Christlicher Terrorismus!


Im Zuge des islamistischen Terrors liest und hört man doch überall und ständig, dass das Christentum keinen Terror mehr hervorbringe, da es durch die Aufklärung gehen musste. Hierbei handelt es sich um eine eklatante Wahrnehmungsstörung, wenn man es global sieht und deswegen lohnt sich eine erweiterte Betrachtung.

The Southern Poverty Law Center counted 939 active hate groups in the United States in 2013. Only organizations and their chapters known to be active during 2013 are included. All hate groups have beliefs or practices that attack or malign an entire class of people, typically for their immutable characteristics.“

  • Active Christian Identity Groups
    „Of all the movements that have appeared among white racists in America, Christian Identity is surely one of the strangest. Although nominally Christian, it owes little to even the most conservative of American Protestants. Indeed, its relationship with evangelicals and fundamentalists has generally been hostile due to the latter’s belief that the return of Jews to Israel is essential to the fulfillment of end-time prophecy“.
  • Active Radical Traditional Catholicism Groups
    “Radical traditionalist” Catholics, who may make up the largest single group of serious anti-Semites in America, subscribe to an ideology that is rejected by the Vatican and some 70 million mainstream American Catholics. Many of their leaders have been condemned and even excommunicated by the official church.“
  • Ku Klux Klan
    „The Ku Klux Klan, with its long history of violence, is the most infamous – and oldest – of American hate groups. Although black Americans have typically been the Klan’s primary target, it also has attacked Jews, immigrants, gays and lesbians and, until recently, Catholics. Over the years since it was formed in December 1865, the Klan has typically seen itself as a Christian organization, although in modern times Klan groups are motivated by a variety of theological and political ideologies.“

Ein paar Beispiele:

Die lange Tradition des Ku-Klux-Klans und dessen Verbrechen dürften eigentlich noch jedem bekannt sein. Sie verstehen sich selbst als radikale Protestanten und sind längst nicht ausgestorben!

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts schätzte man die Mitgliederzahl auf 5000 Klansmänner. Der Klan tritt nicht als geschlossene Organisation auf, sondern verteilt sich auf einzelne unabhängige Sektionen über die Vereinigten Staaten.[8]

Seit 1995 bekämpft der Klan gezielt schwarze Kirchengemeinden. Es wurden mehr als 180 Kirchen afroamerikanischer Gemeinden in den letzten Jahren durch Brandanschläge zerstört. Es wird vermutet, dass der KKK an diesen Brandanschlägen beteiligt war.

Seit der Wahl von Barack Obama zum Präsidenten im Jahr 2008 verzeichnete der Ku-Klux-Klan neuen Zulauf.[9] Er setzt in seiner heutigen Eigendarstellung auf ein moderneres und bürgerliches Erscheinungsbild.

In den letzten Jahren sucht der Klan vermehrt Kontakt zu anderen rechtsextremen Bewegungen.[10]

Am 13. April 2014 erschoss ein 73-jähriges Ku-Klux-Klan-Mitglied in Overland Park in der Metropolregion Kansas City drei Menschen in zwei jüdischen Einrichtungen. Der Täter wurde festgenommen …

… Auch in Kanada gab und gibt es einen Klan. In der mittelwestlichen Provinz Saskatchewan hatte der Klan von 1929 bis 1934 unter James Anderson Einfluss auf die Regierung.

In Australien baute ein früheres Mitglied der One Nation Party, Peter Coleman, in den späten 1990ern einen Klan auf.[14][15] In den 2000er Jahren gab es Versuche des KKK, die Australia First Party zu infiltrieren.[16]

Der europäische Ableger des Ku-Klux-Klan sind die European White Knights of the Burning Cross. Untergruppen gibt es, laut Aussagen des Klans, im Vereinigten Königreich, in Deutschland, Frankreich, Griechenland, Österreich, der Schweiz und Schweden.[17]

Interessant sind auch die Spaltungen (alle fünf Teile):

Und der Klan in Deutschland hat im Zusammenhang mit den NSU Morden eine ganz besondere Brisanz (unbedingt lesen), außerdem gibt es seit 2013 eine neue Sektion in Schwaben.

Christlicher Fundamentalismus, Rechtsradikalismus, Rassismus und Antisemitismus sind keine seltene Verbindung, auch die Organisation Aryan Nations (Arische Nationen) ist in diesem Sinne für Terror in den USA bekannt:

Aryan Nations wird vom FBI als terrorverdächtig eingestuft.[2] Neben Mitgliedern des Ku-Klux-Klans und der National Alliance befanden sich auch Angehörige von Aryan Nations unter den Gründern der rechtsterroristischen Gruppe The Order. 1998 eröffnete Buford Furrow, ein Mitglied von Aryan Nations, mit einer Maschinenpistole das Feuer auf ein jüdisches Gemeindezentrum in Los Angeles und verletzte fünf Personen. Auf der Flucht erschoss er Joseph Ileto, einen Filipino-Amerikaner. Furrow sagte später, er habe mit seiner Tat ein Fanal zur Tötung von Juden setzen wollen. 2005 kündigte die Organisation an, sie werde sich um Kontakte zu Al-Qaida bemühen.[3]

Die christlichen Krieger der Milizbewegung Hutaree sind in einigen Staaten der USA aktiv und die Army of God  hat eine ausführliche Beleuchtung verdient:

Ca. 37 % der mehr als 308 Millionen US-Bürger zählen sich zu den evangelikalen Pfingstlern. Weltweit gibt es 279 Millionen Anhänger, das sind 4 % der Weltbevölkerung und 12, 8 % der Christen. Weite Verbreitung findet dieses Fundi-Christentum außerdem in Afrika, Asien und Lateinamerika. (Stand 2011)

Aus genau dieser großen Strömung heraus erwächst der Anti-Abtreibungs-Terror. Die Soldaten der Armee Gottes sind allein in den USA für 2400 gewalttätige Angriffe auf Ärzte und Kliniken seit 1973 verantwortlich. Dabei wurden sieben Menschen ermordet und 150 Kliniken in Brand gesteckt. (Stand 2000) Die Army of God wird in der USA als christlich-fundamentalistische Terrororganisation gelistet. 2001 verschickte sie an viele Feinde Briefe mit Milzbranderreger und sorgte für große Aufregung in der Bevölkerung. Wer die Dokumentation „Jesus Camp“ von 2006 nicht kennt, oder nicht mehr in Erinnerung hat, sollte sie anschauen. Hier wird gezeigt, wie die Pfingstlerin Becky Fischer in Sommercamps Kinder zu Gotteskriegern „erzieht“ und gezielt für den Nachwuchs der Army of God sorgt. Ihr großes Vorbild dabei sind die islamistischen Terroristen bzw. deren starker Glaube, der Allahs Wille perfekt verteidigt. Becky kann aber auch richtig stolz auf sich sein, denn sie hat einerseits bereits so viele Kinder, die heute erwachsen sind, mit ihrem Wahn indoktriniert, dass keine Präsidentschaftswahl mehr erfolgreich sein kann, wenn diese Stimmen ignoriert werden und andererseits hat ihre eigene Organisation, genannt Kids in Ministry International, kurz KIMI, mittlerweile weltweite Ableger mit Schwerpunkt in Afrika.

 

Apropos Afrika, hier wüten gezielt die Lord’s Resistance Army (Uganda, Kongo, Südsudan) und die Anti-Balaka (zentralafrikanische Republik) im Namen Gottes. Der Missionierungswahn der amerikanischen christlichen Rechten hat längst gefruchtet und das nicht nur in Afrika.

ZEIT ONLINE März 2013:

„… Radikale Homophobie von Staats wegen vermutet man am ehesten in den muslimischen Ländern Afrikas. Tatsächlich hat sie in den christlich dominierten Gesellschaften massiv zugenommen. Von Liberia bis Sambia betreiben Politiker schwulenfeindliche Propaganda, verschärfen Gesetze und prangern die USA und Europa mit ihren Varianten der Homo-Ehe als moralisch verkommen an. Auch Amerikas christliche Rechte, die daheim in ihrem »Kulturkrieg« gegen Schwule und Lesben in die Defensive geraten ist, findet in Afrika ein dankbares Publikum …

… Über die Jahre hat Kaoma dokumentiert, wie sich erzkonservative Evangelikale in Afrika den Schulen, Universitäten, Krankenhäusern und Politikern als bibeltreue Geldgeber anbieten. »Oft«, sagt Kaoma, »wird dieses Geld ohne Verpflichtung zu Transparenz oder korrekter Buchhaltung gezahlt.« Allerdings verlangen die Spender von ihren Empfängern, alte Verbindungen zu westlichen Kirchen zu kappen, die liberalere Standpunkte vertreten. Je lauter ugandische Kirchenmänner also Homophobie predigen, desto größer die Chance auf einen Dollar-Segen aus den USA …

Ach und wer weiß, was hieraus noch erwächst …

… Vom Erzgebirge bis nach Dresden erstreckt sich der sächsische „Bible Belt“, ein Gebiet, in dem sich evangelikale Gemeinden innerhalb und außerhalb der Evangelischen Kirche Deutschlands bündeln …

… Die Autorin Jennifer Stange hat im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung 2014 die Studie „Evangelikale in Sachsen“ erarbeitet und sich auch mit den fundamentalistischen Strömungen beschäftigt. Dass Pegida-Forderungen auf Verständnis bei Fundi-Christen treffen, ist für sie nicht überraschend …

… Der Bibel-Fundamentalismus reicht in Sachsen weit in die Parteien hinein. So meldete der CDU-Kreisrat und selbst ernannte „Lebensschützer“ Thomas Schneider 2012 einen „Marsch für das Leben“ an, der sich gegen Abtreibungen richtete. Dort trat auch der damalige CDU-Landtagsvorsitzende Steffen Flath auf und forderte unter Berufung auf die christlichen Gebote das Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen. Die Gesellschaft werde „krank“, wenn sich ihre Mitglieder nicht an die Zehn Gebote halten, erklärte er dort.
Auch im sächsischen Ableger der Partei Alternative für Deutschland (AfD) finden sich viele radikale Christen …

Die Berührungsflächen zwischen Rechtsextremen und christlichen Ultras sind wirklich nicht zu unterschätzen und vieles wächst zusammen, wodurch auch mit immer mehr tickenden Zeitbomben zu rechnen ist.

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Ein Gedanke zu “Christlicher Terrorismus!

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