Die Wandlung des Anthroposophie-Kritikers Helmut Zander


Bei den „Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie“, einer der wichtigsten Seiten im Netz, die schonungslos über Anthroposophie und Waldorfpädagogik  aufklärt, ist aktuell ein neuer Beitrag erschienen.

Anlass dazu gab ein Interview mit dem Historiker und Religionswissenschaftler Helmut Zander, das am 15. Februar 2009 im schweizer Fernsehen ausgestrahlt wurde.

Zander, der ein über 1800 Seiten umfassendes Werk über die Anthroposophie in Deutschland geschrieben hat, galt bis dato als renommiertester Analytiker Rudolf Steiners, dessen kritische Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex immer auf wenig Gegenliebe der Anthroposophen stieß.

Ihm wurde explizit vorgehalten, dass ihm die Innensicht der Anthroposophie fehle, die unumgänglich sei, um sich methodisch dem anzunähern, zu verstehen und zu erleben, was Anthroposophie bedeute, weil er in Steiner lediglich einen herausragenden Eklektiker gesehen habe, dessen Aussagen nichts weiter seien, als ein ideologischer Überbau mit dogmatischem Charakter.
Somit zählte Zander ganz eindeutig zu den wichtigsten wissenschaftlichen Kritikern der Anthroposophie.

Daran dürfte sich aktuell jedoch einiges geändert haben.

Die „Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie“ schreiben:

[…] „Helmut Zander hatte jede Orientierung verloren. Er antwortete nicht mehr als Wissenschaftler, nicht mehr als er selbst, sondern als Stellvertreter Rudolf Steiners auf Erden. Die Unterschiede von Glauben und Wissen, von religiöser und weltlicher Herrschaft, von Totalitarismus und Liberalismus, von Propaganda und Realität, von Wahn und Forschung, von Dr. Steiner und Dr. Zander, sie verloren sich in seiner Rolle als Sprachrohr des ersten Anthroposophen.“ […]

Den gesamten Artikel gibt es hier:

12 Gedanken zu “Die Wandlung des Anthroposophie-Kritikers Helmut Zander

  1. Ich denke allerdings nach wie vor es lohnte sich eher Zander zu lesen, als die NWA. Auch dieser verlinkte Artikel wurde bald langweilig, weil durchsetzt mit verschwörungstheoretischen Ansätzen, wie z.B. „Mittels umfangreicher Desinformation und einflussreicher Helfer in Politik und Verwaltung, avancierte die Bundesrepublik Deutschland weit mehr als andere Länder zu einem einträglichen Anthroposophen-Paradies.“
    Was mich weiterhin noch überzeugender den eher ausgewogenen Versuch Zanders Untersuchungen und Reflektionen zu folgen ist, dass er nun tatsächlich von zwei Seiten angefeindet wird. Das spricht für eine Position der Mitte. Und an den Gegenüber liegenden Extremen treffen sich die Kontrahenten mal wieder mit den gleichen Argumenten. Das finde ich toll!

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  2. Sehr geehrter „nerone“,
    Sie schreiben:

    Ich denke allerdings nach wie vor es lohnte sich eher Zander zu lesen, als die NWA.

    Seltsamerweise denken Sie nicht daran, dass der Artikel, auf den Sie sich beziehen, gerade das Auseinanderklaffen von Helmut Zanders wissenschaftlichen Arbeiten und ihrer medialen Präsentation im Schweizer Fernsehen thematisiert.
    Allein deshalb ist der Inhalt Ihres gesamten Kommentars vollkommen absurd.

    Auch dieser verlinkte Artikel wurde bald langweilig, weil durchsetzt mit verschwörungstheoretischen Ansätzen

    Es wird gezeigt, wie krudeste Esoterik der Öffentlichkeit als „Wissenschaft“ angepriesen wird, abartige Dogmen von Rudolf Steiners „Erziehungskunst“ und „Heilkunst“ als kindgerechte Pädagogik und patientenorientierte Medizin verkauft werden und dies dadurch möglich ist, weil willfährige Politiker Ausnahmeregelungen für anthroposophische Schulen und „Medikamente“ durchsetzten. Das ist die schlichte Sachlage, die Sie kurz als „verschwörungstheoretische Ansätze“ wegwischen möchten.

    Was mich weiterhin noch überzeugender den eher ausgewogenen Versuch Zanders Untersuchungen und Reflektionen zu folgen ist, dass er nun tatsächlich von zwei Seiten angefeindet wird. Das spricht für eine Position der Mitte. Und an den Gegenüber liegenden Extremen treffen sich die Kontrahenten mal wieder mit den gleichen Argumenten. Das finde ich toll!

    Ja, hier wird es zum Abschluss ihres Versuchs, die Fakten auf den Kopf zu stellen, wirklich „toll“.
    Denn wieder verdrehen Sie den Inhalt dahingehend, als hätten wir das wissenschaftliche Werk Zanders kritisiert und nicht die von diesem abweichenden Lobeshymnen auf anthroposophische Einrichtungen im Fernsehen. Wir haben deutlich gemacht, wie unüberbrückbar der Gegensatz von Anthroposophie und Wissenschaft ist und darauf hingewiesen, dass Helmut Zander von Mitgliedern des Vorstands der AAG sogar als Werkzeug des Ahrimans gesehen wird.
    Und Sie schreiben hier allen Ernstes, die Kritik an Helmut Zander erfolge von extremen Kontrahenten mit gleichen Argumenten.
    Dass Sie als erklärter Sympathisant der Anthroposophen die Berichte der Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie nicht gerne lesen, versteht sich von selbst.
    Dass Sie sich bei Ihrer freundlichen Unterstützung dieser Sekte auch deren Methoden zu Eigen machen und in Ermangelung von Argumenten zu rein kontrafaktischen Behauptungen und aberwitzigen Deutungen greifen, verwundert ebenso wenig.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie

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  3. Liebe NWA,

    ihr Vokabular hat diesen Sensationsjournalismusduktus – und ihre Antwort belegt mir meine Vermutung, dass sie die Welt in Schwarz und Weiß einteilen. Im Gegensatz zu Ihnen bildeN WIR UNS keine Meinung außer der eigenen. Was Sie „freundliche Unterstützung“ nennen war lediglich ein Kommentar zu ihren Kreisschlüssen. Würden sie sich auf je ein Argument konzentrieren, könnte man Ihren Argumenten vielleicht folgen, so aber wird jeder Artikel zum Monstrum. Das wird auch nicht durch die dezidiert akademische Wortwahl bereinigt.

    Wer sich zu nerone ein Urteil machen will kann nachlesen. WIR haben da wenig zu verbergen. UNS sind Anthroposophen mit offenem Visier jedenfalls lieber als anonyme Untergrundkämpfer für „eine gerechte Sache“, die immerwährenden Verschwörungen auf der Spur sind. Das ist UNS doch ein wenig zu suspekt und zu okkult.

    Aber ehrlich: WIR finden die Haltung Zanders nicht ganz unverständlich. WIR haben Ihn nicht so verstanden, dass er der Anthroposophie wissenschaftlichkeit attestiert, sondern, dass er das System der Anthroposophie aus ihrer eigenen Anschauung heraus versuchte darzustellen. Vielleicht haben WIR da aber auch als Subtext das alles hineininterpretiert, was WIR von der Sache verstanden haben und tatsächlich hat der Zander sich gänzlich vergriffen in der kurzen Stunde, die ihm zur Verfügung stand. Jedenfalls hat er sich nicht damit begnügt in das wesentlich einfachere und medienwirksamere Horn der grundsätzlichen Ablehnung von allem und von allen zu blasen. Wahrscheinlich haben WIR aber einfach auch keine Ahnung von nichts. Womit WIR bei der Ausgangssituation wieder angelangt wäre, als WIR begannen UNS mit dem Thema zu beschäftigen. Damals hörten WIR auch von allen Seiten, dass nur wer dieses und jenes gelesen habe ein richtiges Bild von ALLEM haben könne. Das sind die Enden die WIR meinen, wenn WIR sagen fügten sich zusammen.

    mit freundlichen Grüßen
    UNSERERSEITS

    nerone

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  4. Sehr geehrter „nerone“,

    „Würden sie sich auf je ein Argument konzentrieren“

    Wir warten gespannt darauf, ob es Ihnen noch gelingt, ein solches vorzutragen.
    Erklären Sie z.B. wo genau wir unzutreffendes geschrieben haben, warum Helmut Zanders Interview in Wirklichkeit informativ und unmissverständlich war, inwiefern es gar keine Widersprüche zu seinen Forschungsergebnissen gäbe und weshalb nicht nur “Waldorf”, sondern insbesondere die anthroposophische „Heilkunst“ äußerst „spannend“ und „toll“ ist?

    „UNS sind Anthroposophen mit offenem Visier jedenfalls lieber als anonyme Untergrundkämpfer für “eine gerechte Sache“

    Das ist bekannt. Bedarf nur des Zusatzes, dass Ihre edlen Ritter anderen die Anonymität aufzwingen, um ihrer Diffamierungs- und Klagewut zu entgehen. Wir werden dieses Thema bald wieder aufgreifen – versprochen.

    „Damals hörten WIR auch von allen Seiten, dass nur wer dieses und jenes gelesen habe ein richtiges Bild von ALLEM haben könne. Das sind die Enden die WIR meinen, wenn WIR sagen fügten sich zusammen.“

    Nein, so wollen Sie nun Ihren vorausgegangen Unsinn ein wenig abmildern, damit er nicht mehr ganz so grotesk ist.

    „Womit WIR bei der Ausgangssituation wieder angelangt wäre“

    Genau, beim Warten darauf, ob Sie in der Lage sind einem mit Belegen und Begründungen versehenem Text so etwas wie ein begründetes und belegtes Argument entgegenzuhalten. Sagen Sie doch ganz einfach mal konkret, was Ihnen an dem Text so sehr missfällt, vielleicht mit einem kurzen Zitat und einer knappen Begründung, was daran nicht stimmt.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie

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  5. @ Nerone und “Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie”

    Sie, “Nerone”, schreiben:

    “UNS sind Anthroposophen mit offenem Visier jedenfalls lieber als anonyme Untergrundkämpfer für “eine gerechte Sache”

    Was passiert, wenn man offen schreibt, wissen Sie doch von mir, “Nerone”. Ich habe Sie persönlich gebeten, Ravagli-Zitate aus dem gemeinsamen Buch “Falsche Propheten” von Lorenzo Ravagli, Bund der Freien Waldorfschulen, und Andreas Molau, NPD, aus Ihrem blog zu entfernen.

    Sie wissen, dass das kein Spass war – es geht um sehr, sehr viel Geld, ein Prozesskostenrisiko von über 13.000 Euro. Diese Summe ergibt sich aus dem Gegenstandswert (”Streitwert”), von Ravaglis Anwalt auf 20.000 Euro festgesetzt.

    Was hat Lichte getan?

    Mit meinem Artikel “NPD und Waldorfschule: Über eine Zusammenarbeit, die nicht publik werden durfte” beim NPD-kritischen blog “npd-blog.info” habe ich Lorenzo Ravaglis politische Position öffentlich gemacht. Diese wurde deutlich an Originalzitaten von Ravagli aus dem Buch “Falsche Propheten”. Deren Echtheit wurde zu keinem Zeitpunkt von Ravagli bestritten, sein Anwalt machte eine „Verletzung des Persönlichkeitsrechts” geltend.

    Ich erwarte von Ihnen keine Solidaritätsbekundungen, aber schon, dass Sie einmal die Tatsachen zur Kenntnis nehmen. Wenn Sie vollmundig von “offenem Visier” schwärmen, dann übernehmen Sie doch einfach mein Prozesskostenrisiko … Ihre Chancen, den Prozess zu gewinnen, wären übrigens sehr gut. Nur das Risiko vermutlich auch für Sie zu gross.

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  6. NPD-BLOG.INFO – 28.04.09

    „NPD und Waldorfschule: Über eine Zusammenarbeit, die nicht publik werden durfte II

    ALLGEMEIN, IN EIGENER SACHE

    NPD-BLOG.INFO hatte am 08. März 2009 einen Gastbeitrag von Andreas Lichte veröffentlicht. Darin ging es um die Arbeit des rechtsextremen Funktionärs Andreas Molau als Waldorflehrer sowie dessen Buchprojekt mit Lorenzo Ravagli, einem Vordenker der Waldorf-Pädagogik. Dieses Projekt hatte Ravagli kurz vor der Buchveröffentlichung im Jahr 2007 gestoppt – und es ist dem Anthroposophen offenbar noch immer unangenehm. So ging Ravagli wegen des Beitrags auf NPD-BLOG.INFO rechtlich gegen Andreas Molau vor, weil er in dem Interview Sätze aus dem Buch zitiert hatte. Und auch Autor Andreas Lichte sowie NPD-BLOG.INFO erhielten Post von Ravaglis Anwälten. Daher steht der Artikel “Über eine Zusammenarbeit, die nicht publik werden durfte” jetzt nur noch ohne die Zitate aus dem nicht veröffentlichten Buch von Andreas Molau sowie dem Anthroposophen Lorenzo Ravagli zur Verfügung. Hier der Artikel, die Zitate sind durch ein XXX gekennzeichnet:

    (…)“

    weiter: http://npd-blog.info/2009/04/28/npd-und-waldorfschule-uber-eine-zusammenarbeit-die-nicht-publik-werden-durfte/

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  7. Zander, Helmut (2008): Anthroposophie in Deutschland : Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884 – 1945 – Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
    Seit ca. 30 Jahren haben sich mir viele Fragen aufgetürmt, die Zander mir (endlich) beantwortet hat.

    Das vermutlich Beste, was ich bisher in meiner Lesebiographie durchgearbeitet habe.

    Volker H. Schendel
    Ministerialrat a.D.
    Präsident der Stiftung
    Astrologie und Erkenntnis (SAE)
    Langrederhof 5
    D-30455 Hannover
    Tel.: 0049 511 215 99 44
    http://www.aktuell.saehannover.de/html/5.html

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  8. In seinen vorkritischen Schriften haelt Kant die Existenz geistiger Wesen fuer durchaus moeglich. Was man aber Steiner vor allem vorwerfen muss ist, dass er nicht im rein Philosophischen geblieben ist und ueber Dinge ganz konkrete Angaben gemacht hat die widerlegt sind, insbesondere welche die Ergebnisse der Raumfahrt betreffen.
    Prof. F. Winterberg

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  9. „Rudolf Steiner, ‘Philosoph’?

    (…)

    Der Mythos einer „Bedeutung“ Steiners wird auch von der akademischen Welt künstlich am Leben erhalten. Deren wichtigster Vertreter ist Helmut Zander, mit seinem inzwischen als Standardwerk geltenden Buch „Anthroposophie in Deutschland – Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884–1945“(14). Zander hat zweifelsohne große Verdienste, besonders hervorzuheben ist hier die klare Benennung von Rudolf Steiners Rassismus(15).

    Aber: Zander findet auch noch für die absurdesten Äußerungen Steiners „vernünftige“ Erklärungen, und gibt ihnen damit den Anschein von „Seriosität“. Ein Beispiel für Zanders Interpretationskunst, zunächst Steiner, Zitat:

    „(…) Was ist die Hirnmasse? Die Hirnmasse ist einfach zu Ende geführte Darmmasse. Verfrühte Gehirnabscheidung geht durch den Darm. Der Darminhalt ist seinen Prozessen nach durchaus verwandt dem Hirninhalt. Wenn ich grotesk rede, würde ich sagen, ein fortgeschrittener Dunghaufen ist das im Gehirn sich Ausbreitende; aber es ist sachlich durchaus richtig. Der Dung ist es, der durch den eigenen organischen Prozess in die Edelmasse des Gehirns umgesetzt wird und da zur Grundlage für die Ich-Entwickelung wird (…)“(16)

    Dazu Helmut Zanders Interpretation:

    „Beispielsweise korrelierte Steiner Gehirn und Darm, »die Hirnmasse ist einfach zu Ende geführte Darmmasse« (GA 327,201) (eine Analogisierung, die sich möglicherweise aus der optischen Ähnlichkeit von Gehirn- und Darmwindungen herleitet). Wenn aber das Gehirn als Ausscheidungsergebnis des Darmes gedeutet wird, ist auch der »tierische Mist« eine Grundlage der »Ich-Anlage« und »enthält« sie sogar, so daß sich das materielle Gehirn als »fortgeschrittener Dunghaufen« bezeichnen lasse (ebd., 201).“(17)

    Wie wäre es denn damit, „Blödsinn“ einfach einmal „Blödsinn“ zu nennen? Harry Rowohlt kann das doch auch, wenn er über Steiner sagt: ‘Töne wie aus einer undichten Gummizelle!’

    zum vollständigen Artikel (mit Quellenangaben): https://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2014/12/01/rudolf-steiner-philosoph/

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