„Gegenteil-Tag, 365 Tage im Jahr – Rudolf Steiner, ‘Denker’ der Waldorfschule“


Ein sehr guter Artikel unseres Waldorf-Experten Andreas Lichte!

Bei Rudolf Steiner ist Gegenteil-Tag, 365 Tage im Jahr

Rudolf Steiner erklärt am besten selber, was damit gemeint ist, Zitat Steiner:

„Nun glaubt die Wissenschaft, daß das Herz eine Art von Pumpe ist. Das ist eine groteske phantastische Vorstellung. Niemals hat der Okkultismus eine solch phantastische Behauptung aufgestellt wie der heutige Materialismus. Das, was die bewegende Kraft des Blutes ist, sind die Gefühle der Seele. Die Seele treibt das Blut, und das Herz bewegt sich, weil es vom Blute getrieben wird. Also genau das Umgekehrte ist wahr von dem, was die materialistische Wissenschaft sagt.“6

Ausgewählt habe ich, meine Zusammenfassung, „Das Herz ist KEINE Pumpe!“, weil hier vermutlich jeder Leser umdenken muss. Aber das Prinzip, dass Rudolf Steiner jedem bekannte Tatsachen als „falsch“ hinstellt, um das genaue Gegenteil als „richtig“ zu erklären, zieht sich wie ein roter Faden durch sein Werk. Auch hier gilt: selber lesen, selber staunen!

Vorstellen möchte ich nur noch eine Erkenntnis Rudolf Steiners zu einem Organ, das ähnlich elementar ist wie das „Herz“: der „Kopf“. Elementar wie der Waldorf-Werbeslogan: „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“.

Und der Leser erfährt ganz nebenbei, warum Joseph Beuys kein origineller Künstler ist, sondern ein dreister Steiner-Plagiator, wenn er mit seinem in die (Kunst-) Geschichte eingegangenen Zitat sagt:

„Ich denke sowieso mit dem Knie“

Wie Rudolf Steiner ‘denkt’, erklärt er in seinem Buch „Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung“, Pflichtlektüre im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“7.

In seinem Vortrag von 1921 appelliert Steiner zunächst an seine Leser – bzw. an die ihm zuhörenden Waldorflehrer –, sich von den „Vorurteilen der Wissenschaft“ frei zu machen:

„Es handelt sich ja so sehr darum, wenn man wirklich das Wesen des Menschen in der richtigen Weise sich vergegenwärtigen will, dass man Abschied nimmt von mancherlei Vorurteilen, die die neuere wissenschaftliche Weltanschauung schon einmal mit sich heraufgebracht hat.“8;

Es folgt Steiners anthroposophische Wahrheit über das Denken:

„Von den logischen Funktionen: Vorstellen, Urteilen, Schließen, ist eigentlich nur das Vorstellen eine wirkliche Kopffunktion. Und dessen sollen wir uns sehr bewußt werden, dass eigentlich nur das Vorstellungen bilden, nicht aber das Urteilen und das Schließen, eine Kopffunktion ist.“9

Möglichen Einwänden noch ungläubiger Lehrer und Leser begegnet Steiner so:

„Sie werden sagen: Allmählich wird der Kopf durch die Geisteswissenschaft [Anmerkung: „Geisteswissenschaft“ ist synonym für „Anthroposophie“] ganz außer Gebrauch gesetzt. – Aber das ist tatsächlich etwas, was im tiefsten Sinn der Wirklichkeit entspricht, denn wir haben an unserem Kopf nicht so außerordentlich viel als Menschen im Leben zwischen der Geburt und dem Tode.“10

Eine wirkliche Funktion hat der Kopf nur im Hinblick auf die nachtodliche – bzw. vorgeburtliche – Existenz des Menschen, „weil er eigentlich ein Abbild ist unserer geistigen Organisation zwischen dem Tode und einer neuen Geburt. Er ist in gewissem Sinn ein Siegelabdruck desjenigen, was wir waren vor unserer Geburt, vor unserer Empfängnis.“11

Um die anthroposophische Erkenntnis zu vertiefen, benutzt Steiner dann ein eindrucksvolles Bild für den „Kopf“:

„Er sitzt auf dem Körper wie ein Parasit darauf und benimmt sich auch wie ein Parasit. Es ist schon notwendig, daß man die materialistische Anschauung, als ob wir vom Kopf so außerordentlich viel hätten – wir brauchen ihn als Spiegelungsapparat –, daß man diese Ansicht aufgibt. Das ist schon notwendig. Wir müssen den Kopf ansehen lernen als ein Bild unserer vorgeburtlich geistig-seelischen Organisation.“12

Wenn wir also nicht ausschließlich mit dem Kopf denken, womit dann? Steiners Antwort:

„Das Urteilen ist eigentlich an den mittleren Organismus und namentlich an die Arme und Hände gebunden. Wir urteilen eigentlich in Wirklichkeit mit den Armen und Händen. Vorstellen tun wir mit dem Kopf. Wenn wir also also den Inhalt eines Urteils vorstellen, so geht das Urteilen selbst in den Mechanismus der Arme und Hände vor sich, und nur das vorstellungsgemäße Spiegelbild geht im Kopfe vor sich. Sie werden da ja auch innerlich begreifen können und es dann als eine wichtige didaktische Wahrheit durchschauen.“13

„Das Schließen, das Schlüsse bilden, hängt nun zusammen mit den Beinen und Füßen. Natürlich werden Sie heute ausgelacht, wenn Sie einem Psychologen sagen, man schließt mit den Beinen, mit den Füßen, aber das letztere ist doch die Wahrheit, und würden wir als Mensch nicht auf Beine und Füße hin organisiert sein, würden wir eben nicht Schlüsse bilden können. Die Sache ist so: Vorstellen tun wir mit dem Ätherleib, und der hat seinen Rückhalt an der Hauptesorganisation, aber urteilen tun wir – also in ursprünglicher elementarer Weise – mit dem astralischen Leib, und der hat seinen Rückhalt an Armen und Händen für das Urteilen. Schließen mit den Beinen und Füßen, denn schließen tun wir mit dem Ich, das hat dabei Rückhalt an den Beinen und Füßen.“14

Wer wollte hier lachen? Joseph Beuys wurde mit Steiners ‘Denken’ berühmt, und Rudolf Steiners Denkschule Waldorfschule erfreut sich größter Beliebtheit … zum ARTIKEL

“Seminar für Waldorfpädagogik Berlin” – ein Interview mit Andreas Lichte
Kategorie: Andreas Lichte

37 Gedanken zu “„Gegenteil-Tag, 365 Tage im Jahr – Rudolf Steiner, ‘Denker’ der Waldorfschule“

  1. Wie Steiner ‘denkt’, habe ich nicht nur in Rudolf Steiners Buch „Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung“ gelesen, sondern auch im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ referiert. Die Szene beschreibe ich in meinem Bericht aus dem Waldorfseminar so:

    „Waldorflehrer werden! – am ‘Seminar für Waldorfpädagogik Berlin’

    (…)

    Ein Gespräch soll geführt werden, über ein anthroposophisches Thema. Jeder im Seminar nennt es Prüfung, die Dozenten nennen es Gespräch. Da heißt es, sich gut vorbereiten; „jetzt bloß nicht auffallen”, denkt sich L. und paukt Steiner, so wie er seit seiner Schulzeit nicht mehr gepaukt hat: auswendig lernen, egal, was da steht. Und das Gespräch kommt in Gang und bleibt es auch; so gut, dass der Dozent Klein schließlich meint: „Das haben Sie ja hervorragend dargestellt.” „Danke!” „Aber glauben Sie das auch?!” „Natürlich!”, antwortet L. und erinnert sich an sein Vorstellungsgespräch. Hatte da nicht jemand gesagt: „Niemand erwartet von Ihnen, dass Sie Anthroposoph werden …”?

    (…)“

    zum vollständigen Bericht: http://www.ruhrbarone.de/waldorflehrer-werden-–-am-„seminar-fur-waldorfpadagogik-berlin“/23428

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  2. Je mehr ich von und über Steiner lese, werde ich in der Erkenntnis bestärkt, dass hier ein totaler Spinner seinen Bockmist als Wissenschaft verhökert. Unwillkürlich erinnert mich das an das Märchen von Hans Christian Andersen vom nackten Kaiser und seinen nicht vorhandenen Kleidern !

    Irgendwann möchte ich vom baden-württembergischen SPD-Kultusminster Andreas Stoch doch erklärt bekommen, weshalb er seine vier Kinder in die von Steiner begründete Waldorfschule schickt !? Ist er von dessen Konzept denn so sehr überzeugt ? Ist nach seiner Ansicht das Steiner’sche Schulsystem so viel besser als das von ihm zu vertretende staatliche System ? Traut er denn der eigenen Bildungspolitik nicht mehr, dass er seine Kinder in die Waldorfschule schickt ? Fragen über Fragen, die mich schon seit geraumer Zeit ins Grübeln bringen ! Unwillkürlich stellt sich angesichts dieser Fakten aber auch die Frage: „Ist dieser Politiker wirklich der geeignete Kultusminister für Baden-Württemberg ?“

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    • Frag ihn doch mal, den SPD-Kultusminster Andreas Stoch !

      Ich hab vor langer Zeit mal „Drei Gründe für die Waldorfschule zusammengestellt, vielleicht ist einer für Stoch dabei?

      These I: Die Leistungen des Kindes sind zu schwach, um auf einer öffentlichen Schule zu bestehen. An der Waldorfschule sind die Abschlüsse leichter.

      These II: „Man bleibt gern unter sich“ – Besserverdienende wollen eine Schule ohne Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen und ohne Ausländer.

      These III: „Man bleibt gern unter sich“ – in der Waldorfschule teilt man die „alternativen“, esoterischen Überzeugungen der Eltern.

      „These“ natürlich gleich „Grund“. Kann man auch deutlicher sagen. Zum Beispiel „These II“:

      „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern …“

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  3. @ Lichte,

    Steiners Leeren, ;-), überfordern meinen normalen menschlichen Verstand genug, dass „Zusammenklatschen“ seiner Ergüsse macht es hierbei nicht besser. Ja, es ist gut so, dass sich jemand dessen Humbugs und die bittere Reflektion in die heutige Zeit im Bezug auf die Waldorfschulen annimmt.
    Es wäre vllt. sinnvoll dies in Interviewform oder Dialog zu verfassen, so wie hier geschrieben ist das Lesen der Texte nur eine Last die ich mir nicht weiter zumuten möchte. Ansonsten lass Dich nicht entmutigen, halt´ weiter Deine Finger in den miefenden Orkus der steinerschen Unterwelt.

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      • Du musst dir gar nichts „zumuten“. Niemand ist verpflichtet, Steiner zu lesen.

        ABER:

        Es ist wohl kaum ein ernstzunehmendes Argument, zu sagen: „Steiner ist ein Spinner!“ und dafür keine Belege zu bringen.

        Wer mitreden will – wie z.B. auch Hamburgs Landesschulrat Norbert Rosenboom –, muss Steiner lesen. Dann können wir – an Original-Quellen nachgewiesen – sagen:

        „Rudolf Steiner ist ein Scharlatan. Rudolf Steiner ist einer der größten Scharlatane, die es je gegeben hat.“

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      • @ lichte,
        junge, bleib mal ganz elastisch, du verSteinerst langsam. ich habe doch im anschluss geschrieben, dass sich das orginal anders liest als dieser ausriss hier. wenn du das nicht verstehst oder verstehen willst, lass dein geseier. das, was du dir vorne mit deiner arbeit aufbaust haust du hinten mit deinen unüberlegten kommentaren wieder um.

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    • Ismael 12. 09. 2014
      @ BSR

      Ich finde es unpassend, Lichtes Kommentar „Gegenteil-Tag“ den inneren Zusammenhang abzusprechen. Der lässt sich doch nicht allzu schwer erkennen, ja, er liegt auf der Hand. Steiners antirationales Astralleib-Geschwurbel, sein Gerede vom Hirn als bloßem quasi irrelevantem Wurmfortsatz tätiger Arme und Beine wird doch anhand der als Belege verwendeten Zitate unmissverständlich verdeutlicht.
      Was soll ich mit Behauptungen anfangen, wenn sie anhand der Originaltexte nicht belegt werden? Dass man einen offensichtlichen Zusammenhang nicht erkennt, kann ja auch gegen den Rezipienten sprechen und muss nicht dem Autor angelastet werden.

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    • die gwup nicht – …… mal kurz überlegen *kopfkratz
      na egal, wir müssen uns ja nicht zerfleischen. ich habe meine meinung mitgeteilt und gut ist. ich habe deinen artikel ja nicht madig gemacht und freie meinungsäußerung gibbet noch.

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  4. Es wäre vielleicht mal interessant, ein Messsystem zu entwickeln, nachdem man den Grad der Scharlatanerie eines Scharlatans ermitteln könnte. Das wäre so eine Art „Nach oben offene Meisenpiep-Skala“, kurz Nomeipis. Dahinter käme dann eine Zahl, die sich aus einer gestaffelten Liste von Scharlataneigenschaften ergibt. In solch einer Liste müsste dann natürlich das „Aufrufen zur Gewalt“ mit einer deutlich höheren Punktezahl veranschlagt werden als z.B „lässt keine Kritik zu“. Da käme Steiner sicherlich auf einen ziemlich hohen Nomeipis, da seine Irrlehren sehr umfangreich sind. Aber es gibt bestimmt Schlimmere. Ich würde die Liste ganz unten anfangen mit „ist ein Arschloch“ (vielleicht ein bisschen gewählter ausgedrückt) = 1 Punkt, denn das ist ja wohl die Grundvoraussetzung, um ein Scharlatan zu werden.

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    • es war zwar nicht Steiner selber, sondern „nur“ ein Waldorfschüler …:

      „Anthroposophie und Nationalsozialismus: ‘Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft’

      (…)

      Fußnote 11 Im KZ-Dachau führte der ehemalige Waldorfschüler und SS-Arzt Sigmund Rascher geplant tödlich verlaufende Menschenversuche an KZ-Insassen durch. Die anthroposophische Firma „Weleda“ versorgte Rascher mit Materialien für seine Menschenversuche (vergleiche Dissertation-Staudenmaier, Seite 251).

      Folgendes mag die besondere Grausamkeit Raschers verdeutlichen (Zusammenfassung von Wikipedia): Rascher führte im KZ-Dachau u. a. „Unterkühlungsversuche“ durch. Für diese Versuche liess man Versuchspersonen nackt 9–14 Stunden bei Eiseskälte im Freien stehen, deren Körpertemperatur dabei auf 27 °C absank. Als der Winter sich dem Ende zuneigte, bat Rascher Himmler um Versetzung nach Auschwitz, da es dort kälter sei. Auch sei das Gelände größer, so dass dort weniger Aufsehen erregt werde. „Die Versuchspersonen brüllen, wenn sie frieren,“ schrieb Rascher …

      (…)“

      zum Artikel, einer Kurzzusammenfassung der Forschung von Peter Staudenmaier, seit August 2011 Professor für „Modern German History“ an der Marquette University: http://www.ruhrbarone.de/anthroposophie-und-nationalsozialismus-die-waldorfschulen-erziehen-zur-volksgemeinschaft/44449

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      • Hätte Rascher ebenso grausam gehandelt, wäre er kein Waldorfschüler gewesen? Immerhin handelten tausende ebenso grausam, von den abermillionen Mit- und Irrläufern mal ganz zu schweigen, auch wenn diese keine Waldorfschüler waren. In meiner Paralellstraße gab es seinerzeit eine gut besuchte Baracke der Hitlerjugend von denen noch zum Kriegsende hin dutzende den Weg an die Front fanden und dort wohl auch töteten, eine Waldorfschule war und ist im größeren Umfeld nicht auszumachen.
        Das erste was in jedem Krieg stirbt ist die Wahrheit – und so bekommen einige Schriften dieser Zeit eine besondere Dynamik die zur Analyse wenig geeignet sind.
        Weiterhin eine weitere Frage: Gemessen an der Anzahl der derzeitigen Waldorfschüler, wieviel Prozent der Waldorfschüler kann ein Mindestmass an Sozialkompetenz Aufgrund ihrer „besonderen“ Schulbildung abgesprochen werden?

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  5. @ BSR

    die Zuammenhänge suchst du vielleicht besser selber, kleiner Tipp:

    wieso beliefert ausgerechnet die anthroposophische Firma „Weleda“ den ehemaligen Waldorfschüler Rascher? Nach deiner Lesart ist das wohl Zufall …

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    • Und jene Frage hier????
      Weiterhin eine weitere Frage: Gemessen an der Anzahl der derzeitigen Waldorfschüler, wieviel Prozent der Waldorfschüler kann ein Mindestmass an Sozialkompetenz Aufgrund ihrer “besonderen” Schulbildung abgesprochen werden?
      Übrigens, ich bin auch der Überzeugung, das auch nicht antropasophisch ausgerichtete Unternehmen damalige Kriegsmaschinerie beliefert hat, jeder belieferte jeden und versuchte zu profitieren. Weleda war also nicht der einzige Lieferant Raschers. Derartige Konstruktionen wirken meiner Meinung nach etwas gewagt. Das liest sich zwar für Lichtes Darstellungen und persönliches Anliegen recht gut, tauglich scheint es wenig.
      .

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      • … sprich mal mit Elke. Über alles. Unser Gespräch ist beendet.

        (Und komm mir jetzt bitte nicht damit, deine Fragen seien zu gut und zu kritisch gewesen. Danke.)

        Dein negatives „Rate This“: von wem ist das?

        34x Daumen nach unten ist sicher nicht von mir …

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  6. Punktuelle Zusammenhänge kann man sicherlich überall feststellen. Da hat sicherlich auch irgendwo ein protestantischer Bäcker die SS beliefert und ein katholischer Pfarrer die Hitlerjugend gesegnet. Ganz Deutschland war damals auf dem Hitler-Tripp. Ein genereller Verbund von NS und Anthroposophie lässt sich nicht nachweisen. Nicht desto trotz ist die Steiner-Scheiße bekämpfenswürdig. Aber das geht nicht mit solche ollen Karmellen. Da sollte man nicht so versteinert sein. Man muss dazu die Dinge so betrachten, wie sie heute sind. Das reicht auch schon aus.

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    • @ RM

      Du schreibst: „Ganz Deutschland war damals auf dem Hitler-Tripp. Ein genereller Verbund von NS und Anthroposophie lässt sich nicht nachweisen.“

      Woher weißt du das? Quellenangabe?

      Hast du mal meine Kurzzusammenfassung von Prof. Peter Staudenmaier gelesen?

      Oder Ansgar Martins?

      http://waldorfblog.wordpress.com/2014/08/09/staudenmaier-buechenbacher/

      „Hans Büchenbacher: Erinnerungen – Reviewed by Peter Staudenmaier

      (…)

      It is not a flattering portrait. According to Büchenbacher, “approximately two thirds of German anthroposophists more or less succumbed to National Socialism.” (40) He reports that a wide range of influential anthroposophists, whom he identifies by name, “staunchly supported Hitler.” Both Guenther Wachsmuth, Secretary of the Swiss-based General Anthroposophical Society, and Marie Steiner, the widow of Rudolf Steiner, are described as “completely pro-Nazi” (24). Büchenbacher concludes with a lament for the far-reaching “Nazi sins” of his Dornach colleagues.

      (…)“

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      • @ lichte,
        ich probiere mal folgendes bild, es hinkt ein wenig.
        ein engländer spricht fließendes deutsch und ist auch sonst deutschen gepflogenheiten mächtig. ist er dann deutscher? sicher nicht, er kann es halt nur weil er es gelernt hat.
        steiner hat in sein konzept der antroposophie soviel müll hineingeladen aus dem sich nun einige bedienen weil es ihnen ins persöhnliche portfolio passt. sind das nun alles anthroposophen? oder ist man erst anthroposoph wenn man steiner KOMPLETT für sich reklamiert? kann man überhaupt anthroposoph sein wie man mensch ist? was ist man dann, wenn man sich anthroposophischer ideen bedient, englisch spricht, ein ingeneurstudium absolviert hat, vater/ mutter ist, eine dunkle hautfarbe hat, ……?

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      • @ lichte,

        statt des daumenspieles könntest dich bitte mal daran machen und meine fragen beantworten.
        weil du recht zeitig zugange bist hier noch eine frage:
        beantworten heutige waldorfschüler die frage nach der funktionsweise des menschlichen herzens grundsätzlich falscher als schüler anderer schulen, orientieren sich demnach mehr an steiner?
        und eine bitte, lass das daumenspiel.
        da fällt mir noch eine frage ein:
        steiner zeichnete seinerzeit ein krudes rassistisches bild vom „neger“. denken und handeln mitarbeiter der firma weleda heute noch immer so?
        wieviel anthroposophie steckt in norwegischer straßenbaubehörde, wenn sie beispielsweise fahrbahnänderungen „zum schutz der trolle“ in ihre planung einfließen läßt, oder ist es lediglich traditioneller harmloser kulturspleen einer nation?

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  7. Na klar, kenne ich. Die Nazis haben damals alles vereinnahmt, was ihnen in den Kram passte. Und wenn’s mal nicht mehr so richtig in den Kram passte:

    „Nach der geschichtlichen Entwicklung der Anthroposophischen Gesellschaft ist diese international eingestellt und unterhält auch heute noch enge Beziehungen zu ausländischen Freimaurern, Juden und Pazifisten. Die auf der Pädagogik des Gründers Steiner aufgebauten und in den heute noch bestehenden anthroposophischen Schulen angewandten Unterrichtsmethoden verfolgen eine individualistische, nach dem Einzelmenschen ausgerichtete Erziehung, die nichts mit den nationalsozialistischen Erziehungsgrundsätzen gemein hat. Infolge der Gegensätze zwischen den Anschauungen der Anthroposophischen Gesellschaft und den vom Nationalsozialismus vertretenen völkischen Gedanken bestand die Gefahr, dass durch eine weitere Tätigkeit der Anthroposophischen Gesellschaft die Belange des nationalsozialistischen Staates geschädigt werden. Die Organisation ist daher wegen ihres staatsfeindlichen und staatsgefährdenden Charakters aufzulösen.“
    Reinhard Heydrich
    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Anthroposophische_Gesellschaft

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    • Die Anthroposophie war deutscher, als die Gestapo erlaubte:

      „(…) Bereits im November 1935 war die „Anthroposophische Gesellschaft“ von der Gestapo verboten worden, was aber wie oben ersichtlich keinesfalls ein Ende der erfolgreichen Zusammenarbeit von Anthroposophen mit nationalsozialistischen Organisationen bedeutete. Die Gründe für das Verbot waren vielfältig, ganz allgemein lässt sich feststellen, dass der anti-esoterische Flügel der NSDAP alle okkulten Gruppen, nicht nur die Anthroposophie, als staatsfeindlich einstufte.

      Einen spezifisch anthroposophischen Hauptgrund nennt Peter Staudenmaier: „(…) das »Deutschtum« [der Anthroposophie] (…), war ein Faktor, der besonders die anti-okkulte Interessengruppe in den Nazi-Geheimdiensten irritierte, die manchmal die Anthroposophie gerade wegen ihrer ostentativ germanozentrischen Ansprüche verurteilte.“30

      Wie wahnhaft das anthroposophische „Deutschtum“ war, wird beispielsweise im von der „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM) als „zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend“ eingestuften Buch von Rudolf Steiner „Die Mission einzelner Volksseelen – im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie“ deutlich, der Titel ist Programm. (…)“

      Quelle: http://www.ruhrbarone.de/anthroposophie-und-nationalsozialismus-die-waldorfschulen-erziehen-zur-volksgemeinschaft/44449

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  8. Ich war ja aus zeitlichen Gründen lange nicht mehr hier, fand jedoch das Thema Waldorf und Andreas Lichtes Berichte, Artikel und Kommentare immer sehr interessant wie auch diesen neuen Artikel und ganz im Speziellen genau das, was Elke hier eingestellt hat.

    @BSR, wo liegt dein Problem? Ich verstehe es jedenfalls nicht. Lies doch den Text nochmal ganz in Ruhe durch. Zwischen den wichtigen Zitaten, die eigentlich inhaltlich jeder nachvollziehen können müsste, der sich nur oberflächlich mit Esoterik beschäftigt, erläutert Herr Lichte und von “Zusammenklatschen” kann überhaupt keine Rede sein. Wer mal in die Meere von Steiner Schriften einen Blick geworfen hat, der weiß wie schwierig es ist Zitate herauszusuchen, die so verständlich sind wie diese hier im Artikel und die auch noch eindeutige Aussagen liefern.

    Danke Herr Lichte für ihre Arbeit !

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  9. „‘Unsere atlantischen Vorfahren’ im Waldorfkindergarten Schwerte

    Auf seiner Homepage stellt der Waldorfkindergarten Schwerte „Literatur zur Waldorfpädagogik“ vor. Darunter Rudolf Steiners rassistischer Science-Fiction-Trash: ‘Aus der Akasha-Chronik’

    (…)

    Wer wie Waldorferzieher und Waldorfeltern bestätigt, dass Steiner Recht hat, und seine „Erkenntnisse“ tatsächlich aus „übersinnlicher Anschauung“ schöpft, der hat erfolgreich gelernt, „einem menschlichen Manu frei zu folgen“ – sprich: Steiner zu folgen –, und ist ein Teil der Waldorfbewegung geworden, die der Bildungswissenschaftler Prof. Hopmann als „Sekte“ bezeichnet.

    (…)“

    zum vollständigen Artikel: https://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2015/02/08/unsere-atlantischen-vorfahren-im-waldorfkindergarten-schwerte/

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  10. Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie“ [1]

    [ist ein] Buch [Rudolf Steiners], dem die ‘Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien’ (BPjM) bescheinigte, dass es, Zitat BPjM, „als zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen“ sei.

    Die BPjM beanstandete unter anderem die folgende Text-Stelle, die den Inhalt des Buches zusammenfasst, Zitat Rudolf Steiner: „Eine Aufgabe, die besonders der kaukasischen Rasse obliegt, ist die: Sie soll den Weg machen durch die Sinne zum Geistigen, denn sie ist auf die Sinne hin organisiert.“ [2] „Kaukasische Rasse” gebraucht Steiner synonym für „weiße Rasse“, über deren Rolle er an anderer Stelle schreibt: „Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse.“ [3]

    Die „weiße Rasse“ ist das Ziel von Rudolf Steiners „Menschheitsentwickelung“, die der Historiker Peter Staudenmaier so zusammenfasst: „Ausgehend von Blavatskys [4] entwicklungstheoretischem Ansatz baute Steiner eine Evolutionslehre der Völker- und Rassengruppen auf, wonach die menschliche Seele durch aufeinanderfolgende Verkörperungen in immer ‘höheren’ Rassen geistig wie leiblich fortschreitet. Diese Stufenleiter der Rassen steht im Mittelpunkt von Steiners esoterischem Verständnis der Gesamtentwicklung der Menschheit, vom Verhaftetsein in der Materie hin zur geistigen Vervollkommnung.“ [5]

    Innerhalb der „weißen Rasse“ haben die „Germanen“ eine herausragende Mission, sie sind es, die die „Menschheitsentwickelung“ voranbringen. Und genau darum geht es in Steiners „Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie“: die „Germanen“ – sprich: die „Deutschen“ – sind ein auserwähltes Volk.

    (…)“

    zum vollständigen Artikel mit Quellenangaben bei hpd, „Humanistischer Pressedienst“:

    Ein ‚rechter‘ Waldorflehrer soll gehen – Rudolf Steiner bleibt

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  11. Prof. Jost Schierens Gegenteil-Tag:

    „Reinkarnation“ (und damit „Karma“ ) wird von Unfreiheit zu Freiheit umgedeutet:

    „Der Waldorf-Werber: Prof. Jost Schieren, Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft

    .

    +++ weltweit tätiger Waldorf-Pädagogik-Konzern sucht neues Image +++

    +++ briefing: präsentieren Sie bizarre Pädagogik so, daß sie völlig normal erscheint, und in einem nächsten Schritt für Eltern wünschenswert +++

    +++ Jost Schieren stellt Kampagne seiner Waldorf-Werbeagentur ‘Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft’ vor +++

    .

    Jost Schieren ist Professor für Waldorfpädagogik an der anthroposophischen „Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft“, Leiter des „Fachbereichs Bildungswissenschaft“, und verantwortlich für die (Waldorf-) Lehrerbildung.

    Dem „Waldorfblog“ gab Jost Schieren ein ausführliches Interview1, in dem er immer wieder das buzzword „Freiheit“ verwendet – in einer einzigen Antwort erstaunliche 7 mal:

    „Die Anthroposophie ist im Kern auf das Ideal des freien Menschen ausgerichtet.“
    „Freiheitsentwicklung als Teil des Weltgeschehens“
    „Freiheitsentfaltung unseres Menschseins“
    „Position der Freiheit“
    „Begriff der Freiheit“
    „Entwicklungsraum der Freiheit“
    „freien Persönlichkeitsentwicklung“

    Für Schieren macht einfach alles frei, was Anthroposophie ist. Wie die Waldorfpädagogik, die auf der Anthroposophie Rudolf Steiners (1861 – 1925) basiert.

    Über einen Vortrag Rudolf Steiners sagt Kurt Tucholsky: „Je größer der Begriff, desto kleiner bekanntlich sein Inhalt – und er hantierte mit Riesenbegriffen.“

    „Freiheit“: mit diesem Riesenbegriff macht Jost Schieren Werbung für die Waldorfpädagogik.

    .

    Reinkarnation macht frei

    Beim Werber Jost Schieren ist „Reinkarnation“ normal, wird zu einer weiteren „Sichtweise auf den Menschen“, die – Verkaufsargument! – von „Fremdbestimmung“ befreit:

    Der Gedanke der Reinkarnation erlaube es, so Jost Schieren, „den Menschen nicht als irgendwie allein fremdbestimmtes Wesen (Gene, Sozialisation, Gehirnprägungen usw.) zu denken.“ Das Kind sei nicht das alleinige Resultat von Vererbung und Umgebung, sondern trage in sich „eine eigene auf sich selbst begründete Persönlichkeit“, die nicht zufällig entstanden sei, da „der Mensch sein eigenes Wesen selbstverantwortlich durch eine Reihe von Verkörperungen selbst bildet.“

    Schon gekauft! oder?

    Was bedeutet „Reinkarnation“ überhaupt? Reinkarnation bei Rudolf Steiner.

    Weit verbreitet ist die Idee im asiatischen Kulturkreis, im Hinduismus und den verschiedenen Erscheinungsformen des Buddhismus. Gemeinsam ist ihnen, daß das Ziel ist, dem „endlosen Kreislauf der Wiedergeburten“ zu entkommen, sich von der Fessel des „Karma“ zu befreien.

    Helena Petrovna Blavatsky und in ihrer Nachfolge Rudolf Steiner kehren die Idee in ihr Gegenteil um: Der Mensch soll im Kreislauf der Wiedergeburten bleiben, so kann er sich – und damit die Menschheit – perfektionieren. Pflichterfüllung.2 Von „Freiheit“ keine Spur.

    Rudolf Steiner verspricht eine Form der (geistigen) Unsterblichkeit und befriedigt zugleich das Bedürfnis seiner – zur Zeit der Begründung der Anthroposophie – aristokratischen und großbürgerlichen Klientel nach „Elite“: „WIR bringen die Menschheit (-sentwicklung) voran!“

    Und natürlich kann die Menschheit auch nicht an einem Tag an Ihrem Bestimmungsort, dem Planeten „Vulkan“, ankommen – dann wäre Steiners Geschäftsmodell sofort erledigt …:

    Ich gebe einem Freund eine Inhaltsangabe von Rudolf Steiners Buch „Aus der Akasha-Chronik“:

    „Es ist die Geschichte der Menschheit, wie sie sich dem Eingeweihten zeigt. So eine Art ‘Evolutionsgeschichte’, nur dass der Eingeweihte auch in die Zukunft schauen kann. Die Menschheit entwickelt sich laut Steiner auf sieben Planeten. Von Planet zu Planet steigt das Menschengeschlecht höher in der Entwicklung. Dabei helfen ihm Führer, die selber schon auf einer höheren Entwicklungsstufe stehen. Es geht los auf dem Saturn, dann kommt die Sonne, der Mond und schließlich die Erde …”

    „Wieso Sonne und Mond – das sind doch keine Planeten?!”

    „Für den Esoteriker Steiner schon. Die Erde formt sich im nächsten Entwicklungsschritt in den Jupiter um, dann kommt die Venus und zuletzt der Vulkan. Sieben Planeten, und auf jedem Planeten durchleben die Menschen sieben mal sieben Entwicklungsstufen … Ja, ich weiß, das klingt nach Science Fiction … ich habe mich an die Perry Rhodan-Hefte erinnert, du weißt schon, diese Groschenromane …“

    .

    Anthroposophie: Seine Eltern sucht man sich selber aus …

    Rudolf Steiners Vorstellung der Reinkarnation kann man natürlich auch aus der Schüler-Perspektive betrachten:

    (…)“

    weiter: http://www.schiebener.net/wordpress/der-waldorf-werber-prof-jost-schieren-alanus-hochschule-fuer-kunst-und-gesellschaft/

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    • Hartmut Traubs „Gegenteil-Tag“: aus der bizarren Esoterik Rudolf Steiners wird „wissenschaftlich-philosophisches Denken“:

      „Hartmut Traub, Alanus Hochschule und Rudolf Steiner:

      Jeder Mensch ein Wissenschaftler!

      Die anthroposophische „Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft“ kämpft um eine Anerkennung der „Waldorfpädagogik“ als Erziehungs-„Wissenschaft“. Dazu muß zunächst für Rudolf Steiner, Begründer der „Anthroposophie“ und Waldorfschulen, ein neues, positives und neutrales Image erschaffen werden: weg vom „verstörenden“ Esoteriker Steiner, hin zum bedeutenden Philosophen Steiner. Hartmut Traub, Lehrbeauftragter der Alanus Hochschule, hielt dazu im Mai 2016 einen Vortrag, in dem er Steiner wie gewünscht „wissenschaftlich-philosophisches Denken“ bescheinigt.

      In seinem Vortrag „Wissenschaft, Mythos und andere unproduktive Etikettierungen …“ zitiert Hartmut Traub auf 15 Seiten nicht ein einziges Mal Rudolf Steiner, und das, obwohl er Steiners „Anthroposophie“ die einzigartige Eigenschaft zuspricht, Mythos und Wissenschaft in sich zu vereinen, Zitat Traub, Seite 7:

      „Der vermeintlich mythologische Charakter der Anthroposophie ist danach die veranschaulichende, didaktisch methodologisch explorierte Weiterentwicklung des philosophischen Denkens, das selbst in der ‘Hochphase’ der Anthroposophie sein mythologiekritisches Potential nicht verliert (Traub 2014, S. 149ff.).

      Das Mythologische wird bei Steiner somit weder reflexiv verwissenschaftlicht, noch verhüllt es das wissenschaftliche Denken, sondern dem Mythologischen ist das wissenschaftlich-philosophische Denken explizit immanent. Und das heißt, die Anthroposophie ist ihrem Wesen und Anspruch nach kein mythologisches Denken, und schon gar keine Rückkehr zum Mythos, sondern die weiterentwickelte, veranschaulichte und methodologisch didaktisierte Philosophie Rudolf Steiners.“

      Unterstützer der Anthroposophie wie Hartmut Traub vermeiden, Rudolf Steiner selber sprechen zu lassen, es sei denn, in kurzen, sinnentstellenden Zitaten.

      Wo ist in Steiners Aussagen das „wissenschaftlich-philosophische Denken“, die „weiterentwickelte, veranschaulichte und methodologisch didaktisierte Philosophie Rudolf Steiners“?

      Um zu konkretisieren, wie weit sich Hartmut Traubs Interpretation von Rudolf Steiner entfernt, hören wir, was Steiner wirklich selber sagt, ein für ihn typisches Zitat:

      „(…) Und so kann man sagen: Die Weißen können überallhin, können heute sogar nach Amerika hinüber. Alles dasjenige, was an weißer Bevölkerung in Amerika ist, das ist ja von Europa gekommen. Da kommt also das Weiße hinein in die amerikanischen Gegenden. Aber es geschieht ja etwas mit dem Menschen, wenn er von Europa, wo er dazu natürlich gebildet ist, daß er alles im Innern entwickelt, nach Amerika hinüberkommt. Da ist es so, daß gewissermaßen schon etwas sein Hinterhirn in Anspruch genommen werden muß. In Europa, sehen Sie, hat er als Europäer hauptsächlich das Vorderhirn in Anspruch genommen. Nun, in Amerika, da gedeihen diejenigen, die eigentlich zugrunde gehende Neger einmal waren, das heißt sie gedeihen nicht, sie gehen zugrunde, die Indianer. Wenn man dahin kommt, da ist eigentlich immer ein Kampf zwischen Vorderhirn und Hinterhirn im Kopf. Es ist das Eigentümliche, daß wenn eine Familie nach Amerika zieht, sich niederläßt, dann bekommen die Leute, die aus dieser Familie hervorgehen, immer etwas längere Arme. Die Arme werden länger. Die Beine wachsen auch etwas mehr, wenn der Europäer in Amerika sich ansiedelt, nicht bei ihm selber natürlich, aber bei seinen Nachkommen. Das kommt davon, weil die Geschichte mehr durch das Mittelhirn hindurch nach dem Hinterhirn sich hinzieht, wenn man als Europäer nach Amerika kommt. (…)“ 3

      „Typisch“ an der oben vorstellten Textpassage ist, dass Rudolf Steiner seine Zuhörer bzw. Leser mit „unerhörten“ geistigen Tatsachen überrascht. Das kann Steiner, da er Einblick in die „Akasha-Chronik“, ein geistiges Weltengedächtnis in der „Ätherwelt“ („akasha“, Sanskrit: Äther) hat. In dieser „Chronik“ seien alle Ereignisse der Geschichte, alle Taten, Worte und Gedanken der Menschheit enthalten, die dem „Geistesforscher“ – also ihm selber – zur Verfügung stünden. Steiner sagt über seine Rolle als „Seher“:

      (…)“

      weiter bei „Humanistischer Pressedienst“, „hpd“: http://hpd.de/artikel/jeder-mensch-wissenschaftler-13429

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      • … Steiner, Rudolf: die Inkarnation/Verkörperung des Unsinns:

        da hilft nur „selber lesen!“, um das wirklich zu verstehen. Oder will jemand den Anthroposophen glauben, die, wenn gar nichts mehr hilft, schreiben:

        „Dabei wurde immer wieder auf eine multiperspektivische, differenzierte Behandlung von Steinertexten gedrängt.“

        zitiert aus der „Erziehungskunst“, der Zeitschrift des Bundes der Freien Waldorfschulen“: „Ist das noch Waldorf oder kann das weg?“, Februar 2023, https://www.erziehungskunst.de/nachrichten/inland/ist-das-noch-waldorf-oder-kann-das-weg/

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      • „Die Alanus-Hochschule erfindet einen neuen Steiner

        „Esoteriker“, „Rassist“, „Scharlatan“ sind heute übliche Bezeichnungen für Rudolf Steiner. Das möchte die anthroposophische Alanus Hochschule ändern: „Philosoph“ oder „Wissenschaftler“ hört sich einfach besser an und verkauft sich auch viel leichter. Ein Dialog über den neuen Steiner.

        „Kannst Du ’sachadäquat multiperspektivieren‘?“

        (…)“

        weiter bei „Humanistischer Pressedienst“: https://hpd.de/artikel/alanus-hochschule-erfindet-einen-neuen-steiner-18488

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      • „‘Der Sturz der Geister der Finsternis’:
        Antirassismus bei Rudolf Steiner – oder Wahn?

        Humanistischer Pressedienst, 12. Oktober 2022

        Um den Weltrekord im „selektiven Zitieren“ kämpft die Anthroposophie schon lange mit – dank Spitzen-Anthroposophen wie Ralf Sonnenberg und Detlef Hardorp. Auf der Website „Anthroposophie gegen Rassismus“ der „Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland“ wird aktuell ein neuer „Wahnsinns“-Rekordversuch unternommen.

        Wenn die „Geister des Lichts“ mit den „Geistern der Finsternis“ die Rolle tauschen, und Rassismus, der vorher gut war, „plötzlich“1 schlecht wird: ist das ein Hinweis auf Antirassismus bei Rudolf Steiner – oder auf seinen Wahn?

        Selber lesen, selber entscheiden, ob Rudolf Steiner nur „ugs.“ – „umgangssprachlich“ – „einen an der Waffel hatte“2, oder bei ihm auch eine „klinische Diagnose“ zu stellen ist, Zitat Rudolf Steiner:

        „Denn während alles dasjenige, was auf die Herrschaft des Blutes gebaut war, Fortschritt bedeutete, solange das Blut unter der Herrschaft der Geister des Lichts war, bedeutet es unter der Herrschaft der Geister der Finsternisse Niedergangserscheinung. (…)

        Ein Mensch noch des 14. Jahrhunderts, der gesprochen hat von dem Ideal der Rassen, von dem Ideal der Nationen, der hat gesprochen aus den fortschreitenden Eigenschaften der menschlichen Entwickelung heraus;

        ein Mensch, der heute von dem Ideal von Rassen und Nationen und Stammeszusammengehörigkeiten spricht, der spricht von Niedergangsimpulsen der Menschheit.“

        Die letzte Textpassage findet sich als Werbeaussage für Rudolf Steiners vermeintlichen Antirassismus auf der Webseite „Anthroposophie gegen Rassismus“ der „Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland“. Das „ein Mensch“ in Kleinschreibung hinter dem Semikolon3 wurde in „Ein Mensch“ in Großschreibung als Satzanfang verwandelt: um zu verschleiern, dass der Satz willkürlich aus einem größeren Zusammenhang gerissen wurde? Eine Quellenangabe für das Zitat Rudolf Steiners wird auch nicht gemacht, wobei ein Link auf den Original-Vortrag Steiners doch wirklich kein Problem gewesen wäre, ich mache es einmal vor:

        Rudolf Steiner, „Die spi­rituellen Hintergründe der äußeren Welt. Der Sturz der Geister der Finsternis“, ZWÖLFTER VORTRAG, Dornach, 26. Oktober 1917, GA 177, Seite 205.

        Ich empfehle, Steiners Vortrag im Original zu lesen, nur so versteht man, was mit „Wahn“ – mit „einen an der Waffel haben“ – gemeint ist, und wie grob das Steiner-Zitat von der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland aus dem Zusammenhang gerissen wurde.

        Wer noch zögert, einmal wirklich Steiner zu lesen, dem hilft vielleicht eine Aussage, die 2022 auf einer Tagung von „Dreißig im anthroposophischen Feld tätigen Medienschaffenden“ gemacht wurde: „Mehrere im Kreis rieten davon ab, sich bei Kritiken auf eine Auseinandersetzung um Zitate von Rudolf Steiner einzulassen.“4

        Ja, warum nur? Neugierig geworden? Hier noch einmal der Link …

        Nicht zuletzt enthält Steiners Vortrag wichtige Hinweise für Menschen, die glauben, dass ihre Arme die falsche Länge haben – über eine Schönheits-OP nachdenken? –, oder die erwägen, nach Amerika auszuwandern, Zitat Rudolf Steiner:

        „Die Amerikaner, die eigentlich Europäer sind, aber nach Amerika verpflanzt sind –wenn das auch heute noch nicht sehr weit fortgeschritten ist, so ist es doch wahr –, sie bekommen allmählich Eigenschaften, die an die alten Indianer erinnern, die Arme bekommen eine andere Länge, als sie in Europa hatten, dadurch, daß der Mensch nach Amerika verpflanzt ist. Der physische Mensch paßt sich dem Boden schon an. Das geht sogar so weit, daß ein beträchtlicher Unterschied ist in der physischen Gestaltung zwischen den West- und Ostamerikanern. Das ist: sich dem Boden anpassen. Äußerlich, physisch, indianisiert sich der Europäer in Amerika. Wenn die Seele nun mitgeht mit diesem physischen Prozeß, wie das in früherer Zeit der Fall war, dann würde – nur in europäischer Phase – ein Wiederaufleben der Indianerkultur kommen. Das ist etwas paradox gesprochen, aber es ist doch so. Die Menschheit kann eben in der Zukunft nicht gebunden sein an dasjenige, was sie mit dem Erdboden verbindet; frei werden muß die Seele. Dann kann der Mensch über die Erde hin die physischen Eigenschaften seines Bodens annehmen, dann kann der Körper der Europäer, wenn er nach Amerika kommt, verindianisieren, aber der Mensch reißt sich in seiner Seele los von dem Physisch-Irdischen und wird ein Bürger der geistigen Welten. Und in den geistigen Welten gibt es nicht Rassen und nicht Nationen, sondern andere Zusammenhänge.“5

        Ja, in den „geistigen Welten“ muss die Freiheit wohl grenzenlos sein, wusste schon Rudolf Steiner, oder war es doch …?6 Egal – am Ende zählt nur, was uns Steiner zwei Jahre vor seinem Tod, 1923, als „zusammenfassenden Schlussstrich“7 hinterließ, Zitat Rudolf Steiner:

        »Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse.«

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  12. „Beuys behind the scenes

    Am 12. Mai vor 100 Jahren wurde Joseph Beuys geboren, was das Land NRW unter Schirmherrschaft Armin Laschets zum Anlass nimmt, ihn mit der Kampagne „beuys2021“ hochleben zu lassen. Die Kunstwelt ist sich einig: Beuys gilt als DER Künstler der Nachkriegszeit. Er hat nicht nur das Kunstverständnis revolutioniert, sondern sich ebenso das hohe Ziel gesetzt, „eine radikale Demokratisierung der Gesellschaft einzuleiten“, so ein Text des offiziellen „beuys2021“-Jahres.

    Beuys‘ Biografie, sein künstlerisches Schaffen und sein politischer Aktionismus bilden einen untrennbaren Konnex; Beuys selbst wurde nicht müde, dies immer wieder zu betonen. Über seine Wirkung als postnazistischen Vergangenheitsrelativierer erfährt man allerdings kaum etwas. Das verwundert, denn schließlich hatte Beuys selbst zu Protokoll gegeben: „Mein ganzes Leben war Werbung, aber man sollte sich einmal dafür interessieren, wofür ich geworben habe.“ Und genau dafür interessiert sich die Kampagne „beuys behind the scenes“, die sich als kritische Ergänzung zum offiziellen „beuys2021“-Jahr versteht.

    „behind the scenes“ sollte als Slogan dabei nicht täuschen. Denn das zu untersuchende Gedankengut Beuys‘ lässt sich ganz offen aus seiner Kunst, seinen Schriften, seinem Handeln und seinem politischen Wirken ablesen und muss nicht erst hinter den Kulissen gesucht werden. „behind the scenes“ verweist somit vielmehr auf die in der öffentlichen Rezeption kaum vorhandene Thematisierung dessen, wofür Beuys tatsächlich „geworben“ hat.

    Eine Auseinandersetzung mit der Rolle Beuys‘ gibt darüber hinaus Auskunft über historische Verbindungslinien und ideologische Kontinuitäten gegenwärtiger Diskurse. Das macht es unabdingbar, dass „beuys behind the scenes“ an einigen Stellen den konkreten Beuys-Bezug überschreitet.

    Für die Videobeiträge bedanken wir uns ganz herzlich bei: Albert Markert, Ansgar Martins, Jutta Ditfurth, Peter Bierl, Roger Behrens, Rolf Famulla, Till Gathmann.“

    zu den Videos: https://beuysbts.de

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