord im „selektiven Zitieren“ kämpft die Anthroposophie schon lange mit – dank Spitzen-Anthroposophen wie Ralf Sonnenberg und Detlef Hardorp. Auf der Website „Anthroposophie gegen Rassismus“ der „Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland“ wird aktuell ein neuer „Wahnsinns“-Rekordversuch unternommen.

        Wenn die „Geister des Lichts“ mit den „Geistern der Finsternis“ die Rolle tauschen, und Rassismus, der vorher gut war, „plötzlich“1 schlecht wird: ist das ein Hinweis auf Antirassismus bei Rudolf Steiner – oder auf seinen Wahn?

        Selber lesen, selber entscheiden, ob Rudolf Steiner nur „ugs.“ – „umgangssprachlich“ – „einen an der Waffel hatte“2, oder bei ihm auch eine „klinische Diagnose“ zu stellen ist, Zitat Rudolf Steiner:

        „Denn während alles dasjenige, was auf die Herrschaft des Blutes gebaut war, Fortschritt bedeutete, solange das Blut unter der Herrschaft der Geister des Lichts war, bedeutet es unter der Herrschaft der Geister der Finsternisse Niedergangserscheinung. (…)

        Ein Mensch noch des 14. Jahrhunderts, der gesprochen hat von dem Ideal der Rassen, von dem Ideal der Nationen, der hat gesprochen aus den fortschreitenden Eigenschaften der menschlichen Entwickelung heraus;

        ein Mensch, der heute von dem Ideal von Rassen und Nationen und Stammeszusammengehörigkeiten spricht, der spricht von Niedergangsimpulsen der Menschheit.“

        Die letzte Textpassage findet sich als Werbeaussage für Rudolf Steiners vermeintlichen Antirassismus auf der Webseite „Anthroposophie gegen Rassismus“ der „Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland“. Das „ein Mensch“ in Kleinschreibung hinter dem Semikolon3 wurde in „Ein Mensch“ in Großschreibung als Satzanfang verwandelt: um zu verschleiern, dass der Satz willkürlich aus einem größeren Zusammenhang gerissen wurde? Eine Quellenangabe für das Zitat Rudolf Steiners wird auch nicht gemacht, wobei ein Link auf den Original-Vortrag Steiners doch wirklich kein Problem gewesen wäre, ich mache es einmal vor:

        Rudolf Steiner, „Die spi­rituellen Hintergründe der äußeren Welt. Der Sturz der Geister der Finsternis“, ZWÖLFTER VORTRAG, Dornach, 26. Oktober 1917, GA 177, Seite 205.

        Ich empfehle, Steiners Vortrag im Original zu lesen, nur so versteht man, was mit „Wahn“ – mit „einen an der Waffel haben“ – gemeint ist, und wie grob das Steiner-Zitat von der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland aus dem Zusammenhang gerissen wurde.

        Wer noch zögert, einmal wirklich Steiner zu lesen, dem hilft vielleicht eine Aussage, die 2022 auf einer Tagung von „Dreißig im anthroposophischen Feld tätigen Medienschaffenden“ gemacht wurde: „Mehrere im Kreis rieten davon ab, sich bei Kritiken auf eine Auseinandersetzung um Zitate von Rudolf Steiner einzulassen.“4

        Ja, warum nur? Neugierig geworden? Hier noch einmal der Link …

        Nicht zuletzt enthält Steiners Vortrag wichtige Hinweise für Menschen, die glauben, dass ihre Arme die falsche Länge haben – über eine Schönheits-OP nachdenken? –, oder die erwägen, nach Amerika auszuwandern, Zitat Rudolf Steiner:

        „Die Amerikaner, die eigentlich Europäer sind, aber nach Amerika verpflanzt sind –wenn das auch heute noch nicht sehr weit fortgeschritten ist, so ist es doch wahr –, sie bekommen allmählich Eigenschaften, die an die alten Indianer erinnern, die Arme bekommen eine andere Länge, als sie in Europa hatten, dadurch, daß der Mensch nach Amerika verpflanzt ist. Der physische Mensch paßt sich dem Boden schon an. Das geht sogar so weit, daß ein beträchtlicher Unterschied ist in der physischen Gestaltung zwischen den West- und Ostamerikanern. Das ist: sich dem Boden anpassen. Äußerlich, physisch, indianisiert sich der Europäer in Amerika. Wenn die Seele nun mitgeht mit diesem physischen Prozeß, wie das in früherer Zeit der Fall war, dann würde – nur in europäischer Phase – ein Wiederaufleben der Indianerkultur kommen. Das ist etwas paradox gesprochen, aber es ist doch so. Die Menschheit kann eben in der Zukunft nicht gebunden sein an dasjenige, was sie mit dem Erdboden verbindet; frei werden muß die Seele. Dann kann der Mensch über die Erde hin die physischen Eigenschaften seines Bodens annehmen, dann kann der Körper der Europäer, wenn er nach Amerika kommt, verindianisieren, aber der Mensch reißt sich in seiner Seele los von dem Physisch-Irdischen und wird ein Bürger der geistigen Welten. Und in den geistigen Welten gibt es nicht Rassen und nicht Nationen, sondern andere Zusammenhänge.“5

        Ja, in den „geistigen Welten“ muss die Freiheit wohl grenzenlos sein, wusste schon Rudolf Steiner, oder war es doch …?6 Egal – am Ende zählt nur, was uns Steiner zwei Jahre vor seinem Tod, 1923, als „zusammenfassenden Schlussstrich“7 hinterließ, Zitat Rudolf Steiner:

        »Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse.«“

        Zum Original-Artikel – mit links und Fussnoten – bei „Humanistischer Pressedienst“, „hpd“: https://hpd.de/artikel/sturz-geister-finsternis-antirassismus-rudolf-steiner-oder-wahn-20742

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  21. „Anthroposophische Apokalypse: Die Oper Leipzig zeigt ‘Der Sturz des Antichrist’

    hpd, 26.10.2021, Ansgar Martins

    Die Oper Leipzig führt die selten gezeigte anthroposophische Weltanschauungsoper „Der Sturz des Antichrist“ von Viktor Ullmann auf und – eine echte Premiere! – begleitet die Aufführung mit einem kritischen, wissenschaftlichen Symposium. Einer der Referenten ist der Religionsphilosoph Ansgar Martins. Sein mit Genehmigung der Oper Leipzig beim hpd veröffentlichter Programmheft-Text bietet einen tiefen Einblick in die Zukunftsängste und -hoffnungen der Anthroposophie nach dem Tod ihres Propheten Rudolf Steiner. Und wir erleben den Einsatz der anthroposophischen Wunder-Waffen gegen die tödliche nationalsozialistische Ideologie: apokalyptische und zahlenmagische Spekulation. (…)“

    weiter bei „Humanistischen Pressedienst“, hpd: https://hpd.de/artikel/anthroposophische-apokalypse-oper-leipzig-zeigt-sturz-des-antichrist-19802

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  22. was ist passiert?! wenn der Anthroposoph Jens Heisterkamp, „verantwortlicher Redakteur“ der anthroposophischen Propaganda-Postille „info3“, Anthroposophen kritisiert?

    Zwei Anthroposoph*innen schreiben im Neurechten Antaios-Verlag so etwas wie ein „back to the roots“-Buch – zurück zu den rechten Wurzeln-Buch – Zitat Heisterkamp:

    „Der anthroposophische Publizist und Waldorf-Dozent Martin Barkhoff hat zusammen mit Caroline Sommerfeld im AfD-nahen Verlag Antaios einen Briefwechsel veröffentlicht, der aus der Zeit gefallen wirkt. Vor allem geht es da um die „Auferstehung des deutschen Volkes“ und um das „neue Reich“ – alles im Namen der Anthroposophie. Eine Replik. (…), weiter: https://info3-verlag.de/blog/falsch-abgebogen/

    Ich frage mich, wie man rechte Anthroposophen als etwas „Aussergewöhnliches“ wahrnehmen kann, bei einem Rudolf Steiner, der sagte: „Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse“ – bei einem Rudolf Steiner, der ein Buch mit dem Titel schrieb: „Die Mission einzelner Volksseelen – im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie“

    Noch einmal Jens Heisterkamp, das Ende seines Artikels in info3: „Diese Aufzeichnungen sind bereits 2021 erschienen und man hatte gehofft, sie einfach mit Schweigen übergehen zu können. Seit kurzem aber sickern der unsägliche Buchtitel und die AfD-Nähe Barkhoffs in die Öffentlichkeit und drohen auf die Anthroposophie abzufärben. So lud die Anthroposophische Gesellschaft Hamburg Barkhoff im Sommer 2023 ins Rudolf Steiner-Haus zu einer Veranstaltung „nur für Mitglieder“ ein, in der auch der Buchtitel Volkstod und Volksauferstehung erwähnt wurde. Öffentlich wurde es natürlich irgendwann trotzdem. Und löst Fragen aus, sowohl bei Anthroposophen als auch bei solchen, die bisher mit ihnen sympathisieren: Warum wird diesem Thema von der Anthroposophischen Gesellschaft ein Forum geboten? Zeigen sich Anthroposophen, wenn sie unter sich sind, eben doch von einer reaktionären Seite? – Nein, denn Barkhoffs neurechte Wendung ist wohl eher eine persönliche Alters-Tragik, eine Ausnahme, die nur wenige Anhänger finden dürfte. In Zeiten, wo die Anthroposophie sich wieder vermehrt mit dem Vorwurf des Völkischen konfrontiert sieht, ist dennoch eine klare Distanzierung nötig. ///

    Martin Barkhoff und Caroline Sommerfeld: Volkstod und Volksauferstehung. Achtundzwanzig Briefe aus Wien und Peking. Verlag Antaios 2021, 102 Seiten, € 19.“

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    • … üblicherweise tut die „moderne, fortschrittliche Anthroposophie“ so, als hätte es das Deutschtum und den Rassismus Rudolf Steiners nie gegeben …:

      ‘Rudolf Steiner war kein Rassist’

      hpd, 27. April 2022

      Es gibt eine jahrzehntelange anthroposophische Tradition des Leugnens von Rudolf Steiners Rassismus. In der vom „Bund der Freien Waldorfschulen“ herausgegebenen Zeitschrift „Erziehungskunst“ führt Jost Schieren, Professor an der anthroposophischen Alanus Hochschule, diese alte Tradition unter dem neuen Label „Waldorf & Wissenschaft“ fort. In seinem Artikel „Anthroposophie in der Kritik“ schreibt Schieren: „Rudolf Steiner war kein Rassist“. Eine Aussage, die an Eindeutigkeit nicht zu überbieten ist, nicht wahr?

      „Andreas, ich habe das nicht ganz geschafft, mir wurde förmlich schlecht (…)“, sagt Hans Trutnau, Autor des Humanistischen Pressedienstes, in seinem Kommentar über Rudolf Steiners Rassismus. Hans Trutnau hat es getan: einen Vortrag Steiners im Original gelesen!

      Was einem da begegnet, ist eine ganz spezielle Mischung aus knallhartem Rassismus und absurdesten Begründungen Steiners, bei denen man sich fragen kann, ob sie mit „Esoterik“ noch richtig charakterisiert sind, oder „Wahnideen“ nicht doch treffender wäre. Ein kurzer Auszug aus dem Vortrag wird Hans Trutnaus Erleben sicher nicht gerecht, vermittelt aber zumindest einen ersten Eindruck, Zitat Rudolf Steiner:

      „Der Neger hat also ein starkes Triebleben. Und weil er eigentlich das Sonnige, Licht und Wärme, da an der Körperoberfläche in seiner Haut hat, geht sein ganzer Stoffwechsel so vor sich, wie wenn in seinem Innern von der Sonne selber gekocht würde. Daher kommt sein Triebleben. (…) Und so ist wirklich ganz interessant: Auf der einen Seite hat man die schwarze Rasse, die am meisten irdisch ist. Wenn sie nach Westen geht, stirbt sie aus. Man hat die gelbe Rasse, die mitten zwischen Erde und Weltenall ist. Wenn sie nach Osten geht, wird sie braun, gliedert sich zu viel dem Weltenall an, stirbt aus. Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse. (…) Und so werden in der Zukunft gerade aus den Rasseeigentümlichkeiten solche Dinge hervorgehen, die man kennen muss, damit man sich richtig hineinstellt ins Leben.“1

      Dazu sagt Prof. Helmut Zander:

      „Diese Aussagen, die Steiner 1923, zwei Jahre vor seinem Tod, von sich gab, sind kein Betriebsunfall in seinem Denken, sondern eher ein zusammenfassender Schlussstrich unter Überzeugungen, die Wurzeln in seiner Kindheit haben und die er seit seiner theosophischen Zeit evolutionstheoretisch aufgeladen und immer wieder geäussert hatte. ‚Degenerierte Indianer‘ und ‚passive Negerseelen‘ gehörten schon 1909 zu seinem weltanschaulichen Inventar, dazu kommen vergleichbare Vorstellungen zum Judentum (…).“2

      Helmut Zanders Einordnung von Steiners Rassismus wird von Historiker Prof. Peter Staudenmaier im Interview mit dem hpd gestützt:

      „Ausgehend von Blavatskys3 entwicklungstheoretischem Ansatz baute Steiner eine Evolutionslehre der Völker- und Rassengruppen auf, wonach die menschliche Seele durch aufeinanderfolgende Verkörperungen in immer ‚höheren‘ Rassen geistig wie leiblich fortschreitet. Diese Stufenleiter der Rassen steht im Mittelpunkt von Steiners esoterischem Verständnis der Gesamtentwicklung der Menschheit, vom Verhaftetsein in der Materie hin zur geistigen Vervollkommnung.“4

      Jost Schieren übergeht die ihm bestens bekannten, eindeutigen Kontextualisierungen Prof. Zanders und Prof. Staudenmaiers und erklärt den für Anthroposophen als Prophet geltenden Rudolf Steiner notgedrungen zu einem bemitleidenswerten – „tragischen“! – Opfer des Zeitgeistes, Zitat Schieren:

      „Was die Rassismus- und Antisemitismus-Vorwürfe angeht, so ist festzuhalten, dass Rudolf Steiner in wenigen, allerdings sehr schwachen und schlichtweg schlechten Passagen seines Werks – als ein vielleicht tragisches Kolonialismuserbe oder auch als ein überhöht am deutschen Idealismus anknüpfendes Menschenbild – einen absolut inakzeptablen eurozentrischen Kulturchauvinismus vorträgt.“

      Im Indizierungsantrag gegen zwei Bücher Rudolf Steiners des „Bundesministeriums für Familie, Senioren und Jugend“ an die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM) heißt es aber: „Die Rassen diskriminierenden Aussagen in den Werken Rudolf Steiners sind als besonders gravierend zu betrachten, da es sich keinesfalls um Zufallsprodukte oder durch den Zeitgeist bedingte rassistische Stereotype handelt. Sie sind vielmehr als Ausprägungen einer spezifisch Steinerschen esoterischen Rassenkunde zu sehen (…).“ Am 6. September 2007 entschied die BPjM, dass Steiners Bücher rassistischen Inhalt haben, „in Teilen als zum Rassenhass anreizend beziehungsweise als Rassen diskriminierend anzusehen“ sind.

      Schieren kämpft mit allen Mitteln, nicht nur um den Ruf der Anthroposophie, sondern auch um seinen Arbeitsplatz: wer braucht noch einen Professor einer anthroposophischen Hochschule, wenn die breite Öffentlichkeit erfährt, wer Rudolf Steiner wirklich war? An der Alanus Hochschule ist Schieren nicht allein mit seinem Versuch, einen neuen Steiner zu erfinden. Aber reicht das als Erklärung? Ruft Anthroposophie beim Gläubigen nicht vielleicht doch eine verzerrte Wahrnehmung hervor?

      Denn so schwer ist es nicht, zu bemerken, dass mit Rudolf Steiner „etwas nicht stimmt“. Vor meiner Ausbildung zum Waldorflehrer am „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ wusste ich noch gar nicht, wer Rudolf Steiner ist. Das erfuhr ich erst nach und nach während der im Seminar üblichen täglichen Steiner-Lektüre – dazu ein Auszug aus meinem Erlebnisbericht („L“ ist „Lichte“):

      „(…) Irgendwann, bei der ‚Allgemeinen Menschenkunde‘, bricht dann offener Streit aus. Steiner sagt: ‚Aber gibt es denn etwas, was wir im Leben tun, bei dem wir nicht das Bewusstsein haben könnten, dass wir es noch besser ausführen könnten? Es wäre traurig, wenn wir mit irgendetwas vollständig zufrieden sein könnten, denn es gibt nichts, was wir nicht auch noch besser machen könnten. Und dadurch gerade unterscheidet sich der in der Kultur etwas höher stehende Mensch von dem niedriger stehenden, dass der letztere immer mit sich zufrieden sein möchte.‘ ‚Großartig!‘, denkt L., ‚die perfekte Kurzanleitung zum Unglücklichsein, nie mit etwas zufrieden sein zu können.‘

      Aber was soll das mit den kulturell höher und tiefer stehenden Menschen? Wo führt das hin? Und genau diese Frage stellt er dem Dozenten, der sie abwiegelt, sich in Relativierungen versucht: ‚Das ist doch nur als Ansporn gedacht, mit seinen Bemühungen nie nachzulassen …‘ ‚Ja, aber denken Sie das doch mal zu Ende, wo kommen wir denn da hin? Ich finde, das ist ein gefährlicher Gedanke …‘ L. kann nicht ausreden, denn schon fällt ihm ein Seminarist ins Wort: ‚Natürlich gibt es höher und tiefer stehende Menschen! Ich sehe das Problem nicht!‘ ‚Das Problem ist, dass derjenige, der sich als höher stehend empfindet, auch andere Rechte für sich beansprucht …‘ ‚Hast du etwa ein Problem mit Hierarchien?‘ ‚Ich finde, das geht doch etwas weiter – und in Deutschland hat man ja leider gesehen, wie weit das Höher-und-tiefer-Stehen gehen kann – das ist gefährlich!‘ Eine Seminaristin beendet die ‚Diskussion‘: ‚Es gibt doch gar keinen Zweifel daran, dass ich als Mensch höher stehe als zum Beispiel jemand, der im Gefängnis sitzt!‘ L. ist sprachlos und die Stunde ist zu Ende. (…)“5

      Kein „justiziabler“ Rassismus, aber die Grundlage dafür: höher stehende und niedriger stehende Menschen. Jost Schieren scheint das nicht zu sehen – oder würde er trotzdem Lehrveranstaltungen zu Rudolf Steiners „Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik“ organisieren?

      Im Waldorfseminar habe ich später „gelernt“, dass Indianer eine „absterbende Rasse“ waren, weil ihnen „die Voraussetzungen für eine kulturelle Höherentwicklung fehlten“. Kein Fehler des Dozenten, sondern eine freie Wiedergabe Rudolf Steiners, Zitat:

      „Wir haben in der amerikanischen Rasse eine primitive Urbevölkerung vor uns, die weit, weit zurückgeblieben ist, auch in bezug auf religiöse Weltanschauung. (…) Aber die Europäer sind hinaufgestiegen zu einer höheren Kulturstufe, während die Indianer stehengeblieben und dadurch in Dekadenz gekommen sind. Diesen Entwickelungsvorgang muß man immer beachten. Er läßt sich darstellen wie folgt. Im Laufe der Jahrtausende verändert sich unser Planet, und diese Veränderung bedingt auch eine Entwickelung der Menschheit. Die Seitenzweige, die nicht mehr in die Verhältnisse hineinpassen, werden dekadent. Wir haben also einen geraden Entwickelungsstamm und abgehende Seitenzweige, die verfallen (siehe Zeichnung).“6

      Die „Zeichnung“, von der Rudolf Steiner spricht: „dekadente Abzweigung Affengeschlecht“, „dekadente Abzweigung Indianer“ …

      [ für die Zeichnung siehe den Original-Artikel bei „Humanistischer Pressedienst“, „hpd“: https://hpd.de/artikel/rudolf-steiner-war-kein-rassist-20317 ]

      Aber zum Glück hat uns Prof. Jost Schieren versichert: „Rudolf Steiner war kein Rassist“. Und das ist ganz sicher so, weil „Wissenschaft“, „Waldorf & Wissenschaft“!“

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      • … die „Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland“ – „AGiD“ – hat eine spezielle Webseite zur Verbreitung von anthroposophischer Propaganda geschaffen:

        „Anthroposophie gegen Rassismus“

        hört sich so an, als täte die Anthroposophie etwas gegen ihren Rassismus, aber sie leugnet ihn nur.

        Über „Anthroposophie gegen Rassismus“ sagt Ansgar Martins, Religionsphilosoph und Anthroposophie-Experte:

        „Matthias Niedermann und Wolfgang Müller haben der Anthroposophie mit den auf anthroposophie-gegen-rassismus[.]de verbreiteten Fehlinformationen einen Bärendienst erwiesen. Sie liefern lediglich eine weitere Quelle, von der sich eine Anthroposophie, die tatsächlich gegen Rassismus wäre, schleunigst distanzieren würde.“

        Ansgar Martins in: „Frequently Asked Questions – Anthroposophische Versuche, Rudolf Steiners Rassismus aufzuarbeiten“, Skeptiker 2/2023, GWUP

        „Anthroposophie gegen Rassismus“ bespreche ich in meinem Artikel:

        ‘Der Sturz der Geister der Finsternis’:
        Antirassismus bei Rudolf Steiner – oder Wahn?

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