Claus Fritzsche nahm sich das Leben


Claus Fritzsche, der seinen Unterhalt damit verdiente, Kritiker der Homöopathie und CAM zu diskreditieren, bis im Juni 2012 ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung seine schmutzigen Methoden, bezahlt von Globuli-Herstellern und Lobby-Vereinen, aufdeckte, hat sich vor kurzem umgebracht.

Das wünscht man natürlich niemandem, aber der Nachruf von Harald Walach lässt in Bezug auf die Homöopathie & CAM Szene tief blicken:

„… Durch seine Arbeit hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass der Journalismus zu Themen der Komplementärmedizin sorgfältiger wurde und besser recherchiert.

Er war der Einzige, der sich journalistisch in dem Bereich bewegte, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, ein kritisches Auge auf Journalisten zu werfen, die er für voreingenommen und schlecht informiert hielt. Er hat sich als Autodidakt in den Journalismus begeben. Mit seinem klugen Verstand und seiner raschen Auffassungsgabe ist ihm das auf jeden Fall so gut gelungen, dass seine Recherchen solide waren und seine Artikel Resonanz erzeugten, auch und gerade bei denen, die anderer Meinung waren.

Er hatte daher unter Attacken zu leiden: manche Blogs und illegale Webseiten, von denen Journalisten mit zweifelhafter Integrität immer noch gerne zitieren, machten ihn zum Lieblingsfeind; er wurde auf Wikipedia-ähnlichen Schmähseiten diffamiert. Es wird wirtschaftlich für ihn nicht leicht gewesen sein. Daher war er glücklich, als er für sein Konzept Sponsoring von naturheilkundlichen Pharmaherstellern eingeworben hatte, die an einer ausgewogenen Berichterstattung interessiert waren. Denn das hätte ihm, wäre es dabei geblieben, ein Auskommen bereitet.

Das änderte sich durch einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 30.6.2012. Der Artikel warf den Firmen vor, schlechten und tendenziösen Journalismus zu unterstützen, um ihre wirtschaftlichen Interessen zu sichern. Der Artikel hatte zur Folge, dass sich einige der Sponsoren von Fritzsche zurückzogen.

Ein Suizid ist natürlich fast nie auf ein einziges Ereignis zurückführbar. Meistens leiden Menschen, die sich selber das Leben nehmen, über lange Zeit unter den vielfältigsten Einflüssen. Und manchmal kann dann ein unscheinbares und für sich genommen relativ belanglos erscheinendes Ereignis das Fass zum Überlaufen bringen. So wohl auch hier.

Die öffentlichen Angriffe waren ein letzter Tropfen zu viel in das bereits ziemlich volle Fass eines hochsensiblen und seit geraumer Zeit melancholischen Menschen. Seine wirtschaftliche Basis war schwach, seine Schulden nahmen zu, eine Perspektive war nicht in Sicht. Ein anderer hätte sich vielleicht eine andere Aufgabe gesucht. Claus Fritzsche nahm sich am 14.1.2014 das Leben.

17 Gedanken zu “Claus Fritzsche nahm sich das Leben

  1. Ich lese da gerade:
    „Prof. Dr. Dr. Harald Walach
    Der klinische Psychologe, Philosoph und Wissenschaftshistoriker Harald Walach ist Professor für Forschungsmethodik komplementärer Medizin und Heilkunde und Leiter des Instituts für transkulturelle Gesundheitswissenschaften (IntraG) an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). “

    Ich kann und will nichts anderes tun als lachen, wenn ich diese Zusammenstellung von Laberfächern lese, mit denen sich der „Herr Prof.Dr.Dr.“ beschäftigt. Für mich ist so jemand schon deshalb ein ärmlicher Schwätzer, weil er sich gleich mit DREI Titeln vorstellt. Wissenschaftler, die wirklich tiefliegende Erkenntnisse produziert haben, konnten schon immer auf diese Titelhuberei verzichten. Theologen und Erforscher von „komplementärer Medizin und Heilkunde“ können es anscheinend nicht. Sie haben nämlich außer Titeln nichts vorzuweisen.

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  2. „….Der Artikel hatte zur Folge, dass sich einige der Sponsoren von Fritzsche zurückzogen….“

    Wenn die Sponsoren sich aufgrund eines Artikels in der SZ zurückziehen, dann doch sicher nicht, weil dieser Artikel Unsinn war? Oder um es deutlicher zu sagen: Der Artikel hatte ausreichend Wahrheitsgehalt, um die Sponsoren zu einem Rückzug zu bewegen. Doch diese Sichtweise passt nicht in die Weltsicht des Herrn Walach?

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  3. Auszug aus WIKIPEDIA. „Ein Wallach ist ein männliches, kastriertes Pferd oder ein ebensolcher Esel.
    Ich weiß, der Prof. Dr. Dr. Walach schreibt sich nur mit einem „L“.

    Trotzdem: Honi soit qui mal y pense !

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  4. Der Walach läßt nix aus um sich selbst zu diskreditieren. Mit dem Nachruf auf Fritzsche gibt er auch noch einen aufschlußreich tiefen Blick auf seine Qualifikation als „klinischer Psychologe“. Das reicht ja nicht mal für die einfachste Küchenpsychologie, setzen, sechs!

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  5. Pingback: Claus Fritzsche 1964 – 2014 – Kritisch gedacht

  6. In mir keimt da so ne´ Frage: „Warum hat sich Fritzsche nicht alternativ (Achtung Doppeldeut!!!) zu seinem gewählten Suizid helfen lassen?“
    Mal abgesehen von allem, ich neige fast dazu zu sagen, dass Fritzsche Opfer seiner eigenen Ideologie geworden ist. Geldsorgen bereiten Stress und machen ggf. sehr einsam. Nahezu exzessiv betrieb er seinen Blog – Burnout war unter dieser Summe vorprogrammiert. Unter dem Slogan „Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing`“ steigerte er sich in eine Ideologie und vergass sich vielleicht selber darüber.
    Meine Anteilnahme hält sich trotzdem sehr in Grenzen, sehe ich dem gegenüber die Zahl der Kinder welche Opfer der Homöopathiegläubigkeit ihrer Eltern wurden – http://whatstheharm.net/homeopathy.html. Mit seinem Blog, seinem Tun und Handeln hat Fritzsche im gewissen Masse auch seinen Anteil daran.
    Entschuldigung, aber in meinen Augen ist Walach ein Idiot, so über seinen Gefährten zu schreiben. Der Büttel hat seine Schuldigkeit getan ……

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  7. In mir nähren sich mehr und mehr die Zweifel an akademischen Titeln und Berufsbildern. Irgendetwas läuft bei der Ausbildung von Akademikern offenbar gewaltig schief. Kann man heutzutage tatsächlich noch dem Träger eines akademischen Titels über den Weg trauen ? Was soll man denn davon halten, wenn einer gar mit einem Professoren- und zwei Doktortiteln auftritt und damit hausieren geht ?

    Also, in mir regt sich da automatisch der Fluchttrieb !

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    • Davon soll man möglichst nichts halten. Der Hang zum Herausstellen von Titeln ist umgekehrt proportional zur wissenschaftlichen Qualifikation. Dazu schaue man nur mal auf Gesprächsgepflogenheiten, Türschilder und Biefe von und an hochqualifizierte Mathematiker oder Physiker und vergleiche das mit Theologieprofessoren. Dann versteht man, warum Theologie z.B. keine Wissenschaft ist.

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  8. @ vonhaeften

    Wenn die Theologie tatsächlich eine Wissenschaft sein sollte, dann ist sie die einzige „Wissenschaft“, bei der das Forschungergebnis schon im voraus bekannt ist: G O T T !

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  9. Claus Fritzsche war kaum zugänglich und sein Zustand zu keiner Zeit seit 2004 in Ordnung. Ich habe mich mehrfach bemüht Totalblamagen bei ihm abzuwenden. Das war selbst mit besten Belegen unmöglich.
    Ich weiß nicht wie oft ich ihm wegen dieser Sache erklärt und verlinkt habe, dass es in der BRD keine IP-Sperren gibt. Manchmal bin ich ja auch nett, wenn es wirklich zu dolle wird:

    http://www.esowatch.org/esowatch-blog/1525-domainsperre-esowatch-psiram-com-wird-in-deutschland-via-dns-gesperrt

    Zwecklos. Glaubte er nicht. Also blieb nur zurücklehnen, Popcorn auspacken.und bei der Blamage zusehen.

    Natürlich kann Walach nicht erwarten, dass ganz Deutschland schweigend und unwidersprochen diesem Terror zuhört. Man nehme nur mal Eselwatch, Promedwatch und GWUPwatch. Das war die blanke Psychiatrie mit einem sich ausweitenden Wahngebäude in das letztlich sogar eine wildfremde „Cornelia“ geriet weil sie rein zufällig Biologin war. Wenn Herr Walach das nicht bemerkt haben will, dann kenne ich seinen „guten Freund“ offensichtlich besser und mit Sicherheit auch länger als er ihn kennt. Ich habe wohl bemerkt, dass seine Gedanken immer abstruser wurden. Offenbar bemerken Homöopathen Irrsinn erst, wenn er noch wirrer wird als Hahnemanns Organon.

    Das war eben keine Heilung dieses Problems, das Walach beschreibt: „Er sagte mir, dass er, nach einer langen Karriere in der IT- und Technik-Branche, ausgepumpt und seelisch am Ende gewesen sei und durch eine ganzheitliche Behandlung wieder Lebensqualität gefunden habe“

    Das war erst der Anfang von 10 Jahre Leiden, das die Homöopathen bestens auszunutzen wussten und das sie offensichtlich auch noch unterbezahlten.
    Claus Fritzsche kam nicht aus dem Teich und die Pöstchenträger bei der Carstensstiftung, der Viadrina und dem DZvhÄ freuten sich über billige PR.

    Offensichtlich wurde Fritzsche nicht ordentlich bezahlt:

    http://www.informationen-zur-homoeopathie.de/?p=762

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    Genau wie es beispielsweise in meinen Interviews mit dem Physiker Dr. Stephan Baumgartner oder mit dem Biometriker Rainer Lüdtke ganz gut gelungen ist. Solche auf hohem fachlichem Niveau geführten Interviews kosten jedoch Geld, das zum Schluss nicht mehr zur Verfügung stand.
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  10. Pingback: Claus Fritzsche ist tot @ gwup | die skeptiker

  11. Und da betreiben Sie eine eigene Nachrichtenagentur, forschen und fördern Humbug und können noch nicht mal dem armen Fritzsche zu einem Auskommen verhelfen, der ihnen so lange zugearbeitet hat:

    http://www.carstens-stiftung.de/artikel/trauer-um-claus-fritzsche.html

    Für Claus Fritzsche wäre es wohl besser gewesen er wäre nicht unter die garstig geizigen Scharlatane geraten. Bei denen wird selbst der Arbeitslohn 1:100 verdünnt und die Abzocke im gleichen Maße potenziert.

    Aber was solls, er hat es ja glücklicherweise nicht bemerkt wie die Ausbeutung funktioniert… und wenn, dann viel zu spät.

    Der Nachruf auf Facebook von Hevert müsste ehrlicherweise lauten „Schade eigentlich, wo bekommen wir jetzt jemanden her, der für so wenig Geld so viel Krawall macht und Gratiseinsatz bringt.“:

    „Danke, für den Umsatz! Für einen eigenen Nachruf fehlt uns leider die Zeit. Tschö und hö – Ihre Hevert“

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  12. Ich meine das Thema“ Eso ct.“ liese sich am besten in „Auerbachs Keller zu Leipzig“ diskutieren!
    „Viele Hunde sind des Hasen Tod“, galt auch schon für den Faust.- Nur hat Gretchen
    den „Lumpazifagabundus“ gerettet-und der hat doch tatsächlich später noch Helena ct.!
    Wie heißt es doch am Schluß ( in II) so schön:
    Wer ewig sich bestrebt den können wir Erlösen – oder so ähnlich -!
    Und den mephistophelischen GwuP lern( oder so ähnlich) wird am Ende (vielleicht?) auch irgend Einer gnädig sein!

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