Gastbeitrag von Dr. Susanne Kretschmann
„Eine Stiftung ist eine Einrichtung, die mit Hilfe eines Vermögens einen vom Stifter festgelegten Zweck verfolgt.“ (Wikipedia)
Im Umfeld von Homöopathie, Anthroposophie und anderen pseudomedizinischen Verfahren gibt es viele Stiftungen, die sich der Förderung von „Komplementärmedizin“ widmen, sei es durch Preise, die für „Forschung“ vergeben werden, sei es durch Stipendien oder gar durch Finanzierung von entsprechenden Einrichtungen. Häufig überschreiben Unternehmensgründer ihre Firmenanteile einer Stiftung, um die Unternehmensführung in ihrem Sinne dauerhaft zu sichern und gleichzeitig die Erträge steuerbegünstigt – alle diese Stiftungen sind gemeinnützig – zur Förderung von Anthroposophie und/oder Homöopathie einzusetzen.
Bekannt ist die Karl-und Veronica-Carstens-Stiftung (KVC),gegründet durch den ehemaligen Bundespräsidenten und seiner Frau, einer homöopathischen Ärztin. Die KVC ist vor allem in der Förderung von Universitäten tätig, sei es durch die Unterstützung homöopathischer Arbeitskreise für Studenten, durch die Vergabe von Promotions- und Habilitationsstipendien oder die Finanzierung von Stiftungslehrstühlen. Auch Forschung zu Homöopathie wird intensiv gefördert. Eine weitere Aufgabe ist die Öffentlichkeitsarbeit, die KVC wirbt intensiv für Homöopathie und ist personell und institutionell sehr gut in der „Szene“ vernetzt. So arbeiten sie und der Verein „Natur und Medizin“ z.B. eng mit der Hufelandgesellschaft, dem „Dachverband der Ärztegesellschaften für Naturheilkunde und Komplementärmedizin“ zusammen, in dem alle wesentlichen Ärzteorganisationen der Pseudomedizin und auch die wichtigsten Hersteller der Mittel organisiert sind. Es gibt nahezu keine nennenswerte Organisation im Umfeld der Homöopathie, zu der die Carstens-Stiftung und ihre Protagonisten keine Kontakte unterhalten.
Mit einem Stiftungskapital von über 9 Mio. € wurden in den letzten 30 Jahren mehr als 35 Mio. € an 300 Projekte vergeben.
Angeschlossen an die Carstens-Stiftung ist der Verein „Natur und Medizin e.V.“, der gleichzeitig mit der Stiftung gegründet wurde und als ausdrückliches Ziel die „Unterstützung der Stiftungsarbeit,“ hat, was vor allem im Einwerben von Spenden für die Stiftung besteht. Der Verein hat 23.000 Fördermitglieder.
Schirmherrin der Stiftung ist seit 2015 Prof. Dr.-Ing. habil. Dagmar Schipanski, CDU, 1999 Kandidatin für das Amt der Bundespräsidentin.
Eher kurios ist die „Stiftung deutscher Heilpraktiker“, die 1982 durch die Heilpraktikervereinigungen Fachverband Deutscher Heilpraktiker e. V. (FDH), Union Deutscher Heilpraktiker e. V. (UDH) und Verband deutscher Heilpraktiker e. V. (VDH) gegründet wurde. Sie vergibt Forschungspreise „aus dem Berufsumfeld des Heilpraktikers“ und mit einer „finanziellen Anerkennung“ verbundene Goldmedaillen. 2003 ging eine solche Goldmedaille an Andreas Krüger. Er ist Leiter der Berliner Hahnemann-Heilpraktikerschule und dort für „Prozessuale Homöopathie, Personale Arbeit am Leib, Aufstellungen, Rituale und Engel-Wolf-Schamanismus“ zuständig.
Vorsitzender der Stiftung ist seit 2003 der Tierarzt und Heilpraktiker Arne Krüger (der Bruder des Preisträgers Andreas Krüger), der auch in einer ganzen Reihe von Institutionen wie dem Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Interessen seines Berufsstandes vertritt.
Das richtig große Geld wird aber von den anthroposophisch orientierten Stiftungen verteilt. Allein die Mahle Stiftung schüttet jährlich rund 6 Mio.€ aus, sie verteilt lauf Satzung 3% des Konzernüberschusses. Die Mahle-Stiftung fördert ausschließlich Vorhaben aus der Anthroposophie, von Projekten im Umfeld von Waldorfschulen bis zu biologisch-dynamischer Landwirtschaft. , ein Drittel davon geht an die anthroposophische Filderklinik bei Stuttgart, an der die Stiftung 70% Eigentum hat. Gefördert wird von ihr u. a. auch die Hufelandgesellschaft (Projekte, Förderung des wissenschaftlichen Beirats) und die Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland e. V. (GAÄD).
Seit 1992 besteht die Software AG-Stiftung, in die der Firmengründer Peter Schnell seine Anteile einbrachte. Ihr Grundkapital beträgt 1,5 Mrd. €, sie ist damit die neuntgrößte Stiftung in Deutschland. 2016 wurden mit 16,39 Mio. € 162 Vorhaben unterstützt.
Sie fördert im Bereich „Wissenschaft“ neben diversen Vorhaben zur anthroposophischen Medizin auch zwei Stiftungslehrstühle an der anthroposophischen Universität Witten-Herdecke. Letztere wurde 2009 durch Zuschüsse der Stiftung der Software AG vor dem Konkurs gerettet.
Die anthroposophische Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken (GLS Bank Bochum) betreut über ihre Konzerntochter GLS Treuhand acht verschieden Stiftungen zu unterschiedlichen Themenfeldern, von Entwicklungszusammenarbeit über Bildung und Landwirtschaft bis zur „Zukunftsstiftung Gesundheit“. Die Finanzierung der Förderung erfolgt hier nicht über Erträge aus dem Stiftungsvermögen, sondern über Spenden, die über die Stiftung in Projekte geleitet werden.
Sie widmet sich hauptsächlich der Förderung von Nachwuchs für „integrative Medizin“ durch Veranstaltungen, Tagungen und Kongresse, die sich gezielt an Studierende richten.
Die Stiftung finanziert neben anderen Mittelgebern auch das Albertus-Magnus-Stipendium der Gesellschaft anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD), das junge Ärztinnen und Ärzte aus dem Umfeld der anthroposophischen Medizin unterstützt. Mit der GAÄD kooperiert die Stiftung ebenso wie mit dem „Dialogforum für Pluralismus in der Medizin“, einer hochkarätigen Lobbyorganisation für „alternative Medizin“, zu dessen Gründern die Stiftung zählt. Auch sogenannte „Freie Solidargemeinschaften“ werden unterstützt, die eine selbstorganisierte Alternative zur solidarischen Krankenversicherung anstreben und wissenschaftliche Medizin ablehnen.
Eine enge Zusammenarbeit gibt es mit der Christophorus-Stiftung, die Forschungsvorhaben im Bereich anthroposophischer Medizin fördert, z.B. der AG Integrative Medizin in der pädiatrischen Onkologie der Charité Berlin.
2010 übertrug der Miteigentümer der dm-Drogeriemärkte Götz Werner seine Firmenanteile auf eine Stiftung. Er ist einer der bekanntesten Förderer der Anthroposophie in Deutschland und wurde vor allem als Fürsprecher eines bedingungslosen Grundeinkommens bekannt. Werner ist Gesellschafter der anthroposophischen Mahle-Stiftung und in vielen weiteren Ehrenämtern tätig.
Die dm-Stiftung hat keine Homepage, es gibt keine Veröffentlichungen und keinerlei Hinweise auf Stiftungszweck, -organisation und Mittelverwendung.
Auch die eigentlich respektable Bosch-Stiftung leistet sich mit dem Institut für die Geschichte der Medizin (IGM) einen Homöopathie-Ableger, der sich explizit der Geschichte der Homöopathie widmet. Das IGM wurde 1980 als Nachfolgeorganinsation der Medizinhistorischen Vorschungsstelle am Bosch-Krankenhaus gegründet.
Das IGM verwaltet und editiert mit 13 festen und 10 freien Mitarbeitern die Nachlässe von Samuel Hahnemann und Clemens von Bönninghausen, der Institutsleiter Prof. Dr. phil. Robert Jütte ist ausgewiesener Homöopathie-Fachmann, aber auch stellvertretender Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer.
Forschungsaufenthalte am IGM werden von der Hans-Walz-Stiftung gefördert, die auch einen Förderpreis zur Geschichte der Homöopathie vergibt. Die unselbständige Stiftung ist unter dem Dach der Bosch-Stiftung angesiedelt. Hans Walz war langjähriger Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH, (erster Schatzmeister der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung und Aufsichtsratsmitglied der Stuttgarter Homöopathischen Krankenhausgesellschaft, dem Vorläufer des Robert-Bosch-Krankenhauses (das heute keine Nähe zur Homöopathie mehr hat). Wie Robert Bosch selbst war Walz ein Anhänger der Homöopathie.
Fazit: Schon diese Auswahl zeigt, dass die Pseudomedizin über ein verzweigtes Netzwerk verfügt, das die Finanzierung und Öffentlichkeitsarbeit besorgt. Die handelnden Personen finden sich oft in mehreren dieser Institutionen, aber auch in politischen und politiknahen Gremien – dies wird noch Thema der folgenden Blogbeiträge sein.
Zum Weiterlesen: Homöopedia
Informationsnetzwerk Homöopathie Susannchen braucht keine Globuli
Die Frage, die sich für mich auftut: Wie bekommt solche Desinformations-Stiftungen los? Kann man ihnen die Gemeinnützigkeit entziehen und würde das etwas bringen? Pleite gehen lassen? Stiftungsziele soweit verändern, dass nicht zynische Pseudoheilkunde unterstützt wird?
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@ jemseneier
Wer, Zitat Dr. Susanne Kretschmann, „das richtig große Geld“ hat, und es „verteilt“, der wird es auch für eine erfolgreiche Lobby-Arbeit verwenden …
da wird es extrem schwierig sein, überhaupt über die „Gemeinnützigkeit“ der im Artikel vorgestellten Stiftungen zu diskutieren, geschweige denn, ihnen die Gemeinnützigkeit abzuerkennen.
Da die Anthroposophie, wie im Artikel beschrieben, über das meiste Geld verfügt, bietet sich ein Blick auf die Waldorfschulen, anthroposophischen „Universitäten“, und andere anthroposophische Einrichtungen an:
Meines Erachtens machen die anthroposophischen Stiftungen oft so etwas wie eine „Anschubfinanzierung“ – die eigentliche, dauerhafte Finanzierung wird dann nach der „staatlichen Anerkennung“ durch die „staatliche Förderung“ – die Steuerzahler – übernommen:
das genaue Gegenteil einer Aberkennung der Gemeinnützigkeit … das gemeine Volk darf zahlen.
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@ Dr. Susanne Kretschmann
GROSSARTIGE Arbeit !
Ich hab’ immer gedacht: „Man müsste mal die finanziellen Verflechtungen der Anthroposophie offenlegen …“, nun haben Sie es gemacht. Danke !
Neulich meinte jemand zu mir: „Du hast dein Ziel nicht erreicht: die Waldorfschulen sind nicht verboten worden …“
Ich hab’ geantwortet: „Wie soll das denn gehen?!? Bei dem Geld, das dahintersteht!“
Und dann erklärt: „Ich wollte die größtmögliche Diskussion – und sie war größer, als man erwarten konnte …“:
Prof. Helmut Zander, Experte für Rudolf Steiner und Autor des Standardwerkes „Anthroposophie in Deutschland“, schreibt 2013 in der Neuen Zürcher Zeitung: „Den politischen Höhepunkt dieser Auseinandersetzung markiert eine Stellungnahme der deutschen Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. Sie kam 2007 zu dem Ergebnis, dass es Vorstellungen Steiners gebe, die ‘als zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen’ seien.“ Damit war es amtlich: Rudolf Steiner ein Rassist.
Helmut Zander, „Rudolf Steiners Rassentheorien: Was tun mit einem unannehmbaren Erbe?“, NZZ, 18.4.2013
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@ Dr. Susanne Kretschmann [ Fortsetzung von oben ]
warum habe ich nicht selber eine Recherche zu den anthroposophischen Stiftungen ( Finanzen & Lobbyisten ) gemacht?
– weil es eine Sisyphusarbeit ist – Danke! –, aber vor allem:
– weil man irgendwann „gegen eine Wand läuft“, gegen die „Mauer des Schweigens“, wie es mir wie Ihnen beim Anthroposophen Götz Werner passiert ist: Das Problem haben Sie gut gelöst, man AHNT, was da los ist … Götz Werner ist irgendwie überall beteiligt, aber richtig durchblicken tut man nicht, da wünscht man sich wirklich mal einen „Whistleblower“ … so wie hier:
Wer hat Rudolf Steiner ins angesehene „Kunstmuseum Wolfsburg“ gebracht?
Über die Frage, was Kunst ist, kann man lange streiten, noch länger darüber reden, ob sie einem gefällt … aber dass Steiners KITSCH keine Kunst ist, sollte schnell geklärt sein … es sei denn, „man“ hat großes Interesse daran, Rudolf Steiner wichtig zu machen, aufzuwerten:
„Noch nie wurde der ‘Kosmos Steiner’ so umfangreich dargestellt wie durch die beiden Ausstellungen ‘Rudolf Steiner und die Kunst der Gegenwart’ und ‘Rudolf Steiner – Die Alchemie des Alltags’. Das zweiteilige Großprojekt greift ein Phänomen auf, das bisher noch wenig Beachtung fand, aber zu einem der spannendsten Kapitel der modernen Kunst und Geistesgeschichte gehört (…)
Dem Steiner-Archiv und der Kunstsammlung Goetheanum in Dornach danken wir für die Unterstützung bei der Recherche. Die Ausstellungen werden durch Volkswagen Financial Services AG und die Kulturstiftung des Bundes unterstützt.“
„Volkswagen“, da war doch was? Genau, die Besitzer von Volkswagen, die Familie Porsche, wikipedia:
„Peter Daniell Porsche (* 17. September 1973 in Stuttgart) ist ein Urenkel von Ferdinand Porsche, er ist als Unterstützer von anthroposophischen Einrichtungen in Salzburg bekannt (…)
Peter Daniell Porsche, Sohn von Hans-Peter Porsche (* 1940) und Enkel von Ferry Porsche, besuchte in Salzburg den Waldorfkindergarten und anschließend die neu gegründete Rudolf-Steiner-Schule. Nach dem Abitur in Stuttgart studierte er in der Schweiz Waldorfpädagogik und in Berlin Musiktherapie.
Später übernahm er eine Klasse an der Paracelsus-Schule in Salzburg, wurde dort bald zum Vereinsobmann gewählt und steckte einen Teil seines Vermögens in den Bau des neuen Schulgebäudes in Sankt Jakob am Thurn (…)
Daniell Porsche ist seit 2015 im Aufsichtsrat von Škoda tätig sowie stellvertretender Vorsitzender der VW-Belegschaftsstiftung und Beirat von Porsche Design. Sein Vater Hans-Peter Porsche hat angekündigt, ihm bis spätestens 2020 auch den Kontrollposten in der Porsche Automobil Holding SE abzutreten.“
Es ist aber nicht nur Daniell, alle Porsches waren auf der Waldorfschule …
wenn jetzt jemand „Verschwörungstheorie“ sagt, freu ich mich. „Dieselgate“ hätte ja auch keiner für möglich gehalten – schon gar nicht, wenn man weiß, wie „sozial“ die Anthroposophie ist …
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Was die anthroposophische „Universität Witten-Herdecke“ für die Medizin ist, ist die anthroposophische „Alanus Hochschule“ für die Waldorfpädagogik: ein staatlich anerkanntes „Trojanisches Pferd“ zur Verbreitung von Scharlatanerie als „Wissenschaft“ … hier der Anfang meines jüngsten Artikels:
–
„100 Jahre Waldorfschule 2019:
100 Jahre Pädagogik aus dem Esoterik-Baukasten
Im Jahr 2019 wird die Waldorfschule hundert Jahre alt. Gibt es eine andere Schulform, die so starr an den Vorgaben ihres Begründers festhält, wie die Waldorfpädagogik an der Anthroposophie Rudolf Steiners?
In der sich nach außen hin fortschrittlich präsentierenden, anthroposophischen „Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft“ ist noch immer Rudolf Steiners esoterische „Allgemeine Menschenkunde“ aus dem Jahr 1919 im Programm. Von „2017–2020“ veranstaltet die Alanus Hochschule die, Zitat:
„Thementage Menschenkunde“
(…)“
weiter: https://hpd.de/artikel/100-jahre-paedagogik-dem-esoterik-baukasten-15645
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Die „Alanus Hochschule“ wird auch von der „Software AG – Stiftung“ – siehe den Artikel von Dr. Susanne Kretschmann – finanziert:
„Software AG – Stiftung (SAGST)
Die Alanus Hochschule ist 2005 mit der Software AG – Stiftung (SAGST) eine strategische Bildungspartnerschaft eingegangen, die sie einerseits wirtschaftlich stabilisiert, ihr andererseits volle akademische Freiheit gewährt.
Die SAGST ist eine Förderstiftung, die keine eigenen Hochschulprojekte betreibt und auch keine eigenwirtschaftlichen Interessen verfolgt. Sie fördert die Hochschule gemäß ihrer Stiftungssatzung in ihrer Grundfinanzierung indirekt über die Alanus Stiftung. Zu diesem Zweck schließt sie mit der Alanus Stiftung turnusmäßig Fördervereinbarungen.“
Quelle: https://www.alanus.edu/de/hochschule/kooperationen-partner/detail/software-ag-stiftung-sagst/f63653952a905a5fee6696cf41f5bb10/
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@jemseneier
Die Anerkennung von Gemeinnützigkeit – die primär steuer- und abgabenrechtliche Folgen hat – richtet sich ja rein nach formalen und nicht nach inhaltlichen Kriterien. Das ist etwa die „Selbstlosigkeit“, also das Gebot, keine Gewinne zweckfremd zu verwenden. Solange diese Voraussetzungen erfüllt sind, hat man keine Chance.
@ Andreas Lichte
Ich freue mich natürlich darüber, dass der/die Artikel hilfreich sind.
Es ging mir allerdings nicht um einen Rundumschlag gegen das anthroposophische Imperium, sondern konkret um die Vernetzung von Homöopathen und anthroposophischen Organisationen, die sich exemplarisch bei den Stiftungen und vor allem deren handelnden Personen zeigt und die von der Homöopathiekritik bisher meist übersehen wird. Es gibt gerade im medizinischen Bereich noch einige solcher Querverbindungen, die noch Thema sein werden.
Die homöopathische Szene ist ja stark zersplittert in unterschiedliche Schulen mit teilweise zerstrittenen Akteuren, im Gegensatz dazu ist die anthroposophische zentralisiert und einig.
Übrigens sind die meisten der Stiftungen nicht so öffentlichkeitsscheu wie die dm-Stiftung und eingeschränkt die Zukunftsstiftung Medizin und die Christophorus-Stiftung, die Jahresberichte etc. sind ohne Probleme einsehbar.
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@ Susanne Kretschmann
… dann eben ein „Rundumschlag“ gegen den „anthroposophisch-homöopathischen Komplex“:
klar gehören Homöopathie und Anthroposophie zusammen, anthroposophische „Medizin“ würde ich knapp und flapsig als „Homöopathie mit einem Nachschlag Esoterik“ bezeichnen …
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… wo wir beim „Verbindenden“ sind (und das ist mir wichtig, als gesellschaftliches Phänomen):
haben Sie eine Hypothese, warum so viele Superreiche ihr Geld zur Förderung von Esoterik zur Verfügung stellen?
Sind es persönliche Motive, zum Beispiel, dass die eigenen Kinder in einer anthroposophischen Einrichtung „gut versorgt“ sind, der reine „Idealismus“, oder etwas ganz anderes?
–
„Heilende Impulse:
Eine Begegnung mit dem Gründer der Software-AG Stiftung Peter M.Schnell
von Rüdiger Sünner (info3, Mai 2008)
(…) Dabei mag auch die Tatsache eine Rolle gespielt haben, dass Schnell Vater von zwei behinderten Söhnen ist und daher schon früh viel vom Schicksal und der speziellen Pflegebedürftigkeit von Behinderten mitbekam. (…)
Hört man Schnell dabei zu, wie er von einer anthroposophisch erweiterten Medizin oder Biologie spricht, die die Software-AG-Stiftung ebenfalls fördert, so dämmert einem, was in Zukunft noch alles von Steiners Denkimpulsen erwartet werden kann.
Was sind Bildekräfte in der Natur? Warum genau wirken bestimmte Substanzen so wie sie wirken? Die Kinderfragen tauchen wieder auf und werden vom Erwachsenen weiterhin ernstgenommen und vertieft. „Es soll nichts im Dunkel bleiben“, ist dabei ein von Schnell gerne geäusserter Satz, der auch kritisch auf die Anthroposophen zielt, die in der Wissenschaft nur ein Instrument der Widersachermacht „Ahriman“ sehen. Kein raunendes Nachbeten von Steinerzitaten führe die Anthroposophie aus ihrer selbstverschuldeten gesellschaftlichen Isolation heraus, sondern nur ein volles Bewusstsein heutiger Realität, wozu selbstverständlich auch die Forschung dazugehöre.
Paradebeispiel dafür sei etwa die anthroposophische Medizin, die ein Modell auch für andere Gebiete abgeben könnte. Hier träfen Schulmedizin und alternatives Heilwissen aufeinander und in gegenseitiger Ergänzung entstünde etwas Neues, etwa in der Erforschung der Wirkkräfte der bei Krebserkrankungen eingesetzten Mistelpräparate. Hier könne man nicht nur glauben und spekulieren, sondern müsse sich empirischen Standards stellen, wobei sich Spiritualität und Chemie begegnen könnten. Bei diesen Worten musste ich an Rudolf Steiner denken, der einmal das Goetheanum eine Synthese von Tempelbau und Laboratorium genannt hatte. (…)
Bei Schnell jedoch steht ein faszinierendes Menschenbild dahinter, das aus einer tiefen Einheitsvorstellung geprägt wird, die Dinge zusammendenkt, die normalerweise getrennt werden. Das Aussenden von „heilenden Impulsen“, wie er das Ziel seiner Stiftung umschreibt, erschöpft sich nicht nur in der Pflege von Behinderten und Kranken, sondern im Glauben an einen ganzen, in einem höheren Sinne unversehrten Menschen, der in unserer Gegenwart kaum mehr sichtbar ist. In der Gegenwart bestimmter Menschen kann sich eine solche Vision immer wieder erneuern. Dass dies ausgerechnet in der Begegnung mit einem Software-Spezialisten geschehen würde, hatte ich vorher nicht gedacht.“
Quelle: http://www.ruedigersuenner.de/Schnell.html
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@ Andreas Lichte
Von einem „homöopathisch-anthroposophischen Komplex“ kann man vielleicht hinsichtlich der politischen Zielrichtung der beteiligten Organisationen sprechen -siehe Binnenkonsens und Besondere Therapierichtungen im AMG -, aber nicht bei den „Therapie“richtungen selbst. Steiner stand der Homöopathie teilweise durchaus kritisch gegenüber. Das wäre allerdings einen eigenen Artikel wert.
Auf jeden Fall enthält die Homöopathie mindestens so viel Esoterik i.S. von wissenschaftsfeindlichen Positionen wie die anthroposophische „Medizin“.
Man darf auch nicht vergessen, dass in der Bevölkerung Homöopathie – mit allen üblichen Fehlinformationen und Nichtwissen – wesentlich verankerter ist als anthroposophische Verfahren.
Da Homöopathie eine anerkannte Zusatzbezeichnung für Ärzte ist und Anthroposophie nicht, erlangen natürlich auch viele anthroposophische Ärzte diesen Titel.
Und ob es „so viele Superreiche“ sind, die Anthroposophie finanzieren? Ich habe keine Zahlen, Anekdoten helfen nicht weit. Nur so viel: Es gibt etwa 23.000 Stiftungen in Deutschland, da machen die erwähnten und wenige weitere keinen so großen Anteil aus.
Dass Anhänger der Anthroposophie eher besser gebildet und damit besser verdienend sind, ist unbestritten.
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@ Susanne Kretschmann
Sie schreiben: „Steiner stand der Homöopathie teilweise durchaus kritisch gegenüber. Das wäre allerdings einen eigenen Artikel wert.“
Anthroposophische Medizin ist nicht mein Spezialgebiet, klären Sie mich auf !
Ich bin sicher, das hat auch grossen Unterhaltungswert:
„Wettkampf des Wahnsinns: Steiner gegen Hahnemann …“
Im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“, wo ich meine „Ausbildung“ (= Gehirnwäsche) zum Waldorflehrer machte, waren „potenzierte“ Wundermittel aber „der Hit“ – ich hab mal auf die Schnelle bei „Anthrowiki“ nachgeschaut:
„Potenzieren (Homöopathie)
Potenzieren (auch Dynamisieren) ist ein in der Homöopathie und in der anthroposophisch erweiterten Medizin verwendetes Verfahren zur Herstellung von Arzneimitteln. Dabei wird eine Urtinktur durch Verschütteln mit Wasser oder einem Wasser/Alkohol-Gemisch oder durch Verreiben mit Milchzucker schrittweise im Verhältnis 1:10 (D-Potenzen), 1:100 (C-Potenzen) oder 1:50.000 (LM- oder Q-Potenzen) verdünnt. Die Struktur der Urtinktur wird dabei dynamisch auf das Lösungsmittel übertragen.
Zur Potenzierung bei anthroposophischen Heilmitteln
„In der anthroposophischen Medizin werden Dezimalpotenzen zugrundegelegt. In der Regel ist die höchste Potenz eine D 30″[1].
Es ist so „… dass tiefe Potenzen (beginnend bei der Urtinktur bis etwa D 6), bei denen die Ausgangssubstanz erst sehr wenig durch den Potenzierungsprozess aufgeschlossen ist, auf das Stoffwechselsystem des Menschen wirken, in dem ja auch die stofflichen Umsetzungen vor sich gehen. Die mehr aufgeschlossenen mittleren Potenzen (etwa D 8 – D 15) wirken auf das rhythmische System und hohe Potenzen (etwa D 20 – D 30), bei denen keine Stofflichkeit wirksam ist, sondern nur noch eine Dynamik übertragen wird, auf das Nerven-Sinnes-System. (…) Höhere Potenzen als D 30 wurden von Rudolf Steiner nur in seltenen Ausnahmefällen empfohlen (so gelegentlich Belladonna D 60 bei psychischen Leiden).“
(…)“
usw.: https://anthrowiki.at/Potenzieren_(Homöopathie)
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@ Dipl.-Psychologin Dr. phil. Susanne Kretschmann
ich habe noch eine ganz allgemeine Frage:
wer sind Sie?
– das „Dipl.-Psychologin Dr. phil. Susanne Kretschmann“ war die einzige Info, die ich beim „Ratgeber-News-Blog“ finden konnte, ist nicht wirklich viel …
– ich vermute, Sie sind eine „Unterstützerin“ des „Netzwerk Homöopathie“ – https://www.netzwerk-homoeopathie.eu/unterstuetzer – richtig?
– bei der Taz habe ich eine Autorin von Artikeln zur anthroposophischen Medizin mit dem Namen „Susanne Kretschmann“ gefunden: sind Sie das?
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Hallo Andreas, Du bist aber wieder indiskret 😉
Susanne ist ein Mitglied des INH, so wie ich auch. Sie hat rein gar nichts mit der taz-Autorin, die positiv über Anthroposophie schreibt, zu tun. Das ist ein reiner Zufall!
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@Andreas Lichte
Man überlässt es normalerweise – und höflicherweise – Autoren, was sie über sich veröffentlichen und was nicht. Warum hier jetzt gestalkt wird, ist mir schleierhaft.
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@ Susanne Kretschmann
Es ist eine Selbstverständlichkeit, sich als Autor*in vorzustellen. Wenn Sie mich danach gefragt hätten, hätte ich Ihnen ohne zu zögern geantwortet.
Es geht bei der Autorin „Susanne Kretschmann“ der taz um diese Artikel (falls Sie es noch nicht selber gegoogelt haben, was ca. 2 Sekunden dauert …):
http://www.taz.de/!s=&Autor=Susanne%2BKretschmann/
dieser Artikel ist mein Favorit:
http://www.taz.de/Archiv-Suche/!5450800&s=Susanne%2BKretschmann&SuchRahmen=Print/
Zitat Susanne Kretschmann: „Warum hier jetzt gestalkt wird, ist mir schleierhaft.“
Von einer Dipl.-Psychologin hätte ich erwartet, dass sie weiß, was „Stalking“ ist.
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„Unmut unter Naturwissenschaftern:
Anthroposophen finanzieren Professur an der Uni Basel
Die Universität Basel bekommt eine Stiftungsprofessur für Komplementärmedizin. Bezahlt wird sie aus anthroposophischen Kreisen. Das sorgt für grossen Ärger.
(…)
Mit der Basler Stiftungsprofessur setzt die anthroposophische Lobby einen Meilenstein. Seit Jahren versucht die anthroposophische Medizin universitäre Weihen zu erhalten, indem sie Lehrstühle finanziert.
(…)
Die Firmenstiftung der deutschen Software AG ist eine der treibenden Kräfte der «Akademisierung anthroposophischer Therapieformen». Dieses Ziel weist sie auf ihrem Stiftungsportal aus. Dabei soll die anthroposophische Medizin «auf Augenhöhe und im Austausch zur konventionellen Schulmedizin diskursfähig» gemacht werden. Nach eigenen Angaben hat die Stiftung dazu bereits elf Habilitationen von Anthroposophie-nahen Medizinern finanziert und mit Millionen zur Schaffung von Stiftungsprofessuren beigetragen. Dies vor allem in Deutschland, aber auch in der Schweiz. So gehört sie zu den Geldgebern der Basler Stiftungsprofessur, ist aber auch bei einer entsprechenden Stiftungsprofessur involviert, die geräuschlos vor fünf Jahren an der Universität Bern eingerichtet worden ist.
Dass die Software AG in Basel mitfinanziert, zeigen die Verträge der Stiftungsprofessur für Komplementärmedizin, die diese Zeitung einsehen konnte. Daraus geht hervor, dass der Lehrstuhl für fünf Jahre gesichert und mit drei Millionen Franken alimentiert ist. Die grösste Geldgeberin ist die in Basel bestbekannte Mäzenin Beatrice Oeri. Sie finanziert über die zuvor nicht in Erscheinung getretene Stiftung Metsi die Stiftungsprofessur mit einer Million Franken. Nächst-grösster Geldgeber ist der anthroposophische Kosmetik- und Pharmakonzern Weleda mit 575 000 Franken, gefolgt von der erwähnten Software AG (550 000 Franken). Wirtschaftliche Interessen verfolgt auch die Wala Heilmittel (Dr. Hauschka-Produkte), die 100 000 Franken beisteuert. Die restlichen 575 000 Franken bringen weitere anthroposophische Institutionen auf.
(…)“
vollständiger Artikel: https://www.tagblatt.ch/schweiz/heillos-genervt-ld.1136392
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Die anthroposophische „Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft“ wird von der anthroposophischen „Software AG Stiftung“ finanziert:
„Software AG – Stiftung (SAGST)
Die Alanus Hochschule ist 2005 mit der Software AG – Stiftung (SAGST) eine strategische Bildungspartnerschaft eingegangen, die sie einerseits wirtschaftlich stabilisiert, ihr andererseits volle akademische Freiheit gewährt.
Die SAGST ist eine Förderstiftung, die keine eigenen Hochschulprojekte betreibt und auch keine eigenwirtschaftlichen Interessen verfolgt. Sie fördert die Hochschule gemäß ihrer Stiftungssatzung in ihrer Grundfinanzierung indirekt über die Alanus Stiftung. Zu diesem Zweck schließt sie mit der Alanus Stiftung turnusmäßig Fördervereinbarungen.“
Quelle: https://www.alanus.edu/de/hochschule/kooperationen-partner/detail/software-ag-stiftung-sagst
Die Alanus Hochschule versucht, der Öffentlichkeit die „Wissenschaftlichkeit“ der Anthroposophie zu suggerieren – heraus kommt dann beispielsweise so etwas, siehe nächsten Kommentar …:
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„‘Rudolf Steiner war kein Rassist’
hpd, 27. April 2022
Es gibt eine jahrzehntelange anthroposophische Tradition des Leugnens von Rudolf Steiners Rassismus. In der vom „Bund der Freien Waldorfschulen“ herausgegebenen Zeitschrift „Erziehungskunst“ führt Jost Schieren, Professor an der anthroposophischen Alanus Hochschule, diese alte Tradition unter dem neuen Label „Waldorf & Wissenschaft“ fort. In seinem Artikel „Anthroposophie in der Kritik“ schreibt Schieren: „Rudolf Steiner war kein Rassist“. Eine Aussage, die an Eindeutigkeit nicht zu überbieten ist, nicht wahr?
„Andreas, ich habe das nicht ganz geschafft, mir wurde förmlich schlecht (…)“, sagt Hans Trutnau, Autor des Humanistischen Pressedienstes, in seinem Kommentar über Rudolf Steiners Rassismus. Hans Trutnau hat es getan: einen Vortrag Steiners im Original gelesen!
Was einem da begegnet, ist eine ganz spezielle Mischung aus knallhartem Rassismus und absurdesten Begründungen Steiners, bei denen man sich fragen kann, ob sie mit „Esoterik“ noch richtig charakterisiert sind, oder „Wahnideen“ nicht doch treffender wäre. Ein kurzer Auszug aus dem Vortrag wird Hans Trutnaus Erleben sicher nicht gerecht, vermittelt aber zumindest einen ersten Eindruck, Zitat Rudolf Steiner:
„Der Neger hat also ein starkes Triebleben. Und weil er eigentlich das Sonnige, Licht und Wärme, da an der Körperoberfläche in seiner Haut hat, geht sein ganzer Stoffwechsel so vor sich, wie wenn in seinem Innern von der Sonne selber gekocht würde. Daher kommt sein Triebleben. (…) Und so ist wirklich ganz interessant: Auf der einen Seite hat man die schwarze Rasse, die am meisten irdisch ist. Wenn sie nach Westen geht, stirbt sie aus. Man hat die gelbe Rasse, die mitten zwischen Erde und Weltenall ist. Wenn sie nach Osten geht, wird sie braun, gliedert sich zu viel dem Weltenall an, stirbt aus. Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse. (…) Und so werden in der Zukunft gerade aus den Rasseeigentümlichkeiten solche Dinge hervorgehen, die man kennen muss, damit man sich richtig hineinstellt ins Leben.“1
Dazu sagt Prof. Helmut Zander:
„Diese Aussagen, die Steiner 1923, zwei Jahre vor seinem Tod, von sich gab, sind kein Betriebsunfall in seinem Denken, sondern eher ein zusammenfassender Schlussstrich unter Überzeugungen, die Wurzeln in seiner Kindheit haben und die er seit seiner theosophischen Zeit evolutionstheoretisch aufgeladen und immer wieder geäussert hatte. ‚Degenerierte Indianer‘ und ‚passive Negerseelen‘ gehörten schon 1909 zu seinem weltanschaulichen Inventar, dazu kommen vergleichbare Vorstellungen zum Judentum (…).“2
Helmut Zanders Einordnung von Steiners Rassismus wird von Historiker Prof. Peter Staudenmaier im Interview mit dem hpd gestützt:
„Ausgehend von Blavatskys3 entwicklungstheoretischem Ansatz baute Steiner eine Evolutionslehre der Völker- und Rassengruppen auf, wonach die menschliche Seele durch aufeinanderfolgende Verkörperungen in immer ‚höheren‘ Rassen geistig wie leiblich fortschreitet. Diese Stufenleiter der Rassen steht im Mittelpunkt von Steiners esoterischem Verständnis der Gesamtentwicklung der Menschheit, vom Verhaftetsein in der Materie hin zur geistigen Vervollkommnung.“4
Jost Schieren übergeht die ihm bestens bekannten, eindeutigen Kontextualisierungen Prof. Zanders und Prof. Staudenmaiers und erklärt den für Anthroposophen als Prophet geltenden Rudolf Steiner notgedrungen zu einem bemitleidenswerten – „tragischen“! – Opfer des Zeitgeistes, Zitat Schieren:
„Was die Rassismus- und Antisemitismus-Vorwürfe angeht, so ist festzuhalten, dass Rudolf Steiner in wenigen, allerdings sehr schwachen und schlichtweg schlechten Passagen seines Werks – als ein vielleicht tragisches Kolonialismuserbe oder auch als ein überhöht am deutschen Idealismus anknüpfendes Menschenbild – einen absolut inakzeptablen eurozentrischen Kulturchauvinismus vorträgt.“
Im Indizierungsantrag gegen zwei Bücher Rudolf Steiners des „Bundesministeriums für Familie, Senioren und Jugend“ an die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM) heißt es aber: „Die Rassen diskriminierenden Aussagen in den Werken Rudolf Steiners sind als besonders gravierend zu betrachten, da es sich keinesfalls um Zufallsprodukte oder durch den Zeitgeist bedingte rassistische Stereotype handelt. Sie sind vielmehr als Ausprägungen einer spezifisch Steinerschen esoterischen Rassenkunde zu sehen (…).“ Am 6. September 2007 entschied die BPjM, dass Steiners Bücher rassistischen Inhalt haben, „in Teilen als zum Rassenhass anreizend beziehungsweise als Rassen diskriminierend anzusehen“ sind.
(…)“
weiter bei „Humanistischer Pressedienst“, hpd: https://hpd.de/artikel/rudolf-steiner-war-kein-rassist-20317
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