100 Jahre Waldorfschule, nein danke! – „Anthroposophie: Eine kurze Kritik“ von André Sebastiani


André Sebastiani, bekannter Kritiker der Waldorfpädagogik, hat sich nun in einem Buch der gesamten Anthroposophie gewidmet. „Anthroposophie: Eine kurze Kritik“, der besondere Buch-Tipp als dringende Antwort auf das Jubiläum der Waldorfschulen und deswegen hier erst auch ein Interview mit dem Autor.

 

Lieber André, es gibt ja schon eine ganze Reihe Bücher, die sich kritisch etwa mit der Waldorfpädagogik oder der Anthroposophischen Medizin auseinandersetzen. Warum hast du ein weiteres geschrieben?

Die meisten kritischen Bücher beschäftigen sich mit einem der anthroposophischen Praxisfelder. Die meisten davon wahrscheinlich mit der Waldorfpädagogik, gefolgt von einigen kritischen Büchern zur Anthroposophischen Medizin. Meines Wissens nach fehlte bislang eine kritische Einführung in die Anthroposophie als Ganzes mit einer knappen Darstellung der Praxisfelder.

 

Die Waldorfschulen feiern dieses Jahr ihren 100. Geburtstag. Feierst du mit?

Für mich persönlich gibt es da nichts zu feiern, ich kritisiere die Waldorfpädagogik ja schon länger. Dabei stört mich vor allem der krasse Gegensatz zwischen dem Image, das die Waldorfschulen in der Öffentlichkeit genießen und selbst kultivieren auf der einen Seite und die irrational esoterischen Grundlagen der Waldorfpädagogik auf der anderen Seite. Da tut Aufklärung nach wie vor Not und deshalb habe ich ja auch ein Buch geschrieben.

 

Dein Buch heißt „Anthroposophie“ und behauptet im Untertitel „eine kurze Kritik“ zu sein. Es hat aber immerhin 176 Seiten. Das erscheint erst einmal gar nicht kurz.

Zugegeben klingen knapp 180 Seiten erst einmal viel. Wenn man aber mal bedenkt, dass das wissenschaftliche Standardwerk von Prof. Zander, das sich historisch mit der Anthroposophie beschäftigt, zwei großformatige und eng bedruckte Bände mit rund 1800 Seiten füllt, hat mein Buch doch eine sehr übersichtliche Länge. Verglichen mit den rund 350 Bänden der Gesamtausgabe Steiners ist der Titel erst recht gerechtfertigt, finde ich. Wer eine kritische Einführung in das Thema Anthroposophie sucht, der ist mit meinem Buch hoffentlich gut bedient. Es ist unter anderem auch als kleine Argumentationshilfe gedacht. Vielen Kapiteln ist eine populäre These vorangestellt, z.B. dass das anthroposophische Menschenbild einen ganzheitlichen Blick auf den Menschen liefert. Diese These wird dann diskutiert und zum Fazit geführt. Wer sich intensiv mit der Anthroposophie auseinandersetzen möchte kommt mit 180 Seiten Lesestoff bei weitem nicht hin.

 

Du kritisierst die anthroposophische Weltanschauung sehr stark. Aber inwiefern ist die Anthroposophie gesellschaftlich überhaupt relevant?

Sie ist sehr relevant, sie fliegt nur häufig unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung durch und wird gar nicht erkannt. Am sichtbarsten sind wohl die inzwischen 245 Waldorfschulen in Deutschland. Es gibt aber darüber hinaus noch beispielsweise die anthroposophische Medizin, die in impfkritischen Kreisen eine gewichtige Rolle einnimmt. Es gibt eine anthroposophische Universität, anthroposophische Banken, Drogeriemärkte, die Demeter-Landwirtschaft, vermögende Stiftungen, sowie andere Lobbygruppen und so weiter. Alle diese Elemente stützen und bestärken sich gegenseitig. Und allen ist gemeinsam, dass sie nicht nach außen kehren, dass sie sich auf eine okkult-esoterische Lehre berufen, die auf den angeblich hellsichtigen Schauungen von Rudolf Steiner fußt. Und wie und wo anthroposophische Lobbyisten wirken, ist oft nicht durchsichtig und einer breiteren Öffentlichkeit unbekannt. Die besondere Stellung, die anthroposophische Medizin und andere Außenseitermethoden im Arzneimittelrecht genießen, ist so ein Beispiel. Anthroposophen waren maßgeblich daran beteiligt, dass es heute den sogenannten „Binnenkonsens“ gibt, der besagt, dass die sogenannten „Besonderen Therapierichtungen“ für sich beschließen können, welche Mittel „wirksam“ sind. An die vernünftigen Spielregeln der evidenzbasierten Medizin muss sich nur die Medizin halten. Eine absurde Regelung, die dafür sorgt, dass wirkungslose Mittel der drei Außenseitermethoden, Homöopathie, Phytotherapie und eben der Anthroposophischen Medizin, in den Regalen der Apotheken stehen, von Kassen bezahlt und von Ärzten verschrieben werden.

 

Lieber André, gut dass Du die Sonderregelungen erwähnst, es gibt für diese Mittel zwar eine toxikologische Prüfung und der Unbedenklichkeitsnachweis gilt ebenso wie bei allen normalen Arzneimitteln, aber ist das Fehlen einer spezifischen Wirksamkeit nicht ein Betrug am Verbraucher, der staatlich gefördert wird und somit mit einem wirklich enormen Einfluss der Anthroposophischen Lobby assoziiert werden muss?

Ja, da bin ich ganz bei dir. Ohne diesen Betrug hätten Homöopathie und anthroposophische Mittel keinen Platz in der Apotheke und damit sicherlich nicht die Beliebtheit, die sie haben. Und dass die Anthroposophen Einfluss auf den Gesetzgeber ausgeübt haben und weiter ausüben, liegt auf der Hand. Die anthroposophische Lobbyorganisation ELIANT ist beispielsweise ein Zusammenschluss verschiedenster anthroposophischer Verbände und Institutionen, die es geschafft hat, eine Million Unterschriften unter ihrer Charta zu sammeln. Gerade im Bereich der anthroposophischen Medizin ist sie sehr aktiv und übt nach meiner Einschätzung großen Einfluss auf Gesetzgeber auf europäischer und nationaler Ebene aus. ELIANT betreibt regelrechte Desinformationskampagnen – aktuell Beispielsweise zu angeblichen Risiken der Mobilfunkstrahlung.

 

Es wird ja suggeriert, dass es sich um „echte Arzneimittel“ und anerkannte Therapien handelt und nicht nur die Anthroposophen haben ein großes Anliegen daran ihre „Medizin“ als wissenschaftlich wirksam verkaufen zu wollen, was auch recht gut gelingt. Müsste denn nicht das Wissen um die Sonderregelungen jedem als Argument reichen, den Trug zu hinterschauen, denn die Sonderbehandlung sagt ja eindeutig aus, dass es sich nicht um Medizin handeln kann, sonst gäbe es sie nicht oder fehlt es hier einfach an viel, viel mehr Aufklärung?

Mehr Aufklärung ist sicher nie verkehrt und ich finde, wir sollten in den Schulen schon früh ansetzen. Aber wer mal mit Anhängern von Außenseitermethoden der Medizin diskutiert hat, wird festgestellt haben, dass sich vieles auf der emotionalen Ebene abspielt. Da kann man mit rationalen Argumenten meist nicht überzeugen. Ohnehin finde ich es viel verlangt, dass man sich als Verbraucher mit solchen Regelungen beschäftigen muss, um zu einer vernünftigen Einschätzung zu kommen. Grundsätzlich sollte der Durchschnittsverbraucher darauf vertrauen können, dass in Apotheken ausschließlich Medizin und keine Magie verkauft wird.

 

Hat sich dein Blick auf die Anthroposophie nun durch die allgemeinere Betrachtung verändert?

Auf jeden Fall. Insgesamt fand ich es interessant zu recherchieren, wie in der Anthroposophie buchstäblich alles mit allem zusammenhängt und wie die anthroposophischen Konzepte in den Praxisfeldern angewendet werden. Ich fand die Recherche aber auch zum Teil belastend. Vor allem die Auseinandersetzung mit der Anthroposophischen Medizin hat mich manchmal bis in den Schlaf verfolgt, weil hier die anthroposophischen Konzepte noch viel unmittelbarer auf den Menschen einwirken, als in der Pädagogik. Aus der Außenperspektive betrachtet muss man sagen, dass vieles einfach menschenverachtend ist. In einem Interview beschreibt die anthroposophische Medizinerin Michaela Gloeckler z.B., wie sie einer Mutter mit einem schwer behinderten Kind erklärt, dass das vielleicht mit ihren eigenen Problemen zu tun hat. Sie ist also Schuld daran, ein behindertes Kind zu haben, das lässt mich nicht kalt.

 

Stichwort Menschenverachtung: Die gesamte Impfskepsis hat ihren Ursprung in der Anthroposophie. Gerade Steiners Irrglaube, dass das Durchmachen von Kinderkrankheiten einen Entwicklungsschub zur Folge hätte, glauben, laut einer Erhebung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung von 2016, 47 % der Eltern. Ist es nicht mehr als beängstigend wie weit die Mythen schon durchgedrungen sind und das mit Hilfe von Heilpraktikern, Hebammen und Alternativ-Medizinern?

Absolut! Und ohne, dass man in der Öffentlichkeit die Anthroposophie direkt damit assoziiert. Das ist zumindest mein Eindruck. Allenfalls über die immer wieder auftretenden Masernausbrüche an Waldorfschulen wird berichtet. Das bringt man aber häufig eher mit den Einstellungen in den Elternhäusern in Verbindung, als mit der Ideologie hinter der Waldorfpädagogik. In der Praxis kommt wahrscheinlich beides zusammen und Eltern, die impfkritisch eingestellt, oder die für sachlich falsche Argumente von Impfkritikern offen sind, bestärken sich gegenseitig und werden von Seiten der Waldorfschulen bestärkt. Nicht selten finden entsprechende Infoabende von anthroposophischen Medizinern zum Thema Impfen an Waldorfschulen statt. Das traurige Ergebnis ist eine, im Vergleich zur Gesamtbevölkerung, mindestens 48-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit für Waldorfschüler an Masern zu erkranken. Das habe ich anhand von Presseberichten ausgerechnet, die bei Psiram gesammelt werden. Es dürfte eine erhebliche Dunkelziffer dazukommen. Waldorfschulen sind Brutstätten für Masern!

 

Stars der deutschsprachigen Verschwörungsszene wie der selbsternannte „Friedensforscher“ Daniele Ganser, oder Ken Jebsen (KenFM) sind ehemalige Waldorfschüler und sind in der Vergangenheit auch an Waldorfschulen aufgetreten. Ist das Zufall?

Ich glaube nicht, dass das Zufall ist. In der Anthroposophie gibt es eine geheime unsichtbare Welt neben der sinnlich erfahrbaren Welt. Eine Welt, in der allerlei Mächte des Guten und des Bösen, von Engeln über Erdgeistern bis hin zu Dämonen, miteinander kämpfen. Dieser Kampf ist die Folie, vor der Anthroposophen das Weltgeschehen deuten. Schon Steiner spekulierte unter anderem über die geistigen Hintergründe des ersten Weltkriegs. Von dieser Weltanschauung ist es nicht mehr weit hin bis zu handfesten Verschwörungstheorien, bei denen böse Mächte im Geheimen agieren.
In der Vergangenheit gab es ja immer wieder Fälle von einschlägig rechtem Personal an Waldorfschulen. Da ist der Bund der Freien Waldorfschulen immer schnell dabei, diese Fälle zu Einzelfällen zu erklären, aber so einfach ist die Sache nicht. Kritiker weisen zu Recht auf die unsäglichen Rassismen in Steiners Werk hin. Man fragt sich, wie das eigentlich mit der eher links und grün verorteten Waldorfklientel zusammenpasst. Ich glaube, es liegt daran, dass die Anthroposophie nach rechts und links hin offen ist. Einerseits distanziert man sich von Rassismus, andererseits stellt man sich dem Rassismus in Steiners Werk nicht, vermutlich, weil er zu zentral für das anthroposophische Menschenbild ist. Aus einem Weltbild, das Rassen als real existierend annimmt, kann man aber keinen Antirassismus ableiten. Dieser Widerspruch wird an Waldorfschulen nach meiner Beobachtung häufig ausgeblendet und so finden sich vermeintlich Rechte und vermeintlich Linke an Waldorfschulen. Im irrationalen Verschwörungsdenken könnte da sogar ein verbindendes Element liegen.

 

Waldorfpädagogik ist ja auch schon immer ein Thema meines Blogs, wozu der Kritiker Andreas Lichte viel beigetragen hat. Was sagst Du zu seinen Erfahrungen der Waldorflehrerausbildung über die ich mit ihm bereits vor über 10 Jahren sprach? Hat sich in dem Bereich etwas verändert?

Ich habe da keinen direkten Einblick. Ehemalige Waldorflehrer, oder solche, die die Ausbildung abgebrochen haben, berichten mir da schon allerlei reichlich merkwürdige Begebenheiten. Auch die Lehrpläne sind nach wie vor Anthroposophie pur.

 

Lieber André, herzlichen Dank für das Gespräch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und nun ein kleiner Einblick zum Inhalt des Buches:

 

Realistisch betrachtet war Steiner kein Intellektueller, er war weder ein Philosoph noch ein Wissenschaftler. Er war eher ein geschwätziger Narzisst und Verschwörungstheoretiker, der Gott spielten wollte und nichts anderes hervorbrachte als wahnhafte Hirngespinste. Seine Fantasie und okkulte Geisterseherei kannten dabei keine Grenzen und daraus entstand die dogmatische Esoterikschiene Anthroposophie, eine religiöse Spielart, aber niemals Wissenschaft.

Wer Steiners wirre Ergüsse und Analogien nüchtern betrachtet, kann eigentlich nur annehmen, dass sie von einem Psychopathen stammen müssen, und trotzdem behaupten Anthroposophen allen Einwänden zum Trotz, Wissenschaft zu betreiben.

Über jede Waldorfschulgründung wacht der Bund der Freien Waldorfschulen, der mächtige Dachverband der Waldorfschulen in Deutschland. Er hält die Namensrechte, er erteilt schlussendlich die Genehmigung und deshalb bestimmt er auch die Regeln.

Steiners Dreigliederung ist Bestimmung. Der Staat muss sich raushalten.
Der Einzelne soll sich dem Organismus unterordnen. Autorität des großen Ganzen statt individueller Freiheit. Das Fehlen klarer Hierarchien, Verwaltungsvorschriften, usw. führt in der Praxis jedoch häufig dazu, dass alle bei allem mitreden. Es gibt keine demokratischen Entscheidungen und die Wahrscheinlichkeit ist mehr als groß, dass sich im Geheimen inoffizielle Machtzirkel von Lehrern und Eltern bilden, die dann entsprechenden Einfluss haben.

Waldorfschulen werden nicht einfach von Eltern fröhlich und frei gegründet, so wie es in Presseartikeln immer heißt, denn ohne einen harten Kern an Anthroposophen in den Elterninitiativen geht gar nichts. Zudem braucht es auch einen Gründungslehrer mit langjähriger einschlägiger Erfahrung in Waldorfpädagogik und der Verwaltung von Waldorfschulen.

Die eigene Waldorflehrerausbildung ist ein Skandal für sich, hier offenbart sich ein Konflikt mit dem Grundgesetz, der den Einfluss der Anthroposophen schön verdeutlicht. Vermittelt wird ausschließlich die anthroposophische Esoterik.

Ein Fach Anthroposophie gibt es aber an Waldorfschulen natürlich nicht, denn der gesamte Unterricht ist (angewandte) Anthroposophie. Bereits die Klassen werden als „Schicksalsgemeinschaften“ auf der Grundlage des anthroposophischen Menschenbildes zusammengesetzt. Die Temperamentenlehre bestimmt die Sitzordnung. Lerninhalte und -methoden sind auf die Jahrsiebtelehre abgestimmt. Die Vorstellungen von Karma sowie einer kosmischen Evolutionskette sind immer präsent. Die Waldorfpädagogik hat kein anderes Anliegen, als alle Kinder in eine bestimmte Anzahl an esoterisch-anthroposophischen Schubläden zu stecken, die von Steiner erschaut wurden und denen auch ein dogmatischer Behandlungsplan beiliegt. Eine freie und individuelle Entwicklung kann und darf es an diesen Schulen eben nicht geben.

Aufklärung darüber gibt es allerdings nicht, weder für die Schüler, noch für die Eltern. Darin liegt auch ein Grund, warum Waldorfabsolventen häufig glauben, in ihrem Unterricht hätte Anthroposophie kaum stattgefunden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

28 Gedanken zu “100 Jahre Waldorfschule, nein danke! – „Anthroposophie: Eine kurze Kritik“ von André Sebastiani

  1. Zitat André Sebastiani: „Dabei stört mich vor allem der krasse Gegensatz zwischen dem Image, dass die Waldorfschulen in der Öffentlichkeit genießen …“

    Selbst der öffentlich-rechtliche Rundfunk, macht Werbung für die elitäre PRIVATSCHULE Waldorfschule … und wie! …:

    „100 Jahre Waldorfschule 2019

    Alan Poseners Waldorf-Propaganda im Deutschlandfunk Kultur

    hpd, 15. Januar 2019

    Der ‘Deutschandfunk Kultur’ lädt den Journalisten Alan Posener (‘Die Welt’, Axel Springer SE) zum Gespräch ein, um den 100. Geburtstag der Waldorfschule zu feiern. Was dieser dabei sagte, entsetzte hpd-Autor Andreas Lichte.

    „Hat Posener das wirklich gesagt?“, frage ich mich. Ich kann es nicht fassen und versuche eine Inhaltsangabe – frei, aus dem Gedächtnis –, es geht ja um „Schule“, und das ist doch eine gute Übung, Prüfung …:

    • Bildung sollte privatisiert werden,

    • weil Waldorfschulen besser als öffentliche Schulen sind:

    • Waldorfschulen fördern das Individuum,

    • deswegen waren sie im Nationalsozialismus verboten.

    Boah! Was für ein Blödsinn! Aber meine Inhaltsangabe ist korrekt, wie ich beim Vergleich mit Deutschlandfunk Kultur „Der Mensch im Mittelpunkt“ feststelle. Ich höre mir den Beitrag auch noch einmal an: „Dieser Individualismus (der Waldorfschulen) rekurriert auf das humboldtsche Bildungsideal“, schwärmt Posener im O-Ton.

    „Individualismus“? In der Waldorfschule? Bei meiner Ausbildung zum Waldorflehrer fiel mir dieser Merksatz ein: „In der Waldorfschule steht für jeden eine Schublade offen.“

    In einem Interview mit dem Bildungswissenschaftler Prof. Dr. Stefan T. Hopmann frage ich danach, Zitat:

    „Lichte: Die Waldorfschulen werben damit, Kinder ‚individuell‘ zu fördern. Sehen Sie hier einen Widerspruch zu der in der Waldorfpädagogik verbindlichen ‚Jahrsiebtelehre‘ (Rudolf Steiners esoterische Einteilung der Individualentwicklung des Menschen in Abschnitte von 7 Jahren)?

    Prof. Hopmann: Waldorfschulen wollen nicht im allgemein üblichen Sinne ‚individualisieren‘, d. h. die je einzigartige Persönlichkeit eines Kindes achten. Vielmehr werden entsprechend den Waldorflehren die Kinder unterschiedlichen Charaktertypen, Entwicklungsstufen, Seeleneigenschaften usw. zugeordnet, denen sich dann die jeweilige pädagogische Behandlung unterordnen soll. Gehörst du zum Typ A, richtet sich die Behandlung nach Verfahren B usw. Man kann das recht gut kennenlernen, wenn man sich ansieht, wie Rudolf Steiner selbst in seinen Lehrerkonferenzen Einzelfälle analysierte. Es ging ihm nicht um konkrete Individuen, sondern darum, jedes Kind in eine anthroposophische Kategorie zu pressen.“

    Wenn es in der Waldorfschule keinen „Individualismus“ gibt, kann das auch nicht der Grund dafür sein, dass Waldorfschulen „im Nationalsozialismus verboten waren“. Waren sie das überhaupt? Alle Privatschulen wurden im Laufe der Zeit im „Dritten Reich“ verboten. Die Waldorfschulen bestanden durch nationalsozialistische Protektion aber länger als andere Privatschulen …

    Posener übernimmt hier Propaganda, die über Jahrzehnte von der Anthroposophie und den Waldorfschulen verbreitet wurde – das immer wiederkehrende Muster ist: „Die Waldorfschulen waren im Nationalsozialismus verboten …“, gedacht, oder ausgesprochen weiter: „… die Anthroposophie war im Widerstand gegen den Nationalsozialismus!“

    „Widerstand“? In meinem Artikel „Anthroposophie und Nationalsozialismus: ‚Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft'“ habe ich die Forschungsergebnisse des Historikers Prof. Peter Staudenmaier zur Geschichte der Anthroposophie im Verhältnis zum Nationalsozialismus zusammengefasst. Hier ein Auszug daraus:

    (…)“

    weiter bei „Humanistischer Pressedienst“, „hpd“: https://hpd.de/artikel/alan-poseners-waldorf-propaganda-im-deutschlandfunk-kultur-16386

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    • … der „Deutschlandfunk Kultur“ ist nicht der einzige öffentlich-rechtliche Sender, der für die Waldorfschule wirbt, beeindruckend auch das „SuperWaldorfRadio“ – „SWR“ – mit dem Beitrag: „100 Jahre Waldorfschule: Steiners Erben im Aufbruch“ (bitte googeln, falls nicht unbedingt nötig, verlinke ich nicht auf Waldorf-Propaganda).

      Im SWR hat der “Waldorf-Werber” Jost Schieren seinen großen Auftritt – kein Wort vom SWR dazu, dass die „Alanus Hochschule“, wo Schieren unterrichtet, eine ANTHROPOSOPHISCHE Einrichtung ist, Zitat SWR:

      „Moderne Hirnforschung bestätigt Steiner

      Viele Waldorfpädagogen empfinden es als ermutigend, dass die moderne Hirnforschung mit ihren neuesten Erkenntnissen das Waldorf-Konzept bestätige, sagt Professor Jost Schieren, Schulpädagoge an der Alanus Hochschule in Alftern bei Bonn. Die gleichberechtigte Förderung von intellektuell-kognitiven, künstlerisch-kreativen und handwerklich-praktischen Fähigkeiten etwa werde heute von Neurologen als moderne und effiziente Wissensvermittlung definiert, so Schieren.

      Die Waldorfpädagogik habe die Bedeutung des Körperlichen erkannt, noch bevor über die Hirnforschung nun so genannte Embodiment-Aspekte an die konventionellen Erziehungswissenschaften herangetragen würden: „Wir haben eine Bildung, die lange Jahre, Jahrzehnte immer nur den Kopf adressiert hat. Steiner selbst hat mal formuliert: Der Leib ist nicht nur dafür da, den Kopf in die Schule zu tragen.“ Dementsprechend habe die Waldorfpädagogik das Leibliche von Anfang an ernst genommen, sagt Schieren.“

      Auch „Heiner Barz“ wird nicht vom SWR vorgestellt – seine in Kooperation mit der anthroposophischen „Alanus Hochschule“ erstellte Studie „Bildungserfahrungen an Waldorfschulen: Empirische Studie zu Schulqualität und Lernerfahrungen“ wurde vom „Bund der Freien Waldorfschulen“ und der anthroposophischen „Software AG Stiftung“ finanziell gefördert, Zitat SWR:

      „Empirische Studien, wie die des Düsseldorfer Bildungsforschers Heiner Barz, belegen zudem: Waldorfschüler gehen lieber in die Schule als andere, schneiden in den Pisa-Studien häufig besser ab als die Regelschüler.“

      Ist das noch Journalismus? Oder ein Fall für den „Rundfunkrat“?

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  2. Die „Ausbildung“ zum Waldorflehrer …

    Zitat André Sebastiani: „Ehemalige Waldorflehrer, oder solche, die die Ausbildung abgebrochen haben, berichten mir da schon allerlei reichlich merkwürdige Begebenheiten.“

    Viele können es nicht sein, die „auspacken“, weil „Waldorflehrer“ die letzte Chance ist, einen Job zu finden … aus meinem Erlebnisbericht über die „Ausbildung“ zum Waldorflehrer am „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“:

    „(…) Was ist Zeit? Im Waldorf-Seminar verliert L. [= Lichte] sein Gefühl für Zeit. Sein Ziel, einmal Lehrer zu werden, ist in unendliche Ferne gerückt. Täglich heißt es nur noch Steiner, Steiner, Steiner. Wie geht es seinen Mit-Seminaristen?

    Da gibt es die, die alles toll finden, die, denen alles egal ist, und einige wenige, die sich fragen, wo sie eigentlich sind.

    Die, die alles toll finden, waren zum großen Teil schon vorher Anthroposophen – so bezeichnen sie sich selber. Jetzt sind sie unter Gleichgesinnten. Fühlen sie sich schon erhaben? Manchmal scheinen sie durch das Seminar zu schweben, vom „Geist“ beflügelt. Aber wenn jemand eine allzu weltliche Frage stellt, dann wissen sie noch sehr genau, wie sie ihn schnellstens zum Schweigen bringen.

    Die größte Gruppe sind die gleichgültigen Schweiger. Sie wissen, warum sie hier sind: Ihr Ziel ist es, ein Ticket in die berufliche Zukunft zu lösen. Was man ihnen nicht übel nehmen kann: Von 25 Seminaristen sind ca. 20 arbeitslos und von den Frauen die Hälfte allein erziehende Mütter. Einige sind „Opfer“ der Wende: In der DDR waren sie Hilfslehrer, ihre Ausbildung wurde im Westen nicht anerkannt. Wer will da erwarten, dass sie Fragen stellen?

    Und die dritte Gruppe? Bunt gemischt. Arbeitslose Akademiker, die eine neue Chance suchen. Lehrer, die an der staatlichen Schule Probleme hatten. (…)“

    Quelle: „Wundersame Waldorf-Pädagogik oder Atlantis als Bewusstseinszustand“, https://www.novo-argumente.com/artikel/wundersame_waldorf_paedagogik_oder_atlantis_als_bewusstseinszustand

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    • Die „Ausbildung“ zum Waldorflehrer …

      Unten ein Brief an die Berliner Schulaufsicht, der die „Qualität“ der Ausbildung zum Waldorflehrer dokumentiert – ich kenne den Autor des Briefes, der im Deutschlandradio Kultur, „Die bessere Schule oder esoterischer Irrglaube?“, auszugsweise zitiert wurde.

      Der Brief beschreibt die „Alternativlosigkeit“ der Waldorfseminaristen – „niemand möchte seinen zukünftigen Arbeitsplatz gefährden“ – und das Verstummen der Kritik, das daraus folgt:

      „M.S.

      Senator für Bildung, Wissenschaft und Forschung
      Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner
      Beuthstr. 6-8
      10117 Berlin

      Bitte um staatliche Prüfung der Lehrerbildung und damit verbundener Lehrinhalte am Waldorf- Lehrerseminar Berlin- Mitte

      Berlin, 28.2.2007

      Sehr geehrter Prof. Dr. Zöllner,

      ich habe von September 2006 bis Ende Februar 2007 an der Weiterbildung zum Waldorflehrer/ Abendkurs am Seminar für Waldorfpädagogik e.V. in Berlin- Mitte, Weinmeisterstraße 16, 10178 Berlin, teilgenommen.

      Was dort als Lehrerbildung bezeichnet wird, ist meiner Erfahrung nach die Vermittlung anthroposophisch- esoterischer Inhalte, ohne Duldung sachlicher Kritik, die seitens der teilnehmenden Seminaristen geäußert wurde. Zur Weiterbildung gehört die Besprechung und Auslegung esoterischer Texte des Begründers der Anthroposophie Rudolf Steiner. Diese Besprechungen und Auslegungen haben den Charakter einer ideologischen Schulung, die das anthroposophische Menschenbild im zukünftigen Lehrer fest verankern soll. Das bedeutet, dass die äußerst fragwürdigen Anschauungen Steiners in den zu lehrenden Unterrichtsstoff der Waldorfschulen einfließen.

      Noch vor Beginn des Seminars wurde mir vom Dozenten und Seminarleiter Michael Handtmann beim Vorstellungsgespräch versichert, dass ich keinesfalls zum „willigen Schüler Rudolf Steiners“ ausgebildet werden solle. Das Gegenteil war der Fall. Ich möchte klarstellen, dass ich nicht im Verlauf einer offenen Auseinandersetzung das Seminar verlassen habe, sondern schlicht um eine Auflösung meines Lehrgangsvertrages gebeten habe.

      Viele meiner Mit- Seminaristen waren ebenso verwundert und abgestoßen von der Indoktrination esoterischer Schulungsinhalte, doch offene Kritik kam nur bei den wenigsten auf. Grund dafür ist die berufliche und ökonomische Lage der meisten Seminaristen, die sich durch die Weiterbildung zum Waldorflehrer eine berufliche Perspektive erhoffen. Die meisten der Seminaristen sind ebenso wie ich über 30 Jahre und älter – viele von ihnen von Arbeitslosigkeit bedroht. Da Kritik von den Dozenten des Seminars mit Schweigen oder beleidigter Ablehnung beantwortet wurde, ist es nicht verwunderlich, dass die Mehrheit schweigt, obwohl viele anders denken – niemand möchte seinen zukünftigen Arbeitsplatz gefährden.

      Zur Methodik des Unterrichts: Ich besuchte die Oberstufenmethodik. Auch hier war die Grundlage jeglicher Betrachtung seitens der Dozenten Rudolf Steiner: alles beginnt und endet mit ihm. Jede Empfehlung, jedes Betrachten des Schülers und des Unterrichts wird durch die Texte Steiners erklärt und interpretiert. Da bleibt kein Raum für Veränderungsvorschläge oder eine wissenschaftliche Auseinandersetzung – ein Vergleich mit pädagogischen Standardwerken findet nicht statt.

      Ich frage mich ernsthaft, wo dabei das eigene Denken eines zukünftigen Lehrers bleiben soll, es wird einfach ersetzt, denn die obskuren Schriften Steiners liefern nach Ansicht der Dozenten die Antworten auf alle Fragen. Diese Art von Lehrerbildung verstößt gegen das Selbstbestimmungsrecht im Denken und Handeln der Teilnehmer, sie ist sektiererisch und esoterisch- ideologisch. Deshalb bitte ich sie nachdrücklich, das Aufsichtsrecht des Staates zu nutzen, um die Lehrerbildung des Seminars für Waldorfpädagogik eingehend kritisch zu prüfen.

      Mit freundlichen Grüßen

      M.S.“

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  3. Wenn es nur wenige „Whistleblower“ gibt, die über die verborgene, dunkle Seite der Waldorfpädagogik berichten (siehe Kommentare zur „Ausbildung“ zum Waldorflehrer, oben), kann man auch indirekt schließen …:

    „100 Jahre Waldorfschule 2019:

    100 Jahre Pädagogik aus dem Esoterik-Baukasten

    Im Jahr 2019 wird die Waldorfschule hundert Jahre alt. Gibt es eine andere Schulform, die so starr an den Vorgaben ihres Begründers festhält, wie die Waldorfpädagogik an der Anthroposophie Rudolf Steiners?

    In der sich nach außen hin fortschrittlich präsentierenden, anthroposophischen „Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft“ ist noch immer Rudolf Steiners esoterische „Allgemeine Menschenkunde“ aus dem Jahr 1919 im Programm. Von „2017–2020“ veranstaltet die Alanus Hochschule die, Zitat:

    „Thementage Menschenkunde“

    (…)“

    weiter: https://hpd.de/artikel/100-jahre-paedagogik-dem-esoterik-baukasten-15645

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    • … Rudolf Steiners “Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik”, die auch heute noch an der „Alanus Hochschule“ in der Ausbildung der Waldorflehrer benutzt wird, war so etwas wie eine „anthroposophische Bibel“ im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“.

      Im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ wurden nur 3 Bücher gelesen:

      1. “Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik”, Rudolf Steiner, GA 293, Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz, Taschenbuchausgabe 1998

      2. “Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung”, Rudolf Steiner, GA 302, Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz, Taschenbuchausgabe 1996

      3. “Theosophie – Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung”, Rudolf Steiner, GA 9, Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz, Taschenbuchausgabe 2000

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  4. Die „Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen“ über 100 Jahre „Weltanschauungsschule Waldorfschule“:

    „Waldorfschule feiert 100-jähriges Jubiläum

    Im Jahr 2019 feiert die weltweite Waldorfschulbewegung das hundertjährige Gründungsjubiläum. In Stuttgart hatte der Unternehmer und Rudolf-Steiner-Anhänger Emil Molt (1876-1936) nach dem Weltkrieg eine Schule für die Kinder der Arbeiter seiner Waldorf-Astoria Zigarettenfabrik gründen wollen. Es war eine unbürokratischere Zeit: Zwischen der Idee und der Schulgründung verging nur ein gutes Jahr, nachdem Molt den Gründer der Anthroposophie für seine Idee hatte interessieren können. Am 7. September 1919 wurde die erste „Freie Waldorfschule“ im Stuttgarter Stadtgartensaal von Rudolf Steiner feierlich eröffnet. Das Lehrerkollegium, bestehend aus jungen Anthroposophen – Durchschnittsalter 32 Jahre – war kurz vorher von Steiner zwei Wochen lang „impulsiert und geschult“ worden. Ein Lehrplan wurde erst nach und nach entwickelt. Die angesichts der Kürze der Zeit erstaunlich umfassenden inhaltlichen Vorgaben, die Steiner für das Unternehmen gemacht hatte, gelten bis heute. Sie ergeben sich nach Steiners Angaben aus seinen „wissenschaftlichen“ Einsichten in die „Akasha-Chronik“, ein übernatürliches „Weltgedächtnis“, in das er als Initiierter Einsicht besaß und dessen Erkenntnisse er allein vermittelte. Große Teile der Lehre sind dabei aus der Theosophie übernommen, in der Steiner lange gewirkt hatte.

    (…)

    Für Steiner (1861-1925) war die Waldorfpädagogik nur einer von mehreren Pfeilern zur Verbreitung seiner Weltanschauung in der Gesellschaft. Dazu gehören auch die Anthroposophische Medizin und der biologisch-dynamische Landwirtschaft (Demeter), die beide ähnlich erfolgreich wurden. Auch auf diesen Gebieten reichen Verbreitung und gesellschaftlicher Einfluss weit über die Kreise der mitgliederschwachen Anthroposophischen Gesellschaft hinaus.

    (…)

    Die Ziele der Waldorfpädagogik, die sich in Schulen, Kindergärten und Heilpädagogik auffächerte, sind hochgesteckt und gehen wie schon bei ihrem Schöpfer weit über das einzelne Kind hinaus. Das spiegelt sich im Jubiläumsmotto „Learn to change the world“ wider. Die Waldorfpädagogik will mehr sein als eine von vielen reformpädagogischen Ansätzen des 20. Jahrhunderts. Sie sieht sich als Teil einer umfassenden anthroposophischen Welterneuerung.

    (…)

    Die Waldorfschule ist damit in Deutschland die erfolgreichste Weltanschauungsschule überhaupt. Allerdings wird der Begriff „Weltanschauung“ von der Anthroposophie ebenso wie von ihren Schulen abgelehnt. Man versteht das eigene Konzept als eines, das auf „wissenschaftlichem“, nicht weltanschaulichem Fundament gründet. Diese „Wissenschaft“ besteht freilich nur in den Offenbarungseinsichten Rudolf Steiners; es hat daher mit Wissenschaft im herkömmlichen Sinne nichts zu tun).

    (…)

    Betrachtet man Steiners Lehre, erstaunt es, dass die Waldorfschule sich so stark als freiheitlich und am Individuum orientiert präsentieren kann. „Im Mittelpunkt steht der Mensch“ heißt es zwar allenthalben in Waldorfpublikationen, aber Steiners Weltsicht ist ausgesprochen schematisch aufgebaut. Die Gesellschaft unterliegt einer „Sozialen Dreigliederung“ (Geistes-, Rechts- und Wirtschaftsleben), der Mensch ist dreiteilig (Leib – Seele – Geist), bzw. viergliedrig (physischer Leib, Ätherleib, Astralleib, das Ich als geistiger, unsterblicher Kern). Es gibt drei grundsätzlich ordnende Seelenfähigkeiten (Denken, Fühlen, Wollen), denen in der Pädagogik die Förderung der kognitiven, künstlerisch-kreativen und handwerklichen Fähigkeiten entsprechen. Kinder zerfallen nach der Temperamentenlehre in vier Gruppen: lebhafte, schwermütige, leidenschaftliche und bedächtige. Die Entwicklung des Kindes findet in drei „Jahrsiebten“ statt, in denen jeweils unterschiedliche Gaben ausgeprägt werden und zu denen je eigene Sichtweisen auf Selbst und Welt gehören. Das prägt die pädagogischen Methoden in den Altersstufen: Auf die ersten sieben Jahre bis zum Zahnwechsel („Die Welt ist gut“ – Geschichten und Märchen) folgen die zwei für die Schule relevanten Phasen. Vom 8. bis 14. Jahr prägt sich der Ätherleib aus („Die Welt ist schön“ – kreative und handwerkliche Tätigkeiten) und in der letzten Phase der Astralleib („Die Welt ist wahr“ – kognitive Erkenntnis). Alle diese Elemente fließen in die Waldorfpädagogik ein.“

    Zum vollständigen Artikel: http://ezw.kjm6.de/nlgen/tmp/1547715516.html

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    • Die Darstellung der „Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen“ („EZW“ ) ist sehr gut, die beste – auch weil bisher einzige! – sachliche Gesamtdarstellung der Weltanschauungsschule Waldorfschule zu ihrem hundertjährigen Jubiläum 2019.

      Gekürzt habe ich nur, weil der Kommentar nicht zu lang werden sollte.

      Naturgemäß kann eine „sachliche“ Darstellung nicht abbilden, welch einen WAHNSINN Rudolf Steiner der Welt hinterließ, und was für ein „Wahnsinn“ es folglich ist, dass die Waldorfschule die bevorzugte schulische Alternative einer bürgerlichen Klientel ist.

      Die EZW erwähnt „sachlich“ die herausragende Bedeutung der „Akasha-Chronik“ – hier der Hinweis auf meine „unsachliche“, den Wahnsinn Rudolf Steiners nicht aussparende Variante:

      Rudolf Steiners rassistischer Science-Fiction-Trash:

      Aus der Akasha-Chronik

      BERLIN. (hpd) Rudolf Steiner (1861–1925) behauptete, Einblick in die “Akasha-Chronik”, ein geistiges Weltengedächtnis in der “Ätherwelt”, zu haben. Über diese “Chronik”, in der alle Ereignisse der Geschichte, alle Taten, Worte und Gedanken der Menschheit enthalten seien, schreibt Rudolf Steiner sein Buch “Aus der Akasha-Chronik”.

      Ich versuche, einem Freund den Inhalt zu erklären: “Es ist die Geschichte der Menschheit, wie sie sich dem Eingeweihten zeigt. So eine Art ‘Evolutionsgeschichte’, nur dass der Eingeweihte auch in die Zukunft schauen kann. Die Menschheit entwickelt sich laut Steiner auf sieben Planeten. Von Planet zu Planet steigt das Menschengeschlecht höher in der Entwicklung. Dabei helfen ihm Führer, die selber schon auf einer höheren Entwicklungsstufe stehen. Es geht los auf dem Saturn, dann kommt die Sonne, der Mond und schließlich die Erde …”

      “Wieso Sonne und Mond – das sind doch keine Planeten?!”

      “Für den Esoteriker Steiner schon. Die Erde formt sich im nächsten Entwicklungsschritt in den Jupiter um, dann kommt die Venus und zuletzt der Vulkan. Sieben Planeten, und auf jedem Planeten durchleben die Menschen sieben mal sieben Entwicklungsstufen … Ja, ich weiß, das klingt nach Science Fiction … ich habe mich an die Perry Rhodan-Hefte erinnert, du weißt schon, diese Groschenromane.”

      “Mich erinnert das Ganze an ein Video-Game, wo man immer das nächsthöhere Level erreichen muss!”

      “Ja, stimmt, das ist großartig, das trifft’s genau! Weißt du, das ist so platt, dass mir gar nichts mehr dazu einfällt – aber richtig übel ist, wie die Entwicklung abläuft, das ist nur noch bösartig …” und wird deshalb hier im Original wiedergegeben: “Diese zweite Gruppe der Astralmenschen hat diese ihre höhere Fähigkeit aber nur dadurch erworben, dass sie einen Teil – die erste Gruppe – der astralischen Wesenheit von sich ausgeschieden und zu niedriger Arbeit verurteilt hat. Hätte sie die Kräfte in sich behalten, welche diese niedere Arbeit bewirken, so hätte sie selbst nicht höher steigen können. Man hat es hier also mit einem Vorgang zu tun, der darin besteht, dass sich etwas Höheres auf Kosten eines anderen entwickelt, das es aus sich ausscheidet.”

      Dieselbe “These” wiederholt Steiner mehrmals, bis er schließlich zusammenfasst: “Man sieht, der Mensch steigt in ein höheres Reich auf, indem er einen Teil seiner Genossen hinabstößt in ein niederes. Diesen Vorgang werden wir auf den folgenden Entwicklungsstufen sich noch oft wiederholen sehen. Er entspricht einem Grundgesetz der Entwicklung.”

      Schließlich stellt Steiner den Bezug zur Gegenwart her: “Man nennt sie in theosophischen Schriften die Lemurier. Nachdem diese durch verschiedene Entwicklungsstufen durchgegangen waren, kam der größte Teil in Verfall. Er wurde zu verkümmerten Menschen, deren Nachkommen heute noch als so genannte wilde Völker gewisse Teile der Erde bewohnen.” [1]

      “Unsere atlantischen Vorfahren”

      Im Kapitel “Unsere atlantischen Vorfahren” berichtet Rudolf Steiner im Detail über die “Atlantier”, beispielsweise über die von ihnen verwendete Technik, Zitat Steiner:

      (…)“

      weiter: https://hpd.de/artikel/10883

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  5. „100 Jahre Waldorfschule 2019:

    SWR, das „SuperWaldorfRadio“?

    Der „Deutschlandfunk Kultur“ ist nicht der einzige öffentlich-rechtliche Sender, der für die Waldorfschule wirbt, beeindruckend auch der SWR mit dem Beitrag: „100 Jahre Waldorfschule: Steiners Erben im Aufbruch“, in dem der „Waldorf-Werber“ Jost Schieren einen großen Auftritt hat (…)“

    weiter bei „Humanistischer Pressedienst“, „hpd“: https://hpd.de/artikel/swr-superwaldorfradio-16662

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  6. „100 Jahre Waldorfschule:

    Rudolf Steiners ‘survival of the whitest’

    hpd, 7. Juni 2019

    „Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse“ ist ein Ausspruch Rudolf Steiners, der die vom Begründer der Waldorfschulen behauptete Überlegenheit der „Weißen“ zusammenfaßt. Der Erziehungswissenschaftler Prof. Heiner Ullrich behauptet dagegen in der Wochenzeitung „Die Zeit“: „Rassentheorien spielen meiner Einschätzung nach aber in der heutigen Waldorf-Pädagogik keine Rolle.“ Passt das zusammen?

    (…)“

    weiter beim „Humanistischen Pressedienst“, „hpd“: https://hpd.de/artikel/100-jahre-waldorfschule-rudolf-steiners-survival-of-the-whitest-16893

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  7. Eine neue, kritische Überblicksdarstellung der Waldorfschule von Volker Kirsch beim „Humanistischen Pressedienst“, erschienen am 1. Juli 2019:

    „Risiko Waldorfpädagogik: Steiner-Esoterik statt Reformschule

    Erziehung auf Basis eines Geistersehers

    Am 7. September 1919 wurde in Stuttgart die erste Waldorfschule gegründet. Genau 100 Jahre später, vom 7. bis 10. September 2019, wird das in der Stuttgarter Liederhalle mit einer Veranstaltung in Form einer großangelegten Selbstbespiegelung ins Gedächtnis der Öffentlichkeit gerufen.

    In diesem Artikel soll der Frage nachgegangen werden, ob das positive Image einer kuscheligen und „ganzheitlichen“ Alternativschule zutreffend ist und ob nicht doch Anspruch und Realität erheblich auseinanderklaffen. Dabei ist vor allem zu erörtern, in welchem Grad die „okkulte Geheimwissenschaft“, als die Rudolf Steiner (1861–1925) seine esoterische Weltanschauung selbst immer wieder bezeichnete, heute noch die pädagogische Praxis der Waldorfschulen beeinflusst und welche zweifelhaften Folgen sie für SchülerInnen haben kann.

    Kennen Sie eine Schule, in der die ersten 8 Jahre dieselbe Klassenlehrerin bzw. derselbe Klassenlehrer die Klasse wie eine „Schicksalsgemeinschaft“ führen soll, in der in Fremdsprachen und Deutsch bis zum 12. Lebensjahr weder Vokabeln noch Grammatik zu lernen sind, weil sie Gedärmkrankheiten nach sich ziehen könnten?

    Kennen Sie eine Schule, in der Ihr Kind leichter an Masern kommt, weil dort Schüler bis zu über 40 Prozent nicht dagegen geimpft sind; in der trotz Erziehungsmaxime der „Ganzheitlichkeit“ kein Sexualkunde-Unterricht stattfindet; in der es keine Schulbücher, dafür aber viele zeitraubende Tafelabschriebe gibt; in der viel gesungen, musiziert, gemalt und gehandwerkelt, aber kaum systematisch gelernt wird; in der es wegen hoher Schulgeldzahlungen (durchschnittlich über 2.000 Euro pro Jahr) kaum Ausländerkinder gibt; in der, ausschlaggebend für die Sitzordnung, die Schüler nach der uralten Lehre von den vier Temperamenten (Sanguiniker, Melancholiker, Choleriker, Phlegmatiker) eingeteilt werden?

    Kennen Sie eine Schule (…)“

    weiter: https://hpd.de/artikel/erziehung-basis-eines-geistersehers-16973

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  8. „100 Jahre Kunst in der Waldorfschule:

    Die Golems – und wie sie in die Welt kommen

    Waldorfschulen erzählen den Mythos einer ‘Erziehung zur Freiheit’. Aber ‘auch in den musischen und künstlerischen Bereichen besteht nicht wirklich kreative Freiheit, wie ständig propagiert wird’, schreibt Volker Kirsch in seinem offenen Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Eine Begegnung mit der ‘Kunst’ der Waldorfschule von Andreas Lichte (…)“

    weiter beim „Humanistischen Pressedienst“, „hpd“: https://hpd.de/artikel/golems-und-sie-welt-kommen-17096

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  9. Werbeunterbrechung für Waldorfschulen in den Tagesthemen

    Öffentlich-rechtliche Berichterstattung sollte ausgewogen sein und bei strittigen Themen stets alle Seiten zeigen. Doch genau dies geschah in einem völlig kritikfreien Beitrag über Waldorfschulen, der gestern von den ARD-Tagesthemen ausgestrahlt wurde, nicht. Ob es daran liegen könnte, dass die Journalistin, die den Beitrag erstellt hat, selbst eng mit der Waldorfschul-Welt verbunden ist?

    „Wir unterbrechen die Tagesthemen für eine Werbesendung der Waldorfschulen“, wäre meine Anmoderation für den Beitrag „100 Jahre Waldorfschule“ in den Tagesthemen vom 3. September 2019 gewesen – Caren Miosga sagt aber (ab 0:23:40):

    (…)“

    weiter beim „Humanistischen Pressedienst“, „hpd“: https://hpd.de/artikel/werbeunterbrechung-fuer-waldorfschulen-den-tagesthemen-17166

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    • Leseempfehlung – schräge Erklärungsversuche des SWR auf die Anfrage von „Übermedien“ … (kommen später im Artikel, nicht in diesem Auszug):

      Waldorf-Dokumentation im SWR: Und nun tanze einen „deskriptiven“ Film

      Übermedien, 5. SEPTEMBER 2019

      (…)

      Die Dokumentation „Waldorf global – Eine Schule geht um die Welt“ soll heute Abend um 21 Uhr im SWR-Fernsehen laufen, und möglicherweise ist der ganze Film über das Konzept Waldorfschule so positiv wie der Trailer – oder der Ausschnitt aus der Doku, der kürzlich in den „Tagesthemen“ lief.

      Autorin des Films ist die Journalistin Esther Saoub, die für die ARD und ARTE vorwiegend über den Nahen Osten berichtet. Aber auch mit Waldorfschulen kennt sie sich bestens aus: Kommenden Samstag moderiert Saoub, zum Beispiel, eine Festveranstaltung mit dem Titel „100 Jahre Waldorfschule“ in Stuttgart, im Frühjahr diskutierte sie bereits mit Boris Palmer, dem grünen Tübinger Oberbürgermeister, zum Thema Waldorfschule – und sie ist im Vorstand des Stuttgarter Waldorfschulvereins. Also mittendrin.

      Kurz gefragt: Und so jemand darf dann auch eine Dokumentation über Waldorfschulen drehen? Für die öffentlich-rechtliche ARD? Ist das nicht, sagen wir mal: ein bisschen unklug?

      Der Humanistische Pressedienst (HPD) hat am Mittwoch darauf hingewiesen, dass die Autorin möglicherweise ein kleines bisschen zu eng sein könnte mit Waldorfschulen, um einen unabhängigen, ausgewogenen – also journalistischen – Beitrag darüber zu machen. Der Ausschnitt in den „Tagesthemen“ jedenfalls sei eine „Werbesendung für die Waldorfschule“, schreibt der HPD. „Kritik an der Waldorfschule? Fehlanzeige.“

      (…)“

      zum vollständigen Artikel: https://uebermedien.de/41378/waldorf-dokumentation-im-swr-und-nun-tanze-einen-deskriptiven-film/

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      • SWR-Doku: Nähe der Autorin zu Waldorfschulen

        von Sebastian Asmus

        10.09.2019

        Hundert Jahre Waldorfschule – in diesem Sinne wurde am 07. September in Stuttgart das hundertjährige Bestehen der Freien Waldorfschule Uhlandshöhe gefeiert. Die Veranstaltung moderieren sollte Esther Saoub, Nahost-Expertin in der Auslandsredaktion des Südwestrundfunk (SWR). Doch am Abend vor der Veranstaltung sagte sie die Moderation ab. Anlass dafür war eine öffentliche Debatte, bei der die Filmemacherin Saoub und der SWR in die Kritik geraten waren.

        Zu nahe an der Waldorfschul-Welt?

        Denn Esther Saoub war die Autorin eines Beitrages in den Tagesthemen, der sich dem 100-jährigen Bestehen der ersten Waldorfschulen in Deutschland widmete. Sie ist auch Autorin der 45-minütigen SWR-Dokumentation „Waldorf global – eine Schule geht um die Welt“, die noch in der ARD-Mediathek zu sehen ist. Und: Esther Saoub war selbst Waldorf-Schülerin, ihre Kinder besuchen eine Waldorf-Schule, sie ist Vorstandsmitglied des Schulvereins der „Freien Waldorfschule Uhlandshöhe“, sie tritt auf Podien der Waldorfschul-Feierlichkeiten auf und sie sollte eben jene Festveranstaltung vergangenes Wochenende moderieren. Kurzum: Frau Saoub scheint eng mit der Waldorf-Welt verbandelt zu sein. Sollte so jemand Berichte über das Thema für öffentlich-rechtliche Medien gestalten?

        „Werbesendung für die Waldorfschulen“

        „Nein“, sagt Professor Volker Lilienthal, Inhaber des Lehrstuhl für die „Praxis des Qualitätsjournalismus“ an der Universität Hamburg: „Dass Esther Saoub selbst als Autorin auftritt, wundert mich doch sehr. Die Autorin Saoub ist ja im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sozialisiert, sie kennt die professionellen Standards, da hätte sie selbst verzichten müssen.“ Der Beitrag in den Tagesthemen sei „eine Werbesendung für die Waldorfschulen“ gewesen, schrieb der Humanistische Pressedienst (HPD).

        (…)“

        weiter: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/SWR-Doku-Naehe-der-Autorin-zu-Waldorfschulen,waldorfschule126.html

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  10. “Kontraste”, rbb, hat einen extra-kritischen Beitrag zur Waldorfschule gebracht … ist sehr kurz (7 Minuten) … aber das macht es umso eindrucksvoller:

    https://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste-vom-26-09-2019/100-jahre-waldorf.html

    „Do 26.09.2019 | 21:45 | Kontraste

    100 Jahre Waldorf-Bewegung:

    Siegeszug einer fragwürdigen Ideologie

    Die Wiege der Menschheit liegt in Atlantis. Ein Kind ist eine wiedergeborene Seele und hat ein schicksalhaftes Karma. Mit sieben Jahren wird der Ätherleib geboren, mit 14 Jahren der Astralleib. Dies sind nur einige der Überzeugungen des Anthroposophen Rudolf Steiner, die bis heute Form und Inhalt des Unterrichts in den Waldorfschulen prägen. Kontraste hat zum 100. Waldorf-Geburtstag mit Experten, ehemaligen Schülern und Lehrern sowie Vertretern der Waldorf-Schulen über das seltsame Weltbild der Waldorf-Bewegung gesprochen.

    Anmoderation: Aber jetzt zu einem Jubiläum – das auch hier im Ersten sehr bejubelt wurde: 100 Jahre Waldorfpädagogik – herzlichen Glückwunsch auch nochmal von unserer Seite! Vor allem zu dem heilen Bio-Bild, was jetzt viele im dazu Kopf haben: Waldorf, die Vollwert-Schule: Da zählt eher Gartenbau als gute Noten, Lernen ohne Leistungsdruck – so modern. Und so verlockend, dass viele Eltern nicht genau hingucken, wo sie ihre Kinder da eigentlich hinschicken. Andrea Everwien und Markus Pohl

    Zum Geburtstag ein esoterisch inspirierter Ausdruckstanz: Mit Eurythmie und großen Gesten feiern die Waldorfschulen vergangene Woche in Berlin ihr 100-jähriges Bestehen.

    Es ist die erstaunliche Karriere eines Schulkonzepts, das zurückgeht auf den Okkultisten Rudolf Steiner. Der Begründer der Anthroposophie sah sich als Hellseher kosmischer Wahrheiten. Er glaubte an Engel und Naturgeister, an Karma und Wiedergeburt.

    (…)“

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  11. Anthroposophie & Waldorfschule werden von „bürgerlichen“ Unterstützern am Leben gehalten – ein Beispiel:

    „Der Antisemitismus-Beauftragte und die Anthroposophie

    Michael Blume, Antisemitismus-Beauftragter Baden-Württembergs, hatte bereits im Herbst 2020 die „Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland“ besucht, nun gab er der anthroposophischen Zeitschrift „info3“ ein Interview. Schon die Überschrift des Interviews macht deutlich, wie wertvoll Blume die Anthroposophie ist: „Eine Anthroposophie in der Defensive wäre ein Verlust“.

    (…)

    Statt als Antisemitismus-Beauftragter öffentliche Sanktionen gegen anthroposophische Einrichtungen zu fordern – gar eine Einschränkung der Finanzierung von Waldorfschulen? –, empfiehlt Blume im info3-Interview der Anthroposophie eine eigene, kritische Auseinandersetzung mit Rudolf Steiner.

    Welche Wunder mit Steiners Texten geschehen, wenn Anthroposophen sie mit „Historisierung“, „Kontextualisierung“, und „Steiners Vorträge wurden nur mitstenografiert!“, „bearbeiten“, ist mittlerweile Legende – das Ergebnis ist dann beispielsweise so etwas:

    „In seiner Gesamtheit ist Steiners Lebenswerk aber zutiefst humanistisch und das exakte Gegenteil eines systematischen Rassismus“, wie der Vorstand und Sprecher des ‘Bundes der Freien Waldorfschulen’ Henning Kullak-Ublick im Januar in einem Interview erklärte.

    (…)“

    zum vollständigen Artikel beim „Humanistischen Pressedienst“: https://hpd.de/artikel/antisemitismus-beauftragte-und-anthroposophie-19076

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    • … eine Steiner-Geschichte – DIE Steiner-Geschichte – „Rudolf Steiner war kein Rassist“ …:

      „Rassismus-Zeitmaschine Anthroposophie

      „die Drei“, „Zeitschrift für Anthroposophie in Wissenschaft, Kunst und sozialem Leben“, „herausgegeben für die Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland“, stellt in ihrer März/April-Ausgabe 2021 „das heiße Eisen“ Rassismus und Antisemitismus in der Anthroposophie vor. Wenn Anthroposophen über Rudolf Steiners Rassismus urteilen, steht der Freispruch bereits vorher fest, aber die Begründung überrascht doch immer wieder. Der Anthroposoph Ralf Sonnenberg markiert hier einen neuen alten Tiefpunkt.

      (…)

      In seinem Essay „Im Niemandsland“ simuliert Sonnenberg eine kritische Position gegenüber Rudolf Steiner, um damit dessen späteren Freispruch vom Rassismus umso eindrucksvoller zu gestalten. Nachdem Sonnenberg ein Zitat Steiners vorgestellt hat, schließt er daraus, Zitat Sonnenberg Seite 31:

      „Das war, auf dem Zenit des spätkolonialen und imperialen Zeit­alters [von Steiner] ausgesprochen, durchaus vorausschauend, ebenso wie die einige Jahre später gegebene Zusicherung, dass der Rassen­begriff immer mehr an Bedeutung verliere und die Menschen unabhängig von Hautfarbe und Abstammung ‚aufeinander angewiesen‘ und daher bereits von ihrer ‚Naturanlage‘ her zur gegenseitigen Hilfe bestimmt seien.“

      Lies und denk: „Was wollen die Kritiker denn eigentlich, wenn Steiner in diesen finsteren Zeiten schon so fortschrittlich gedacht hat?“ Wenn laut Steiner „die Menschen unabhängig von Hautfarbe und Abstammung ‚aufeinander angewiesen‘ und daher bereits von ihrer ‚Naturanlage‘ her zur gegenseitigen Hilfe bestimmt“ sind – was soll der Kritiker denn da noch sagen? Das, was ich vor zehn Jahren im Artikel „Dr. Detlef Hardorp verkauft Rudolf Steiners Rassismus als Multikulti“ sagte. Eine Zeitreise in die Abgründe der Anthroposophie – ersetze den Namen „Detlef Hardorp“ durch „Ralf Sonnenberg“:

      „(…) Ausgerechnet an Rudolf Steiners berüchtigtem ‚Arbeitervortrag‘ – ‚Vom Leben des Menschen und der Erde – Über das Wesen des Christentums‘, GA 349, Dritter Vortrag, Dornach, 3. März 1923 – versucht Detlef Hardorp [seinerzeit bildungspolitischer Sprecher der Waldorfschulen in Berlin-Brandenburg] zu belegen, dass Rudolf Steiner kein Rassist sei. Steiner sagt dort, Seite 54 f.:

      ‚Erfindungen sind in Asien sehr wenig gemacht worden. Verarbeitet kann dann die Geschichte werden; aber Erfindungen selber, durch die sie das, was durch die Erfahrung mit der Außenwelt entspringt, verwenden, das können die Asiaten nicht machen.

      Zum Beispiel war es einmal so mit einem Schraubendampfer. Den haben die Japaner den Europäern abgeguckt, und nun wollten sie auch allein fahren. Vorher fuhren immer die Europäer und haben die Geschichte dirigiert. Nun wollten sie einmal allein fahren. Die englischen Ingenieure sind zurückgeblieben an der Küste. Plötzlich gerieten die Japaner draußen, die dann das Schiff geleitet haben, in helle Verzweiflung, denn das Dampfschiff drehte sich fortwährend um sich selber. Sie kriegten es nicht heraus, wie sie zu der Drehung die richtige Fortbewegung hinzubringen konnten. Die Europäer, die das wußten, die grinsten natürlich furchtbar am Ufer. Also dieses selbständige Denken, das der Europäer im Umgang mit der Umgebung entwickelt, das haben die Asiaten nicht. Die Japaner werden daher alle europäischen Erfindungen ausbilden; aber selber etwas ausdenken, das werden die Japaner nicht.

      Es ist einmal so beim Menschengeschlecht, daß die Menschen über die Erde hin eigentlich alle aufeinander angewiesen sind. Sie müssen einander helfen. Das ergibt sich schon aus ihrer Naturanlage.’“

      Der Deutlichkeit halber noch einmal kurz zusammengefasst, Steiner behauptet: Asiaten haben kein selbstständiges Denken. Asiaten können keine eigenen Erfindungen machen. Asiaten können nur die Europäer nachahmen. Deshalb müssen die Europäer den Asiaten helfen.

      Detlef Hardorp macht daraus aber dies, Zitat aus seinem Artikel „Die Menschen sind über die Erde hin aufeinander angewiesen“:

      „Steiner hat Differenzen in der Naturanlage zwischen Menschengruppierungen nicht geleugnet. Daraus leitet er aber keinen Rassismus ab, sondern im Gegenteil die Notwendigkeit einer symbiotischen Zusammenarbeit innerhalb einer multikulturellen Gesellschaft. Steiner in dem umstrittenen Arbeitervortrag: ‚Es ist einmal so beim Menschengeschlecht, dass die Menschen über die Erde hin eigentlich alle aufeinander angewiesen sind. Sie müssen einander helfen. Das ergibt sich schon aus der Naturanlage.‘ Das ist das erwähnenswerte eigentliche Fazit des umstrittenen Vortrages, das ist Steiners Haltung zur multikulturellen Gesellschaft in einer globalisierten Welt.“

      Hardorp zitiert Steiner sinnentstellend, indem er den Kontext des Steiner-Zitats verschweigt. So verkehrt er die rassistischen Ausführungen Rudolf Steiners in ihr Gegenteil. Hardorps Fazit ist das Ergebnis anthroposophischer „Zitierkunst“, wie sie unter Anthroposophen gerne praktiziert wird.

      Aber Detlef Hardorp wirft sein eigenes Verfahren Kritikern Rudolf Steiners vor, Zitat Hardorp:

      „Um Rudolf Steiner als ‚Rassisten‘ zu brandmarken, werden immer wieder dieselben Bruchstücke aus einem Vortrag zitiert, den er [vor] einer Versammlung von Bauarbeitern am 3. März 1923 hielt. (…)“

      Das war die Rassismus-Zeitmaschine Anthroposophie. Schade, dass man nicht unterscheiden kann, ob man sich gerade im Jahr 2011 oder 2021 befindet. Schade, dass die Anthroposophen, denen man begegnet, austauschbar sind: Damals wie heute ist ihnen jedes Mittel recht, Rudolf Steiners Rassismus zu leugnen.“

      Zum vollständigen Original-Artikel bei „Humanistischer Pressedienst“: https://hpd.de/artikel/rassismus-zeitmaschine-anthroposophie-19292

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      • … eine Steiner-Geschichte – DIE Steiner-Geschichte – „Rudolf Steiner war kein Rassist“ …:

        ‘Rudolf Steiner war kein Rassist’

        hpd, 27. April 2022

        Es gibt eine jahrzehntelange anthroposophische Tradition des Leugnens von Rudolf Steiners Rassismus. In der vom „Bund der Freien Waldorfschulen“ herausgegebenen Zeitschrift „Erziehungskunst“ führt Jost Schieren, Professor an der anthroposophischen Alanus Hochschule, diese alte Tradition unter dem neuen Label „Waldorf & Wissenschaft“ fort. In seinem Artikel „Anthroposophie in der Kritik“ schreibt Schieren: „Rudolf Steiner war kein Rassist“. Eine Aussage, die an Eindeutigkeit nicht zu überbieten ist, nicht wahr?

        „Andreas, ich habe das nicht ganz geschafft, mir wurde förmlich schlecht (…)“, sagt Hans Trutnau, Autor des Humanistischen Pressedienstes, in seinem Kommentar über Rudolf Steiners Rassismus. Hans Trutnau hat es getan: einen Vortrag Steiners im Original gelesen!

        Was einem da begegnet, ist eine ganz spezielle Mischung aus knallhartem Rassismus und absurdesten Begründungen Steiners, bei denen man sich fragen kann, ob sie mit „Esoterik“ noch richtig charakterisiert sind, oder „Wahnideen“ nicht doch treffender wäre. Ein kurzer Auszug aus dem Vortrag wird Hans Trutnaus Erleben sicher nicht gerecht, vermittelt aber zumindest einen ersten Eindruck, Zitat Rudolf Steiner:

        „Der Neger hat also ein starkes Triebleben. Und weil er eigentlich das Sonnige, Licht und Wärme, da an der Körperoberfläche in seiner Haut hat, geht sein ganzer Stoffwechsel so vor sich, wie wenn in seinem Innern von der Sonne selber gekocht würde. Daher kommt sein Triebleben. (…) Und so ist wirklich ganz interessant: Auf der einen Seite hat man die schwarze Rasse, die am meisten irdisch ist. Wenn sie nach Westen geht, stirbt sie aus. Man hat die gelbe Rasse, die mitten zwischen Erde und Weltenall ist. Wenn sie nach Osten geht, wird sie braun, gliedert sich zu viel dem Weltenall an, stirbt aus. Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse. (…) Und so werden in der Zukunft gerade aus den Rasseeigentümlichkeiten solche Dinge hervorgehen, die man kennen muss, damit man sich richtig hineinstellt ins Leben.“1

        Dazu sagt Prof. Helmut Zander:

        „Diese Aussagen, die Steiner 1923, zwei Jahre vor seinem Tod, von sich gab, sind kein Betriebsunfall in seinem Denken, sondern eher ein zusammenfassender Schlussstrich unter Überzeugungen, die Wurzeln in seiner Kindheit haben und die er seit seiner theosophischen Zeit evolutionstheoretisch aufgeladen und immer wieder geäussert hatte. ‚Degenerierte Indianer‘ und ‚passive Negerseelen‘ gehörten schon 1909 zu seinem weltanschaulichen Inventar, dazu kommen vergleichbare Vorstellungen zum Judentum (…).“2

        Helmut Zanders Einordnung von Steiners Rassismus wird von Historiker Prof. Peter Staudenmaier im Interview mit dem hpd gestützt:

        „Ausgehend von Blavatskys3 entwicklungstheoretischem Ansatz baute Steiner eine Evolutionslehre der Völker- und Rassengruppen auf, wonach die menschliche Seele durch aufeinanderfolgende Verkörperungen in immer ‚höheren‘ Rassen geistig wie leiblich fortschreitet. Diese Stufenleiter der Rassen steht im Mittelpunkt von Steiners esoterischem Verständnis der Gesamtentwicklung der Menschheit, vom Verhaftetsein in der Materie hin zur geistigen Vervollkommnung.“4

        Jost Schieren übergeht die ihm bestens bekannten, eindeutigen Kontextualisierungen Prof. Zanders und Prof. Staudenmaiers und erklärt den für Anthroposophen als Prophet geltenden Rudolf Steiner notgedrungen zu einem bemitleidenswerten – „tragischen“! – Opfer des Zeitgeistes, Zitat Schieren:

        „Was die Rassismus- und Antisemitismus-Vorwürfe angeht, so ist festzuhalten, dass Rudolf Steiner in wenigen, allerdings sehr schwachen und schlichtweg schlechten Passagen seines Werks – als ein vielleicht tragisches Kolonialismuserbe oder auch als ein überhöht am deutschen Idealismus anknüpfendes Menschenbild – einen absolut inakzeptablen eurozentrischen Kulturchauvinismus vorträgt.“

        Im Indizierungsantrag gegen zwei Bücher Rudolf Steiners des „Bundesministeriums für Familie, Senioren und Jugend“ an die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM) heißt es aber: „Die Rassen diskriminierenden Aussagen in den Werken Rudolf Steiners sind als besonders gravierend zu betrachten, da es sich keinesfalls um Zufallsprodukte oder durch den Zeitgeist bedingte rassistische Stereotype handelt. Sie sind vielmehr als Ausprägungen einer spezifisch Steinerschen esoterischen Rassenkunde zu sehen (…).“ Am 6. September 2007 entschied die BPjM, dass Steiners Bücher rassistischen Inhalt haben, „in Teilen als zum Rassenhass anreizend beziehungsweise als Rassen diskriminierend anzusehen“ sind.

        Schieren kämpft mit allen Mitteln, nicht nur um den Ruf der Anthroposophie, sondern auch um seinen Arbeitsplatz: wer braucht noch einen Professor einer anthroposophischen Hochschule, wenn die breite Öffentlichkeit erfährt, wer Rudolf Steiner wirklich war? An der Alanus Hochschule ist Schieren nicht allein mit seinem Versuch, einen neuen Steiner zu erfinden. Aber reicht das als Erklärung? Ruft Anthroposophie beim Gläubigen nicht vielleicht doch eine verzerrte Wahrnehmung hervor?

        Denn so schwer ist es nicht, zu bemerken, dass mit Rudolf Steiner „etwas nicht stimmt“. Vor meiner Ausbildung zum Waldorflehrer am „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ wusste ich noch gar nicht, wer Rudolf Steiner ist. Das erfuhr ich erst nach und nach während der im Seminar üblichen täglichen Steiner-Lektüre – dazu ein Auszug aus meinem Erlebnisbericht („L“ ist „Lichte“):

        „(…) Irgendwann, bei der ‚Allgemeinen Menschenkunde‘, bricht dann offener Streit aus. Steiner sagt: ‚Aber gibt es denn etwas, was wir im Leben tun, bei dem wir nicht das Bewusstsein haben könnten, dass wir es noch besser ausführen könnten? Es wäre traurig, wenn wir mit irgendetwas vollständig zufrieden sein könnten, denn es gibt nichts, was wir nicht auch noch besser machen könnten. Und dadurch gerade unterscheidet sich der in der Kultur etwas höher stehende Mensch von dem niedriger stehenden, dass der letztere immer mit sich zufrieden sein möchte.‘ ‚Großartig!‘, denkt L., ‚die perfekte Kurzanleitung zum Unglücklichsein, nie mit etwas zufrieden sein zu können.‘

        Aber was soll das mit den kulturell höher und tiefer stehenden Menschen? Wo führt das hin? Und genau diese Frage stellt er dem Dozenten, der sie abwiegelt, sich in Relativierungen versucht: ‚Das ist doch nur als Ansporn gedacht, mit seinen Bemühungen nie nachzulassen …‘ ‚Ja, aber denken Sie das doch mal zu Ende, wo kommen wir denn da hin? Ich finde, das ist ein gefährlicher Gedanke …‘ L. kann nicht ausreden, denn schon fällt ihm ein Seminarist ins Wort: ‚Natürlich gibt es höher und tiefer stehende Menschen! Ich sehe das Problem nicht!‘ ‚Das Problem ist, dass derjenige, der sich als höher stehend empfindet, auch andere Rechte für sich beansprucht …‘ ‚Hast du etwa ein Problem mit Hierarchien?‘ ‚Ich finde, das geht doch etwas weiter – und in Deutschland hat man ja leider gesehen, wie weit das Höher-und-tiefer-Stehen gehen kann – das ist gefährlich!‘ Eine Seminaristin beendet die ‚Diskussion‘: ‚Es gibt doch gar keinen Zweifel daran, dass ich als Mensch höher stehe als zum Beispiel jemand, der im Gefängnis sitzt!‘ L. ist sprachlos und die Stunde ist zu Ende. (…)“5

        Kein „justiziabler“ Rassismus, aber die Grundlage dafür: höher stehende und niedriger stehende Menschen. Jost Schieren scheint das nicht zu sehen – oder würde er trotzdem Lehrveranstaltungen zu Rudolf Steiners „Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik“ organisieren?

        Im Waldorfseminar habe ich später „gelernt“, dass Indianer eine „absterbende Rasse“ waren, weil ihnen „die Voraussetzungen für eine kulturelle Höherentwicklung fehlten“. Kein Fehler des Dozenten, sondern eine freie Wiedergabe Rudolf Steiners, Zitat:

        „Wir haben in der amerikanischen Rasse eine primitive Urbevölkerung vor uns, die weit, weit zurückgeblieben ist, auch in bezug auf religiöse Weltanschauung. (…) Aber die Europäer sind hinaufgestiegen zu einer höheren Kulturstufe, während die Indianer stehengeblieben und dadurch in Dekadenz gekommen sind. Diesen Entwickelungsvorgang muß man immer beachten. Er läßt sich darstellen wie folgt. Im Laufe der Jahrtausende verändert sich unser Planet, und diese Veränderung bedingt auch eine Entwickelung der Menschheit. Die Seitenzweige, die nicht mehr in die Verhältnisse hineinpassen, werden dekadent. Wir haben also einen geraden Entwickelungsstamm und abgehende Seitenzweige, die verfallen (siehe Zeichnung).“6

        Die „Zeichnung“, von der Rudolf Steiner spricht: „dekadente Abzweigung Affengeschlecht“, „dekadente Abzweigung Indianer“ …

        [ für die Zeichnung siehe den Original-Artikel bei „Humanistischer Pressedienst“, „hpd“: https://hpd.de/artikel/rudolf-steiner-war-kein-rassist-20317 ]

        Aber zum Glück hat uns Prof. Jost Schieren versichert: „Rudolf Steiner war kein Rassist“. Und das ist ganz sicher so, weil „Wissenschaft“, „Waldorf & Wissenschaft“!“

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      • … eine Steiner-Geschichte – DIE Steiner-Geschichte – „Rudolf Steiner war kein Rassist“ …:

        „‘Der Sturz der Geister der Finsternis’:
        Antirassismus bei Rudolf Steiner – oder Wahn?

        Humanistischer Pressedienst, 12. Oktober 2022

        Um den Weltrekord im „selektiven Zitieren“ kämpft die Anthroposophie schon lange mit – dank Spitzen-Anthroposophen wie Ralf Sonnenberg und Detlef Hardorp. Auf der Website „Anthroposophie gegen Rassismus“ der „Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland“ wird aktuell ein neuer „Wahnsinns“-Rekordversuch unternommen.

        Wenn die „Geister des Lichts“ mit den „Geistern der Finsternis“ die Rolle tauschen, und Rassismus, der vorher gut war, „plötzlich“1 schlecht wird: ist das ein Hinweis auf Antirassismus bei Rudolf Steiner – oder auf seinen Wahn?

        Selber lesen, selber entscheiden, ob Rudolf Steiner nur „ugs.“ – „umgangssprachlich“ – „einen an der Waffel hatte“2, oder bei ihm auch eine „klinische Diagnose“ zu stellen ist, Zitat Rudolf Steiner:

        „Denn während alles dasjenige, was auf die Herrschaft des Blutes gebaut war, Fortschritt bedeutete, solange das Blut unter der Herrschaft der Geister des Lichts war, bedeutet es unter der Herrschaft der Geister der Finsternisse Niedergangserscheinung. (…)

        Ein Mensch noch des 14. Jahrhunderts, der gesprochen hat von dem Ideal der Rassen, von dem Ideal der Nationen, der hat gesprochen aus den fortschreitenden Eigenschaften der menschlichen Entwickelung heraus;

        ein Mensch, der heute von dem Ideal von Rassen und Nationen und Stammeszusammengehörigkeiten spricht, der spricht von Niedergangsimpulsen der Menschheit.“

        Die letzte Textpassage findet sich als Werbeaussage für Rudolf Steiners vermeintlichen Antirassismus auf der Webseite „Anthroposophie gegen Rassismus“ der „Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland“. Das „ein Mensch“ in Kleinschreibung hinter dem Semikolon3 wurde in „Ein Mensch“ in Großschreibung als Satzanfang verwandelt: um zu verschleiern, dass der Satz willkürlich aus einem größeren Zusammenhang gerissen wurde? Eine Quellenangabe für das Zitat Rudolf Steiners wird auch nicht gemacht, wobei ein Link auf den Original-Vortrag Steiners doch wirklich kein Problem gewesen wäre, ich mache es einmal vor:

        Rudolf Steiner, „Die spi­rituellen Hintergründe der äußeren Welt. Der Sturz der Geister der Finsternis“, ZWÖLFTER VORTRAG, Dornach, 26. Oktober 1917, GA 177, Seite 205.

        Ich empfehle, Steiners Vortrag im Original zu lesen, nur so versteht man, was mit „Wahn“ – mit „einen an der Waffel haben“ – gemeint ist, und wie grob das Steiner-Zitat von der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland aus dem Zusammenhang gerissen wurde.

        Wer noch zögert, einmal wirklich Steiner zu lesen, dem hilft vielleicht eine Aussage, die 2022 auf einer Tagung von „Dreißig im anthroposophischen Feld tätigen Medienschaffenden“ gemacht wurde: „Mehrere im Kreis rieten davon ab, sich bei Kritiken auf eine Auseinandersetzung um Zitate von Rudolf Steiner einzulassen.“4

        Ja, warum nur? Neugierig geworden? Hier noch einmal der Link …

        Nicht zuletzt enthält Steiners Vortrag wichtige Hinweise für Menschen, die glauben, dass ihre Arme die falsche Länge haben – über eine Schönheits-OP nachdenken? –, oder die erwägen, nach Amerika auszuwandern, Zitat Rudolf Steiner:

        „Die Amerikaner, die eigentlich Europäer sind, aber nach Amerika verpflanzt sind –wenn das auch heute noch nicht sehr weit fortgeschritten ist, so ist es doch wahr –, sie bekommen allmählich Eigenschaften, die an die alten Indianer erinnern, die Arme bekommen eine andere Länge, als sie in Europa hatten, dadurch, daß der Mensch nach Amerika verpflanzt ist. Der physische Mensch paßt sich dem Boden schon an. Das geht sogar so weit, daß ein beträchtlicher Unterschied ist in der physischen Gestaltung zwischen den West- und Ostamerikanern. Das ist: sich dem Boden anpassen. Äußerlich, physisch, indianisiert sich der Europäer in Amerika. Wenn die Seele nun mitgeht mit diesem physischen Prozeß, wie das in früherer Zeit der Fall war, dann würde – nur in europäischer Phase – ein Wiederaufleben der Indianerkultur kommen. Das ist etwas paradox gesprochen, aber es ist doch so. Die Menschheit kann eben in der Zukunft nicht gebunden sein an dasjenige, was sie mit dem Erdboden verbindet; frei werden muß die Seele. Dann kann der Mensch über die Erde hin die physischen Eigenschaften seines Bodens annehmen, dann kann der Körper der Europäer, wenn er nach Amerika kommt, verindianisieren, aber der Mensch reißt sich in seiner Seele los von dem Physisch-Irdischen und wird ein Bürger der geistigen Welten. Und in den geistigen Welten gibt es nicht Rassen und nicht Nationen, sondern andere Zusammenhänge.“5

        Ja, in den „geistigen Welten“ muss die Freiheit wohl grenzenlos sein, wusste schon Rudolf Steiner, oder war es doch …?6 Egal – am Ende zählt nur, was uns Steiner zwei Jahre vor seinem Tod, 1923, als „zusammenfassenden Schlussstrich“7 hinterließ, Zitat Rudolf Steiner:

        »Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse.«“

        Zum Original-Artikel – mit links und Fussnoten – bei „Humanistischer Pressedienst“, „hpd“: https://hpd.de/artikel/sturz-geister-finsternis-antirassismus-rudolf-steiner-oder-wahn-20742

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      • „Matthias Niedermann und Wolfgang Müller haben der Anthroposophie mit den auf anthroposophie-gegen-rassismus[.]de verbreiteten Fehlinformationen einen Bärendienst erwiesen. Sie liefern lediglich eine weitere Quelle, von der sich eine Anthroposophie, die tatsächlich gegen Rassismus wäre, schleunigst distanzieren würde.“

        Ansgar Martins, Religionsphilosoph und Anthroposophie-Experte, in: „Frequently Asked Questions – Anthroposophische Versuche, Rudolf Steiners Rassismus aufzuarbeiten“, Skeptiker 2/2023, GWUP

        anthroposophie-gegen-rassismus[.]de bespreche ich in meinem Artikel:

        „‘Der Sturz der Geister der Finsternis’:
        Antirassismus bei Rudolf Steiner – oder Wahn?

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