Staatliche Waldorfschule Hamburg integriert „wesentliche Elemente aus der Waldorf-Pädagogik“!


Die Kritik an dem Projekt einer staatlichen Waldorfschule ist mehr als berechtigt und liegt auf der Hand. Dazu wurde genug argumentiert. Ganz ärgerlich sind die Ignoranz und die Relativierungen von Hamburgs Schulsenator Rabe & Co zum Thema Anthroposophie in der Waldorfpädagogik. Der Versuch, jedem einreden zu wollen, dass bei diesem Projekt die krude esoterische Ideologie Steiners keine Rolle spielen wird, ist einfach nur peinlich.

Um hier mehr Licht in die Dunkelheit zu bringen, muss man eigentlich nur mal lesen, was Waldorfianer und der Bund der Freien Waldorfschulen zu dem anstehenden Hamburger Schulversuch zu sagen haben und schon öffnen sich die Äuglein:

An der staatlichen Ganztagsschule Fährstraße (GTSFS) werdem ab dem Schuljahr 2014/2015 wesentliche Elemente aus der Waldorf-Pädagogik in den Unterricht integriert.

Na, was sagt man denn dazu???

Die GTSFS wird im Rahmen des Schulversuchs schrittweise um wichtige Elemente der Waldorfpädagogik erweitert, wobei das Klassenlehrerprinzip im Zentrum des Lernens steht. In Doppelstunden führen die Klassenlehrer die Kinder in alle großen Gebiete des Wissens ein. In diesen jeweils drei bis vier Wochen umfassenden Unterrichtsblöcken werden Fächer wie Deutsch, Mathematik, Sachunterricht u.a. erteilt.

Und dann wird auch noch erweitert???

Herr Rabe, sorry, aber wollen Sie jeden verarschen oder brauchen Sie selbst erst eine Waldorflehrer-Ausbildung, um zu verstehen???

Hier ein Vorgeschmack:

“Seminar für Waldorfpädagogik Berlin” – ein Interview mit Andreas Lichte

Und:

André Sebastiani:

Dass die Schule aber nicht mehr an der KERMIT-Vergleichsuntersuchung in der zweiten Klasse teilnimmt, die wichtige Hinweise zu besonderem Förderbedarf liefert, ist für mich ein Hinweis, dass hier mehr Waldorf drin steckt, als Senator Rabe zugibt. Bekanntlich sollen Kinder nach den Vorstellungen der Waldorfpädagogik ja erst nach dem Zahnwechsel, also nicht mit dem Schuleintritt, Lesen und Schreiben lernen. Für Kinder die in diesem Bereich besondere Schwierigkeiten haben, kann das katastrophal enden, gerade wenn kein gut betuchtes bildungsnahes Elternhaus im Hintergrund Unterstützung leistet.

8 Gedanken zu “Staatliche Waldorfschule Hamburg integriert „wesentliche Elemente aus der Waldorf-Pädagogik“!

  1. Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe und sein Faktotum, Landesschulrat Rosenboom, haben mit Henning Kullak-Ublick, Vorstand des „Bundes der Freien Waldorfschulen“, gemeinsame Sache gemacht …:

    https://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2013/02/22/henning-kullak-ublick-spricht-von-waldorf-schule-light-das-kann-nur-ein-fake-sein/

    „Henning Kullak-Ublick spricht von „Waldorf-Schule light“ – das kann nur ein Fake sein!“

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    • Henning Kullak-Ublick bastelt sich einen Rudolf Steiner zusammen, den er dem Volk – hier Ties Rabe – verkaufen kann. Dass Kullak-Ublicks Steiner nichts mehr mit dem Original zu tun hat, ist nicht die Ausnahme, sondern in der anthroposophischen Öffentlichkeitsarbeit die Regel:

      Christian Clements „kritische Ausgabe der Schriften Rudolf Steiners“ (SKA)

      Des Steiners neue Kleider

      BERLIN. (hpd) Die Anthroposophie versucht seit Jahren, Rudolf Steiner ein neues, positives und neutrales Image zu geben: weg vom „verstörenden“ Esoteriker Steiner, hin zum bedeutenden Philosophen Steiner. Dass sich ein nach aussen hin renommierter Verlag, der „Frommann-Holzboog Verlag“, an dem anthroposophischen Betrug beteiligt, überrascht.

      (…)

      Wie weit Clement in seiner anthroposophischen Heiligsprechung Rudolf Steiners geht, mit welchen letzten Mitteln er versucht, Steiner als „eigenständig“ darzustellen, überrascht dann aber doch, Peter Staudenmaier:

      „Ein besonders bedauerliches Beispiel illustriert die Unzulänglichkeiten in Clements Herangehensweise. In seiner Diskussion von Steines Aneignung der fiktionalen Figur des ‘Hüters der Schwelle’ schreibt Clement, dass ‘Kritiker’ der Anthroposophie die ‘Anklage’ erhoben hätten, dass Steiner diese Figur aus einem Roman des neunzehnten Jahrhunderts von Edward Bulwer-Lytton übernommen habe. Aber dies hat nichts mit Kritik zu tun, noch viel weniger mit Anklagen; es ist eine einfache Angabe der Quelle Steiners. Es ist zugleich ein sinnvolles Beispiel für Anleihen des Okkultismus aus der fiktionalen Literatur.

      Clement leugnet rundweg all dies, indem er offensichtlich den historischen Kontext ignoriert. Das ist ein sehr seltsamer Standpunkt, da Steiner offen andere Elemente aus Bulwer-Lyttons fiktionaler Literatur auslieh, so wie den Begriff ‘Vril’, und da der fragliche Roman viele unverhohlen okkulte Bestandteile enthält und ein schönes Beispiel des Viktorianischen Revivals von Themen der Rosenkreuzer ist.“

      Bulwer-Lyttons “Vril” wird von Steiner als „Lebenskraft“ übernommen, wie auch die „in geringer Höhe über dem Boden schwebenden Fahrzeuge der Atlantier“ in Rudolf Steiners rassistischem Science-Fiction-Trash „Aus der Akasha-Chronik„.

      zum vollständigen Artikel: http://hpd.de/artikel/11618

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  2. In der SPD scheint es eine aktive Vereinigung zur Förderung der Anthroposophie – und damit der von dieser Pseudowissenschaft infiltrierten Waldorfpädagogik – zu geben. In Hamburg ist es der SPD-Schulsenator Ties Rabe und in Baden-Württemberg der SPD-Kultusminister Andreas Stoch, dessen vier Kinder die Waldorfschule besuchen. Es verdichtet sich der Eindruck, dass in den Reihen der SPD ein unbewältigtes Bildungsproblem besteht. Und ausgerechnet diese Politiker sollen für die Bildungspolitik verantwortlich sein ? Gute Nacht Deutschland kann man da nur sagen !

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    • hältst du die Unterstützung der Waldorf-Sekte durch Ties Rabe & Co für Ignoranz? Oder ist es vielleicht doch ABSICHT:

      „Heute sind die Kultusministerien einiger Länder bezüglich der Waldorfschulen total unkritisch und unangemessen großzügig geworden. Ich kann mir dieses irrationale Verhalten nur erklären, indem ich vermute, daß an wichtigen Stellen der Ministerien stille Förderer der Bewegung sitzen und lenken, so daß man bald zutreffend von Okkultusministerien spricht.“

      Fritz Beckmannshagen, “Rudolf Steiner und die Waldorfschulen”, 1984

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  3. Die Frage an mich war: Ob ich die Unterstützung der Waldorf-Sekte durch Ties Rabe für Ignoranz oder Absicht halte ?

    Meine Antwort: Es ist absichtliche Ignoranz !

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  4. „Rudolf Steiners ‘Töne wie aus einer undichten Gummizelle!’

    (…)

    Bernd Durstewitz: „Haben Sie etwas dagegen, mit der Waldorfschule in Verbindung gebracht zu werden?“

    Harry Rowohlt: „Alles. Wegen der ewigen Verwechselung habe ich mich mal mit den Schriften Rudolf Steiners beschäftigt. Da fand ich eine schöne Textstelle: ‘Der Blonde, Blauäugige ist dem Dunkelhaarigen, Braunäugigen intellektuell überlegen, weil bei Letzterem zuviel Geisteskraft in die Pigmentierung fließt’. Das wäre geeignet gewesen für ein Quellenverzeichnis von Hitlers ‘Mein Kampf’. Töne wie aus einer undichten Gummizelle!“3

    (…)

    In Deutschland werden Rudolf Steiners Waldorfschulen8 (zum größten Teil) staatlich finanziert und nach Kräften gefördert – heute mehr denn je, mehr als 1984, als Fritz Beckmannshagen schrieb:

    „Heute sind die Kultusministerien einiger Länder bezüglich der Waldorfschulen total unkritisch und unangemessem großzügig geworden. Ich kann mir dieses irrationale Verhalten nur erklären, indem ich vermute, daß an wichtigen Stellen der Ministerien stille Förderer der Bewegung sitzen und lenken, so daß man bald zutreffend von Okkultusministerien spricht.“9

    Das klingt dann doch gewagt. Nach „Verschwörungstheorie“. Vielleicht sitzen in den („Ok“-) Kultusministerien auch einfach nur Menschen, die „Töne wie aus einer undichten Gummizelle“ mögen?“

    mehr „Töne wie aus einer undichten Gummizelle!“ (mit Quellenangaben): http://www.schiebener.net/wordpress/?p=29992

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  5. Die „Staatliche Waldorfschule Hamburg“ ist gescheitert.

    Dazu ein Kommentar des Pädagogen André Sebastiani:

    „Hamburger Schulversuch: Ein bisschen Waldorf ging nicht

    Von André Sebastiani

    Der Waldorf-Schulversuch im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg ist gescheitert, wie die taz und das Hamburger Abendblatt übereinstimmend berichten. Im Rahmen eines Schulversuchs wollte man an der Ganztagsschule Fährstraße „Elemente der Waldorfpädagogik“ in den Unterricht integrieren (…)“

    weiter: http://blog.gwup.net/2016/07/06/hamburger-schulversuch-ein-bisschen-waldorf-ging-nicht/

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