Todesfälle und Schäden bei Kindern durch „Alternativmedizin“


Australien:

In einer im Dezember 2010 veröffentlichten Studie des Royal Children’s Hospital in Melbourne wurden 39 Fälle untersucht, bei denen Kinder nach alternativmedizinischen Behandlungen zu Schaden gekommen waren. In 30 Fällen konnte ein Zusammenhang zwischen der Schädigung der Patienten und dem Einsatz alternativmedizinischen Therapieansätzen beziehungsweise der Verweigerung der von den Ärzten verordneten Medikamente hergestellt werden. Vier der Kinder starben, weil die Eltern medizinische Therapien verweigerten: Ein acht Monate alter unterernährter Säugling erlag einem septischen Schock, nachdem er seit dem 3. Lebensmonat wegen einer vermeintlichen Verstopfung auf eine “naturopathische” Reismilchdiät gesetzt worden war. Ein 10 Monate alter Säugling starb ebenfalls an einem septischen Schock, nachdem er wegen eines chronischen Ekzems auf eine restriktive Diät gesetzt worden war. Ein weiteres Kind starb nach mehrfachen epileptischen Anfällen, nachdem die Eltern die antiepileptischen Medikamente aus Angst vor Nebenwirkungen abgesetzt und das Kind mit alternativmedizinischen Mittelchen behandelt hatten. Das vierte Kind erlitt tödliche Blutungen, weil die Eltern die Therapie mit Gerinnungsfaktoren zugunsten einer komplementärmedizinischen Behandlung verweigert hatten.

Österreich:

Eltern ließen Jungen, der an der angeborenen Immunsystemstörung SCID litt, so lange nur mit Zuckerkügelchen behandeln, bis er starb (2009):

Als das dritte Kind erkrankte, hatten es die Eltern erst noch in eine Klinik gebracht, wo eine Knochenmarkstransplantation vorgenommen werden sollte, die nach Ansicht des Sachverständigen Kurt Widhalm eine 95-prozentige Heilungschance versprochen hätte. Weil sie jedoch der Anblick anderer Kinder in dem auf solche Behandlungen spezialisierten Krankenhaus abschreckte, nahmen sie ihren Sohn noch vor dem Eingriff wieder mit nach Hause und enthielten ihm dort sowohl eine wissenschaftlich fundierte Behandlung mit wirksamen Medikamenten als auch entsprechende Untersuchungen vor.

Stattdessen beauftragen sie ihren Hausarzt damit, den Jungen mit Homöopathie zu kurieren. Der verzichtete darauf hin sogar dann auf die Gabe von Antibiotika, als sich die Krankheit deutlich verschlimmerte. Auch die eigentlich notwendige Wiedereinweisung in ein Krankenhaus unterließ er. Nachdem das Kind schließlich an einer Sepsis starb, brachte die Obduktion ans Licht, dass einer seiner Gehörgänge bis zur Zersetzung vereitert und seine Lunge durch die Entzündungen bereits verwachsen war. Außerdem stellten die Ärzte anhand von Ödemen fest, dass er mangelernährt war, was möglicherweise ebenfalls an esoterischen Heilvorstellungen lag.

Canada: (2013)

Als ein siebenjährige kanadischer Junge an einer bakteriellen Infektion erkrankt und mehrere Tage bettlägerig ist, geht die Mutter nicht mit ihm zum Arzt. Sie versucht, das Kind mit homöopathischen Mitteln selbst zu heilen … Sein Gesundheitszustand hatte sich über zehn Tage immer weiter verschlechtert … Erst als das Herz des Jungen aufhörte zu schlagen, rief die 44-Jährige den Notarzt. Dieser konnte nur noch den Tod des Jungen durch Herzstillstand feststellen. Nun steht die Frau vor Gericht … der Glaube an die Homöopathie hatte Einfluss auf ihre Fehlentscheidung“, sagte Polizeisprecher Michael Cavilla. „Es sollte allen Eltern eine Warnung sein. Wenn Ihr Kind krank ist, bringen sie es zum Arzt.“

Unzählige Kinder und Jugendliche sterben weltweit durch völlig irrationale Eltern. Alternativer Heilquack und die entsprechenden Indoktrinationen gegen Pharma, Medizin und speziell Impfungen oder religiöser Wahn, jeglicher Couleur, sind die tragenden Hintergründe. Die Englische Seite What’s the harm? listet dazu über 18.000 Fälle nur in der Kategorie Children.

Insgesamt heißt es: 368,379 people killed, 306,096 injured and over $2,815,931,000 in economic damages

7 tote Kinder findet man dort unter 437 Toten und Geschädigten allein durch Homöopathie.

In der Kategorie Alternative medicine litten die meisten toten Kinder an Krebs. Man verweigerte ihnen eine effektive Chemotherapie und „behandelte“ sie mit nutzlosen Alternativen bis zum Tod.

Zu den Opfern der „Germanischen Neuen Medizin“ von Ryke Geerd Hamer, zählen natürlich auch nicht nur Erwachsene.

Wie viele Kinder es wirklich bisher waren, die so ein Schicksal traf, wird man wohl nie erfahren! Die Dunkelziffer dürfte relativ hoch sein.

14 Gedanken zu “Todesfälle und Schäden bei Kindern durch „Alternativmedizin“

  1. ein artikel, welchen man nach lutherischem vorbild an jede apothekentür nageln sollte, wenn die linkliste darunter stehen würde macht das auch im ausgedruckten zustand sinn. die arbeit, welche elke hier im blog leistet, ist unglaublich. bleibt zu hoffen, dass wenigstens einige vor derartigen schicksalen bewahrt werden und dafür lohnt sich dieser aufwand allemal. BRAVO elke

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  4. Hallo A.,

    mach Dir bitte einmal klar, dass antibiotika-resistente Keime, wo sie verbreitet sind, letztlich nur den Zustand herstellen, der vor der Einführung von Antibiotika generell herrschte. Wie in der guten alten vorantibiotischen Zeit, gewissermaßen.

    Durch Antibiotika-Resistenzen gibt es nicht einen Infektionsfall mehr als damals, sie sind nur ggf. nicht mehr antibiotisch behandelbar. Wenn ich Dich richtig verstehe, hätte man diesen Zustand am besten gleich so lassen sollen, anstatt inzwischen und viele Jahrzehnte lang Millionen von Menschen erfolgreich zu behandeln, die ansonsten an läppischen Infektionen gestorben wären?

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    • Du verstehst mich falsch.

      Im übrigen werden heute viele „läppische“ Operationen durchgeführt, nur um die Kassen der Krankenhäuser zu füllen – da kann der Patient ja mal richtig „Danke“ sagen, wenn er nach einer – unnötigen – OP an einer Krankenhausinfektion stirbt …

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      • Richtig wäre stattdessen?

        Um am Beispiel der Antibiotika-Resistenz zu bleiben, denn da machst Du einen logischen Fehler: selbst wenn ein Krankheitserreger multiresistent ist, stirbt der davon betroffene Patient nicht an der Antibiotika-Gabe. Sondern ggf. an einem Zustand, der vor der Entdeckung des Penicillins überall herrschte. Mit einem unwirksamen Antibiotikum bringt man niemanden um. Es ist dann allenfalls so wirkungslos wie irgendwelche Kügeli, die wenigen Fälle katastrophaler Unverträglichkeiten beiseite, denn die meinst Du doch offensichtlich nicht.

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