Barack Obama hatte bei seinen Vorwahlveranstaltungen in Amerika im Vergleich nur maximal 70.000 Besucher. Für ihn selbst müsste es sehr überraschend gewesen sein, dass er ausgerechnet in Deutschland knapp die dreifache Zuhörerschaft anzog.
Wenn man jedoch bedenkt, das wiederum in unserem Land ein Dalai Lama Fieber kursiert, ist es auch nicht erstaunlich, dass weitere charismatische Persönlichkeiten euphorisch bejubelt werden. Es scheint eine Art Suche nach einem Messias zu geben, die sich ausgebreitet hat, fern von jeder objektiven Wahrnehmung.
Einzig und allein eine gewisse Ausstrahlung schafft es, viele Menschen so sehr in den Bann zuziehen, dass sie ihren Verstand ausschalten. Anders lässt es sich gar nicht erklären, wenn man bedenkt, dass die Rede Obamas in Berlin inhaltslos und flach war und genauso von Bush gehalten hätte werden können. Zudem hat es sich gezeigt, dass sehr viele die unangenehmen Dinge, die Obama als Präsident mit sich bringen würde, einfach ignoriert bzw. überhört haben, um weiterhin ein glorifizierendes Bild von Obama aufrecht zu erhalten.
Erschreckend dabei ist, dass die unkritisch euphorische Reaktion des Publikums in Berlin sehr an die Begeisterung auch für problematische Machthaber erinnert und man sich doch gerade in Deutschland am meisten fragt, wie es zu einer großen und bedingungslosen Verherrlichung von Menschen überhaupt kommen kann.
Sollte Obama die Wahlen gewinnen, kann man auf alle Fälle davon ausgehen, dass es zu großen Enttäuschungen führen wird, denn es wird weiterhin um die Befürwortung von Kriegen zur Problemlösung gehen und auch nach wie vor um den Einsatz der Todesstrafe bei bestimmten Delikten.
Der gesunde Menschenverstand sollte uns doch sagen, dass Absichten und Verlautbarungen immer an eine bestimmte Rolle gebunden sind und dass sich diese ändern, wenn man in eine andere und zudem mächtigere Rolle schlüpft, wobei Obama es gar nicht nötig hat unangenehme Folgen seiner Politik für Deutschland zu verheimlichen, wenn trotzdem gejubelt wird.