Homöopathie-Umfrage: Für Bildungsbürger sind Wirksamkeitsstudien irrelevant!?


Im Auftrag der Deutsche Homöopathie-Union (DHU) wurden wiedereinmal 1000 Erwachsene zur Homöopathie befragt. Ganz wichtig zu erfahren war für den Verein auch wie es die Befragten mit Wissenschaft und der Kritik an Homöopathie halten. Einziger Lichtblick: Hauptschüler und Unter-30-Jährige! Armes Deutschland!

DAZ.online schreibt:

Dabei zeigte sich, dass positive Erfahrungen für die Mehrheit der Anwender wichtiger waren als Wirksamkeitsstudien … 63 Prozent der Anwender haben Abitur oder ein Studium absolviert. Offenbar haben die homöopathischen Mittel funktioniert, denn 76 Prozent der Anwender waren zufrieden bis sehr zufrieden – bei Frauen lag die Quote sogar bei 81 Prozent.

Eine Frage unter den Homöopathie-Verwendern lautete, wie wichtig ihnen Wirksamkeitsstudien im Vergleich zu ihrer Erfahrung sind. Das Ergebnis: 69 Prozent der Anwender fanden, dass positive Erfahrungen ein ausreichender Beleg für die Wirksamkeit sind. 27 Prozent waren der Ansicht, dass wissenschaftliche Studien die Wirksamkeit beweisen müssten. Verwenderinnen vertrauten dabei noch mehr auf Erfahrungen (72 %). Unter allen Befragten plädierten insgesamt 52 Prozent dafür, dass Erfahrungen ausreichen – 39 Prozent waren für wissenschaftliche Untersuchungen als Wirksamkeitsbeleg.

… Auch kritische Berichte zur Homöopathie in den Medien wurden in der Umfrage thematisiert. Die Hälfte der Befragten (51 %) fand, dass die Kritik für Menschen, die noch keine Erfahrung mit der Homöopathie haben, hilfreich ist. 37 Prozent aller Befragten empfanden die Kritik als sachlich, 60 Prozent wiederum für überzogen – bei den Anwendern sogar 69 Prozent … zum ARTIKEL

PHARMAZEUTISCHE ZEITUNG online:

Erstaunlicherweise halten signifikant mehr Personen mit mittlerem Schulabschluss, Abitur oder Studium Wirksamkeitsstudien für entbehrlich als Hauptschulabsolventen. 68 Prozent der Befragten mit Abitur haben bereits ein Homöopathikum ausprobiert im Gegensatz zu 32 Prozent der ehemaligen Hauptschüler.

Bei den Unter-30-Jährigen ist die Skepsis deutlich größer als bei Älteren. 51 Prozent von ihnen wollen Studien sehen, 49 Prozent reichen Erfahrungswerte. Frauen vertrauen der Homöopathie eher als Männer und wenden sie auch häufiger an. 60 Prozent der Befragten halten die Kritik an der alternativen Heilmethode für überzogen. Andererseits finden 51 Prozent die Kritik hilfreich für Menschen, die noch keine Erfahrungen mit Homöopathie haben. Nur 37 Prozent empfinden die Berichterstattung in den Medien als meist sachlich und aufklärend. 34 Prozent fühlen sich bevormundet.

Die DHU wollte auch wissen, was Homöopathie-Anwender von den Herstellern erwarten. So wollen 65 Prozent ihre Globuli und Tinkturen lieber in Glas- als in Plastikfläschchen. 57 Prozent erwarten, dass Hersteller die Heilpflanzen selbst anbauen. 43 wünschen sich ein Komplettsortiment an Globuli, Kombinationsmitteln und Schüßler-Salzen. Nur 32 Prozent dagegen legen Wert darauf, dass die Hersteller nah am Vorbild des Homöopathie-Begründers Samuel Hahnemann arbeiten und zum Beispiel die Verdünnungen per Hand statt mit Maschinen verschütteln. Hier sind Ostdeutsche deutlich traditionsbewusster als Westdeutsche, obwohl sie Homöopathika seltener anwenden und weniger zufrieden mit der Wirkung sind … zum ARTIKEL

7 Gedanken zu “Homöopathie-Umfrage: Für Bildungsbürger sind Wirksamkeitsstudien irrelevant!?

  1. Pharmazeutische Zeitung online:
    „….57 Prozent erwarten, dass Hersteller die Heilpflanzen selbst anbauen….“
    Heilpflanzen??
    Hey, die mischen alles mögliche Zeugs in ihre Mittelchen! Aber die Außendarstellung fällt natürlich positiver aus, wenn man von Heilpflanzen schreibt. Auch wenn Homöopathie absolut nichts mit Pflanzenheilkunde zu tun hat.

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  2. Dass Teile der Menschheit an die Wirkung homöopathischer Mittelchen glauben, ist doch durchaus nachvollziehbar und logisch. Dieser Teil der Bevölkerung orientiert sich eben an der altbekannten Weisheit, dass die Menschheit betrogen werden will und folgerichtig eben auch betrogen wird. Dass wussten schon die alten Römer, weshalb sie den Merksatz kreierten: „Mundus vult decipi, ergo decipiatur !“

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  3. Man kann sich nur wundern, dass in einem so sensiblen Bereich wie der eigenen Gesundheit die Menschen mit einer Evidenz zufrieden sind, die sich nicht von derjenigen unterscheidet, die zu Beginn der Neuzeit für die Herxerei bestand.

    Worüber beklagen sich die Leute am Meisten, wenn Sie von irgendeiner Unbill betroffen worden sind? Dass sie nicht richtig informiert wurden, erscheint meist an einer der ersten Stellen, egal ob es um Zugverspätungen geht, Atomunfälle oder öffentliche Großprojekte. Und hier?

    Fällt wirklich niemandem auf, dass diese ganze Diskussion um einen Wirksamkeitsnachweis der Homöopathie erledigt wäre, wenn der innerhalb der letzten 200 Jahre erbracht worden wäre? Was ist daraus zu schließen, dass das nicht gelungen ist?

    Wohin entwickelt sich dieses Volk, das sich so gerne auf seine ‚Dichter und Denker‘ beruft? Verschiebt sich der Schwerpunkt vom Denker zum Dichter von märchenhaften Heilslehren?

    Wenn man der Homöopathie glaubt, dann ist es nicht mehr schwer, auch anderen Eso-Verfahren zu vertrauen, wie beispielsweise den MMS-Scharlatanen, und seine Kinder mit einem Einlauf den Darm zu verätzen. Und wenn dann abgestorbene Teile der Darmwand ausgeschieden werden, ist das dann auch noch ein Erfolg, weil irgendwelche nur esoterisch zu erklärende Schädlinge den Körper verlassen haben.

    (Mein Kommentar in der Apothekerzeitung zu diesem Artikel).

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  4. Pingback: “sei doch mal offen” Teil 3 für Fortgeschrittene: Die falsche Mitte… | Chiemgau Gemseneier

  5. Das einzig „echt“ wirksame Globuli auch „Mikro“ genannt
    wird durch das besprühen von Zuckerkugerln, garantiert
    Alkoholfrei, mit sogn. Lysergsäurediethylamid gewonnen
    und von dem Grossisten Ihrer Wahl in beliebigen Mengen
    feilgeboten.

    Die „Wirkung“ ist garantiert.
    Die unverfälschte Echtheit der „Megaperls“
    kann vermittels einer billig UV-Lampe
    getestet werden.

    Das schmeckt dem Heilpraktiker.
    Guten Appetit.

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