Dogmatische Homöopathie – Vorlesung von Prof. Dr. Christian Mang an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz


Die Uni-Vorlesung des Mediziners Prof. Dr. Christian Mang vom Institut für Pharmakologie der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität zur dogmatischen Homöopathie und weiteren dogmatischen Heilslehren ist wirklich sehr interessant und witzig und spannend gestaltet. Der Professor müsste jedoch seine offene Haltung zu einer zukünftigen wissenschaftlichen Entdeckung eines „Wassergedächtnises“ stark überdenken, denn entsprechende Experimente in der Grundlagenforschung werden auch in Zukunft keine anderen Ergebnisse mehr bringen:

Die Behauptung, dass Wasser molekulare Abdrücke speichern könne, ist nicht haltbar. Alle Experimente, die dazu durchgeführt wurden, sind entweder fehlerhaft oder nicht reproduzierbar.“

Wolle man überhaupt von einem Gedächtnis des Wassers sprechen, so müsste man sich laut Elsässer damit abfinden, „dass Wasser sehr, sehr vergesslich ist“. Elsässer und sein Forschungsteam haben die Bindungen von Wassermolekülen – so genannte Wasserstoffbrücken – in flüssigem Wasser untersucht und festgestellt: Sie ändern sich ruckzuck – innerhalb einer Pikosekunde, das ist ein Millionstel einer Millionstel Sekunde. Zu rasch, um Informationen etwa von einmal gelösten Wirkstoffen dauerhaft in den Molekülbindungen zu speichern.

Ganz davon abgesehen, dass: „If water has a memory, then homeopathy is full of shit“ 😉

Und den Spruch „Wer heilt hat Recht„, sollte Prof. Mang auch nicht unbedingt verwenden, zudem wäre es noch ganz nett, wenn er seinen Studenten mitteilen würde, dass der Chinarindenversuch Hahnemanns nie reproduziert werden konnte.

 

Signaturenlehre
Phytotherapie
Böse Pharma und Chemie contra gute Naturheilmittel – dumm, dümmer, am dümmsten!
Schüßler-Salze
Anthroposophische Medizin
Bachblüten-Scharlatanerie – “Depression nach drei Wochen geheilt” und vom Alkoholismus befreit!

9 Gedanken zu “Dogmatische Homöopathie – Vorlesung von Prof. Dr. Christian Mang an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

  1. Ich habe mir dieses anderthalbstündige Video von A bis Z angesehen und fand, dass der Dozent in vielen Bereichen durchaus sinnmachende Ansichten vertritt. Nicht aber, was sein Glaube an ein Wassergedächtnis anbetrifft, wo er die Möglichkeit offen ließ, dass es ein solches geben könnte. Eine solche Annahme ist nun mal wissenschaftlich nicht begründet, bzw. längst widerlegt. Auch seine Ansicht, dass homöopathische Mittelchen bei harmlosen Erkrankungen, wie z.B. bei Schlafstörungen, einen therapeutischen Effekt haben können, ist nicht haltbar, weil Beweise für diese Annahme nun mal fehlen. Dass er den von Homöopathen häufig zu hörenden Satz: „Wer heilt, hat recht !“ ebenfalls ins Spiel bringt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass der Dozent dieses dümmliche Totschlagargument nicht wirklich ernsthaft hinterfragt hat. Zudem war während des gesamten Vortrages lediglich einmal der Hinweis auf die Selbstheilungskräfte des menschlichen Organismus zu vernehmen. Dem Professor ist offenbar nicht bekannt, dass die überwiegende Zahl der Erkrankungen durch das Wirken des menschlichen Immunsystems selbsttätig geheilt werden. Ein Effekt, den die Homöopathen unverdienterweise kritiklos und wie selbstverständlich ihren Globuli zuschreiben.

    Angesichts dieser doch sehr bedenklichen Wissens- und Erkenntnisdefiziten eines Universitäts-Professors verwundert es nicht weiter, wenn Medizinstudenten bereits in der Ausbildung von einem Professor mit solchen nicht haltbaren Thesen konfrontiert werden und somit einige von ihnen später als Ärzte der Pseudowissenschaft Homöopathie zuneigen könnten. Prof. Mang äußert sich zwar kritisch zu den Thesen des Anthroposophen Rudolf Steiner, hat andererseits aber keine Einwände gegen das Konzept der Waldorfschulen.

    Überaus aufschlussreich waren jedoch die Ausführungen des Dozenten zur Phytologie, denn in breiten Teilen der Bevölkerung ist kaum bekannt, dass die überwiegende Zahl der Heilpflanzen hochtoxisch sind. Die Annahme, dass rein pflanzliche Heilmittel (weil natürlich) besser seien, als auf rein chemischer Basis hergestellte Arzneien, wird von Prof. Mang völlig zu Recht bestritten. Auf einen Nenner gebracht: Nicht alles, was natürlich ist, ist auch besser. An dieser Stelle lässt sich ein Bogen zur Gentechnologie spannen, einem Bereich, bei dem die Volksmeinung ebenfalls einer falschen Fährte folgt, indem sie diese ursprünglich in Deutschland entwickelte Technologie mehrheitlich ablehnt. Die Wissenschaft hat schließlich das „Problem“ mit toxischen Pflanzen voll im Griff und wäre bestimmt auch dazu fähig, die vermeintlichen Gefahren bei der Gentechnik zu handhaben. Es käme schließlich auch niemandem in den Sinn, ein Verbot von Heilpflanzen zu fordern, weil sie giftig sind ! Weshalb also die Gegnerschaft zur Gentechnologie !?

    Das Fazit: Ein Vortrag, den man sehr kritisch bewerten muss, weil doch so einige Thesen und Irrtümer vorgetragen und vertreten werden, die man einem Wissenschaftler nicht kritiklos durchgehen lassen kann.

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  2. Pingback: GWUP im Fernsehen: Das “undurchsichtige Fachlatein” der homöopathischen Mittel @ gwup | die skeptiker

  3. Hallo! Hier meldet sich mal der Professor selbst 😉

    Ich hätte nie gedacht, dass man bei meiner Vorlesung sogar noch mehr desillusionierende Schärfe forden würde, aber ich nehme kurz Stellung:

    Ich glaube nicht an ein Gedächtnis des Wassers, ich dachte die Ironie sei von mir rübergebracht worden. Ich will nur ein Hintertürchen offen halten, für Menschen, deren gesamter Glaube an so etwas erschüttert werden würde. So etwas tut man als Arzt nicht. Man tritt nicht auf als Richter, sondern man schwingt sich ein auf den Patienten, um ihn „abzuholen“ und einer evidenzbasierten Medizin zuzuführen.

    Ich nutze bei Bagatelle-Erkranknungen Homöopathika als Placebo! Das ist nicht verwerflich, denn wenn durch Autosugestion des Patienten eine Symptom wie Schlafstörung positiv zu beeinflussen ist, ist das ärztliche Kunst! Ich bin in der Pharmakologie und muss immer zu sparsamem und NUR sinnvollem Umgang mit Arzneimitteln raten! Ich kann dem Patienten allerdings nicht Placebo geben, bei dem auf der Schachtel steht „Placebo“. Deswegen entscheide ICH für MICH ganz rational, ein Homöopathikum zu verordnen, wenn ein Patient in diese Richtung sehr fordernd oder „gläubig“ ist, denn wenn ich das NICHT tue, verliere ich den Patienten und meine Chance, ihn sorgsam medizinisch zu behandeln, wäre vertan.

    Bei ernsten Erkrankungen wie Bluthochdruck nutze ich diese Vorgehensweise unter Umständen sogar, um den Patienten „compliant“ zu machen, indem ich sage; es besteht Gefahr! Ich gebe Ihnen zu Ihrem Homöopathikum noch etwas schulmedizinisches „hinzu“, denn es besteht die Gefahr von Schlaganfall, Herzinfarkt und Nierenschaden! Damit ist der Patient „offen“, denn er hält mich nicht für einen Arzt, der SEINE Meinung einfach als absurd erklärt oder den Patienten nicht „ernst“ nimmt.

    Nur wenn ich zu dem Patienten eine Brücke des Vertrauens schlage, habe ich ÜBERHAUPT eine Chance, jemanden erfolgreich zu therapieren!!! Ich binde dem Patienten dann natürlich NICHT unbedingt auf die Nase, dass ich das Homöopathikum als Placebo verschreibe, denn DANN ist natürlich alles betrauen dahin, weil der Patient denkt, ich halte ihn als Arzt für einen „Phantasten“. So funktioniert ärztliche Betreuung nicht!

    Ich kann nicht zunächst alle Patienten in evidenzbasierter Medizin „erziehen“ wollen. Der Patient kommt zu mir, weil er der „patiens“ ist, der Leidende! Egal an was er leidet, ER empfindet es als Leid! Als Arzt hat man die Aufgabe, sich IMMER auf das intellektuelle und weltanschauliche Niveau des Patienten einzuschwingen, sonst verprellt man ihn und lässt ihn unbehandelt „ziehen“!

    Leute, so geht das nicht! Oberste Maxime ist als Arzt, wenn ich eine Krankheit erkenne, dass ich diese unter aller ärztlichen Ethik auch behandele.

    Ich denke, mein Vortrag ist schon sehr offen und desillusionierend für eine bestimmte „Klientel“ von Patienten. Ich kann aber NICHT so weit gehen, dass ich dem Patienten wissenschaftlich-hochnäsig vermittele, dass ich ihn für einen „Quatschkopf“ halte!

    Ein Arzt ist „immer noch“, ob es einem gefällt oder nicht, ein bisschen Schamane und Zauberer für einige Patienten! Wir tragen keine Federn und Amulette, aber Kittel und Stethoskope! Der Arzt muss für den Patienten unbedingt als VERTRAUENSPERSON erkennbar werden und nicht als blasierter Besserwisser. Das ist eben ärztliche Kunst und wie der Name schon sagt, ist ein Arzt, der kein „Künstler“ ist, auch kein Arzt! Und ein Arzt muss tolerant sein! Ich kann nicht den Glauben von Menschen an Gott lächerlich machen, nur weil ich selbst sehr wissenschaftlich ausgerichtet bin. Ich muss auch den „Glauben“ von Patienten in gewisser Weise „tolerieren“, da, wo es gesundheitlich nicht schadet! Wenn die Auffassung des Patienten zu seinem Schaden führen würde, ist es meine oberste Aufgabe, ihn darauf aufmerksam zu machen und ich MUSS ihn beeinflussen, um Schaden von ihm abzuwenden. Dafür muss er aber Vertrauen zu mir haben, womit wir wieder an den Anfang der Diskussion kommen.

    Ich persönlich „glaube“ nicht an Homöopathie, aber wenn ich eine Schlafstörung damit beim daran „gläubigen“ Patienten verbessern kann, soll es mir dreimal recht sein! Deshalb der provokante Spruch, lass Ihnen den Glauben, wer heilt, der hat dann irgendwie am Ende ja doch recht. Ich sage NICHT, dass die Homöopathie recht hat, denn der Selbstversuch von Hahnemann führte wahrscheinlich bei ihm zu einer zufälligen anaphylaktoiden Reaktion und kann dann LOGISCHERWEISE nicht bei einem x-beliebigen anderen Menschen reproduziert werden! Aber wir wissen alle: solche Einzelerlebnisse haben leider schon öfter in der Geschichte zur Auslösung ganzer Glaubensrichtungen geführt.

    MEINE echte Sorgsamkeits-Aufgabe als Arzt ist, gefährliche Leiden von Bagatellen zu „trennen“, dies zu beurteilen und dann den Patienten optimierend zu steuern.

    Und glauben Sie mir, bitte, hier in diesem Forum: Meistens ist es so, dass z.B., nachdem der Patient mit dem schulmedizinischen Arzneimittel von mir den Blutdruck gut eingestellt bekommen hat, nachdem ich ihn vorher durch mein Verhalten dazu gebracht hatte, dass er ÜBERHAUPT diese Schulmedizin an- und eingenommen hat (weil sein Vertrauen zu mir ihn davon überzeugt ha)t, dass DANN der Patient oft gar nicht mehr im weiteren Verlauf „verlangt“, dass ich ihm noch etwas homöopathisches verschreibe! 😉

    Ich denke, dass ich damit meinen Beruf nach bestem Wissen UND Gewissen ausübe…

    Viele Grüße aus Mainz, Christian Mang

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    • Ich kann die Methode, das Falsche für das Richtige zu nutzen, nachvollziehen. Aber welcher Arzt bringt das sonst noch fertig? Welcher praktizierende Arzt hat überhaupt die Zeit dafür, wenn es sich um einen seriösen Mediziner handelt? Wäre es nicht besser hier von vornherein eine klare Linie zu fahren? Ich denke, nur so könnte man das Falsche letztendlich überwinden. Anderenfalls wären seriöse Ärzte und Quacksalber kaum noch zu unterscheiden. Und dazu muss man ja schließlich als Patient eine Chance bekommen, will man nicht in die Komplementär-Falle geraten.

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    • Sehr geehrter Professor Mang.

      herzlichen Dank für Ihre lange Stellungsnahme. Ich kann Ihre Argumentation sehr gut nachvollziehen, jedoch bin ich erstens davon überzeugt, dass Ihren Studenten die Fakten vermittelt werden müssen, unabhängig davon, welche „Strategie“ in der Behandlung als sinnvoll erachtet wird. Zweitens bin ich voll bei meinen Vor-Kommentatoren, die sich darüber beschweren, dass irrationale Glaubenssysteme , die bereits im Mainstream als Alternative zur Medizin angesehen werden, bestätigt werden, wenn man sie als Arzt als reines Placebo nutzt.

      Das große Problem ist nicht das Placebo, das ich sehr unterstütze, sondern, dass es ein Homöopathikum ist, weil sich der Glaube an die Wirksamkeit der Homöopathie in der Gesellschaft so verfestigt hat, dass es dafür keine Grenzen mehr gibt.

      Homöopathie bei Krebs, bei Malaria, bei Tropenkrankheiten, etc. pp. und eben nicht komplementär!

      Über den gut gemeinten Placebo-Einsatz bei Befindlichkeitsstörungen werden Erfahrungen gemacht, die eine Wirksamkeit suggerieren. Mit dieser positiven Erfahrung ist man offen für Homöopathie und weitere Anwendungen, die sicher nicht in Ihrem Sinne sein dürften. Bereits bei homöopathischen Haus- oder Reiseapotheken, die in jedem Boulevardblatt beworben werden und die sich jeder in Apotheken besorgen kann, muss man sich als Arzt doch grün und blau ärgern.

      Beispiel:

      Arsenicum album D12 bei heftigem Brechdurchfall und brennenden Schmerzen sowie Veratrum album D6 bei wässrigen Durchfällen, Erbrechen, Bauchkrämpfen, Kreislaufschwäche, Ohnmachtsneigung. Wohlgemerkt, für Reisen und Notfälle.

      Apotheker und Ärzte machten die HÖ salonfähig, wirksam und mächtig und sie ist der Türöffner für die gesamte weitere Quacksalberei, die sich epidemisch verbreitet.

      Lesen Sie mal den aktuellen Stern-Bericht:

      https://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2014/07/04/update-zu-alternativmedizin-die-fatale-kurpfuscherei-an-krebspatienten-stern-berichtet/

      https://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2014/07/09/arzteblatt-bringt-details-zum-stern-bericht-gefahrliche-heiler/

      Und laut neuster forsa-Umfrage zur Homöopathie finden 69 Prozent der Anwender , dass positive Erfahrungen ein ausreichender Beleg für die Wirksamkeit sind!

      Beachten Sie bitte auch die Ideologie, die hinter jeder „Alternativ-Methode“ steckt und die kein gutes Haar an Medizin/Pharma lässt, sondern sie völlig zerlegt und als gefährlich betrachtet.

      https://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2014/01/28/homoopathie-krebsbehandlung-in-deutschland-nur-mit-globuli/

      https://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2014/02/01/homoopathie-co-irren-negative-seelische-zustande-fuhren-nicht-zu-krebs/

      Sie sind ein toller Professor und Sie haben es in der Hand, dass Ihre Studenten nicht davon ausgehen, dass „wer heilt, Recht hat“ und es dazu keinen Beleg bräuchte, ein geeignetes Behandlungskonzept sein sollte.

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  4. Sehr geehrter Herr Professor Mang,

    in gewissem Sinne habe ich ein etwas eingeschränktes Verständnis für ihre Argumentation. Sie haben es schließlich mit Patienten mit unterschiedlichstem Bildungsniveau zu tun. Wenn Sie dann aus Zeitgründen – oder aus welchen Gründen auch immer – den Weg des geringsten Widerstandes gehen, ist das zwar nachvollziehbar, letzten Endes aber doch sehr problematisch. Echtes Vertrauen gewinnt man schließlich
    nicht, indem man Patienten in ihrem Irrglauben belässt, sondern indem man sie sachlich korrekt aufklärt, auch wenn man bei diesem Vorgehen die vorgefasste, falsche Meinung eines Patienten in Frage stellt. Entweder der Patient vertraut ihnen und ihrem fachlichen Rat, oder er verharrt in seinem Irrtum. Sie sind geradezu verpflichtet, das Risiko – das Vertrauen ihres Patienten zu verlieren – einzugehen. Das Beharren eines Patienten auf einer falschen Meinung, unterliegt dann nicht mehr ihrer Verantwortung. Sie sollten außerdem die Lernfähigkeit ihrer Patienten nicht unterschätzen. Informieren Sie sie doch mit wenigen Worten über das Wirken des menschlichen Immunsystems. Immerhin hat dieses System das Überleben der Menschheit gesichert, indem ca. 80 % aller Krankheiten – vom Schnupfen bis hin zur Krebserkrankung – selbsttätig geheilt werden. Wetten, dass ein solches Beratungsgespräch nicht mehr Zeit erfordert, als eine verlogene homöopathische „Beratung“ !?

    Wenn Sie jedoch der Ansicht sind, dass einem Patienten mit einem homöopathischen Placebo geholfen sei, dann ist dies eine bewusste Irreführung, die ich für sehr problematisch halte. Bei ihrer Vorgehensweise kann es doch durchaus vorkommen, dass ihr Patient von anderer Seite über die Unwirksamkeit der Homöopathie aufgeklärt wird. Wem also soll der solchermaßen verunsicherte Patient nun vertrauen ? Diese Inkonsequenz von Ärzten ist es doch, die den einen oder anderen Patienten dazu veranlasst, sein Heil bei Homöopathen und anderen Kurpfuschern zu suchen. Ich bleibe deshalb bei meiner Ansicht, dass es ihre Pflicht als Arzt ist, die Patienten offen und ehrlich (nach bestem Wissen und Gewissen) aufzuklären. Mit ihrer Vorgehensweise vermitteln Sie nämlich den Patienten die falsche Botschaft, dass die Homöopathie durchaus eine Alternative zur sog. Schulmedizin sein könne. Damit untergraben Sie letztlich nicht nur ihre eigene fachliche (schulmedizinische) Kompetenz, sondern stellen gleichzeitig die gesamte wissenschaftlich orientierte Medizin in Frage.

    Halten Sie es tatsächlich mit ihrem Gewissen für vereinbar, wenn Sie ihre Patienten mit einer zwar gut gutgemeinten Lüge, aber einer fachlich nicht haltbaren Antwort abspeisen ? Ihr fachliches Wissen stelle ich nicht in Frage, aber bei ihrer Gewissensbildung müssen Sie noch etwas nacharbeiten !

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  5. Mir gelingt halt nicht IMMER, mich auf das Bildungsniveau des Gesprächspartners einzuschwingen, um es einfach genug zu erklären. Hoffen wir, das Sie gesund bleiben, sonst finden sie am Ende nicht den Arzt, der Ihren intellektuellen Ansprüchen genügt. 😉

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    • @ Prof. Mang

      Im Verhältnis Arzt zu Patient ist das Bildungsniveau, bzw. der Bildungsunterschied völlig unerheblich. In dieser Situation ist einzig und allein die fachlich korrekte Antwort des Arztes von Bedeutung. Wer anders als die Ärzteschaft sollte denn in der Lage sein, den nunmehr über 200 Jahre andauernden Homöopathie-Schwindel zu entlarven ? Wenn es den Schmalspurmedizinern – gemeint ist die Gilde der Heilpraktiker – gelingt, ihre Kundschaft von der angeblichen Wirksamkeit der Homöopathie zu überzeugen, müsste es doch den studierten Medizinern möglich sein, dieser Schmutzkonkurrenz kompetent Paroli zu bieten !? Aber offenbar haben sich in diesem speziellen Fall die fachlich kompetenten Mediziner in dieser Streitfrage längst den fachlich inkompetenten Kurpfuschern geschlagen gegeben !

      Dass es leider in der Ärzteschaft eine große Zahl von Homöopathie-Anhängern gibt, lässt mich die Frage nach der Qualität der Ärzteausbildung stellen. Mir ist dabei bewusst, dass die Medizin eine Erfahrungswissenschaft ist und sich in steter Weiterentwicklung befindet. Aber dabei dürfen doch die weltweit geltenden Kriterien der Wissenschaft nicht einfach außer Acht gelassen werden. Fakt ist doch, dass es bisher auch nicht einen einzigen evidenzbasierten Wirkungsnachweis für die Homöopathie gibt. Dies scheint jedoch für die der Homöopathie vertrauenden Ärzte überhaupt keine Rolle zu spielen.

      Im übrigen habe ich großen Respekt vor den Fähigkeiten eines Maurers, eines Schreiners oder eines Arztes. Ich kann aber zum Glück sehr wohl unterscheiden, ob der Maurer, der Schreiner oder der Arzt gute Arbeit geleistet haben. Fehler zu machen – das gilt explizit auch für Ärzte – billige ich allerdings jedem Menschen zu. Unverzeihlich ist es für mich jedoch, wenn ein Mensch einen anderen Menschen nicht für gebildet genug hält, ihm eine offene und ehrliche Antwort zu geben. Eine korrekte, kompetente und ehrliche Antwort sollte einem doch viel leichter von der Lippe gehen, als eine heuchlerische und total verlogene Ausrede. Zudem erfordert jede Antwort – ehrlich oder gelogen – den nahezu identischen Zeitaufwand.

      PS: Den „Daumen hoch“ auf ihrem Kommentar habe ich übrigens versehentlich angeklickt. Er ist folglich vom Gesamtergebnis abzuziehen !

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