„Esoterik und Alternativ“medizin“ – Die Gefahr kommt aus der Mitte“


WIEN. (hpd) Im Osten Österreichs sind mindestens 34 Menschen an Masern erkrankt. Die Epidemie wütet vorwiegend in alternativen Privatbildungseinrichtungen. Mehrere Eltern hatten ihre Kinder nicht impfen lassen. Erkrankt sind auch mehrere Erwachsene. Ein Kommentar.

Die jüngste Masernepidemie Österreichs entspricht allen Klischees, die man von der Impfgegner-Bewegung hat. Laut Medienberichten wird ein dreijähriges, nicht geimpftes Kind mit Masern ins Spital gebracht. Eine nicht geimpfte Ärztin steckt sich an und über den Umweg einer nicht geimpften Sozialarbeiterin und ihre selbstverständlich nicht geimpften Kinder findet die Krankheit ihren Weg in einen Montessori-Kindergarten und die zugehörige Montessori-Schule.

Wo die Viren – wenig überraschend – eine Menge neuer Wirte finden. Mehr als zehn Kinder, Betreuer und Eltern sind allein in diesen Einrichtungen erkrankt, sagt die Virologin Heidemarie Holzmann von der MedUni Wien gegenüber Medien.

Parademilieu der Impfgegner

Derartige privat geführte Einrichtungen ziehen vermeintlich alternative Mittelschichteltern an. Ihre Kinder können hier unter sich bleiben, unbelästigt von – Gott behüte – Arbeiterkindern, vorwiegend solchen nicht-österreichischer Herkunft. Das Parademilieu von Impfgegnern.

Wohler fühlt es sich dieses Milieu höchstens in anthroposophischen Bildungseinrichtungen, wo der Widerstand des wehrhaften (Klein-)Bürgertums gegen sämtliche Errungenschaften der Medizin nahezu Staatsdoktrin ist. Man weiß es ja besser als die Ärzte, die Büttel der „Schulmedizin“ und der Pharmamafia.

Zwischen 20 und 40 Prozent nicht geimpft

Zwischen 20 und 40 Prozent der Kinder in Österreich sind nicht gegen Masern geimpft. Es sind fast ausschließlich Kinder gebildeter und relativ gut verdienender Eltern – kurz Kinder der Mittelschicht. Eltern mit niedrigerem sozialen Status lassen ihre Kinder fast durchgehend immunisieren.

Der hohe Anteil nicht geschützter Kinder verhindert, dass die Krankheit ausgerottet ist, wie das etwa in den USA der Fall ist. Dort gelten Masern nicht mehr als endemisch.

Sichtbarer Auswuchs des Esoterikwahns

Dass Masernepidemien in Österreich und Deutschland regelmäßig ausbrechen, ist sichtbarer Auswuchs des Esoterik- und Alternativ“medizin“-Wahns eines guten Teils der Mittelschicht. Dieses Milieu fühlt sich politisch entmündigt, sieht sich vom sozialen Abstieg bedroht und versucht alles, sich gegen „die da unten“ abzugrenzen. Denen man gleichzeitig, ganz paternalistisch, helfen will … WEITER

Kategorie: Impfgegner

Ein Gedanke zu “„Esoterik und Alternativ“medizin“ – Die Gefahr kommt aus der Mitte“

  1. Als Ergänzung noch ein Artikel des Ratgeber-News-Blog zu den, Zitat hpd, „anthroposophischen Bildungseinrichtungen, wo der Widerstand des wehrhaften (Klein-)Bürgertums gegen sämtliche Errungenschaften der Medizin nahezu Staatsdoktrin ist“ …

    „Staats“-Grenzen kennen die von Waldorfschule zu Waldorfschule übertragenen Masern natürlich nicht:

    https://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2010/05/21/ein-vortrag-von-andreas-lichte-zum-thema-waldorfschule-auf-einladung-des-ministeriums-fur-gesundheit-und-soziales-sachsen-anhalt/

    „(…)

    Im März 2008 reist das Schulorchester einer Schweizer Rudolf-Steiner-Schule, der „Freien Oberstufenschule Baselland“ in Muttenz, zu einem Konzert in die Salzburger Rudolf Steiner Schule. Der Gastauftritt findet internationale Beachtung: Nicht nur in Salzburg, nein, in ganz Österreich, in Deutschland und Norwegen – überall brechen die Masern aus.

    Im April 2010 lese ich von Masern in Mettmann, NRW. Als ich der Pressestelle des Kreisgesundheitsamtes sage, dass ich mich für den Masernausbruch interessiere, fragt man: „Wieso? Die Masern sind doch schon wieder vorbei.“ Ich sage: „Das mag sich vielleicht merkwürdig anhören, aber ich möchte wissen, ob eine Waldorfschule betroffen war.“ Am anderen Ende der Leitung macht es „aaah“, man weiss sofort Bescheid und sagt: „Dann ist es wohl am besten, wenn Sie Frau Kohnert zurückruft.“ Das tut Regina Kohnert, stellvertretende Leiterin des Kreisgesundheitsamtes Mettmann, und bestätigt mir, dass alle Masernfälle in Waldorfschulen aufgetreten sind. Die Kinder hätten Kontakt zur Waldorfschule in Essen gehabt, auch dort gibt es die Masern …

    „Masern werden von Waldorfschule zu Waldorfschule übertragen …“, aber da sage ich Frau Kohnert wirklich nichts neues. J E D E R der mit Impfprävention zu tun hat, weiss das.

    So warnt Dr. Axel Iseke vom Gesundheitsamt Münster Ende April: „Es ist nicht ausgeschlossen, dass es über die Waldorfschule auch in Münster zu einem größeren Masernausbruch kommt.“ Denn in Essen sind die Masern ja schon, und Zitat Presseerklärung Münster: „Familien aus dem Umfeld von Waldorfschulen seien häufig überregional vernetzt.“

    Doch wer weiss genaueres über die Infektionskette Waldorfschule? Doch sicher das „Robert Koch Institut“ (RKI), „die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention“. Dort müssen seit der Einführung der Masern-Meldepflicht im Jahr 2001 alle Fälle gemeldet werden. Ich spreche mit der Epidemiologin Dr. Anette Siedler. Doch sie überrascht mich, meint, dass das RKI nicht den Verursacher der Krankheit ermittetele, der weltanschauliche Hintergrund einer Schule nicht berücksichtigt werde. Auch die entscheidende Information kann Dr. Siedler nicht liefern, sie sagt: „In Deutschland gibt es keine verlässlichen Zahlen zur Impfrate in Waldorfschulen bzw. öffentlichen Schulen.“

    In der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“ werden Zahlen genannt, sie sollen hier als Orientierung dienen, auch wenn sie sich auf Schweden beziehen:

    Geimpft waren gegen MMR (Masern-, Mumps-, Röteln- Kombinationsimpfung):

    – in öffentlichen Schulen: 93 %

    – in Waldorfschulen: 18 %

    61 % der Waldorfschüler hatten eine Masernerkrankung durchgemacht.

    Warum untergraben Waldorfschulen das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Masern bis 2010 in Europa auszurotten? Und warum werden Menschen dem Risiko einer Infektion mit einer schweren Krankheit ausgesetzt?

    Masern sind nämlich keinesfalls eine „harmlose Kinderkrankheit“:

    – bei etwa 20–30 % der Masern-Fälle kommt es zu Komplikationen. Durchfall, Mittelohrentzündungen und Lungenentzündungen sind dabei am häufigsten, oft ist eine stationäre Aufnahme erforderlich.

    – Die Meningoenzephalitis ist selten (bei 0,1 % der Erkrankungen), verläuft jedoch in 15–20 % der Fälle tödlich. In weiteren 20–40 % bleiben dauerhafte Schädigungen des Gehirns zurück.

    – Die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) ist eine sehr seltene Spätkomplikation nach Maserninfektion, verläuft nach langem Siechtum aber immer tödlich.

    In Waldorfschulen treffen sich 2 Gruppen von Impfverweigerern, Zitat Dr. Georg Vogt, Gesundheitsamt Duisburg: die „ideologisch verhärteten Anthroposophen“ und die „oberkritischen Gebildeten“.

    Anthroposophen – natürlich auch der anthroposophische Schularzt der Waldorfschulen – folgen Rudolf Steiner. Steiner begründet, warum die Masern eine Krankheit sind, die man durchmachen muss, so:

    Ein Mensch hat in seinem letzten Leben zu viel „gegrübelt“, was zu einer „Schwäche der Seele“ führt. Die Masern sind die „physisch-karmische Wirkung“ dieses Fehlverhaltens im letzten Leben. Die Masern macht man durch, „um organische Selbsterziehung zu üben“, „die Krankheit kann in einen geistigen Prozeß zurückverwandelt werden“ …

    Wer meint, dies sei aber eine völlig idiotische Zusammenfassung, der überzeuge sich selbst: Im „Anhang“ gibt es Steiners Karma-Masern-Quacksalberei im Original zu bestaunen.

    Und was ist mit der zweiten Gruppe der Waldorf-Impfverweigerer, den „oberkritischen Gebildeten“, für die Entscheidungen von Medizinern und Gesundheitsbehörden nicht gelten?

    Im Januar 2010 durften rund 260 Kinder der Rudolf Steiner Schule Berlin zu Hause bleiben. Als Quarantäne-Massnahme wurde der Schulbesuch vom Gesundheitsamt Steglitz-Zehlendorf untersagt, nachdem in der Waldorfschule Masern aufgetreten waren. Ein Vater, von Beruf Anwalt, klagte gegen den Ausschluß der Schüler beim Verwaltungsgericht und verlor:

    „Das Gericht gab der Behörde Recht. Die Kinder könnten bei einer Erkrankung Mitschüler anstecken, bevor sie selbst sichtbare Symptome zeigen, hieß es zur Begründung. Ihr Interesse am Schulbesuch müsse angesichts der Ansteckungsgefahr der mitunter sogar tödlich verlaufenden Krankheit zurücktreten.“

    Vorher hatte der Vater der zuständigen Berliner Stadträtin in einem Brief geschreiben:

    „Allein die Tatsache, dass Masern auch tödlich verlaufen können, gibt der Gesundheitsverwaltung meines Erachtens nicht das Recht, derartig einschneidende Maßnahmen zu ergreifen.“

    (…)“

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