Rudolf Steiner, ‘Philosoph’?


Von Andreas Lichte

 

Rudolf Steiner (1861–1925) begründete die esoterische Weltanschauung „Anthroposophie“. Oft wird Steiner aber auch als „Philosoph“ bezeichnet. Zu Recht? Ein Blick in Steiners Welt, auf seine Quellen. Von Andreas Lichte

In der „Rudolf Steiner Gesamtausgabe“ sind bereits „354 Bände und 24 Ergänzungsbände“ erschienen, und „viele stehen noch aus. Damit ist sie schon jetzt die wohl größte Gesamtausgabe eines einzelnen Menschen weltweit.“(1)

Fast jedes Wort Steiners wurde aufgezeichnet. Für seine Anhänger – die „Anthroposophen“ – hat Steiner den Status des Propheten, des Vermittlers der ewigen Wahrheiten aus der „geistigen Welt“.

Steiner behauptete, Einblick in die „Akasha-Chronik“, ein geistiges Weltengedächtnis in der „Ätherwelt“ („akasha“, Sanskrit: Äther), zu haben. In dieser „Chronik“ seien alle Ereignisse der Geschichte, alle Taten, Worte und Gedanken der Menschheit enthalten, die dem „Geistesforscher“ – also ihm selber – zur Verfügung stünden. Steiner sagt über seine Rolle als „Seher“: „Meinen Schauungen in der geistigen Welt hat man immer wieder entgegengehalten, sie seien veränderte Wiedergaben dessen, was im Laufe älterer Zeit an Vorstellungen der Menschen über die Geist-Welt hervorgetreten ist (…) Meine Erkenntnisse des Geistigen, dessen bin ich mir voll bewusst, sind Ergebnisse eigenen Schauens“(2). Und: „Das müssen wir uns immer wiederum vor die Seele stellen, dass wir nicht aus Urkunden schöpfen, sondern dass wir schöpfen aus der geistigen Forschung selbst und dass wir dasjenige, was aus der Geistesforschung geschöpft wird, in den Urkunden wieder aufsuchen (…) Was heute erforscht werden kann ohne eine historische Urkunde, das ist die Quelle für das anthroposophische Erkennen“(3).

Und was sieht Steiner? Zunächst einmal das, was er bei der Theosophin Helena Petrovna Blavatsky abgeschaut hat. Blavatskys Theosophie versteckt Steiner dann hinter einer dicken Schicht „wild gewordener Phantastik“(4), mit der er beispielsweise die Details seines Buches „Aus der Akasha Chronik“(5) ausmalt. Das Ergebnis ist so etwas wie rassistische Science-Fiction(6), „Fantasy“.

Steiner verschweigt regelmäßig seine Quellen, und seine anthroposophischen Anhänger unterstützen ihn bis heute dabei: In dem seinen Büchern beigefügten „Chronologischen Lebensabriß“ wird Rudolf Steiners Funktion als Generalsekretär der „Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft“ (ab 1902) gar nicht erwähnt, statt dessen heißt es für die Jahre 1902–1912: „Aufbau der Anthroposophie. Regelmäßig öffentliche Vortragstätigkeit in Berlin und ausgedehnte Vortragsreisen in ganz Europa. Marie von Sievers (ab 1914 Marie Steiner) wird seine ständige Mitarbeiterin“. Für 1913 ist dann eingetragen: „Trennung von der Theosophischen und Begründung der Anthroposophischen Gesellschaft“(7). Dass Steiner ab 1904 Landesleiter der „Esoterischen Schule“ der Deutschen Sektion der „Theosophischen Gesellschaft“ war, wird ebenfalls verheimlicht.

Selbst in seinem 1904 erschienenem Buch „Theosophie“ (sic!) erweckt Steiner den Eindruck, alleiniger Entdecker seiner „geistigen Welt“ zu sein, und berichtet uns über das „Geisterland“, Zitat Steiner:

„Wie der Schatten eines Gegenstandes an einer Wand sich zum wirklichen Gegenstand verhält, der diesen Schatten wirft, so verhält sich der Gedanke, der durch den menschlichen Kopf erscheint, zu der Wesenheit im «Geisterland», die diesem Gedanken entspricht. Wenn nun der geistige Sinn des Menschen erweckt ist, dann nimmt er diese Gedankenwesenheit wirklich wahr, wie das sinnliche Auge einen Tisch oder einen Stuhl wahrnimmt. Er wandelt in einer Umgebung von Gedankenwesen (…)“(8)

Diese esoterische Abwandlung des „Höhlengleichnisses“ zeigt, dass Steiner die „Ideenlehre“ Platons nicht verstanden hat. Der Fehler Steiners ist so „nahe liegend“, dass der Philosoph Bertrand Russell ihn erklären kann, ohne Steiner überhaupt zu kennen, Russell über die „Ideenlehre“:

„(…) So kommt Platon zu einer übersinnlichen Welt, die wirklicher ist als die gemeine Welt der Sinne, und die allein der Welt der Sinne jenen schwachen Abglanz von Realität verleiht, den man in ihr finden mag. Die wahrhaft wirkliche Welt ist für Platon die Welt der Ideen; denn was auch immer wir auch über die Dinge der Sinnenwelt zu sagen versuchen, es gelingen uns immer nur Aussagen darüber, an welchen Ideen sie teilhaben; und diese Ideen machen ihr Wesen aus. [es folgt die für Steiner gültige Kritik:] Von hier aus noch ein Schritt und wir sind im Mystizismus: dann hoffen wir vielleicht, daß wir die Ideen in mystischer Erleuchtung SEHEN können, so wir wir jetzt die Sinnendinge sehen; und vielleicht bilden wir uns auch ein, dass die Ideen im Himmel existieren. Eine solche mystische Ausartung dieses Gedankens liegt sehr nahe; doch sein Fundament bildet die Logik, und von diesem Fundament aus wollen wir ihn betrachten. (…)“(9)

Steiner SIEHT nicht nur die Ideen, sondern „er WANDELT in einer Umgebung von Gedankenwesen“. Mit Philosophie hat das offensichtlich nichts mehr zu tun.

Seine Beschreibung des „Geisterlandes“ offenbart weitere, für Steiner charakteristische Probleme:

– indem er aus „Geist“ „Materie“ macht, schafft Steiner den „Geist“ aus der Welt, und macht damit seine „Geisteswissenschaft“ überflüssig(10)

– Steiner macht sich selber zum – alleinigen – Beobachtungsinstrument:

Diese Beschäftigung Steiners mit sich selbst findet sich bereits in seinem vor-theosophischem Frühwerk: Steiner stellt sein „Denken über das Denken“(11) ins Zentrum der Welt und seiner Doktorarbeit von 1892, die die Universität Rostock mit „rite“ beurteilte, der Note, mit der man gerade noch besteht. Man wollte Steiner wohl nicht bei einer akademischen Karriere im Wege stehen, die dann aber trotzdem scheiterte: Die seine Doktorarbeit fortsetzende „Philosophie der Freiheit“ (1894) wurde in Jena als Habilitation abgelehnt.

Wer hier eine „Erkenntnis“ findet, muss eine Reinkarnation Steiners sein. Oder Hochstapler. Anthroposoph.

Für János Darvas, „jüdischer Lehrer an Waldorfschulen“, haben die „erkenntnistheoretischen Schriften Rudolf Steiners“ eine „privilegierte Stelle“ in den „verschiedenen phänomenologischen Ansätzen der neueren Philosophie“(12). Welche „Erkenntnistheorie“ Steiners? Wenn einer keiner Erkenntnis hat, wie sieht dann dazu die „Theorie“ aus?

So wie bei Darvas, der versucht „Anthroposophie und Kabbala in Beziehung zu setzen“, und dabei über die nächstliegende aller möglichen Erkenntnisse hinwegsieht? Dass Rudolf Steiner ein notorischer Antisemit ist, Zitat Steiner:

„Das Judentum als solches hat sich aber längst ausgelebt, hat keine Berechtigung innerhalb des modernen Völkerlebens, und daß es sich dennoch erhalten hat, ist ein Fehler der Weltgeschichte, dessen Folgen nicht ausbleiben konnten. Wir meinen hier nicht die Formen der jüdischen Religion allein, wir meinen vorzüglich den Geist des Judentums, die jüdische Denkweise.“(13)

Darvas lässt sich als Waldorflehrer dem anthroposophischen Milieu zurechnen, und es überrascht nicht, dass ein Anhänger einer „neuen religiösen Bewegung“ den eigenen Religionsstifter verehrt. Aber der Erfolg der Anthroposophie beruht im Gegensatz zu anderen „Sekten“ auf einer breiten gesellschaftlichen Anerkennung, so heißt es in der ZEIT:

„Die Anthroposophie als Ersatzreligion des Bildungsbürgertums“

Man spricht hier also vielleicht besser von einem „bürgerlich-anthroposophischen Komplex“, als von einer „Sekte“. Vor allem Rudolf Steiners Waldorfschulen sind beim „Bildungsbürger“ sehr beliebt, von überzeugten Eltern hört man wahre Wunder-Dinge. Seltener wird offen darüber geredet, dass die Waldorfschule als Privatschule eine quasi „ausländerfreie“ Umgebung garantiert. Und mit „Schmuddelkindern“ müssen die Elite-Kinder auch nicht spielen, „Sozialbenachteiligte“ gibt es an Waldorfschulen kaum. Viele Eltern können in der anthroposophischen Schule auch ihre überkritische Haltung ausleben: Auffallend häufig kommt es an Waldorfschulen zu Masern-Ausbrüchen, da Eltern der „Schulmedizin“ misstrauen, und ihre Kinder nicht impfen lassen. Noch Unentschlossene werden gerne vom anthroposophischen Schularzt „beraten“.

Von den Eltern kommt keine ernstzunehmende Kritik an Rudolf Steiner und seiner „Waldorfpädagogik“, die für den Bildungswissenschaftler Prof. Dr. Stefan T. Hopmann ein „heilloses Gebräu esoterischer Glaubenssätze“ ist. Steiner ist schließlich der Begründer der Schule, für die man sich „bewusst“ entschieden hat, auch bereit ist, Schulgeld zu zahlen: Kritik an Steiner würde bedeuten, sich selbst in Frage stellen zu müssen.

Der Mythos einer „Bedeutung“ Steiners wird auch von der akademischen Welt künstlich am Leben erhalten. Deren wichtigster Vertreter ist Helmut Zander, mit seinem inzwischen als Standardwerk geltenden Buch „Anthroposophie in Deutschland – Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884–1945“(14). Zander hat zweifelsohne große Verdienste, besonders hervorzuheben ist hier die klare Benennung von Rudolf Steiners Rassismus(15).

Aber: Zander findet auch noch für die absurdesten Äußerungen Steiners „vernünftige“ Erklärungen, und gibt ihnen damit den Anschein von „Seriosität“. Ein Beispiel für Zanders Interpretationskunst, zunächst Steiner, Zitat:

„(…) Was ist die Hirnmasse? Die Hirnmasse ist einfach zu Ende geführte Darmmasse. Verfrühte Gehirnabscheidung geht durch den Darm. Der Darminhalt ist seinen Prozessen nach durchaus verwandt dem Hirninhalt. Wenn ich grotesk rede, würde ich sagen, ein fortgeschrittener Dunghaufen ist das im Gehirn sich Ausbreitende; aber es ist sachlich durchaus richtig. Der Dung ist es, der durch den eigenen organischen Prozess in die Edelmasse des Gehirns umgesetzt wird und da zur Grundlage für die Ich-Entwickelung wird (…)“(16)

Dazu Helmut Zanders Interpretation:

„Beispielsweise korrelierte Steiner Gehirn und Darm, »die Hirnmasse ist einfach zu Ende geführte Darmmasse« (GA 327,201) (eine Analogisierung, die sich möglicherweise aus der optischen Ähnlichkeit von Gehirn- und Darmwindungen herleitet). Wenn aber das Gehirn als Ausscheidungsergebnis des Darmes gedeutet wird, ist auch der »tierische Mist« eine Grundlage der »Ich-Anlage« und »enthält« sie sogar, so daß sich das materielle Gehirn als »fortgeschrittener Dunghaufen« bezeichnen lasse (ebd., 201).“(17)

Wie wäre es denn damit, „Blödsinn“ einfach einmal „Blödsinn“ zu nennen? Harry Rowohlt kann das doch auch, wenn er über Steiner sagt: „Töne wie aus einer undichten Gummizelle!

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1 Fördergemeinschaft Rudolf Steiner Archiv, http://fördergemeinschaft-deutschland.de/foerdergemeinschaft.html, Abruf am 20.11.2014

2 Rudolf Steiner, „Geheimwissenschaft im Umriss“, GA 13, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, Vorrede zur 16.–20. Auflage, Seite 29f.

3 Rudolf Steiner, „Das Lukas-Evangelium“, GA 114, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, Seite 22 und Seite 20

4 Hartmut Zinser, „Rudolf Steiners ‘Geheim- und Geisteswissenschaft’ als moderne Esoterik“, Vortragsmanuskript der Tagung: „Anthroposophie – kritische Reflexionen“, Humboldt-Universität Berlin, 21.07.2006 – Seite 8:

„Die ‘wild gewordene Phantastik’ und das ‘träumerische Gedankenspiel’ offenbaren sich z.B. in der Schrift ‘Aus der Akasha Chronik’ (…)“

5 Rudolf Steiner, „Aus der Akasha Chronik“, GA 11, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 1986

6 Andreas Lichte, „Wundersame Waldorf-Pädagogik oder Atlantis als Bewusstseinszustand“, Vortragsmanuskript der Tagung: „Anthroposophie – kritische Reflexionen“, Humboldt-Universität Berlin, 21.07.2006 – Seite 12f.:

»Einem Freund hatte er versucht, den Inhalt zu erklären: „Das Buch heißt ‘Aus der Akasha-Chronik’. Es ist die Geschichte der Menschheit, wie sie sich dem Eingeweihten zeigt. So eine Art ‘Evolutionsgeschichte’, nur dass der Eingeweihte auch in die Zukunft schauen kann. Die Menschheit entwickelt sich laut Steiner auf sieben Planeten. Von Planet zu Planet steigt das Menschengeschlecht höher in der Entwicklung. Dabei helfen ihm Führer, die selber schon auf einer höheren Entwicklungsstufe stehen. Es geht los auf dem Saturn, dann kommt die Sonne, der Mond und schließlich die Erde …” „Wieso Sonne und Mond – das sind doch keine Planeten?!” „Für den Esoteriker Steiner schon. Die Erde formt sich im nächsten Entwicklungsschritt in den Jupiter um, dann kommt die Venus und zuletzt der Vulkan. Sieben Planeten, und auf jedem Planeten durchleben die Menschen sieben mal sieben Entwicklungsstufen … Ja, ich weiß, das klingt nach Science Fiction … ich habe mich an die Perry Rhodan-Hefte erinnert, du weißt schon, diese Groschenromane.”

„Mich erinnert das Ganze an ein Video-Game, wo man immer das nächsthöhere Level erreichen muss!” „Ja, stimmt, das ist großartig, das trifft’s genau! Weißt du, das ist so platt, dass mir gar nichts mehr dazu einfällt – aber richtig übel ist, wie die Entwicklung abläuft, das ist nur noch bösartig …” und wird deshalb hier im Original wiedergegeben:

„Diese zweite Gruppe der Astralmenschen hat diese ihre höhere Fähigkeit aber nur dadurch erworben, dass sie einen Teil – die erste Gruppe – der astralischen Wesenheit von sich ausgeschieden und zu niedriger Arbeit verurteilt hat. Hätte sie die Kräfte in sich behalten, welche diese niedere Arbeit bewirken, so hätte sie selbst nicht höher steigen können. Man hat es hier also mit einem Vorgang zu tun, der darin besteht, dass sich etwas Höheres auf Kosten eines anderen entwickelt, das es aus sich ausscheidet.”

Dieselbe „These” wiederholt Steiner mehrmals, bis er schließlich zusammenfasst: „Man sieht, der Mensch steigt in ein höheres Reich auf, indem er einen Teil seiner Genossen hinabstößt in ein niederes. Diesen Vorgang werden wir auf den folgenden Entwicklungsstufen sich noch oft wiederholen sehen. Er entspricht einem Grundgesetz der Entwicklung.”

Schließlich stellt Steiner den Bezug zur Gegenwart her: „Man nennt sie in theosophischen Schriften die Lemurier. Nachdem diese durch verschiedene Entwicklungsstufen durchgegangen waren, kam der größte Teil in Verfall. Er wurde zu verkümmerten Menschen, deren Nachkommen heute noch als so genannte wilde Völker gewisse Teile der Erde bewohnen.«

7 beispielsweise: Rudolf Steiner, „Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik“, GA 293, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, Taschenbuchausgabe 2005, Seite 284f.

8 Rudolf Steiner, „Theosophie – Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung“, GA 9, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 1987, Seite 120 – „III. Das Geisterland“

9 Bertrand Russell, „Probleme der Philosophie“, edition suhrkamp 207, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1967, Seite 82

10 Zinser, s.o., Seite 8f.:

„4. Zum Schluß: Zwei kritische Bemerkungen zu Steiners Konzept von Geist und Sinn

R. Steiner artikulierte einen Einspruch und Protest gegen das mechanisch-materialistische Weltbild des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jh.s, in welchem der Mensch wie eine Maschine auf Funktionieren ohne Sinn und Verstand reduziert wird. Auf diesem Protest basieren auch viele der lebensreformerischen Anstöße und Projekte Steiners. Da er aber den Geist als Welt hinter der sinnlichen Welt konzipiert und diesen auf der gleichen Ebene wie die materiellen Gegenstände ansiedelt, macht er den Geist selber zu einem Gegenstand und Ding neben, bzw. hinter den Dingen. (Dabei wird Geist zugleich in Geister aufgelöst.) Wenn Geist als Ding, als einzelnes Seiendes, wenn auch hinter dem Sein angesehen und in der Hinterwelt gesucht wird, wird er erneut aus unserer Welt beseitigt. Der Protest widerspricht sich selber und wiederholt das, wogegen er Einspruch erhoben hatte. Kein Geist ist da und es bleibt R. Steiner nur, das Suchen nach dem Geist als Geist auszugeben. (…)“

11 Rudolf Steiner, „Wahrheit und Wissenschaft“, Dissertation, 1892, Seite 25

12 János Darvas: „Lesarten. Zu Ansgar Martins Interpretation meiner Publikationen über Judentum und Anthroposophie“, Waldorfblog, 8. November 2014, http://waldorfblog.wordpress.com/2014/11/08/lesarten-darvas/, Abruf 20.11.2014

13 Rudolf Steiner, „Gesammelte Aufsätze zur Literatur 1884-1902“, GA 32, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 1971, Seite 152f.

14 Helmut Zander, „Anthroposophie in Deutschland – Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884–1945“, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2007

15 ebd. Seite 631f.:

„Steiner ordnete die Rassen einer Fortschrittsgeschichte zu, in der beispielsweise heutige Indianer als ‘degenerierte Menschenrasse’ im ‘Hinsterben’ (GA 105,106.107 [1908]) oder schwarze Afrikaner als defiziente Spezies der Menschen- und Bewußtseinsentwicklung, als ‘degenerierte’, ‘zurückgebliebene’ Rasse (ebd., 106) erschienen. Umgekehrt habe die weiße Rasse ‘das Persönlichkeitsgefühl am stärksten ausgebildet’ (GA 107,288 [1909]). Dies sind nur Kernsätze einer Rassentheorie, die Steiner 1904 erstmals formulierte, um sie 1910 in einem komplexen System und in zunehmender Abgrenzung zu theosophischen Positionen auszufalten. Mit seinem Ausstieg aus der Theosophie hat er diese Vorstellungen keinesfalls über Bord geworfen, sondern sie 1923 nochmals in Vorträgen vor Arbeitern des Goetheanum in vergröberter, ‘popularisierter’ Form wiederholt, aber ohne Revision im inhaltlichen Bestand. Die weiße war nun ‘die zukünftige, die am Geiste schaffende Rasse’ (GA 349,67 [1923]).“

ebd. Seite 636:

„Steiner formulierte mit seinem theosophischen Sozialdarwinismus eine Ethnologie, in der die Rede von ‘degenerierten’, ‘zurückgebliebenen’ oder ‘zukünftigen’ Rassen keine ‘Unfälle’, sondern das Ergebnis einer konsequent durchgedachten Evolutionslehre waren. Ich sehe im Gegensatz zu vielen Anthroposophen keine Möglichkeit, diese Konsequenz zu bestreiten.“

16 Rudolf Steiner, „Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft: Landwirtschaftlicher Kursus, Koberwitz 1924“, GA 327, Seite 201

17 Zander, s.o., Seite 1587, Fußnote 54

56 Gedanken zu “Rudolf Steiner, ‘Philosoph’?

  1. Steiner ist garantiert kein ernstzunehmender Philosoph, sondern muss eindeutig in die Rubrik esoterischer Spinner mit stark antisemitischen Zügen eingestuft werden. Das hielt die Stadt Stuttgart im Jahre 2011 allerdings nicht davon ab, diesem Pseudowissenschaftler eine mehrwöchige Ausstellung zu widmen. Ich habe mich wirklich bemüht, anhand der einschlägigen Literatur mir ein Bild über Steiner und sein „Werk“ zu verschaffen. Mehr und mehr verdichtete sich bei mir allerdings der Eindruck, dass ich meine Zeit mit den Spinnereien eines esoterischen Wirrkopfes vergeudet hatte. Steiner muss in der Geschichte der Menschheit eindeutig als pseudowissenschaftlicher Irrläufer eingereiht werden.

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  2. @ Andreas Lichte

    Bei mir verdichtet sich mehr und mehr der Eindruck, dass man der kritiklosen Menschheit so ziemlich jeden Bockmist als Wahrheit andrehen kann. Für mich daher immer noch ein Rätsel, wie der SPD-Kultusminister Baden-Württembergs, Andreas Stoch, den Widerspruch begründet, dass er Mitglied im Verein Freie Waldorfschulen ist, seine vier Kinder folgerichtig die Waldorfschule besuchen, während er als Kultusminister das mit den Waldorschulen konkurrierende staatliche Schulwesen leitet !? Da müssen sich doch zwangsläufig berufliche und private Interessenkonflikte ergeben. Wenn er nämlich das System
    „Waldorfschule“ privat für besser hält, als das unter seiner Oberleitung stehende staatliche Schulwesen,
    weshalb fordert er dann nicht, anstelle der staatlichen Schule, in Baden-Württemberg die Waldorfschule für alle zu fordern ? Das wäre doch die logische Konsequenz.

    Man stelle sich nur mal vor, welchen Eindruck es hinterließe, wenn z.B. ein katholischer Bischof (als Erwerbsberuf) eine Diozöse leitet, privat jedoch Mitglied in einer atheistischen Vereinigung wäre ? Völlig undenkbar !

    Ich meine, dass der ideelle und programmatische Unterschied zwischen staatlicher Schule und der Waldorfschule mindestens so groß ist, wie im hier angeführten Beispiel. Erkennbar wird dies für die ziemlich unkritische Öffentlichkeit allerdings nicht, weil sie das wahre Wesen des Systems „Waldorfschule“ – und der sich dahinter verbergenden Ideologie – leider nicht erkennt.

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      • @ Argus7

        Du schreibst: „Erkennbar wird dies für die ziemlich unkritische Öffentlichkeit allerdings nicht, weil sie das wahre Wesen des Systems “Waldorfschule” – und der sich dahinter verbergenden Ideologie – leider nicht erkennt.“

        Ich persönlich denke, der Unterschied ist SOFORT ERKENNBAR, es reicht, auf eine „Monatsfeier“ der Waldorfschule zu gehen, um zu merken, dass dort „etwas nicht stimmt“ … sagen selbst Waldorfschüler:

        „… Dann kommt es zu Monatsfeiern, bei denen die Schüler ihre Aufführung nicht mehr als ihre erleben, sondern als Tanzbären für die wunden Seelen der Zuschauer gezeigt werden …“

        Quelle: http://waldorfblog.wordpress.com/2014/03/25/hacken/

        „‘Man kann doch nicht noch hundert Jahre davon leben, dass man irgendwie nicht all zu schlecht ist‘. Ein Gespräch mit Valentin Hacken“

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    • Anthroposophen nennen sich jetzt „totalerquatsch“ – und genau das sind sie:

      Scharlatane und Hochstapler wie Rudolf Steiner, die der Welt nicht eine einzige „Erkenntnis“ hinterlassen haben, aber als „Erleuchtete“ auftreten

      ( dass Rudolf Steiner ein Antisemit war, muss wirklich nicht mehr diskutiert werden. Wenn Sie es trotzdem unbedingt wollen, machen Sie das mit Ansgar Martins, „Waldorfblog“, http://waldorfblog.wordpress.com/ )

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      • Der von …quatsch oben verlinkte Text liest sich aber nicht, als sei er von einem Antisemiten verfasst worden, sondern eher als eine Kritik am Antisemitismus. Wie kam es dazu, dass ein ausgemachter Antisemit wie Rudolf Steiner, der er ja nun laut ihrer Auffassung war, Autor in den vom „Verein zur Abwehr des Antisemitismus“
        http://de.wikipedia.org/wiki/Verein_zur_Abwehr_des_Antisemitismus
        herausgegebenen „Mitteilungen“
        http://www.dreigliederung.de/archiv/455-461.html
        sein konnte. Klar, Steiner war ein Spinner, und was ich von ihm bisher so gelesen habe, kotzt mich größtenteils an. Jede Menge Schwachsinn, aber was speziell antisemitischen ist mir noch nicht aufgefallen. Bei der Masse der Steinerschriften kann man so etwas ja auch übersehen. Deshalb meine konkrete Frage: Wie passt das zusammen: Steiner Antisemit, aber Autor bei der Antisemitismus-Abwehr?

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      • mögen sie keine mannigfaltigkeit? haben sie angst? vor wem oder was?

        ich fand ihren bericht nur etwas einseitig und langweilig. deswegen mein kleiner perspektivwechsel. der rest liegt an einem selbst.

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    • @ totalerquatsch

      zum „essay von steiner zum thema antisemitismus“:

      Steiner hat nicht für den „Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“ gearbeitet, sondern nicht umsonst für die liberal-protestantischen „Mitteilungen“, in deren Umfeld ein Assimilationscredo mehrheitlich gereilt wurde. Die „Mitteilungen“ bekamen aufgrund seines Deutschnationalismus übrigens Kritik. Sein Grund, hier zu schreiben, war sein eben verstorbener Freund Ludwig Jacobowski – selbst Lindenberg spricht vom „deutschtümelnden Met, den Jacobowski gebraut hatte“ –, tatsächlich (wie Otto Weininger oder Jakob Wassermann oder Trebitsch) einer derjenigen, die ihr Judentum für „überwunden“ hielten und nichts lieber als treue Volksdeutsche sein wollten. Also das, was Steiner sich vom Judentum gewünscht hätte. Es gibt ein Wort dafür: Jüdischen Selbsthass (und dazu Bücher von Theodor Lessing und Sander Gilman).

      Steiners Sicht auf das Judentum hat sich nach seiner Zeit bei den „Mitteilungen“ überdies im theosophischen Rahmen nochmals zugespitzt, weil er von Blavatsky eben vor allem eins übernahm: Die Evolutionssucht.

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      • @philemon
        Hoffentlich wird uns in 50 Jahren nicht vorgeworfen, dass wir anti-ismlamistisch waren, da wir keinerlei Bindung zur Islamische Gemeinschaft in Deutschland hatten. Jedenfalls sieht so ihre Argumentation aus.

        Weiterhin stellen sie die Behauptung auf, dass der „Verein zur Abwehr des Antisemitismus“ nationalistische Tendenzen aufwies. Quelle?

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      • Damals im Kaiserreich hatte alles nationalistische Tendenzen. Deutschtümelei gehörte zum guten Ton, auch bei Juden >>> bis hin zur Aufopferung für des Vaterland:
        http://www.dw.de/juden-im-ersten-weltkrieg/a-17808361
        Und bei den Theodoofen sowieso. Aber ich bin weiterhin der Auffassung, dass man heute daraus Steiner keinen speziellen Antisemitismus, der über den damals ganz normalen Zeitgeist hinausginge, stricken kann. Dass Blafutzkys Rassenmärchen auf Steiner keinen guten Einfluss ausübten, ist unbestritten. Aber auch hieraus lässt sich keine Antisemitismuskeule gegen die Antropodoofen basteln.

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  3. @ Jan Hardo

    zu „Rudolf Steiner Antisemit“ frag Ansgar Martins nach den Details, als Ausgangspunkt geeignet:

    http://waldorfblog.wordpress.com/2009/11/26/und-sie-bewegt-sich-doch-die-anthroposophie-und-das-judentum/

    „Und sie bewegt sich doch – Die Anthroposophie und das Judentum

    (…)

    Steiners antijüdische Vorbehalte gehören, wie sein vergöttertes ICH, zu einer der Kontinuitäten zwischen seinem philosophischen und seinem esoterischen Werk: Mehrfach verfiel er in ziemlich eklige Polemiken gegen eine Religion, die er als rückständig und assimilierungsunwillig ansah (siehe zum Frühwerk etwa seinen Aufsatz zu Hamerlings “Homunkulus”). In seinem anthroposophischen Werk stellt er das Wirken der jüdischen “Jahwe-Gottheit” als kulturelle Vorstufe zum Kommen Christi dar, die heute überholt und atavistisch sei – wobei er umgekehrt auch den “Hass” des Antisemitismus kritisierte. Das bringt ein Zitat von 1924 am besten zum Ausdruck:

    “Da alles dasjenige, was die Juden getan haben, jetzt in bewusster Weise von allen Menschen z.B. getan werden könnte, so könnten die Juden eigentlich nichts besseres vollbringen, als aufgehen in der übrigen Menschheit, sich vermischen mit der übrigen Menschheit, so dass das Judentum als Volk einfach aufhören würde. Das ist dasjenige, was ein Ideal wäre. Dem widerstreben heute noch viele jüdische Gewohnheiten – und vor allen Dingen der Hass der anderen Menschen. Und das ist gerade dasjenige, was überwunden werden müsste.” (GA 353, 1992, S. 202)

    (…)“

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    • @ Jan Hardo

      ganz allgemein zu Deiner Frage: „Wie passt das zusammen?“

      Rudolf Steiner widerspricht sich dauernd selbst, von einem Vortrag zum nächsten, von einem Tag zum anderen. Und dann gibt es noch dieses spezielle „Gestaltungsprinzip“ Rudolf Steiners:

      „(…)

      Bei Rudolf Steiner ist Gegenteil-Tag, 365 Tage im Jahr

      Rudolf Steiner erklärt am besten selber, was damit gemeint ist, Zitat Steiner:

      „Nun glaubt die Wissenschaft, daß das Herz eine Art von Pumpe ist. Das ist eine groteske phantastische Vorstellung. Niemals hat der Okkultismus eine solch phantastische Behauptung aufgestellt wie der heutige Materialismus. Das, was die bewegende Kraft des Blutes ist, sind die Gefühle der Seele. Die Seele treibt das Blut, und das Herz bewegt sich, weil es vom Blute getrieben wird. Also genau das Umgekehrte ist wahr von dem, was die materialistische Wissenschaft sagt.“6

      Ausgewählt habe ich, meine Zusammenfassung, „Das Herz ist KEINE Pumpe!“, weil hier vermutlich jeder Leser umdenken muss. Aber das Prinzip, dass Rudolf Steiner jedem bekannte Tatsachen als „falsch“ hinstellt, um das genaue Gegenteil als „richtig“ zu erklären, zieht sich wie ein roter Faden durch sein Werk. Auch hier gilt: selber lesen, selber staunen!

      (…)“

      Quelle: http://www.schiebener.net/wordpress/gegenteil-tag-365-tage-im-jahr-rudolf-steiner-denker-der-waldorfschule/

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      • @ Jan Hardo

        „Jede Menge Schwachsinn, aber was speziell antisemitischen ist mir noch nicht aufgefallen.“

        Du hast den Artikel, oben, wohl nicht gelesen. Geht‘s noch antisemitischer?, Zitat Artikel:

        „Das Judentum als solches hat sich aber längst ausgelebt, hat keine Berechtigung innerhalb des modernen Völkerlebens, und daß es sich dennoch erhalten hat, ist ein Fehler der Weltgeschichte, dessen Folgen nicht ausbleiben konnten. Wir meinen hier nicht die Formen der jüdischen Religion allein, wir meinen vorzüglich den Geist des Judentums, die jüdische Denkweise.“

        Rudolf Steiner, „Gesammelte Aufsätze zur Literatur 1884-1902“, GA 32, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 1971, Seite 152f.

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  4. Naja, der dicke Antisemitismus ist das wohl nicht. Die Geschichte des Judentums ist schließlich nicht ohne dunkle Punkte. Da muss man ganz realistisch sein und aufgeklärte Juden sehen das ebenfalls so. Alle Religions- und Sektengründer haben die althergebrachten Glaubensrichtungen und -praktiken aus ihrer Sicht für die Menschheit als überholt dargestellt. Muhammad z.B. meinte, die Juden könnte nun doch seine Botschaft übernehmen. Als sie ihn auslachten, ließ er sie nach der Eroberung von Mekka massakrieren. So die Überlieferung. Ähnlich sah des Martin Luther. Als die Juden seine Rückbesinnung auf das biblische Christentum nicht als Einladung zum Übertritt annahmen, befürwortete er die Zerstörung von Synagogen. Ich als Atheist könnte z.B. bei dem obigen Zitat das Judentum durch Katholizismus ersetzen und stünde voll dahinter. Bin ich deshalb der Antichrist? Ich käme aber auch nicht auf die Idee, Katholiken deswegen dumm anzumachen oder gar zu verfolgen. Und ich kann nirgends sehen, wo Steiner so etwas gegenüber Juden getan hätte. Allerdings, da gebe ich ihnen Recht: Steiner war ein Wirrkopf. Bei ihm muss man wirklich damit rechnen, dass er von einem auf den anderen Tag genau das Gegenteil gepredigt hat. Es kommt eben auf die Auslegung an. Je wirrer so ein Zeug ist, desto unterschiedlicher sind die Auffassungen dazu. Aber um Steiner wirklichen Antisemitismus vorwerfen zu können, müsste der noch deutlicher zu Tage treten. Und die Frage ist immer noch offen, wie Steiner Autor bei diese „Mitteilungen“ hätte sein können, wenn er wirklich Antisemit gewesen wäre. Schließlich waren die vom „Verein zur Abwehr des Antisemitismus“ auf dem Auge nicht blind.

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    • @ Jan Hardo

      natürlich ist es maximaler Antisemitismus, wenn man – wie Rudolf Steiner – Juden sagt, dass sie ihre Existenzberechtigung verloren haben –

      „Das Judentum als solches hat sich aber längst ausgelebt, hat keine Berechtigung innerhalb des modernen Völkerlebens, und daß es sich dennoch erhalten hat, ist ein Fehler der Weltgeschichte, dessen Folgen nicht ausbleiben konnten. Wir meinen hier nicht die Formen der jüdischen Religion allein, wir meinen vorzüglich den Geist des Judentums, die jüdische Denkweise.“

      Rudolf Steiner, „Gesammelte Aufsätze zur Literatur 1884-1902“, GA 32, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 1971, Seite 152f.

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      • Nein, da steht ausdrücklich „Judentum“ und nicht „die Juden“. Das ist natürlich kein maximaler Antisemitismus. Ich kann hier genau so gut „Deutschtum“ einsetzen, ohne die Deutschen damit zu brüskieren. Jedenfalls keinen, der noch alle Tassen im Schrank hat. Ich finde es unsinnig, in jedem Staubwedel eine Keule zu sehen. Steiner hat sicherlich noch andere Denkweisen kritisiert und abgelehnt, sonst hätte er nicht seine eigenen Hirngespinste aufgebaut. Seine Rassenvorstellungen finde ich da viel schlimmer. Das obige Zitat ist für mich jedenfalls kein Beweis für einen speziellen Antisemitismus in der Anthroposophie. Dazu müsste schon was schwärferes her.

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  5. @ Jan Hardo

    Rudolf Steiner: „Wir meinen hier nicht die Formen der jüdischen Religion allein, wir meinen vorzüglich den Geist des Judentums, die jüdische Denkweise.“

    das soll kein Antisemitismus sein?

    was ist denn „die jüdische Denkweise“? ich bitte um Erläuterung …

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    • Nein, das ist kein Antisemitismus, sondern einfach nur Kritik am Judentum. Natürlich ist das Unsinn, denn es gibt keine spezielle jüdische Denkweise, weil jeder Mensch seine eigene hat. Einflüsse aus Traditionen sind da zweitrangig. Das Judentum hat auch keinen Geist, ist genau so geistlos wie die Anthroposophie und alle sonstigen religiösen Vorstellungen. Bin ich jetzt ein Antisemit?

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      • @ Jan Hardo

        Zitat Jan Hardo: „denn es gibt keine spezielle jüdische Denkweise, weil jeder Mensch seine eigene hat“

        eben.

        Und wenn man verallgemeinert, wie Rudolf Steiner von einer „jüdische Denkweise“ spricht, was ist das dann? Das könnte man als Definition für Antisemitismus benutzen.

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      • „Das könnte man als Definition für Antisemitismus benutzen.“ Man könnte und kann so vieles. Sie krallen sich da an ein einziges Zitat aus Steiners Labermühle und woll daraus einen Beweis für dessen Antisemitismus quetschen? Bringen sie mal was handfestes!
        Es gibt weiß der Geier gewichtigere Aspekte, um vernichtend an Steiners Lehre zu rütteln (Antianthroposophismus 🙂 ). ihr Antisemitismusvorwurf ist dafür einfach zu schwach.

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  6. @ totalerquatsch

    Sie fragen: „mögen sie keine mannigfaltigkeit?“

    Aber sicher mag ich „Mannigfaltigkeit“. Ich gebe auch Lesehinweise dazu:

    http://www.schiebener.net/wordpress/ein-fortgeschrittener-dunghaufen-ist-das-im-gehirn-sich-ausbreitende/comment-page-1/#comment-63348

    Um noch mal ganz kurz zusammenzufassen – und am Ende eine positive Botschaft mit auf den Weg zu geben:

    Von Steiner selbst stammt in der Anthroposophie nur der Wahn.

    Alles andere hat Steiner “abgeschrieben”, hauptsächlich bei der “Theosophie”.

    Die “Theosophie” wiederum bezieht sich auf indische Quellen …

    … und hier die positive Botschaft:

    Heinrich Zimmer, “Philosophie und Religion Indiens”, suhrkamp taschenbuch wissenschaft 26, 1988

    Heinrich Zimmer präsentiert die indischen Original-Texte, die staunen machen … eine andere Welt, faszinierend.

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    • danke, aber zimmer ist bestimmt nicht ausreichend um die diversen richhtungen im hinduismus zu verstehen.
      weiterhin prangern sie steiner an, preisen aber die hinduistische welt mit ihrem kastensystem als faszinierend an.

      sprechen sie sanskrit? haben sie jemals die veden gelesen oder mit orginal-texten gearbeitet? was meinen sie überhaupt mit „indische“, respektive indische quellen .. muslime, hindus, parsen, nagas,… ?

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      • ganz ehrlich, ich glaube sie haben von indien keine ahnung, und vom hinduismus erst recht nicht. sie kommen mir einfach zu verbissen rüber 😉

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      • … Zimmer ist großartig, in “Philosophie und Religion Indiens” geht es nicht nur um „Hinduismus“, und die Bhagavad Gita zitiere ich hin und wieder auswendig …

        ( vielleicht lesen Sie Zimmer erst einmal )

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      • und nochmals, etwas expliziter: sie schwärmen von einer philsophie, deren inhalt ein kastenwesen ist. die varna beschreibt die hautfarbe, je heller die hautfarbe desto höher die kaste. wenn sie jemals in indien waren, insbesondere auf dem lande, wüssten sie, vor welchen problemen die sogenannten „dalits“ heutzutage noch stehen. jetzt geben sie auch noch zu, dass sie die bhagavad gita in ihrer wolllust rezitieren … sorry, aber sind sie da nicht ein wenig inkonsequent

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      • @ totalerquatsch

        Sie werden Ihrem Namen einmal mehr gerecht, schreiben völlig durchgeknalltes Zeug, ich zitiere den „totalen Quatsch“:

        “ jetzt geben sie auch noch zu, dass sie die bhagavad gita in ihrer wolllust rezitieren“

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  7. @ Jan Hardo

    ja, das ist eine Definition für „Antisemitismus“.

    Ich empfehle Dir nochmals eine Diskussion mit Ansgar Martins. Martins hat ein Buch zum Thema geschrieben, und kommt als jemand, der der Anthroposophie mit Sympathie begegnet, zu ähnlichen Ergebnissen wie ich …

    Der Zusammenhang des Steiner-Zitats wurde oben – im Zitat von Ansgar Martins, „Waldorfblog“ – auch schon genannt, hier noch einmal mit den Worten von Helmut Zander:

    „In der Konsequenz dieses Denkens lag auch Steiners Bestimmung des Judentums, das ebenfalls als evolutionshistorisch überholt galt (s. 8.3.2b), und in diesen Kontext gehören auch seine Völkerstereotypien, die gleichfalls hierarchisiert waren und die Deutschen als Avantgarde der Entwicklung sahen (s. 14.3.1a).“15

    „Dieses Denkens“ meint Rudolf Steiners „Menschheitsentwickelung“, Steiners esoterische „Evolutionslehre“. Man kann Steiners Antisemitismus als einen Spezialfall seines Rassismus deuten, Zitat Zander:

    „Steiner ordnete die Rassen einer Fortschrittsgeschichte zu, in der beispielsweise heutige Indianer als ‘degenerierte Menschenrasse’ im ‘Hinsterben’ (GA 105,106.107 [1908]) oder schwarze Afrikaner als defiziente Spezies der Menschen- und Bewußtseinsentwicklung, als ‘degenerierte’, ‘zurückgebliebene’ Rasse (ebd., 106) erschienen. Umgekehrt habe die weiße Rasse ‘das Persönlichkeitsgefühl am stärksten ausgebildet’ (GA 107,288 [1909]). Dies sind nur Kernsätze einer Rassentheorie, die Steiner 1904 erstmals formulierte, um sie 1910 in einem komplexen System und in zunehmender Abgrenzung zu theosophischen Positionen auszufalten. Mit seinem Ausstieg aus der Theosophie hat er diese Vorstellungen keinesfalls über Bord geworfen, sondern sie 1923 nochmals in Vorträgen vor Arbeitern des Goetheanum in vergröberter, ‘popularisierter’ Form wiederholt, aber ohne Revision im inhaltlichen Bestand. Die weiße war nun ‘die zukünftige, die am Geiste schaffende Rasse’ (GA 349,67 [1923]).“6

    „Steiner formulierte mit seinem theosophischen Sozialdarwinismus eine Ethnologie, in der die Rede von ‘degenerierten’, ‘zurückgebliebenen’ oder ‘zukünftigen’ Rassen keine ‘Unfälle’, sondern das Ergebnis einer konsequent durchgedachten Evolutionslehre waren. Ich sehe im Gegensatz zu vielen Anthroposophen keine Möglichkeit, diese Konsequenz zu bestreiten.“7

    Quellenangaben für die Zitate von Helmut Zander: http://www.ruhrbarone.de/geschichte-in-der-waldorfschule-atlantis-und-die-rassen/49644

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  8. Ich möchte gern noch etwas anmerken: Andreas Lichte besuchte das Waldorf-Seminar auf Empfehlung seiner Arbeitsberaterin vom Jobcenter im Jahre 2001 (Quelle: http://www.novo-magazin.de/71/novo7138.htm). Ich nehme an, sie waren zu diesem Zeitpunkt arbeitslos. Weiterhin wollten sie Kunst- und Werklehrer werden. Daraus schliesse ich, dass der Autor des obigen Textes keinen akademischen Grad besitzt. Dass er Steiners philosophische Qualitäten anhand der Note seiner Doktorarbeit bewertet finde ich bei diesem Hintergrund ein wenig anmassend.

    Achso, und wenn sie sich schon auf Bertrand Russel beziehen, hätten sie auch auf Kurt Gödel und dessen Unvollständigkeitssatz Bezug nehmen können- sie alter Logiker 😉

    Es wäre wünschenswert, sie würden von ihrer propagandistischen Art ein wenig ablassen und versuchen andere Meinungen zu akzeptieren, auch wenn diese ihnen persönlich als falsch erscheinen mögen.

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  9. … überraschenderweise (vielleicht weil Weihnachten?) wurde auf meinen allerersten Artikel verlinkt:

    „Wundersame Waldorf-Pädagogik oder Atlantis als Bewusstseinszustand“

    http://www.novo-magazin.de/71/novo7138.htm

    In diesem Erlebnisbericht aus dem „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ gebe ich eine Inhaltsangabe von Rudolf Steiners Buch „Aus der Akasha-Chronik“ – siehe Fussnoten 5 und 6 zum Artikel, oben.

    Heute habe ich das Buch nach langer Zeit noch einmal zur Hand genommen – und bin selber überrascht:

    Steiner kann ja gar nicht schreiben. Gar nicht. Grausam. Wie kann man nur solch eine Langeweile verbreiten? Da ist „Jammerdeutsch“ ja noch euphemistisch:

    Max Dessoir spricht vom leerem Gerede Rudolf Steiners, „vorgebracht in einem Jammerdeutsch, (das) peinigt und quält“, und meint: „dieser »voraneilende Menschheitsgenius« sprach wie ein unbegabter Dorfschulmeister“.

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  10. „Christian Clements ‘kritische Ausgabe der Schriften Rudolf Steiners (SKA)’: ‘Des Steiners neue Kleider’

    (…)

    Was Clement nun als ‘kritische Ausgabe der Schriften Rudolf Steiners (SKA)’ abliefert, ist der Versuch, der Öffentlichkeit eine rein anthroposophische Sicht auf Rudolf Steiner als unabhängige Wissenschaft zu verkaufen.

    Wie weit Clement in seiner anthroposophischen Heiligsprechung Rudolf Steiners geht, mit welchen letzten Mitteln er versucht, Steiner als „eigenständig“ darzustellen, überrascht dann aber doch, Peter Staudenmaier:

    „Ein besonders bedauerliches Beispiel illustriert die Unzulänglichkeiten in Clements Herangehensweise. In seiner Diskussion von Steines Aneignung der fiktionalen Figur des ‘Hüters der Schwelle’ schreibt Clement, dass ‘Kritiker’ der Anthroposophie die ‘Anklage’ erhoben hätten, dass Steiner diese Figur aus einem Roman des neunzehnten Jahrhunderts von Edward Bulwer-Lytton übernommen habe. Aber dies hat nichts mit Kritik zu tun, noch viel weniger mit Anklagen; es ist eine einfache Angabe der Quelle Steiners. Es ist zugleich ein sinnvolles Beispiel für Anleihen des Okkultismus aus der fiktionalen Literatur.

    Clement leugnet rundweg all dies, indem er offensichtlich den historischen Kontext ignoriert. Das ist ein sehr seltsamer Standpunkt, da Steiner offen andere Elemente aus Bulwer-Lyttons fiktionaler Literatur auslieh, so wie den Begriff ‘Vril’, und da der fragliche Roman viele unverhohlen okkulte Bestandteile enthält und ein schönes Beispiel des Viktorianischen Revivals von Themen der Rosenkreuzer ist.“16

    Bulwer-Lyttons „Vril“ wird von Steiner als „Lebenskraft“ übernommen, wie auch die „in geringer Höhe über dem Boden schwebenden Fahrzeuge der Atlantier“17 in Rudolf Steiners rassistischem Science-Fiction-Trash „Aus der Akasha-Chronik“.“

    zum vollständigen Artikel beim Ratgeber-News-Blog (mit Quellenangaben): https://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2015/04/14/christian-clements-kritische-ausgabe-der-schriften-rudolf-steiners-ska-des-steiners-neue-kleider/

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  11. Christian Clements ‘kritische Ausgabe der Schriften Rudolf Steiners‘ (SKA)

    Des Steiners neue Kleider

    BERLIN. (hpd) Die Anthroposophie versucht seit Jahren, Rudolf Steiner ein neues, positives und neutrales Image zu geben: weg vom „verstörenden“ Esoteriker Steiner, hin zum bedeutenden Philosophen Steiner. Dass sich ein nach aussen hin renommierter Verlag, der „Frommann-Holzboog Verlag“, an dem anthroposophischen Betrug beteiligt, überrascht.

    (…)“

    weiter bei hpd, „Humanistischer Pressedienst“: http://hpd.de/artikel/11618

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    • DIe Anthroposophie versucht weiter, der Öffentlichkeit Rudolf Steiner als bedeutenden Philosoph zu verkaufen:

      Der Anthroposoph David Marc Hoffmann bespricht in der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ) die Publikation des Anthroposophen Christian Clement:

      “Rudolf Steiner: Schriften. Kritische Ausgabe (SKA). Band 2: Philosophische Schriften. Wahrheit und Wissenschaft – Die Philosophie der Freiheit.

      (…)

      In seiner ausführlichen Einleitung und dem Stellenkommentar verortet Christian Clement Steiners Denken als genuin philosophischen Beitrag im Umfeld der Ideen Kants, Goethes, Fichtes, Hegels und Schellings sowie Stirners, Nietzsches und Eduard von Hartmanns

      (…)

      Ein erstaunlich weltoffenes Fazit seiner Interpretationen zieht Christian Clement, wenn er betont, Rudolf Steiner sei «auch als Philosoph ein Zeitgenosse, wenngleich das Bewusstsein dafür in der akademischen Welt bisher erst in Ansätzen entwickelt» sei.“

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      • Gute Übersichtsdarstellung zur Waldorfschule und ihrem Guru Rudolf Steiner, auch das anthroposophische Mantra „Rudolf Steiner war ein Philosoph“ ist dabei …

        Artikel auf Englisch, die „Sekte“ Anthroposophie agiert weltweit:

        „Ten Things You Should Know About Waldorf/Steiner Schools

        WALDORF/STEINER SCHOOLS WOULD RATHER YOU DID NOT KNOW ABOUT THE OCCULT RELIGION THAT UNDERPINS ITS METHODS.

        Waldorf Schools (or Steiner Schools as they are sometimes called) are portrayed as progressive, humanistic and child-centred. Parents are attracted to this form of education as such schools suggest they are an alternative to the ‘robotic exam factories’ of mainstream schools that do not take into account the unique needs of each child. However, before you plunge into putting your child into such a school it is worth understanding things that are rarely disclosed to prospective parents.

        The Independent today discusses how parents have come to discover the occult nature of the schools with their disturbing beliefs about race, child care and education. Here are ten facts that you ought to be aware of.

        1. Claim: Rudolf Steiner was a philosopher, child psychologist and scientist.

        Rudolf Steiner was a follower of the occult belief system of Theosophy. He split with other Theosophists in around 1912 after most accepted an Indian child named Krishnamurti as the new “World Teacher” and reincarnation of Christ. He ridiculed the notion that a ‘Hindu lad’ could be the new cosmic leader. He took with him the German speaking Theosophists to found his own occult religion which he called Anthroposophy. A core belief of Steiner’s was that human souls evolve through a series of incarnations and as a soul develops it will take on different racial forms with black people being the most ‘immature’ souls and Aryans being the highest spiritual form. Steiner called his beliefs ‘Occult Science’ or ‘Spiritual Science’ and that his ‘science’ was the necessary way to ensure the white races did not degenerate. He believed through clairvoyance you could determine the true spiritual nature of the cosmos. This is is the foundation of all his beliefs in education.

        2. Claim: Curriculum and methods are based around theories of child development.

        Anthroposophical child development is different from what you might think of as child development. In line with with Steiner’s mystical religious beliefs, his theories of child development are based around the process of reincarnation. The curriculum of Steiner Schools is designed to help children progress through the stages of reincarnation as they grow. Reincarnation does not happen all at once at birth, but develops over seven year cycles. At birth a child is given their ‘physical’ body, at Age 7 (or when teeth develop) the child takes on their ‘etheric’ body, at 14 their ‘astral’ body. At each stage of reincarnation, the child becomes more ready to engage in different forms of education. For example, reading is suppressed until the adult teeth appear indicating the etheric body has taken hold.

        (…)“

        weiter: http://www.quackometer.net/blog/2016/11/ten-things-you-should-know-about-waldorfsteiner-schools.html

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    • was Christian Clement (s.o.) für die Anthroposophie ist, ist Jost Schieren für die Waldorfpädagogik:

      „Der Waldorf-Werber: Prof. Jost Schieren, Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft

      .

      +++ weltweit tätiger Waldorf-Pädagogik-Konzern sucht neues Image +++

      +++ briefing: präsentieren Sie bizarre Pädagogik so, daß sie völlig normal erscheint, und in einem nächsten Schritt für Eltern wünschenswert +++

      +++ Jost Schieren stellt Kampagne seiner Waldorf-Werbeagentur ‘Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft’ vor +++

      .

      Jost Schieren ist Professor für Waldorfpädagogik an der anthroposophischen „Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft“, Leiter des „Fachbereichs Bildungswissenschaft“, und verantwortlich für die (Waldorf-) Lehrerbildung.

      Dem „Waldorfblog“ gab Jost Schieren ein ausführliches Interview1, in dem er immer wieder das buzzword „Freiheit“ verwendet – in einer einzigen Antwort erstaunliche 7 mal:

      „Die Anthroposophie ist im Kern auf das Ideal des freien Menschen ausgerichtet.“
      „Freiheitsentwicklung als Teil des Weltgeschehens“
      „Freiheitsentfaltung unseres Menschseins“
      „Position der Freiheit“
      „Begriff der Freiheit“
      „Entwicklungsraum der Freiheit“
      „freien Persönlichkeitsentwicklung“

      Für Schieren macht einfach alles frei, was Anthroposophie ist. Wie die Waldorfpädagogik, die auf der Anthroposophie Rudolf Steiners (1861 – 1925) basiert.

      Über einen Vortrag Rudolf Steiners sagt Kurt Tucholsky: „Je größer der Begriff, desto kleiner bekanntlich sein Inhalt – und er hantierte mit Riesenbegriffen.“

      „Freiheit“: mit diesem Riesenbegriff macht Jost Schieren Werbung für die Waldorfpädagogik.

      .

      Reinkarnation macht frei

      Beim Werber Jost Schieren ist „Reinkarnation“ normal, wird zu einer weiteren „Sichtweise auf den Menschen“, die – Verkaufsargument! – von „Fremdbestimmung“ befreit:

      (…)“

      weiter: http://www.schiebener.net/wordpress/der-waldorf-werber-prof-jost-schieren-alanus-hochschule-fuer-kunst-und-gesellschaft/

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  12. Christian Clement, „SKA“, der Rudolf Steiner als „Philosoph“ verkauft …

    dazu der „Humanistische Pressedienst“:

    „Des Steiners neue Kleider

    BERLIN. (hpd) Die Anthroposophie versucht seit Jahren, Rudolf Steiner ein neues, positives und neutrales Image zu geben: weg vom „verstörenden“ Esoteriker Steiner, hin zum bedeutenden Philosophen Steiner. Dass sich ein nach aussen hin renommierter Verlag, der „Frommann-Holzboog Verlag“, an dem anthroposophischen Betrug beteiligt, überrascht (…)“

    In seiner Rezension „R. Steiner: Schriften zur Erkenntnisschulung“ zu Christian Clements „SKA“ – „Rudolf Steiner kritische Ausgabe“ – zieht Professor Helmut Zander dieses Fazit:

    „(…) Angesichts der handwerklichen Mängel, namentlich in der partiell großen Forschungsdistanz, und der tief anthroposophiefrommen Einleitung ist man über eine solche Publikation im Verlag Fromann-Holzboog mit seinen hochrenommierten Editionen – sagen wir – irritiert. Ich finde es angebracht, diese Edition grundsätzlich zu überdenken und sie in die scientific community einzubinden.“

    Christian Clement sagt dazu in einem Kommentar auf dem Blog „schiebener“:

    „Helmut Zander und seine ‘Anthroposophie in Deutschland’ ist nicht der Maßstab, den ich an meine Arbeit anlege. Die steht in einer anderen geistigen Tradition und verfolgt ganz andere Ziele. – Die SKA erscheint auch nicht, um einen Markt zu bedienen oder um das akademische Establishment zu beeindrucken, sondern um einen neuen interpretatorischen Zugang zu Steiner und zur Esoterik zu erschießen (…)“

    das heißt: die „SKA“ – „Rudolf Steiner kritische Ausgabe“ – ist keine „Wissenschaft“, sondern „Anthroposophie“, also „Esoterik“.

    Christian Clement schrieb viele weitere, entlarvende Kommentare auf dem Blog „schiebener“

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    • … je bizarrer die Idee, desto größer der Aufwand, sie zu verkaufen:

      wer Rudolf Steiner als „Philosoph“ verkaufen will wie Christian Clement, der braucht …:

      „Neue Zürcher Zeitung: „Werbung“ oder „Rezension“?

      Der Anthroposoph David Marc Hoffmann schreibt über Christian Clements „Rudolf Steiner kritische Ausgabe“

      Im Februar 2017 erscheint in der Neuen Zürcher Zeitung die dritte Rezension von David Marc Hoffmann, Leiter des „Rudolf-Steiner-Archivs“ in Dornach, zur „Rudolf Steiner kritische Ausgabe“ des Anthroposophen Christian Clement. Hat die NZZ ein neues Ressort „Anthroposophie“? Nein. Aber „Werbung“ für die Anthroposophie im „Feuilleton“? Was ist das? Ich frage die NZZ, schreibe eine E-mail …

      Rückblende, Prof. Helmut Zander, Experte für Rudolf Steiner und Autor des Standardwerkes „Anthroposophie in Deutschland“, schreibt 2013 in der Neuen Zürcher Zeitung: „Den politischen Höhepunkt dieser Auseinandersetzung markiert eine Stellungnahme der deutschen Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. Sie kam 2007 zu dem Ergebnis, dass es Vorstellungen Steiners gebe, die ‘als zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen’ seien.“ Damit war es amtlich: Rudolf Steiner ein Rassist.

      Von nun an konnte man bei der Verteidigung Steiners nur noch verlieren. Also ging die Anthroposophie in die PR-Offensive, mit Christian Clements „Rudolf Steiner kritische Ausgabe“, „SKA“, die der Humanistische Pressedienst so einordnet: „Die Anthroposophie versucht seit Jahren, Rudolf Steiner ein neues, positives und neutrales Image zu geben: weg vom ‘verstörenden’ Esoteriker Steiner, hin zum bedeutenden Philosophen Steiner. Dass sich ein nach aussen hin renommierter Verlag, der ‘Frommann-Holzboog Verlag’, an dem anthroposophischen Betrug beteiligt, überrascht.“

      Überraschend ist auch die Rolle der NZZ: EINE Rezension von David Marc Hoffmann hätte man vielleicht noch als „Versehen“ ansehen können, aber DREI ?

      Am 17.02.2017 um 10:40 schrieb Andreas Lichte [an die NZZ]:

      Sehr geehrte Redaktion,

      David Marc Hoffmann, Leiter des „Rudolf-Steiner-Archivs“ in Dornach, ist Autor des Artikels – „Als die Anthroposophie noch «Theosophie» hiess“ – der Neuen Zürcher Zeitung.

      Er rezensiert den 6. Band der „Rudolf Steiner Kritische Ausgabe“, an deren Entstehung er maßgeblich beteiligt war:

      David Marc Hoffmann veranlasste laut eigener Aussage die Zusammenarbeit der Verlage „frommann-holzboog Verlag“ und „Rudolf Steiner Verlag“.

      David Marc Hoffmann hat also ein persönliches und professionelles Interesse am Erfolg der „Rudolf Steiner Kritische Ausgabe“: seine Rezension in der Neuen Zürcher Zeitung hat den Charakter von „Werbung“.

      Fragen:

      – Warum veröffentlicht die Neue Zürcher Zeitung Werbung?

      – Warum kennzeichnet die Neue Zürcher Zeitung Werbung nicht als „Werbung“, um sie von einem redaktionellen Beitrag abzugrenzen?

      Mit freundlichen Grüßen

      Andreas Lichte

      Die Antwort der NZZ:

      (…)“

      weiter: https://www.schiebener.net/wordpress/der-anthroposoph-david-marc-hoffmann-schreibt-ueber-christian-clements-rudolf-steiner-kritische-ausgabe/

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      • „Die Schule des Philosophen“?

        Auszug aus einer E-mail an einen Experten für „Anthroposophie“:

        „(…)

        Allerdings frage ich mich, wie weit die Freiheit der „Interpretation“ geht:

        Ist es noch legitim, Rudolf Steiner als (bedeutenden) „Philosophen“ zu bezeichnen?

        Steiner als „Philosoph“ zu VERMARKTEN, um damit die Anthroposophie aufzuwerten?

        Und am Ende mit diesem Marketing mehr Geld (z.B. durch „die Schule des Philosophen“, sprich die „Waldorfschule“) zu verdienen?
        .

        Ich habe Rudolf Steiners Doktorarbeit mehrmals gelesen, weil ich darüber einen Artikel schreiben wollte.

        Ich finde dort aber gar keinen Ansatzpunkt für eine Philosophie-Kritik, im Sinne von:

        „Die Aussage, dass »…«, ist falsch, weil »…«“,

        so, wie es zum Beispiel Bertrand Russell – auf sehr unterhaltsame Art – in „Philosophie des Abendlandes“ tut (in der Steiner natürlich nicht auftaucht).

        Steiner macht in seiner Doktorarbeit keine falsifizierbaren Aussagen, weil er nicht klar formuliert. Keine sauberen philosophischen Hypothesen aufstellt. Steiner schwätzt nur.

        Die Kritik bestünde dann darin, festzustellen, dass Steiner NICHTS sagt.

        Aber um das wirklich nachzuweisen, müßte ich ca. 50 Seiten als Zitat bringen, seine gesamte Doktorarbeit …: „seht her, da ist nichts!“
        .

        So erklärt sich auch die Überschrift zu meinem Artikel über Christian Clement:

        „Des Steiners neue Kleider“, siehe: https://hpd.de/artikel/11618

        Steiner ist „nackt“.

        (…)“

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      • Philip Kovce, Gewinner des „Rudolf-Steiner-Preises“, trägt im „Deutschlandfunk Kultur“ seine Hymnen auf Rudolf Steiner vor, den „laut Peter Sloterdijk »größten mündlichen Philosophen des 20. Jahrhunderts« …“:

        „Mehr als Anthroposophie

        Die vielen Welten des Rudolf Steiner

        (…)“ weiter: bitte googeln, kein Link zu Propaganda für die Anthroposophie

        Ein wichtiger Baustein der anthroposophischen Propaganda ist „Christian Clement“, über den ich auch in diesem Blog geschrieben habe – Philip Kovce im DLF Kultur, Zitat:

        „Zwei herausragende Beispiele, die die Selbstständigkeit sowohl Steiners als auch der Anthroposophie unterstreichen, lieferten in jüngster Zeit die Philosophen Christian Clement und Eckart Förster. Clement gibt eine inzwischen auf 12 Bände angelegte „Kritische Ausgabe“ der Schriften Rudolf Steiners heraus und würdigt dabei eindrucksvoll sowohl Wandlungen als auch Kontinuitäten innerhalb von Steiners intellektueller Biografie.“

        ………………………………………………………………………………………………….

        „Christian Clements ‘kritische Ausgabe der Schriften Rudolf Steiners’ (SKA)

        Des Steiners neue Kleider

        BERLIN. (hpd) Die Anthroposophie versucht seit Jahren, Rudolf Steiner ein neues, positives und neutrales Image zu geben: weg vom „verstörenden“ Esoteriker Steiner, hin zum bedeutenden Philosophen Steiner. Dass sich ein nach aussen hin renommierter Verlag, der „Frommann-Holzboog Verlag“, an dem anthroposophischen Betrug beteiligt, überrascht (…)“

        weiter beim „Humanistischen Pressedienst“, „hpd“: https://hpd.de/artikel/11618

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  13. „Das Judentum als solches hat sich aber längst ausgelebt, hat keine Berechtigung innerhalb des modernen Völkerlebens, und daß es sich dennoch erhalten hat, ist ein Fehler der Weltgeschichte, dessen Folgen nicht ausbleiben konnten. Wir meinen hier nicht die Formen der jüdischen Religion allein, wir meinen vorzüglich den Geist des Judentums, die jüdische Denkweise.“

    Rudolf Steiner, „Gesammelte Aufsätze zur Literatur 1884-1902“, GA 32, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 1971, Seite 152f.

    Kann man das als Jude ignorieren?

    Man kann. Und man macht dann Werbung für die Anthroposophie – in der „Jüdischen Allgemeinen“ (sic!):

    „PORTRÄT DER WOCHE

    14.06.2018

    Mensch im Werden

    János Darvas ist Waldorf-Pädagoge und geprägt von Martin Bubers Philosophie

    (…)

    Die Anthroposophie, die ich in jener Zeit durch einen Freund kennenlernte, würde ich nie ernst genommen haben, wenn sie sich nicht mit meinen jüdischen Motiven als kompatibel erwiesen hätte. Dafür hatte ich mich schon viel zu viel mit jüdischer Esoterik und kabbalistischer Mystik beschäftigt, aber auch mit Buddhismus und anderen orientalischen Lehren.

    (…)“

    Quelle: https://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/31885

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  14. „»Entmythologisiert« bedeute »Hellsehen« demnach das Vermögen sachadäquater Multiperspektivität.“

    Professor für Philosophie

    „Die Alanus-Hochschule erfindet einen neuen Steiner

    „Esoteriker“, „Rassist“, „Scharlatan“ sind heute übliche Bezeichnungen für Rudolf Steiner. Das möchte die anthroposophische Alanus Hochschule ändern: „Philosoph“ oder „Wissenschaftler“ hört sich einfach besser an und verkauft sich auch viel leichter. Ein Dialog über den neuen Steiner (…)“

    weiter bei „Humanistischer Pressedienst“: https://hpd.de/artikel/alanus-hochschule-erfindet-einen-neuen-steiner-18488

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    • … Prof. Jost Schieren, Alanus Hochschule : „Rudolf Steiner hat mit der Anthroposophie einen wissenschaftlichen Anspruch verbunden, der meines Erachtens noch viel zu wenig aufgegriffen und weiterentwickelt worden ist. Anthroposophie wird in der Öffentlichkeit und leider auch bei vielen Vertreter:innen eher als esoterische Glaubenslehre behandelt. Demgegenüber wurde und wird der philosophische Ansatz Rudolf Steiners eher vernachlässigt. Damit bringt man sich um die Chance, einen spannenden, tief-humanistischen und aufgeklärten philosophischen Standpunkt wahrzunehmen und im Kontext der abendländischen Philosophiegeschichte zu diskutieren. Genau darum geht es in der Publikation.“

      Die „Publikation“: „Die philosophischen Quellen der Anthroposophie – Eine Vorlesungsreihe an der Alanus Hochschule“, Jost Schieren (Hrsg.), (Reihe Kontext Band 17) Info3 Verlag, Frankfurt am Main 2022

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      • … Rudolf Steiners „tief-humanistischer und aufgeklärter philosophischer Standpunkt“:

        „‘Der Sturz der Geister der Finsternis’:
        Antirassismus bei Rudolf Steiner – oder Wahn?

        Humanistischer Pressedienst, 12. Oktober 2022

        Um den Weltrekord im „selektiven Zitieren“ kämpft die Anthroposophie schon lange mit – dank Spitzen-Anthroposophen wie Ralf Sonnenberg und Detlef Hardorp. Auf der Website „Anthroposophie gegen Rassismus“ der „Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland“ wird aktuell ein neuer „Wahnsinns“-Rekordversuch unternommen.

        Wenn die „Geister des Lichts“ mit den „Geistern der Finsternis“ die Rolle tauschen, und Rassismus, der vorher gut war, „plötzlich“1 schlecht wird: ist das ein Hinweis auf Antirassismus bei Rudolf Steiner – oder auf seinen Wahn?

        Selber lesen, selber entscheiden, ob Rudolf Steiner nur „ugs.“ – „umgangssprachlich“ – „einen an der Waffel hatte“2, oder bei ihm auch eine „klinische Diagnose“ zu stellen ist, Zitat Rudolf Steiner:

        „Denn während alles dasjenige, was auf die Herrschaft des Blutes gebaut war, Fortschritt bedeutete, solange das Blut unter der Herrschaft der Geister des Lichts war, bedeutet es unter der Herrschaft der Geister der Finsternisse Niedergangserscheinung. (…)

        Ein Mensch noch des 14. Jahrhunderts, der gesprochen hat von dem Ideal der Rassen, von dem Ideal der Nationen, der hat gesprochen aus den fortschreitenden Eigenschaften der menschlichen Entwickelung heraus;

        ein Mensch, der heute von dem Ideal von Rassen und Nationen und Stammeszusammengehörigkeiten spricht, der spricht von Niedergangsimpulsen der Menschheit.“

        Die letzte Textpassage findet sich als Werbeaussage für Rudolf Steiners vermeintlichen Antirassismus auf der Webseite „Anthroposophie gegen Rassismus“ der „Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland“. Das „ein Mensch“ in Kleinschreibung hinter dem Semikolon3 wurde in „Ein Mensch“ in Großschreibung als Satzanfang verwandelt: um zu verschleiern, dass der Satz willkürlich aus einem größeren Zusammenhang gerissen wurde? Eine Quellenangabe für das Zitat Rudolf Steiners wird auch nicht gemacht, wobei ein Link auf den Original-Vortrag Steiners doch wirklich kein Problem gewesen wäre, ich mache es einmal vor:

        Rudolf Steiner, „Die spi­rituellen Hintergründe der äußeren Welt. Der Sturz der Geister der Finsternis“, ZWÖLFTER VORTRAG, Dornach, 26. Oktober 1917, GA 177, Seite 205.

        Ich empfehle, Steiners Vortrag im Original zu lesen, nur so versteht man, was mit „Wahn“ – mit „einen an der Waffel haben“ – gemeint ist, und wie grob das Steiner-Zitat von der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland aus dem Zusammenhang gerissen wurde.

        Wer noch zögert, einmal wirklich Steiner zu lesen, dem hilft vielleicht eine Aussage, die 2022 auf einer Tagung von „Dreißig im anthroposophischen Feld tätigen Medienschaffenden“ gemacht wurde: „Mehrere im Kreis rieten davon ab, sich bei Kritiken auf eine Auseinandersetzung um Zitate von Rudolf Steiner einzulassen.“4

        Ja, warum nur? Neugierig geworden? Hier noch einmal der Link …

        Nicht zuletzt enthält Steiners Vortrag wichtige Hinweise für Menschen, die glauben, dass ihre Arme die falsche Länge haben – über eine Schönheits-OP nachdenken? –, oder die erwägen, nach Amerika auszuwandern, Zitat Rudolf Steiner:

        „Die Amerikaner, die eigentlich Europäer sind, aber nach Amerika verpflanzt sind –wenn das auch heute noch nicht sehr weit fortgeschritten ist, so ist es doch wahr –, sie bekommen allmählich Eigenschaften, die an die alten Indianer erinnern, die Arme bekommen eine andere Länge, als sie in Europa hatten, dadurch, daß der Mensch nach Amerika verpflanzt ist. Der physische Mensch paßt sich dem Boden schon an. Das geht sogar so weit, daß ein beträchtlicher Unterschied ist in der physischen Gestaltung zwischen den West- und Ostamerikanern. Das ist: sich dem Boden anpassen. Äußerlich, physisch, indianisiert sich der Europäer in Amerika. Wenn die Seele nun mitgeht mit diesem physischen Prozeß, wie das in früherer Zeit der Fall war, dann würde – nur in europäischer Phase – ein Wiederaufleben der Indianerkultur kommen. Das ist etwas paradox gesprochen, aber es ist doch so. Die Menschheit kann eben in der Zukunft nicht gebunden sein an dasjenige, was sie mit dem Erdboden verbindet; frei werden muß die Seele. Dann kann der Mensch über die Erde hin die physischen Eigenschaften seines Bodens annehmen, dann kann der Körper der Europäer, wenn er nach Amerika kommt, verindianisieren, aber der Mensch reißt sich in seiner Seele los von dem Physisch-Irdischen und wird ein Bürger der geistigen Welten. Und in den geistigen Welten gibt es nicht Rassen und nicht Nationen, sondern andere Zusammenhänge.“5

        Ja, in den „geistigen Welten“ muss die Freiheit wohl grenzenlos sein, wusste schon Rudolf Steiner, oder war es doch …?6 Egal – am Ende zählt nur, was uns Steiner zwei Jahre vor seinem Tod, 1923, als „zusammenfassenden Schlussstrich“7 hinterließ, Zitat Rudolf Steiner:

        »Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse.«“

        Zum Original-Artikel – mit links und Fussnoten – bei „Humanistischer Pressedienst“, „hpd“: https://hpd.de/artikel/sturz-geister-finsternis-antirassismus-rudolf-steiner-oder-wahn-20742

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      • … kann ein Rassist einen, Zitat Jost Schieren, „tief-humanistischen und aufgeklärten philosophischen Standpunkt“ haben? „Rassist Rudolf Steiner“ passt irgendwie nicht so gut, also …:

        ‘Rudolf Steiner war kein Rassist’

        hpd, 27. April 2022

        Es gibt eine jahrzehntelange anthroposophische Tradition des Leugnens von Rudolf Steiners Rassismus. In der vom „Bund der Freien Waldorfschulen“ herausgegebenen Zeitschrift „Erziehungskunst“ führt Jost Schieren, Professor an der anthroposophischen Alanus Hochschule, diese alte Tradition unter dem neuen Label „Waldorf & Wissenschaft“ fort. In seinem Artikel „Anthroposophie in der Kritik“ schreibt Schieren: „Rudolf Steiner war kein Rassist“. Eine Aussage, die an Eindeutigkeit nicht zu überbieten ist, nicht wahr?

        „Andreas, ich habe das nicht ganz geschafft, mir wurde förmlich schlecht (…)“, sagt Hans Trutnau, Autor des Humanistischen Pressedienstes, in seinem Kommentar über Rudolf Steiners Rassismus. Hans Trutnau hat es getan: einen Vortrag Steiners im Original gelesen!

        Was einem da begegnet, ist eine ganz spezielle Mischung aus knallhartem Rassismus und absurdesten Begründungen Steiners, bei denen man sich fragen kann, ob sie mit „Esoterik“ noch richtig charakterisiert sind, oder „Wahnideen“ nicht doch treffender wäre. Ein kurzer Auszug aus dem Vortrag wird Hans Trutnaus Erleben sicher nicht gerecht, vermittelt aber zumindest einen ersten Eindruck, Zitat Rudolf Steiner:

        „Der Neger hat also ein starkes Triebleben. Und weil er eigentlich das Sonnige, Licht und Wärme, da an der Körperoberfläche in seiner Haut hat, geht sein ganzer Stoffwechsel so vor sich, wie wenn in seinem Innern von der Sonne selber gekocht würde. Daher kommt sein Triebleben. (…) Und so ist wirklich ganz interessant: Auf der einen Seite hat man die schwarze Rasse, die am meisten irdisch ist. Wenn sie nach Westen geht, stirbt sie aus. Man hat die gelbe Rasse, die mitten zwischen Erde und Weltenall ist. Wenn sie nach Osten geht, wird sie braun, gliedert sich zu viel dem Weltenall an, stirbt aus. Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse. (…) Und so werden in der Zukunft gerade aus den Rasseeigentümlichkeiten solche Dinge hervorgehen, die man kennen muss, damit man sich richtig hineinstellt ins Leben.“1

        Dazu sagt Prof. Helmut Zander:

        „Diese Aussagen, die Steiner 1923, zwei Jahre vor seinem Tod, von sich gab, sind kein Betriebsunfall in seinem Denken, sondern eher ein zusammenfassender Schlussstrich unter Überzeugungen, die Wurzeln in seiner Kindheit haben und die er seit seiner theosophischen Zeit evolutionstheoretisch aufgeladen und immer wieder geäussert hatte. ‚Degenerierte Indianer‘ und ‚passive Negerseelen‘ gehörten schon 1909 zu seinem weltanschaulichen Inventar, dazu kommen vergleichbare Vorstellungen zum Judentum (…).“2

        Helmut Zanders Einordnung von Steiners Rassismus wird von Historiker Prof. Peter Staudenmaier im Interview mit dem hpd gestützt:

        „Ausgehend von Blavatskys3 entwicklungstheoretischem Ansatz baute Steiner eine Evolutionslehre der Völker- und Rassengruppen auf, wonach die menschliche Seele durch aufeinanderfolgende Verkörperungen in immer ‚höheren‘ Rassen geistig wie leiblich fortschreitet. Diese Stufenleiter der Rassen steht im Mittelpunkt von Steiners esoterischem Verständnis der Gesamtentwicklung der Menschheit, vom Verhaftetsein in der Materie hin zur geistigen Vervollkommnung.“4

        Jost Schieren übergeht die ihm bestens bekannten, eindeutigen Kontextualisierungen Prof. Zanders und Prof. Staudenmaiers und erklärt den für Anthroposophen als Prophet geltenden Rudolf Steiner notgedrungen zu einem bemitleidenswerten – „tragischen“! – Opfer des Zeitgeistes, Zitat Schieren:

        „Was die Rassismus- und Antisemitismus-Vorwürfe angeht, so ist festzuhalten, dass Rudolf Steiner in wenigen, allerdings sehr schwachen und schlichtweg schlechten Passagen seines Werks – als ein vielleicht tragisches Kolonialismuserbe oder auch als ein überhöht am deutschen Idealismus anknüpfendes Menschenbild – einen absolut inakzeptablen eurozentrischen Kulturchauvinismus vorträgt.“

        Im Indizierungsantrag gegen zwei Bücher Rudolf Steiners des „Bundesministeriums für Familie, Senioren und Jugend“ an die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM) heißt es aber: „Die Rassen diskriminierenden Aussagen in den Werken Rudolf Steiners sind als besonders gravierend zu betrachten, da es sich keinesfalls um Zufallsprodukte oder durch den Zeitgeist bedingte rassistische Stereotype handelt. Sie sind vielmehr als Ausprägungen einer spezifisch Steinerschen esoterischen Rassenkunde zu sehen (…).“ Am 6. September 2007 entschied die BPjM, dass Steiners Bücher rassistischen Inhalt haben, „in Teilen als zum Rassenhass anreizend beziehungsweise als Rassen diskriminierend anzusehen“ sind.

        Schieren kämpft mit allen Mitteln, nicht nur um den Ruf der Anthroposophie, sondern auch um seinen Arbeitsplatz: wer braucht noch einen Professor einer anthroposophischen Hochschule, wenn die breite Öffentlichkeit erfährt, wer Rudolf Steiner wirklich war? An der Alanus Hochschule ist Schieren nicht allein mit seinem Versuch, einen neuen Steiner zu erfinden. Aber reicht das als Erklärung? Ruft Anthroposophie beim Gläubigen nicht vielleicht doch eine verzerrte Wahrnehmung hervor?

        Denn so schwer ist es nicht, zu bemerken, dass mit Rudolf Steiner „etwas nicht stimmt“. Vor meiner Ausbildung zum Waldorflehrer am „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ wusste ich noch gar nicht, wer Rudolf Steiner ist. Das erfuhr ich erst nach und nach während der im Seminar üblichen täglichen Steiner-Lektüre – dazu ein Auszug aus meinem Erlebnisbericht („L“ ist „Lichte“):

        „(…) Irgendwann, bei der ‚Allgemeinen Menschenkunde‘, bricht dann offener Streit aus. Steiner sagt: ‚Aber gibt es denn etwas, was wir im Leben tun, bei dem wir nicht das Bewusstsein haben könnten, dass wir es noch besser ausführen könnten? Es wäre traurig, wenn wir mit irgendetwas vollständig zufrieden sein könnten, denn es gibt nichts, was wir nicht auch noch besser machen könnten. Und dadurch gerade unterscheidet sich der in der Kultur etwas höher stehende Mensch von dem niedriger stehenden, dass der letztere immer mit sich zufrieden sein möchte.‘ ‚Großartig!‘, denkt L., ‚die perfekte Kurzanleitung zum Unglücklichsein, nie mit etwas zufrieden sein zu können.‘

        Aber was soll das mit den kulturell höher und tiefer stehenden Menschen? Wo führt das hin? Und genau diese Frage stellt er dem Dozenten, der sie abwiegelt, sich in Relativierungen versucht: ‚Das ist doch nur als Ansporn gedacht, mit seinen Bemühungen nie nachzulassen …‘ ‚Ja, aber denken Sie das doch mal zu Ende, wo kommen wir denn da hin? Ich finde, das ist ein gefährlicher Gedanke …‘ L. kann nicht ausreden, denn schon fällt ihm ein Seminarist ins Wort: ‚Natürlich gibt es höher und tiefer stehende Menschen! Ich sehe das Problem nicht!‘ ‚Das Problem ist, dass derjenige, der sich als höher stehend empfindet, auch andere Rechte für sich beansprucht …‘ ‚Hast du etwa ein Problem mit Hierarchien?‘ ‚Ich finde, das geht doch etwas weiter – und in Deutschland hat man ja leider gesehen, wie weit das Höher-und-tiefer-Stehen gehen kann – das ist gefährlich!‘ Eine Seminaristin beendet die ‚Diskussion‘: ‚Es gibt doch gar keinen Zweifel daran, dass ich als Mensch höher stehe als zum Beispiel jemand, der im Gefängnis sitzt!‘ L. ist sprachlos und die Stunde ist zu Ende. (…)“5

        Kein „justiziabler“ Rassismus, aber die Grundlage dafür: höher stehende und niedriger stehende Menschen. Jost Schieren scheint das nicht zu sehen – oder würde er trotzdem Lehrveranstaltungen zu Rudolf Steiners „Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik“ organisieren?

        Im Waldorfseminar habe ich später „gelernt“, dass Indianer eine „absterbende Rasse“ waren, weil ihnen „die Voraussetzungen für eine kulturelle Höherentwicklung fehlten“. Kein Fehler des Dozenten, sondern eine freie Wiedergabe Rudolf Steiners, Zitat:

        „Wir haben in der amerikanischen Rasse eine primitive Urbevölkerung vor uns, die weit, weit zurückgeblieben ist, auch in bezug auf religiöse Weltanschauung. (…) Aber die Europäer sind hinaufgestiegen zu einer höheren Kulturstufe, während die Indianer stehengeblieben und dadurch in Dekadenz gekommen sind. Diesen Entwickelungsvorgang muß man immer beachten. Er läßt sich darstellen wie folgt. Im Laufe der Jahrtausende verändert sich unser Planet, und diese Veränderung bedingt auch eine Entwickelung der Menschheit. Die Seitenzweige, die nicht mehr in die Verhältnisse hineinpassen, werden dekadent. Wir haben also einen geraden Entwickelungsstamm und abgehende Seitenzweige, die verfallen (siehe Zeichnung).“6

        Die „Zeichnung“, von der Rudolf Steiner spricht: „dekadente Abzweigung Affengeschlecht“, „dekadente Abzweigung Indianer“ …

        [ für die Zeichnung siehe den Original-Artikel bei „Humanistischer Pressedienst“, hpd: https://hpd.de/artikel/rudolf-steiner-war-kein-rassist-20317 ]

        Aber zum Glück hat uns Prof. Jost Schieren versichert: „Rudolf Steiner war kein Rassist“. Und das ist ganz sicher so, weil „Wissenschaft“, „Waldorf & Wissenschaft“!“

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  15. @ Jan Hardo (siehe Kommentare oben)

    „Interview

    Anthroposophie und Antisemitismus

    hpd, 4.12.2020 Auf den Querdenker-Demonstrationen der vergangenen Monate traten Anthroposophen Seite an Seite mit Rechten auf. Tipps gegen den hierdurch entstandenen Imageschaden holte sich die „Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland“ beim Antisemitismus-Beauftragten der baden-württembergischen Landesregierung Dr. Michael Blume. Und das obwohl Anthroposophie-Begründer Rudolf Steiner selbst als Antisemit gilt. hpd-Autor Andreas Lichte sprach hierüber mit dem Religionsphilosophen und Anthroposophie-Experten Ansgar Martins.

    (…)“

    weiter bei Humanistischer Pressedienst, hpd: https://hpd.de/artikel/anthroposophie-und-antisemitismus-18761

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