Man kann nur hoffen, dass diesem Treiben massiv nachgegangen wird und sich auch Beobachter nicht scheuen entsprechende Fälle zur Anzeige zu bringen:
[…] In evangelikalen Freikirchen ist das Risiko für Kinder, geprügelt zu werden, größer als für den Nachwuchs von katholischen oder evangelischen Eltern. Das geht aus einer Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen in Hannover zu Gewalt in der Kindheit hervor.[…]
[…] Anleitungen zur Züchtigung des Nachwuchses finden Mitglieder der evangelikalen Freikirchen in zwei „Erziehungsratgebern“. Die Autoren sind evangelikale Fundamentalisten in den USA. Und auch wenn keine Zahlen über Kindesmisshandlungen zu bekommen sind – die Verbreitung dieser Werke lässt die Häufigkeit erahnen: Etwa 4000 Exemplare von „Wie man einen Knaben gewöhnt“ und dessen Nachfolgebuch von Michael und Debi Pearl hat die Europäische Missionspresse in Heidelberg in den vergangenen drei Jahren verkauft.
Das Buch enthält ausdrückliche Anweisungen, wie Kinder zu schlagen sind: „Wenn es Zeit wird, die Rute anzuwenden, atmen Sie tief ein, entspannen Sie sich, beten Sie: ,Herr, lass das eine wertvolle Lektion werden. . . Reißen Sie Ihr Kind nicht herum. Erheben Sie Ihre Stimme nicht. Das Kind sollte die Rute an Ihrem ganzen ruhigen, überlegten und beherrschten Geist kommen sehen. . . Wenn Sie sich auf das Kind setzen müssen, um es zu versohlen, dann zögern Sie nicht. Und halten Sie es solange in dieser Stellung, bis es aufgegeben hat. . . lassen Sie das Kind sich an einem Sofa oder einem Bett vornüber beugen; und während es in dieser Position steht, geben Sie ihm einige Ermahnungen. . . Ich finde fünf bis zehn Schläge meistens genug. Manchmal bei älteren Kinder, wenn die Schläge nicht kräftig genug sind, ist das Kind noch aufmüpfisch. Wenn das der Fall ist, nehmen Sie sich Zeit zum Erklären und versohlen Sie weiter. Hören Sie mit Ihrer Disziplin nie auf, bevor das Kind sich ergeben hat.“
Als „Instrumente der Liebe“ bezeichnen die Autoren die Rute, und empfehlen, niemals mit der Hand zu schlagen, denn das sei ein Ausleben elterlicher Frustration. Und „um effektiv die Erziehung zu unterstützen, müssen Schläge Schmerzen verursachen, aber der größte Schmerz wird an der Oberfläche der nackten Haut gespürt, wo sich die Nerven befinden. Ein Oberflächenbrennen wird genug Schmerz vermitteln ohne Verletzung oder blauen Fleck. Wählen Sie Ihr Instrument der Größe des Kindes entsprechend. Für die unter Einjährigen genügt ein kleiner, 20 bis 30 cm langer Ast (von dem alle Knoten entfernt wurden, die in die Haut einschneiden könnten) mit einem halben Zentimeter Durchmesser. Manchmal muss nach Alternativen gesucht werden. Ein 30 cm Lineal wäre eine solche Alternative. Für ein älteres Kind ist ein Gürtel oder ein größerer Ast effektiv.“ (Schreibfehler aus dem Original übernommen, d.Red.)
Fast zynisch klingt es, wenn die Autoren betonen, Kinder dürften nicht misshandelt werden. Die Rute, so schreiben sie, sollte nicht Ablassventil für den Ärger der Eltern sein. Vielmehr sei sie „das Haupthilfsmittel der Eltern, den Kindern das Gericht Gottes zu verdeutlichen – und später die Gnade Gottes“. Durch die Anwendung der Rute würden die Kinder ihre Verantwortlichkeit vor Gott verstehen. Und wenn „nicht jede Übertretung, Aufmüpfigkeit und Gemeinheit behandelt werden wie Gott Sünde behandelt, wird das Weltbild des Kindes falsch sein.“
Im zweiten Ratgeber „Eltern – Hirten der Herzen“ stellt US-Pastor Tedd Tripp klar: „Wenn dein Kind nicht gehorcht, muss es diszipliniert werden“, und meint damit den Einsatz der Rute. Ganz pädagogisch empfiehlt Tripp, nach der „Disziplinierung“ sollte man das Kind auf den Schoß nehmen und umarmen. Und „wenn das Disziplinieren nicht die Frucht des Friedens und der Gerechtigkeit hervorgebracht hat“, erklärt Tripp dem geprügelten Nachwuchs: „Wenn nötig, müssen wir noch einmal nach oben gehen.“ Eltern, die Angst haben, angezeigt zu werden, empfiehlt Tripp: „Wenn Großeltern oder andere Verwandte gegen körperliche Züchtigung eingestellt sind, sollte man dafür sorgen, dass sie nicht in ihrem Beisein geschieht.“ …
Seite 1 : „Liebe geht durch den Stock“
Seite 3 : „Es tat so weh“
Schön, dass es das noch gibt, könnte manche/r meinen.
Doch das wirklich Miese an der Sache ist, dass die Trennung von Kirche und Staat bis heute in den meisten Ländern Europas nicht gemacht wurde. Daher sind die UNO-Menschenrechte ebnsowenig zur Gänze in den bestehenden Gesetzen implementiert, denn wären sie das, gäbe es auch eine wirkliche Handhabe gegen solche Machenschaften.
War selbst mal kurz in so einer „Gemeinschaft“, wobei der Vulgärausdruck gemein passend ist. Die haben Narrenfreiheit und berufen sich dabei auf die Religionsfreiheit der Menschenrechte, alle anderen werden abgelehnt! Dieses ambivalente Getue hat ja auch in der Politik Einzug gehalten. Zu welcher „Gemeinschft“ gehört Herr Wulf??? Gott schütze Deutschland? Was können wir den noch von diesem Herrn erwarten!?
LikeLike
REALM, es gibt einen Hoffnungsschimmer innerhalb der SPD:
http://www.spd-laizisten.de/Positionen.html
LikeLike
EinSCHLÄGIGE Bibelzitate: http://www.reimbibel.de/1.htm
Im Chat zur tacheles-Sendung hat Herr Prof. Pfeiffer gesagt, Christus habe nicht zum Prügeln aufgerufen:
Eisenacher: Die Evangelikalen können sich durchaus beim Prügeln von Knaben auf die Bibel berufen. Es gibt über ein Dutzend Stellen bei den Sprichwörtern (Sprüchen) und mindesten drei Stellen im Brief an die Hebräer. Nach Mose sollen wiederholt ungehorsame Knaben sogar gesteinigt werden.
Prof. Dr. Pfeiffer: Es ist richtig, dass sie im Alten Testament derartige Stellen finden, auf die sich dann ja auch die Evangelikalen auch berufen. Aber Christus hat ganz sicher nicht dazu aufgerufen, Kinder zu prügeln. http://www.tacheles.tv/pfeiffer-im-chat.php
Interessant: Es gilt also nicht, was in der Bibel steht, sondern, was nicht drin steht.
LikeLike