Vorsicht !!! : „Krebs-Selbsthilfegruppe Fränkische Schweiz“ und „Die Mutmacher“


Die „Krebs-Selbsthilfegruppe Fränkische Schweiz“ in Ebermannstadt unter Leitung von Birgit Mally-Blank sorgte bereits bei Bürgern in der Region für Unmut und es gab dazu im Juli 2013 einen kritischen Zeitungsartikel, der zugleich beantwortet, wie die Bayerische Krebsgesellschaft zu den Machenschaften von Frau Mally-Blank steht.

(Hintergründe findet man in meinem Artikel: Alpha- /Aton-Supervision – gefährliche Psycho-Quacksalberei und “Die Mutmacher”)

Hier ein kleiner Auszug aus inFranken.de vom 11. 07. 2013:

In einem Brief an die Bayerische Krebsgesellschaft stellt Elke Haupt eine Reihe kritischer Fragen. Etwa: Wofür werden die Spenden an die „Mutmacher“ verwendet? Wie kritisch sieht die Krebsgesellschaft die kostenpflichtigen präventologischen Tätigkeiten einer Selbsthilfe-Gruppenleiterin im Rahmen der Gruppenarbeit? Wie sieht die Krebsgesellschaft die Qualität dieser Selbsthilfegruppe in Ebermannstadt? Solche Fragen hat Markus Besseler, Psychologe und Geschäftsführer der Bayerischen Krebsgesellschaft, sowohl Elke Haupt als auch unserer Zeitung beantwortet. Das Fazit lässt sich in vier Aussagen zusammenfassen. Erstens: Die Gemeinnützigkeit einer Selbsthilfegruppe ist nicht mit gewerblichen Aktivitäten vereinbar. Zwar erwecke Mally-Blank den Eindruck, dass es bei ihren Aktivitäten zu „geschäftstätigen Überschneidungen kommt“, doch letztlich gebe es keine begründeten Hinweise dafür. Zweitens: Kostenpflichtige Angebote im Rahmen der Selbsthilfe sind legitim, solang sie von der Mehrheit der Gruppe gewollt sind. Drittens: Die Krebsgesellschaft sieht sich in der Pflicht, Menschen mit Krebs vor Scharlatanerie und Abzocke zu schützen. Präventologie sei „kein unseriöses Angebot“. Viertens: Spendengelder wurden nach dem „bisherigen Kenntnisstand“ nicht zweckentfremdet; die Gesellschaft betrachte die Gruppe in Ebermannstadt nach wie vor als unterstützenswert.

Die Krankenkasse gibt ebenfalls einen Obolus. Und auch der in Erlangen tagende Runde Tisch der Krankenkassen hat sich mit dem Fall Mally beschäftigt. Ein Sprecher bestätigt: Die Gruppe in Ebermannstadt werde mit einem niedrigen dreistelligen Betrag unterstützt – weniger als 500 Euro pro Jahr. Die Abrechnung sei geprüft und sei in Ordnung.

Darüber wundert sich die ehemalige Stellvertreterin der Selbsthilfegruppe, die namentlich nicht genannt werden will. Sie habe ihr Amt abgegeben, nachdem Mally-Blank ihr die Einsicht in die Abrechnungen verweigert habe. Offenbar habe Mally-Blank etwas zu verbergen und sich nicht in die Karten schauen lassen wollen.

Birgit Mally-Blank weist die Vorwürfe von sich. Es sei schade, dass sich „klagende Menschen anonym hinter der Zeitung verstecken, um ihr Missfallen gegenüber den Mutmachern auszudrücken“. Sie betont, dass in der Selbsthilfe-Gruppe ausschließlich „Erfahrungen und Fachwissen“ ausgetauscht würde. Als Präventologin handele sie auch mit Nahrungsergänzungsmitteln, aber nicht in der Gruppe. Sie lebe von der Gesundheitsbranche: „Ich helfe anderen, Netzwerke zu gründen, ich entwickle Konzepte, damit verdiene ich mein Geld.“

Von außen betrachtet, scheint diese Netzwerkarbeit von der Arbeit der Selbsthilfegruppe nicht unterscheidbar. „Es wirkt undifferenziert“, sagt auch Markus Besseler von der Krebsgesellschaft: „Daher hat die Gesellschaft Birgit Mally empfohlen, einen Verein zu gründen, damit sie selbstverantwortlich ist.

Der Autor des Artikels Ekkehard Roepert verfasste zusätzlich einen kritischen Kommentar indem er dazu aufrief, dass die Krebs-Selbsthilfegruppe von diesem Netzwerk, dem Haus und Mally-Blank getrennt werden müsse. Und der Bürgermeister legte seine Schirmherrschaft nieder.

Frau Mally-Blank weiß also auch Bescheid und es scheint sie wenig tangiert zu haben, wie sich aus ihrem aktuellen Hardcore-Esoterik-Seminarangebot („Aton-Supervision“, 3 Tage: 750 Euro) ersehen lässt.

Die Krebsgesellschaft sieht sich in der Pflicht, Menschen mit Krebs vor Scharlatanerie und Abzocke zu schützen, sagte doch der Geschäftsführer Besseler ausdrücklich und wenn es dafür im Sommer keine stichhaltigen Indizien gab, dann gibt es sie jetzt! Ansonsten wäre diese Äußerung nichts anderes als Schall und Rauch.

Solange sich hier nichts verändert, kann man jeden nur warnen! Frau Mally-Blank hat ja wirklich ein Businesskonzept ausgearbeitet, welches in Anlehnung an ihren Fernkursus mit Zertifikat „geprüfte Präventologin“ die Spezialisierung PräventONKOlogie erhalten sollte, schreibt sie selbst. Ihre Geschäftsstrategie widmet sich voll und ganz dem Thema Krebs und hat weder etwas mit der seriösen Onkologie noch mit der seriösen Psychoonkologie zu tun. (Auch hier muss man aber aufpassen, weil „Psychoonkologe“ keine geschützte Berufsbezeichnung ist und sich jeder so nennen darf) Es liegt also auf der Hand, dass die Kundschaft, die sie ansprechen möchte, identisch ist mit denjenigen, die von ihrer Selbsthilfegruppe und ihrem Verein angezogen werden. Sie muss im Rahmen des Mutmacher-Hauses auch keine direkten Geschäfte abwickeln, es reicht vollkommen aus, wenn sie bei den Teilnehmern Vertrauen aufbaut. Genau dadurch werden dann ihre persönlichen Angebote auch nachgefragt und in Anspruch genommen. Das ist die Psychologie des Marketings und damit lässt sich auf Deutsch auch  Scheiße verkaufen, wenn es jemand beherrscht.

Es geht aber auch nicht darum diese geprüfte Präventologen-Geschichte generell abwerten zu wollen, auch wenn damit immer nur ein Laien-Status verbunden ist. Es sollte im einzelnen betrachtet werden, welche Angebote jemand damit verkaufen will. Bei Mally-Blank ist es jedoch offensichtlich, dass sie ihre irrationalen Glaubenskonzepte nicht nur als Fachwissen verkaufen will, sondern Betroffene über die Selbsthilfegruppe und den Verein damit zu indoktrinieren versucht. Ob die ehrenamtlichen Helfer, Geld- und Sachspender aus der Region, die das jetzige „Mutmacher-Haus“ ermöglichten, realisiert haben, was sie da unterstützen? Ich glaube es kaum! Schlimm genug.

Mally-Blanks sogenanntes „Fachwissen“ dürfte sich wohl auch in den Büchern spiegeln, die sie über die Webseite „Die Mutmacher, Das Gesundheitsnetzwerk für Menschen mit Krebs“ als Mutmacher-Bücher empfiehlt. (Liste vom 11.12.2013)

An wirklich Brauchbarem mangelt es in den Empfehlungen, dafür gibt es neben einigem erträglichen Schrott richtige  Superknaller auch aus dem rechten Kopp-Verschwörungsverlag:

„Rebell gegen den Krebs: Biologische Intensivtherapie – Neue Hoffnung für Patienten?“ von Klaus Maar (KOPP)

Zu Klaus Maar und seinen Machenschaften: Biologische Krebsintensivtherapie nach Maar

oder:

„Krebs verstehen und natürlich heilen“ von Ty Bollinger (KOPP)

Hier reicht es schon die Kurzbeschreibung zu lesen:

Krebstherapien jenseits der Schulmedizin
In über 50 Ländern sind Leser von Ty Bollingers Buch Krebs verstehen und natürlich heilen begeistert. Der Leitfaden für eine Krebsbehandlung jenseits schulmedizinischer Methoden gibt vielen Betroffenen Hoffnung, Krebs erfolgreich zu behandeln und wieder gesund zu werden.
Dieses Buch präsentiert detailliert die effektivsten natürlichen Behandlungsmethoden bei Krebs. Tatsächlich gibt es wirkungsvolle und erprobte alternative Strategien, um Krebs zu vermeiden und ohne eine Operation, Chemotherapie oder Bestrahlung zu behandeln. In diesem Buch finden Sie vielfältige Informationen, die Ihr Arzt wahrscheinlich gar nicht kennt. Denn: Auf der Universität lernen Ärzte meist eine medikamentenorientierte Medizin, da multinationale Pharmakonzerne die Ausbildung und Forschung sponsern. Deshalb denken die meisten Ärzte bei der Krebsbehandlung nicht an natürliche und dennoch wirksame Behandlungsmöglichkeiten. Für die Pharmaindustrie ist die Krebsbehandlung ein Milliardengeschäft. Deshalb haben alternative Behandlungsmethoden gegen diese Lobby keine Chance. Der Leidtragende ist der Patient.
Ty Bollinger erklärt kurz und bündig die Fakten und auch die Geschäftemacherei rund um den Krebs und Krebstherapien. Er dokumentiert zahlreiche Fälle von Verfolgung und Unterdrückung wirksamer natürlicher Krebsbehandlungen in Amerika, er stellt detailliert die wirksamen und fortschrittlichen Krebsbehandlungen vor und erklärt die Verbindung von Ernährung und Krebs. Dieses Buch steckt voller praktischer Informationen. Es ist eine unvergleichliche Informationsquelle und hilfreich für Krebspatienten, für alle, die Krebs vermeiden möchten, sowie für Ärzte, die nach neuen Behandlungsmethoden suchen.
Hier einige Beispiele dazu, was Sie in diesem Buch alles finden werden: Erfahren Sie die Wahrheit über die Unterdrückung natürlicher Krebsbehandlungen und die Verfolgung ehrenwerter Ärzte, die diese Behandlungen anwandten. Erfahren Sie mehr über die „verbotenen“ Vitamine, die Sie nur wenige Euro im Monat kosten und die vorbeugend eingenommen werden können und die Gefahr, an Krebs zu erkranken, praktisch ausschalten. Lernen Sie den wichtigsten Nährstoff kennen, an dem es fast allen Krebspatienten chronisch mangelt und erfahren Sie, wie Sie dieses Vitamin praktisch kostenfrei Ihr ganzes Leben lang bekommen können. Erfahren Sie, warum Entschlacken und Entgiften die am meisten übersehenen, aber lebenswichtigen Aspekte einer erfolgreichen Krebsbehandlung sind. Erfahren Sie, welche drei Nahrungsmittel Ihr Krebsrisiko massiv ansteigen lassen. Wahrscheinlich nehmen Sie diese drei Nahrungsmittel jeden Tag zu sich Erfahren Sie die ganze Wahrheit über Tumore und warum Ärzte, wenn sie den Tumor behandeln, eigentlich das Falsche behandeln. Erkennen Sie, wie die Krebsindustrie Statistiken manipuliert, um es so aussehen zu lassen, dass die Chemotherapie wirke, wobei sie tatsächlich nur drei Prozent aller Krebspatienten heilt. Finden Sie heraus, welche natürlichen, ungiftigen Krebsbehandlungen sich gezielt gegen Krebszellen richten und sie praktisch auslöschen. Finden Sie heraus, welche Nahrungsmittel Krebs vorbeugen und sogar zurückdrängen können.

Zur Aufklärung:

oder:

„Die Bombe unter der Achselhöhle!: Praktische Tips für eine gesunde Familie“ von Walter Mauch

Zum Autor und seinen Machenschaften: Walter Mauch

Bücher von Clemens Kuby dürfen auch nicht fehlen.

Wenn „Gesundheitsberatung“ und „Mut machen“ für Krebspatienten und Angehörige bedeuten soll:

  • sie direkt oder indirekt damit zu konfrontieren, dass es neben der „Schulmedizin“ noch viel mehr gäbe, um Krebs effektiv zu kurieren
  • effektive konventionelle Therapien, Pharma- und Medizinbetrieb schlecht zu machen
  • ihnen zu suggerieren, dass Krebs via „Alternativmedizin“ heilbar sei
  • ihnen zu suggerieren, dass positive Einzelerfahrungen den gleichen Stellenwert oder mehr Wert hätten als die Evidenz basierte Medizin
  • sie mit illusorischen Parallelwelten zu konfrontieren, die alles versprechen und nichts halten können
  • sie mit Ideologien zu indoktrinieren, die unweigerlich zu Realitätsfremdheit führen
  • ihnen Glaubenskonzepte und Verschwörungstheorien als Fachwissen zu vermitteln

Dann ist im wahrsten Sinne des Wortes das Ganze nicht nur so überflüssig wie ein Kropf, sondern es provoziert bei notwendigen Therapien der Patienten einen Nocebo-Effekt und stellt in mehrfacher Hinsicht eine Gefahr für die Gesundheit der Betroffenen dar, sowohl psychisch als auch physisch.

Die  Bayerische Krebsgesellschaft darf derartiges keinesfalls unterstützen.

Wer selbst nicht fähig ist die Spreu vom Weizen zu trennen, Gefahren und Nutzen nicht abwägen kann und spirituelle Bedürfnisse, die für Kranke eine Rolle spielen können, mit Esoterikideologie verwechselt, der ist in gemeinnützigen Einrichtungen im Gesundheitsbereich nicht zu dulden und das gilt nicht nur für Krebsleiden.

Patienten und Angehörige brauchen den Mut, sich mit der Realität und Gegebenheiten rund um die Krankheit sachlich auseinanderzusetzen und keine Weltflucht. Sie brauchen heutzutage viel mehr Unterstützung dabei, konventionelle Therapien anzunehmen, sich positiv darauf einzulassen, um sie so gut wie möglich zu vertragen (Placebo-Effekt). Durch Heilpraktiker, Homöopathen & Co und ihr notorisches Pharma- und Medizin-Bashing, welches aus ihrer Werbestrategie nicht wegzudenken ist, wurde in den letzten Jahren viel schaden angerichtet, der längst in der Mitte der Gesellschaft wirkt und genau dies wird von offizieller und staatlicher Seite völlig verkannt. Heute gehört Mut dazu skeptisch zu sein, Esoterik gehört zum Mainstream und deswegen gibt es auch weder allgemeine Verwunderung, noch hörbaren Einspruch, noch einen lauten Aufschrei, wenn der bizarrste Irrsinn zur „Medizin“ erklärt wird. (Siehe auch Homöopathie).

Jeder darf an alles glauben, ob an Engel, Gott, Allah, Heilung oder wer weiß was und daraus positive subjektive und private Erfahrungen ziehen.  Damit kann man heute jedoch niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken und Geld ist damit schon gar nicht zu verdienen.  Wissen zählt (zum Glück), das ist jedoch weder einfach noch schnell zu erlangen und trotzdem bietet es nie Antworten auf alle Fragen und schon gar keine Lösungen für jedes Problem. Glaubenskonzepte haben es somit relativ einfach, sich als Wissen zu präsentieren , denn damit können sowohl Bedürfnisse von Leuten gestillt werden, die so gerne ohne großen Aufwand Wissen darstellen und verkaufen möchten und einer Menschheit, die sich nach einfachen Lösungen für jegliches Problem und Sicherheit sehnt.  Wer im Gesundheitswesen wissenschaftlich ausgebildet ist und zu wenig Geld oder Anerkennung bekommt, der hat die beste Chance, seine Ziele zu erreichen, wenn er voll auf Alternativmedizin/Pseudowissenschaft umschwenkt oder sie zumindest in sein Angebot aufnimmt.

Wer ernsthaft darüber nachdenkt, kann zu keinem anderen Schluss kommen, als dass sich die konventionelle Medizin im Verhältnis zum Aufwand eigentlich gar nicht mehr lohnt.  Wohin das führen soll, möchte ich mir nicht ausmalen, aber da es bereits Hochschulen mit pseudowissenschaftlichen Lehr- und Forschungsinhalten gibt und weitere geben soll, haben wir bereits ein ernstes Problem.

4 Gedanken zu “Vorsicht !!! : „Krebs-Selbsthilfegruppe Fränkische Schweiz“ und „Die Mutmacher“

  1. Pingback: Wunderkur bei Haarausfall durch Chemo- und Strahlentherapie – Alles Humbug, Frau Mally-Blank! | Ratgeber-News-Blog

  2. Neues zu Andreas Winter und mein Kurzkommentar/Bewertung:
    „Nur ein Satz fällt hierzu ein:
    “ Besser du ziehst deinen Teufel groß…. auch für dich gibt es noch einen Weg der Größe!“
    Nietzsche aus „Also sprach Zarathustra“.

    Teils unhaltbare mit semiprofessionellen astrologischen Komponenten hergeleitetes „Fachbuch“. Kenne mittlerweile aus Studienzwecken einige dieser Bücher:( Man kann auf das nächste Buch, welches aus zahlreichen esoterischen Quellen gespeist wird, nur gespannt sein. Für mich persönlich gehört dieser Art der “ Fachliteratur “ zu den E.G.O’s, genauer gesagt, wie verdiene ich schnell…. und tue etwas für mein Ego. Ein Schlag ins Gesicht für jeden seriös arbeitenden Therapeuten mit entsprechenden Qualifikationen.
    Habe lange sinniert diese Bewertung abzugeben; aber mit diesen Buch und seinem tierisch analogen Titel hat der Autor den Vogel abgeschossen.“
    Details kommen später nach……

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